Lesekompetenz stellt eine wesentliche Vorraussetzung an der Teilnahme am gesellschaftlichen und kulturellen Leben dar. Da über das Lesen „eine Vielzahl von Lebensbereichen erschlossen und darüber hinaus durch den Schriftspracherwerb neben Informationen und Fakten, Wertvorstellungen und kulturelle Inhalte“ vermittelt werden. Lesefähigkeit ist in unserer Gesellschaft, trotz der sich verändernden Medienlandschaft, immer noch von großer Bedeutung. Eine geringe Lesefähigkeit oder gar Analphabetismus bedeuten einen enormen Chancennachteil, dem in der Schule versucht werden soll entgegenzuwirken.
In dieser Seminararbeit möchte ich mich auf die kognitiven Aspekte des Lesens bzw. der Lesekompetenz konzentrieren. Dabei werde ich im zweiten Kapitel versuchen eine Definition von Lesen zu geben und auf die Teilprozesse des Lesens eingehen. Des Weiteren ist im zweiten Kapitel eine Definition von Lesekompetenz zu finden. Das dritten Kapitel sind die fünf Kompetenzstufen des Lesens aufgeführt, in denen man sehr schön die Steigerung der Niveaus und Anforderungen erkennen kann. Im vierten Kapitel geht es um die kognitiven Aspekte des Lesens bzw. der Lesekompetenz. Zu diesen Aspekten zählen: 1. das Vorwissen 2. das Wissen 3. der Wortschatz 4. das Wissen über Textmerkmale 5. der lexikalische Zugriff 6. Lernstrategien und 7. die Lesemotivation. Dabei ist zu bemerken, dass ich keine Ratschläge für die Schule geben, sondern im einzelnen darstellen möchte wie sich diese Aspekte auf das Lesen und dessen Niveau auswirkt.
Inhalt
1. Einleitung
2. Definition von Lesen und Lesekompetenz
2.1 Lesen
2.2 Lesekompetenz
3. Die fünf Kompetenzstufen im Lesen
3.1 Stufe 1: Oberflächliches Verständnis einfacher Texte
3.2 Stufe 2: Herstellen einfacher Verknüpfungen
3.3 Stufe 3: Integration von Textelementen und Schlussfolgerungen
3.4 Stufe 4: Detailliertes Verständnis komplexer Texte
3.5 Stufe 5: Flexible Nutzung unvertrauter, komplexer Texte
4. kognitive Aspekte des Lesens bzw. der Lesekompetenz
4.1 Vorwissen
4.2 Wissen
4.2.1 Sach- und Weltwissen
4.2.2 Textwissen und Sprachwissen
4.2.3 Strategiewissen
4.3 Wortschatz
4.4 Wissen über Textmerkmale
4.5 Lexikalischer Zugriff
4.6 Lernstrategiewissen
4.7 Lesemotivation
5. Schlussbemerkungen
6. Bibliographie
1. Einleitung
Lesekompetenz stellt eine wesentliche Vorraussetzung an der Teilnahme am gesellschaftlichen und kulturellen Leben dar. Da über das Lesen „eine Vielzahl von Lebensbereichen erschlossen und darüber hinaus durch den Schriftspracherwerb neben Informationen und Fakten, Wertvorstellungen und kulturelle Inhalte“[1] vermittelt werden. Lesefähigkeit ist in unserer Gesellschaft, trotz der sich verändernden Medienlandschaft, immer noch von großer Bedeutung. Eine geringe Lesefähigkeit oder gar Analphabetismus bedeuten einen enormen Chancennachteil, dem in der Schule versucht werden soll entgegenzuwirken.[2]
In dieser Seminararbeit möchte ich mich auf die kognitiven Aspekte des Lesens bzw. der Lesekompetenz konzentrieren. Dabei werde ich im zweiten Kapitel versuchen eine Definition von Lesen zu geben und auf die Teilprozesse des Lesens eingehen. Des Weiteren ist im zweiten Kapitel eine Definition von Lesekompetenz zu finden. Das dritten Kapitel sind die fünf Kompetenzstufen des Lesens aufgeführt, in denen man sehr schön die Steigerung der Niveaus und Anforderungen erkennen kann. Im vierten Kapitel geht es um die kognitiven Aspekte des Lesens bzw. der Lesekompetenz. Zu diesen Aspekten zählen: 1. das Vorwissen 2. das Wissen 3. der Wortschatz 4. das Wissen über Textmerkmale 5. der lexikalische Zugriff 6. Lernstrategien und 7. die Lesemotivation. Dabei ist zu bemerken, dass ich keine Ratschläge für die Schule geben, sondern im einzelnen darstellen möchte wie sich diese Aspekte auf das Lesen und dessen Niveau auswirkt.
