Bei dem Versuch, sich dem Begriff „Experiment“ zu nähern, scheint es zuerst angebracht, auf die lateinischen Wurzeln dieses Terminus zurückzugreifen, um von dort ausgehend einen Bogen zur aktuellen didaktischen Diskussion schlagen zu können: Die geläufigsten Übersetzungen für den lateinischen Ausdruck „experiri“ sind „versuchen“, „prüfen“ und „erproben“. Von diesem für den SU so signifikanten Aktivitätsbegriff ausgehend muss der Begriff des Experimentes in der aktuellen Diskussion um einen zukunftsfähigen SU auf zwei verschiedenen Ebenen betrachtet werden. Die rein didaktisch-wissenschaftliche Sichtweise auf der einen Seite definiert Experimentieren als eine eng an naturwissenschaftliche Experimente angelehnte Methode, welche ein zielgerichtetes und planmäßiges Vorgehen zur Klärung eines unklaren Sachverhaltes impliziert; eine Hypothese bzw. Erkenntnis wird hierbei vorausgesetzt. Im Sachunterricht umfasst der Begriff des Experimentierens jedoch einen ganzen Katalog von Tätigkeiten, welche - jede für sich- an die vorangegangene Definition niemals in vollem Umfang heranreichen. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Experimente im Sachunterricht - Experimentieren im Sachunterricht
- Historische Entwicklung und moderne Konzeptionen
- Kategorien des Experimentierens nach Hilbert Meyer
- Anforderungen an Schülerinnen und Schüler
- Anforderungen an das Lehrpersonal und den Lernraum
- Zeitliche Dimension und methodische Aspekte
- Kommunikationsfördernde Aspekte des Experimentierens
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieses Referat untersucht die Bedeutung und Herausforderungen des Experimentierens im Sachunterricht der Grundschule. Es beleuchtet die historische Entwicklung, moderne didaktische Konzepte und die praktischen Anforderungen an Lehrkräfte und Schüler.
- Definition und didaktische Einordnung des Experimentierens
- Anforderungen an Schüler und Lehrer beim Experimentieren
- Methodische und zeitliche Aspekte des Experimentierens im Sachunterricht
- Förderung von Methodenkompetenz und Problemlösefähigkeit durch Experimente
- Kommunikation und Austausch im Kontext von Schülerexperimenten
Zusammenfassung der Kapitel
Experimente im Sachunterricht - Experimentieren im Sachunterricht: Der Text beginnt mit einer Auseinandersetzung mit dem Begriff „Experiment“, geleitet von den lateinischen Wurzeln „experiri“. Er differenziert zwischen der rein naturwissenschaftlichen Definition und der breiteren Anwendung im Sachunterricht, die auch Beobachtungen, Probieren und Tüfteln umfasst. A. Hartinger (2003) wird zitiert, der im Kontext des Sachunterrichts den Begriff „Versuche“ statt „Experimente“ präferiert. Der Text skizziert die historische Bedeutung des Experimentierens im Sachunterricht, besonders in den 1960er Jahren, und betont seine aktuelle Relevanz für die Förderung von Methodenkompetenz.
Historische Entwicklung und moderne Konzeptionen: Dieses Kapitel beleuchtet die historische Entwicklung des Experimentierens im Sachunterricht, insbesondere die starke naturwissenschaftliche Ausrichtung in den 1960er Jahren in NRW. Es wird die Vermittlung naturwissenschaftlicher Verfahren als zentrale Aufgabe des Sachunterrichts hervorgehoben, wobei Experimentieren als komplexestes Verfahren dargestellt wird, welches das Beherrschen weiterer Verfahren wie Klassifizieren voraussetzt. Moderne Konzeptionen des Sachunterrichts betonen die Bedeutung des Experimentierens für die Entwicklung kindlicher Methodenkompetenz.
Kategorien des Experimentierens nach Hilbert Meyer: Der Text beschreibt die von Hilbert Meyer (2005) vorgestellte Unterscheidung zwischen Forschungsexperimenten (klassische naturwissenschaftliche Methode), Unterrichtsexperimenten (Lehrerexperimente/ -demonstrationen und Schülerexperimente) und freiem Experimentieren/Tüfteln. Meyers Beispiel des „Plattenspieler-Bauens“ illustriert das entdeckende Lernen im Kontext des freien Experimentierens.
Anforderungen an Schülerinnen und Schüler: Dieses Kapitel fokussiert auf die Fertigkeiten und Kenntnisse, die Schüler beim Experimentieren erwerben, wie z.B. Rechnen, Klassifizieren, Schlussfolgern und Interpretieren. Neben kognitiven und manuellen Fertigkeiten werden affektiv-emotionale Aspekte wie Neugier und Konzentration betont. Die hierarchische Beziehung zwischen einfachen und komplexeren Fertigkeiten wird hervorgehoben.
Anforderungen an das Lehrpersonal und den Lernraum: Der Text thematisiert den hohen Aufwand bei der Vorbereitung von Experimenten, insbesondere die Beschaffung von Materialien. Er benennt das Problem der unzureichenden Ausstattung vieler Grundschulen und die daraus resultierende Zurückhaltung von Lehrkräften. Die Bedeutung eines gut ausgestatteten und flexibel nutzbaren Lernraumes, inklusive einer „Experimentierecke“, wird unterstrichen.
