Hirschman verbindet in seinem Essay ‚Engagement und Enttäuschung‘ die wirtschaftlichen Konjunkturschwankungen mit dem endogenen Faktor der persönlichen Enttäuschung. Er stellt eine Verknüpfung zwischen der mikrosoziologischen und makrosoziologischen Ebene dar.
Im Einzelnen untersucht er den Zusammenhang zwischen dem fast ausschließlichen Interesse einer ganzen Generation an öffentlichen Belangen und der Fokussierung auf den privaten Konsum.
Nachdem in dieser Seminararbeit ein allgemeines Verständnis für die Rolle der Enttäuschung verdeutlicht wurde, werden im nächsten Schritt die verschiedenen Enttäuschungserfahrungen genauer betrachtet. Es sind Enttäuschungen der privaten Wohlfahrt von denen des Agierens im öffentlichen Leben zu unterscheiden.
Anschließend wird das aus den Enttäuschungen resultierende Verhalten betrachtet. Im Fokus steht dabei die von Hirschman entwickelte Zyklentheorie, welche die Zusammenhänge beziehungsweise Wechselwirkungen des Engagements zwischen individuellem und gesellschaftlichem Leben erläutert und die demokratiegefährdende Entwicklung hin zum Privatbürger aufzeigt.
Auf die Ausübung ehrenamtlicher Tätigkeiten in Deutschland, als besondere Form des öffentlichen Engagements, wird im darauffolgenden Abschnitt unter den Gesichtspunkten der Zyklentheorie näher eingegangen.
Dabei werden genauer die verschiedenen Arten ehrenamtlicher Arbeit sowie die unterschiedlichen Motivgründe und die bisherige und zukünftige Entwicklung der ehrenamtlichen Beschäftigung untersucht.
Um einer demokratiegefährdeten Entwicklung entgegen zu wirken, werden Möglichkeiten aufgezeigt, wie der Bürger mit öffentlichem Engagement tangiert werden kann und abschließend wird daraus eine Empfehlung abgeleitet.
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
1. Einleitung
2. Engagement und Enttäuschung
2.1 Rolle der Enttäuschung
2.2 a) Enttäuschende Konsumerfahrungen
2.2 b) Enttäuschende Erfahrungen mit dem politischen Leben
2.3 Darlegung der Zyklentheorie
3. Ehrenamtliches Engagement unter Betrachtung Hirschmans Überlegungen
4. Schlussbetrachtung
Literaturverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Entstehung von Enttäuschung
Abbildung 2: Kategorisierung langlebiger Gebrauchsgüter
Abbildung 3: Enttäuschungen mit dem politischen Leben
Abbildung 4: Verlauf der Zyklentheorie
Abbildung 5: Anteil der ehrenamtlich engagierten Bevölkerung nach Bildungsabschluss
Abbildung 6: Ehrenamtliches Engagement in den Bundesländern
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
1. Einleitung
Hirschman verbindet in seinem Essay ‚Engagement und Enttäuschung‘ die wirtschaftlichen Konjunkturschwankungen mit dem endogenen Faktor der persönlichen Enttäuschung. Er stellt eine Verknüpfung zwischen der mikrosoziologischen und makrosoziologischen Ebene dar.
Im Einzelnen untersucht er den Zusammenhang zwischen dem fast ausschließlichen Interesse einer ganzen Generation an öffentlichen Belangen und der Fokussierung auf den privaten Konsum.
Nachdem in dieser Seminararbeit ein allgemeines Verständnis für die Rolle der Enttäuschung verdeutlicht wurde, werden im nächsten Schritt die verschiedenen Enttäuschungserfahrungen genauer betrachtet. Es sind Enttäuschungen der privaten Wohlfahrt von denen des Agierens im öffentlichen Leben zu unterscheiden.
Anschließend wird das aus den Enttäuschungen resultierende Verhalten betrachtet. Im Fokus steht dabei die von Hirschman entwickelte Zyklentheorie, welche die Zusammenhänge beziehungsweise Wechselwirkungen des Engagements zwischen individuellem und gesellschaftlichem Leben erläutert und die demokratiegefährdende Entwicklung hin zum Privatbürger aufzeigt.
Auf die Ausübung ehrenamtlicher Tätigkeiten in Deutschland, als besondere Form des öffentlichen Engagements, wird im darauffolgenden Abschnitt unter den Gesichtspunkten der Zyklentheorie näher eingegangen.