Einen guten Überblick über die kognitiven Aspekte des Lesens bietet das 2004 erschienen Buch „Struktur, Entwicklung und Förderung von Lesekompetenz – Vertiefte Analysen im Rahmen von PISA 2000“ von Ulrich Schiefele, Cordula Artelt, Wolfgang Schneider und Petra Stanat. Es widmet diesem Thema 100 Seiten und wird im Verlauf des Buches immer wieder aufgegriffen. 2008 erschien das Buch „Individualisiertes Lesen – Leseförderung in heterogenen Lerngruppen – Theorie – Modell – Evaluation“ von Dieter Wrobel. Eineinhalb Kapitel über 120 Seiten beschäftigen sich mit dem Lesen und der Lesekompetenz. Ein drittes Buch, welches sich unter anderem mit den kognitiven Aspekten beschäftigt wurde 2007 von Cordula Artelt herausgegeben und verfasst und trägt den Titel „Förderung von Lesekompetenz – Expertise“. Sie beschreibt die kognitiven Aspekte und zeigt auf, wie sie im Unterricht gefördert und gefordert werden können. Das Buch „Kognitive Psychologie“ von John R. Anderson bietet einen hervorragenden Überblick zu den kognitiven Aspekten generell.
2. Definition von Lesen und Lesekompetenz
2.1 Lesen
Lesen ist eine aktive Konstruktionsleistung des Individuums „bei der die im Text enthaltenen Inhalte aktiv mit dem Vor- und Weltwissen des Rezipienten in Verbindung gesetzt werden“. Es ist ein komplizierter und komplexer Prozess, der aus flexiblen und kontextabhängigen Teilprozessen besteht. Diese Teilprozesse finden auf der Wort-, Satz- und Textebene statt. Auf der untersten Ebene, der Wortebene, sind das Erkennen von Buchstaben und Wörtern und die Erfassung von Wortbedeutungen angesiedelt. Bei der mittleren Ebene, der Satzebene, ist die Herstellung semantischer und syntaktischer Relationen zwischen Sätzen vordergründig. Auf der höheren Ebene, der Textebene, muss man die Sätze im Zusammenhang zu Bedeutungseinheiten zusammenfassen und „den Aufbau einer kohärenten mentalen Repräsentation der Bedeutung des Textes.“[3]
Beim Lesen muss man hierarchieniedrige und hierarchiehöhere Prozesse unterscheiden. Zu den hierarchieniedrige Prozesse zählt man den Aufbau einer Textrepräsentation, die geschaffen wurde, aufgrund von Worterkennung, Wortfolgen und semantischen und syntaktischen Relationen von Sätzen und die Bildung lokaler Kohärenzen, die „in der Herstellung von semantischen Relationen zwischen Sätzen bzw. Propositionen besteht.“[4] Die globale Kohärenzbildung auf der „Basis von Makrostrukturen, die Bildung von Superstrukturen und das Erkennen von rhetorischen Strategien“[5] zählen zu den hierarchiehöheren Prozessen.
Aber man muss bedenken, dass ein Teil dieser Prozesse und Teilfähigkeiten automatisiert sind, andere werden vom Leser bewusst gesteuert d.h., dass sich die Teilfähigkeiten und Prozesse, die für die Lesekompetenz relevant sind, sich hinsichtlich ihrer Veränderbarkeit und damit ihrer Zugänglichkeit für Förderungsmaßnahmen unterscheiden.[6]
2.2 Lesekompetenz
Beim Kompetenzbegriff muss man die kognitiven Merkmale (fachbezogenes Gedächtnis, umfangreiches Wissen, automatisierte Fähigkeiten), motivationale und handlungsbezogene Merkmale berücksichtigen. „Lesekompetenz ist nach diesem Verständnis eine Disposition, die Personen befähigt, bestimmte Arten von text- und lesebezogenen Anforderungen erfolgreich zu bewältigen.“[7] Wie die Lesekompetenz ausgeprägt ist, hängt von Fähigkeiten, Wissen, Verstehen, Können, Handeln, Erfahrung und Motivation des Individuums ab.
