Die feudale Gesellschaft im Preußen des 18.Jahrhunderts basierte auf einem ausgeprägten Hierarchie-Denken, das sich vielleicht am deutlichsten in der Gutsherrschaft offenbarte. Auf der einen Seite standen der Gutsherr und seine Vertreter, auf der anderen Seite die Untertanen mit ihren vielfältigen Unfreiheiten und Zwängen. Für sie hatte der aufklärerische Freiheitsbegriff und die humanistische Weltanschauung noch keine oder kaum Bedeutung erlangt – im dörflichen Kosmos erreichte sie höchstens die intensivierte Agrarpolitik Brandenburg-Preußens mit zusätzlichen Belastungen.
Erst gegen Ende des Jahrhunderts wurde die Aufhebung der Leibeigenschaft diskutiert und ab 1777 in Preußen durchgesetzt – zum Teil mit erheblichen Nachteilen für die nun „freien“ Bauern.
Die Frage stellt sich, ob das Schicksal der Bauern (zum Guten wie zum Schlechten) allein in der Hand ihrer Herren lag? Die Quellen zeugen von vielen Fällen, in denen die Untertanen selbst versuchten, ihren momentanen Lebensstandart zu verbessern – meistens gegen den Willen ihrer Gutsherren.
Um diese Widerstandsaktionen soll es in der vorliegenden Hausarbeit gehen. Die Gründe für aufkommende Unzufriedenheit werden beleuchtet, nach etwaigen Voraussetzungen für Revolten gesucht und Reaktionen von herrschaftlicher Seite genannt.
Hierbei ergibt sich ein natürliches Quellenproblem: Die meisten Schriftstücke stammen aus der Feder vom Gutsherren selbst oder dessen Vertretern, sind also dementsprechend subjektiv gefärbt. Deshalb ist es um so wichtiger, das damals gezeichnete Bild vom dumpfen und agressiven Bauern jetzt nicht ins Gegenteil zu verkehren und die Widerständigen als eine Art Freiheitskämpfer im marxistischen Sinn darzustellen. Um Sachlichkeit bemüht werde ich die vorliegende Fachliteratur analysieren, Informationen ordnen und spezifische Begrifflichkeiten bezüglich Widerständigkeit erläutern.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Gründe für Widerständigkeit
- Rechtliche Fixierung der Leibeigenschaft
- Der Gutsherr als Feindbild
- Formen von Widerständigkeit
- Voraussetzungen für Widerständigkeit
- Gewalttätiger Widerstand
- Juristischer Widerstand
- Ziele der Widerständigen
- Reaktionen der Gutsherrschaft auf Widerständigkeit
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit befasst sich mit dem Widerstand ostelbischer Gutsuntertanen im 18. Jahrhundert. Sie untersucht die Gründe für die aufkommende Unzufriedenheit, analysiert die Voraussetzungen für Revolten und beleuchtet die Reaktionen der Gutsherrschaft auf die Widerstandsaktionen. Dabei wird der Fokus auf die spezifischen Konfliktfelder zwischen Gutsherren und Untertanen gelegt, die aus der feudalen Gesellschaftsordnung und der rechtlichen Fixierung der Leibeigenschaft resultierten.
- Rechtliche Fixierung der Leibeigenschaft und ihre Auswirkungen auf die Untertanen
- Die Rolle des Gutsherren als Feindbild und die Ursachen für Konflikte
- Verschiedene Formen von Widerstand, von gewalttätigen Aktionen bis hin zu juristischen Strategien
- Ziele und Motivationen der Widerständigen
- Reaktionen der Gutsherrschaft auf den Widerstand und die Entwicklung der Leibeigenschaft im 18. Jahrhundert
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung stellt den historischen Kontext der Gutsherrschaft im Preußen des 18. Jahrhunderts dar und erläutert die zentrale Forschungsfrage der Hausarbeit: den Widerstand ostelbischer Gutsuntertanen.
Gründe für Widerständigkeit
Dieses Kapitel untersucht die Ursachen für die Unzufriedenheit der Gutsuntertanen. Es beleuchtet die rechtliche Fixierung der Leibeigenschaft und die damit verbundenen Unfreiheiten, sowie die Rolle des Gutsherren als Feindbild.
Formen von Widerständigkeit
Dieses Kapitel analysiert die verschiedenen Formen des Widerstands, die von den Untertanen ausgeübt wurden. Es behandelt sowohl gewalttätige Aktionen als auch juristische Strategien.
Ziele der Widerständigen
Dieses Kapitel untersucht die Ziele und Motivationen der Widerständigen. Es beleuchtet die konkreten Anliegen und Wünsche der Untertanen.
Reaktionen der Gutsherrschaft auf Widerständigkeit
Dieses Kapitel beleuchtet die Reaktionen der Gutsherrschaft auf den Widerstand der Untertanen. Es untersucht die Strategien der Gutsherren, um die Kontrolle zu behalten und die Unruhen zu unterdrücken.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Themenfeldern Leibeigenschaft, Gutsherrschaft, Widerstand, Feudalismus, Preußen, 18. Jahrhundert, Agrarpolitik, Rechtliche Fixierung, Feindbild, Gewalt, Juristische Strategien, Ziele, Motivationen, Reaktionen.
- Quote paper
- Anna-Maria Heinemann (Author), 2006, Widerständigkeit ostelbischer Gutsuntertanen im 18. Jahrhundert, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/140859