Dabei werden genauer die verschiedenen Arten ehrenamtlicher Arbeit sowie die unterschiedlichen Motivgründe und die bisherige und zukünftige Entwicklung der ehrenamtlichen Beschäftigung untersucht.
Um einer demokratiegefährdeten Entwicklung entgegen zu wirken, werden Möglichkeiten aufgezeigt, wie der Bürger mit öffentlichem Engagement tangiert werden kann und abschließend wird daraus eine Empfehlung abgeleitet.
2. Engagement und Enttäuschung
Hirschman beschäftigt sich in seinem Essay ‚Engagement und Enttäuschung‘ mit der Frage, ob es eine Verknüpfung zwischen der Entwicklung in der Wirtschaft und der Gesellschaft gibt. Er behauptet, dass die geschlossene Interessenverschiebung einer ganzen Generation, nicht auf äußeren, sondern auf endogenen Faktoren beruht (Hirschman, 1988, S. 9ff.).
2.1 Rolle der Enttäuschung
In Hirschmans Essay ‚Engagement und Enttäuschung‘ nimmt der Begriff ‚Enttäuschung‘ eine entscheidende Schlüsselrolle ein und soll aus diesem Grund im folgenden Abschnitt näher erläutert werden.
Bevor der Mensch eine Handlung oder Tätigkeit ausübt, hat er bestimmte Absichten, was er mit dieser Handlung erreichen möchte. In diese Absichten spielen demnach Erwartungen mit ein. Der Handlungsplan kann somit erst bei dessen Ausübung von den vorher getroffenen Erwartungen abweichen. Liegen die Erwartungen über dem tatsächlich in der Realität eingetroffenen Handlungsergebnis, so spricht man von Enttäuschung (Hirschman, 1988, S. 21). Folgendes Schaubild dient der Veranschaulichung.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1 : Entstehung von Enttäuschung
Quelle : Eigene Darstellung
Hirschman verknüpft die Enttäuschungserfahrung des Einzelnen in der Betrachtung der Mikroebene, mit der der Gesellschaft, demnach mit der Makroebene. Er legt hierbei den Fokus auf die simultanen negativen Erfahrungen sozialer Gruppen als Käufer oder Verbraucher politischer bzw. öffentlicher Güter oder Konsumgüter (Hirschman, 1988, S. 22).
Der Mensch ist bestrebt sich möglichst nicht einzugestehen, dass er enttäuscht ist und versucht aus diesem Grund Informationen zu verdrängen, welche daraufhin deuten, dass die Erwartungen des Handlungsergebnisses nicht erfüllt worden sind. Denn Enttäuschungen beinhalten auch häufig einen schmerzlichen Präferenz- und Interessenwechsel. Bis zum Eingeständnis der Enttäuschung muss demnach erst eine gewisse Schwelle überschritten werden (Hirschman, 1988, S. 22f.).
Generell unterscheidet Hirschman zwischen beständigen und unbeständigen Enttäuschungen. Unbeständige Enttäuschungen macht man vor allem mit Gütern, deren Wert im Verhältnis zum Einkommen gering ist. Denn diese Güter, wie beispielsweise Lebensmittel, werden sehr häufig wiederholt gekauft, dabei kann die vorangegangene Enttäuschungserfahrung schnell durch den Wechsel des Anbieters oder den Vergleich mit anderen Anbietern ausgeglichen werden. Die Enttäuschung ist demnach unbeständig, da der Unterschied aus Erfahrung und Erwartung nicht von Dauer ist. Anders sieht dies bei Gütern aus, deren Wert im Verhältnis zum Einkommen eher hoch ist wie beispielsweise bei einem neuen Pkw. Beständige Enttäuschungen sind deshalb eher in wohlhabenden Gesellschaften zu finden. Da diese Güter normalerweise selten gekauft werden und sich demnach lange im Besitz des Erwerbers befinden, erinnern sie ihn ständig an die mit diesem Gut gemachte Enttäuschungserfahrung (Hirschman, 1988, S. 26f.).
Hirschman legt den Fokus in seiner Betrachtung auf beständige Enttäuschungen (Hirschman, 1988, S. 26).