Unter Lesekompetenz muss mehr verstanden werden als das einfache Lesen und das Lesen können. „Im Mittelpunkt der internationalen Konzeption zur Lesekompetenz steht vielmehr der aus Verstehen, zielgerichtete Informationsentnahme und Reflektieren und Bewerten ausgerichtete Umgang mit lebenspraktisch relevantem Textmaterial. Lesekompetenz wird dabei als eine Voraussetzung für die Teilhabe am gesellschaftlichen und kulturellen Leben betrachtet, da über das Lesen nicht nur eine Vielzahl von Lebensbereichen erschlossen werden, sondern über die Schriftsprache neben Informationen und Fakten auch Ideen, Wertvorstellungen und kulturelle Inhalte transportiert und vermittelt werden. Lesefähigkeit stellt damit ein universelles Kulturwerkzeug dar, dessen Bedeutung auch in einer sich verändernden Medienlandschaft nicht geringer geworden ist. Vielmehr stellt sich immer wieder heraus, dass lesen zu können eine notwendige Voraussetzung bzw. eine Schlüsselqualifikation für den kompetenten und selbstbestimmten Gebrauch aller Medien darstellt.“[8] Lesekompetenz ist somit ein wichtiges Hilfsmittel für die Verwirklichung und Verfolgung persönlicher Ziele, als Bedingung für die Weiterentwicklung des eigenen Wissens und der eigenen Fähigkeiten und als Voraussetzung für die Teilnahme am gesellschaftlichen Leben.[9]
3. Die fünf Kompetenzstufen im Lesen
Beim Lesen werden fünf Kompetenzstufen unterschieden. Diese beschreiben die Fähigkeit Aufgaben mit unterschiedlich anspruchsvollen Anforderungsmerkmalen zu lösen.
3.1 Stufe 1: Oberflächliches Verständnis einfacher Texte
Leser, die sich auf der ersten Kompetenzstufe befinden, verfügen lediglich über elementare Lesefähigkeiten. Diese Leser können mit einfachen Texten umgehen, die sich in Inhalt und Form ähneln. Die Informationen im Text müssen deutlich erkennbar sein und der Text darf nur wenige konkurrierende Elemente enthalten, die von den relevanten Informationen ablenken können. Relativ offensichtliche Verbindungen zwischen dem Gelesenem und allgemein bekannten Alltagswissen können hergestellt werden.[10]
3.2 Stufe 2: Herstellen einfacher Verknüpfungen
Leser, die sich auf der zweiten Kompetenzstufe befinden, sind in der Lage einfache Verknüpfungen zwischen verschiedenen Teilen eines Textes herzustellen und mit einer begrenzten Anzahl von ablenkenden Informationen umzugehen. Durch simple Schlussfolgerungen können sich diese Leser die Bedeutung einzelner Elemente erschließen. Auf dieser Grundlage kann der Hauptgedanke eines im Hinblick auf Inhalt und Form relativ vertrauten Textes identifiziert und ein breites Verständnis des Textes entwickelt werden. Das Gelesene kann mit Alltagswissen in Beziehung gesetzt und unter Bezugnahme auf persönliche Erfahrungen und Einstellungen beurteilt werden.[11]
3.3 Stufe 3: Integration von Textelementen und Schlussfolgerungen
Leser, dieser Kompetenzstufe, können Aufgaben mittleren Anspruchsniveaus lösen, d.h. sie können verschiedene Teile eines Textes integrieren, selbst wenn die einzubeziehenden Informationen weniger offensichtlich sind und ihre Bedeutung teilweise indirekt erschlossen werden müssen. Diese Leser können mit relativ aufälligen konkurrierenden Informationen umgehen, die von den relevanten Informationen ablenken können. Ein genaues Verständnis von Texten mittleren Komplexitätsgrades können sie entwickeln und spezifisches Wissen gezielt nutzen, um das Gelesene auf dieser Grundlage zu beurteilen.[12]
[...]
[1] Artelt, Cordula, Förderung von Lesekompetenz – Expertise, Berlin 2007, S. 5.
[2] Ebd.
[3] Ebd., S. 11.
[4] Ebd.
[5] Ebd.
[6] Ebd., S. 12.
[7] Ebd., S. 11.
[8] Artelt, Cordula, Stanat, Petra, Schneider, Wolfgang, Schiefele, Ulrich, Lehmann, Rainer, Die PISA-Studie zur Lesekompetenz in: Schiefele, Ulrich, Artelt, Cordula, Schneider, Wolfgang, Stanat, Petra, Struktur, Entwicklung und Förderung von Lesekompetenz – Vertiefte Analysen im Rahmen von PISA 2000, Wiesbaden 2004, S. 141.
[9] Vgl. Ebd.
[10] Artelt, Cordula, Stanat, Petra, Schneider, Wolfgang, Schiefele, Ulrich, Lehmann, Rainer, Die PISA-Studie zur Lesekompetenz in: Schiefele, Ulrich, Artelt, Cordula, Schneider, Wolfgang, Stanat, Petra, Struktur, Entwicklung und Förderung von Lesekompetenz – Vertiefte Analysen im Rahmen von PISA 2000, Wiesbaden 2004, S. 144.
[11] Vgl. Ebd., S. 145.
[12] Vgl. Ebd.
- Arbeit zitieren
- Katharina Krabbe (Autor:in), 2008, Die kognitiven Aspekte des Lesens und der Lesekompetenz, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/140309
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