Zeitliche Dimension und methodische Aspekte: Das Kapitel befasst sich mit der zeitlichen Dimension von Experimenten, die von wenigen Minuten bis zu mehreren Tagen reichen kann. Die Empfehlung, SU-Doppelstunden für Experimente zu nutzen, wird gegeben. Die Vorteile von Experimenten für einen handlungs- und schülerorientierten Unterricht werden betont, gleichzeitig wird auf die Herausforderung der Gruppenarbeit und die Schwierigkeit der individuellen Leistungsbeurteilung hingewiesen.
Kommunikationsfördernde Aspekte des Experimentierens: Im Kontext des Seminarthemas „Kommunikationsfördernde Medien und Methoden“ wird die Bedeutung von Schülerexperimenten für den Informationsaustausch und die Zusammenarbeit zwischen Schülern hervorgehoben. Der Austausch von Hypothesen und Lösungsansätzen sowie die gegenseitige Unterstützung bei Problemen werden als positive Aspekte genannt.
Schlüsselwörter
Experimentieren, Sachunterricht, Methodenkompetenz, Hilbert Meyer, Grundschule, Lehrerausbildung, Materialien, Gruppenarbeit, Methoden, Kommunikation
Experimentieren im Sachunterricht: Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Was ist der Gegenstand dieses Textes?
Der Text bietet einen umfassenden Überblick über das Experimentieren im Sachunterricht der Grundschule. Er behandelt die historische Entwicklung, moderne didaktische Konzepte, praktische Anforderungen an Lehrkräfte und Schüler, sowie methodische und zeitliche Aspekte des Experimentierens.
Welche Themen werden im Text behandelt?
Der Text deckt ein breites Spektrum an Themen ab, darunter die Definition und didaktische Einordnung des Experimentierens, die Anforderungen an Schüler und Lehrer, methodische und zeitliche Aspekte, die Förderung von Methodenkompetenz und Problemlösefähigkeit, sowie die Rolle der Kommunikation im Kontext von Schülerexperimenten. Die Kategorien des Experimentierens nach Hilbert Meyer werden ebenso erläutert wie die historische Entwicklung und moderne Konzeptionen des Experimentierens im Sachunterricht.
Wie definiert der Text "Experimentieren" im Sachunterricht?
Der Text unterscheidet zwischen der naturwissenschaftlichen Definition von Experimenten und der breiteren Anwendung im Sachunterricht. Letztere umfasst Beobachtungen, Probieren und Tüfteln und wird teilweise auch als "Versuche" bezeichnet (A. Hartinger, 2003). Der Text betont die Relevanz des Experimentierens für die Förderung der Methodenkompetenz.
Welche Kategorien des Experimentierens nach Hilbert Meyer werden vorgestellt?
Der Text beschreibt die von Hilbert Meyer (2005) entwickelten Kategorien: Forschungsexperimente (klassisch naturwissenschaftlich), Unterrichtsexperimente (Lehrerexperimente/ -demonstrationen und Schülerexperimente) und freies Experimentieren/Tüfteln. Meyers Beispiel des „Plattenspieler-Bauens“ veranschaulicht das entdeckende Lernen im Kontext des freien Experimentierens.
Welche Anforderungen werden an Schülerinnen und Schüler gestellt?
Der Text hebt die Notwendigkeit von kognitiven und manuellen Fertigkeiten hervor, wie Rechnen, Klassifizieren, Schlussfolgern und Interpretieren. Zusätzlich werden affektiv-emotionale Aspekte wie Neugier und Konzentration betont. Die hierarchische Beziehung zwischen einfachen und komplexeren Fertigkeiten wird ebenfalls thematisiert.
Welche Anforderungen werden an das Lehrpersonal und den Lernraum gestellt?
Der Text betont den hohen Vorbereitungsaufwand, insbesondere die Materialbeschaffung. Das Problem der oft unzureichenden Ausstattung von Grundschulen und die daraus resultierende Zurückhaltung von Lehrkräften wird angesprochen. Die Bedeutung eines gut ausgestatteten und flexiblen Lernraumes, inklusive einer „Experimentierecke“, wird unterstrichen.
Welche zeitlichen und methodischen Aspekte werden berücksichtigt?
Der Text behandelt die variable zeitliche Dimension von Experimenten (wenige Minuten bis mehrere Tage) und empfiehlt die Nutzung von SU-Doppelstunden. Die Vorteile für einen handlungs- und schülerorientierten Unterricht werden hervorgehoben, gleichzeitig werden Herausforderungen wie Gruppenarbeit und individuelle Leistungsbeurteilung diskutiert.
Welche kommunikationsfördernden Aspekte des Experimentierens werden hervorgehoben?
Im Kontext von „kommunikationsfördernden Medien und Methoden“ betont der Text den Informationsaustausch und die Zusammenarbeit zwischen Schülern. Der Austausch von Hypothesen und Lösungsansätzen sowie die gegenseitige Unterstützung werden als positive Aspekte genannt.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren den Text?
Schlüsselwörter sind: Experimentieren, Sachunterricht, Methodenkompetenz, Hilbert Meyer, Grundschule, Lehrerausbildung, Materialien, Gruppenarbeit, Methoden, Kommunikation.
- Quote paper
- Dirk Feldmann (Author), 2006, Experimente im Sachunterricht, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/141060