2.2 a) Enttäuschende Konsumerfahrungen
Hirschman erläutert, dass man die größte Freude durch kurzlebige Güter erlangt, die sich bei deren Konsum auflösen. Denn diese Güter sind am ehesten vor Enttäuschungen gewahrt. Entgegen dem allgemeinen Verständnis von kurz- und langlebigen Gütern, fallen laut Hirschmans Auffassung nur die Güter in die Kategorie kurzlebig, die sich bei deren Konsum nahezu auflösen bzw. aufgebraucht werden. Hierunter fallen beispielsweise Nahrung oder Kosmetikartikel wie Cremes und Parfum. Langlebige Konsumgüter weisen im Laufe der Zeit Verbrauchsspuren oder Abnutzungserscheinungen auf. Hier können z.B. MP3-Player oder auch Schuhe genannt werden. Er unterscheidet die Konsumgüter demnach nach ihrer Lebensdauer. Langlebige Konsumgüter erinnern den Menschen aufgrund ihrer Fortbeständigkeit stets an die, mit diesem Gut gemachte Enttäuschung. Aus diesem Grund sind die kurzlebigen Konsumgüter vor allem auch wegen ihrer stofflichen Auflösung eher gegen Enttäuschungserfahrungen immun. Es heißt nicht, dass man bei kurzlebigen Gütern keine Enttäuschung erfahren kann, doch es fällt dem Individuum leichter sich durch das Nichtvorhandensein des Gutes nach dessen Konsum und durch den schnellen Wechsel zu ähnlichen, aber dennoch verschiedenartigen Gütern von der Enttäuschung abzulenken. Generell werden Güter, die den größten Nutzen überwiegend in der Kurzlebigkeit aufweisen aber eher negativ aufgefasst. Das liegt unter anderem auch daran, dass die Einkommenselastizität dieser Güter weitaus geringer ist (Hirschman, 1988, S. 36ff.).
Wirkliche Freude oder Begeisterung mit langlebigen Gebrauchsgütern tritt meist nur beim Kauf dieser auf. Denn man gewöhnt sich schnell an den Mehr-Nutzen dieser Güter und fasst diese dann als selbstverständlich auf. Mit der Selbstverständlichkeit schwingt immer ein gewisser Vorwurf mit, nicht dieselbe Freude wie beim Kauf zu empfinden. Dieser Vorwurf kann sich nicht nur gegen einen selbst richten, sondern auch auf die Dinge beziehen, die man erworben hat. Anfangs ist diese geringe Begeisterung durch das Gut eher ärgerlich, doch man lernt den Komfort ebenso zu schätzen und passt seine Erwartungen an (Hirschman, 1988, S. 39f.).
Gebrauchsgüter lassen sich in drei Kategorien unterscheiden: In der ersten Kategorie befinden sich jene Güter, die ständig gebraucht werden, wie das Haus oder die Wohnung, der Kühlschrank sowie die Heizung. In die zweite Kategorie fallen Güter, die man in regelmäßigen Abständen benutzt, wie die Spülmaschine oder die Waschmaschine. Güter, die in unregelmäßigen Abständen, nach Lust und Laune des Besitzers genutzt werden, fallen in die dritte Kategorie. Hier können als Beispiele der Fernseher oder der Gebrauch der Golfschläger genannt werden. Die Aussage, dass langlebige Gebrauchsgüter mehr Enttäuschungspotenzial aufweisen als kurzlebige Verbrauchsgüter, trifft am ehesten auf die erste Kategorie zu, weniger auf die zweite und am schwächsten auf die dritte Kategorie. Güter der dritten Kategorie stellen auf der einen Seite einen hohen Nutzen dar, auf der anderen Seite sind die Enttäuschungserfahrungen mit denen kurzlebiger Verbrauchsgüter vergleichbar. Der entscheidende Unterschied zu kurzlebigen Verbrauchsgütern liegt jedoch darin, dass die Güter der dritten Kategorie nach deren Benutzung fortbestehen. Für den Eigentümer können die Güter damit eine latente Quelle der Enttäuschung darstellen. Im Folgenden wird geklärt, warum die Güter der ersten beiden Kategorien ein höheres Enttäuschungspotenzial aufweisen. Hierbei handelt es sich vorwiegend um Güter, die man zur Einrichtung des modernen Haushalts verwendet. Charakteristisch für diese Art von Gütern ist ihre Gleichförmigkeit, die bei der ersten Kategorie noch stärker ausgeprägt ist, wie bei der zweiten. Güter der zweiten Kategorie stellen eine flüchtige Veränderung dar, in dem sie beispielsweise schmutzige Wäsche oder Geschirr säubern. Eine gewisse Freude kann der Besitzer wenigstens noch beim Einschalten der Geräte empfinden auch wenn diese Empfindung der Freude beim Kauf kaum entspricht und von Lebenserfüllung nicht die Rede sein kann (Hirschman, 1988, S. 41ff).
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