„Ebreo di sangue, Amburghese di cuore, d’anima Fiorentino.“ (In: Wuttke 1980: 464)
Mit diesen Worten beschreibt Abraham Moritz Warburg, der am 13.06.1866 in Hamburg geboren wurde, jüdischen Glaubens war und dessen Seele in Florenz erst auflebte. Er stammt aus einer bekannten Hamburger Bankiersfamilie, die um 1700 in Warburg in Westfalen aus Italien eingewandert war und aus diesem Grund den Familiennamen Warburg trug. Als erstes von insgesamt sieben Kindern wurde ihm von seinem konservativen, jüdischen Elternhaus das Erstgeborenenrecht zugesprochen. Aby Warburg revoltierte bereits früh gegen die religiösen Rituale der Familie und weigerte sich gegen die Berufspläne der Familie, die für ihn eine berufliche Laufbahn als Arzt, Rabbiner oder Jurist vorsah. Stattdessen studierte er Kunstgeschichte, Geschichte und Archäologie unter anderem in Bonn, München, Florenz und Straßbourg. Da Warburg seit früher Jugend ein leidenschaftlicher Leser war, zeichnete sich schon bald sein enormes Interesse für Geschichte und Literatur ab. In der Literatur wird er trotz seines schwierigen Charakters und seinem labilen und sprunghaften Temperament, das vor allem durch Jähzorn sowie mangelnde seelische Stabilität geprägt war, die ihn zum Einzelgänger machten, als charismatisch dargestellt. (Vgl. Böhme 1997: 1)
Unabhängig von seinen Charaktereigenschaften ist er heute als deutscher Kunsthistoriker, Kulturwissenschaftler und Begründer der kulturwissenschaftlichen Bibliothek Warburg bekannt. Im kunsthistorischen Bereich war besonders das Nachleben der Antike in den unterschiedlichsten Bereichen von der abendländischen Kultur bis in die Renaissance sein Forschungsgegenstand. So konnte er aufgrund seiner Untersuchungen die Ikonologie als eigenständige Disziplin der Kunstwissenschaft etablieren. Zum Meilenstein der Kunstgeschichte wurde seine 1892 veröffentlichte Dissertation über ‚Sandro Boticellis Geburt der Venus und Frühling’, die aus einem in den Jahren 1888 und 1889 Studienaufenthalt in Florenz vorhergegangen ist.
Inhaltsverzeichnis
- Aby Warburg – Biographie und Werk
- Die Ikonologie
- Die Monatsbilder im Palazzo Schifanoja in Ferrara
- Der Saal im Palazzo Schifanoja
- Das Bildprogramm
- Die Monatsbilder
- Das Beispiel,,April“
- Quellenverzeichnis
- Literatur
- Internet
- Anhang
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit dem Leben und Werk des deutschen Kunsthistorikers und Kulturwissenschaftlers Aby Warburg. Sie untersucht insbesondere seine Entwicklung der Ikonologie als eigenständige Disziplin innerhalb der Kunstgeschichte und beleuchtet seine Analyse der Monatsbilder im Palazzo Schifanoja in Ferrara.
- Biographie und Werk von Aby Warburg
- Die Ikonologie als Forschungsrichtung
- Warburgs Analyse der Monatsbilder im Palazzo Schifanoja
- Die Bedeutung der Antike für Warburgs Werk
- Die Verbindung von Kunst, Astrologie und Symbolen
Zusammenfassung der Kapitel
Aby Warburg – Biographie und Werk
Das erste Kapitel gibt einen Überblick über das Leben und Werk von Aby Warburg. Es beschreibt seine Herkunft aus einer wohlhabenden Hamburger Familie, seinen frühen Widerstand gegen die Erwartungen seines Elternhauses und seine akademische Ausbildung in Kunstgeschichte, Geschichte und Archäologie. Der Text zeichnet Warburgs leidenschaftliches Interesse für Geschichte und Literatur nach und beschreibt seine komplexen Persönlichkeitseigenschaften, die ihn zum Einzelgänger machten. Neben seiner Rolle als Kunsthistoriker wird auch seine Bedeutung als Begründer der kulturwissenschaftlichen Bibliothek Warburg hervorgehoben.
Die Ikonologie
Das zweite Kapitel fokussiert auf Warburgs Konzept der Ikonologie. Es stellt sie als eine eigenständige Disziplin der Kunstgeschichte dar, die die symbolischen Formen eines Kunstwerks interpretiert und die Wechselwirkung von Form und Inhalt untersucht. Der Text beleuchtet Warburgs Verwendung der Ikonologie in seiner Dissertation über zwei Bilder von Sandro Botticelli und verweist auf die Bedeutung seiner Analyse der Monatsbilder im Palazzo Schifanoja in Ferrara für die Entwicklung der Ikonologie.
Die Monatsbilder im Palazzo Schifanoja in Ferrara
Das dritte Kapitel widmet sich Warburgs Analyse der Monatsbilder im Palazzo Schifanoja in Ferrara. Es beschreibt den Saal im Palazzo Schifanoja, das komplexe Bildprogramm der Fresken und die Bedeutung der Astrologie für Warburgs Interpretation. Der Text geht auf das Beispiel des Monatsbildes „April“ ein und beleuchtet Warburgs Forschungsansatz, der die Verbindung von Kunst, Astrologie und Symbolen untersucht.
Schlüsselwörter
Die Arbeit fokussiert auf die Themen Aby Warburg, Ikonologie, Kunstgeschichte, Astrologie, Symbolforschung, Antike, Renaissance, Monatsbilder, Palazzo Schifanoja, Ferrara, Botticelli, Kulturwissenschaft.
- Quote paper
- Rebecca Elisabeth Meyer (Author), 2009, Aby Warburg (1866-1929) als Begründer der Ikonologie, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/141091