Die hier vorliegende Hausarbeit befasst sich mit der Thematik des
Absolutismus und der Öffentlichkeit und liegt dem Seminar „Christian
Friedrich Daniel Schubart: Sturm und Drang in Württemberg“ zu
Grunde. Dem Untertitel zu Folge werde ich mich eingehend mit der
Zeitung des 18. Jahrhunderts befassen. Ich werde und muss
allerdings auch, um die Problematik möglichst umfassend darzustellen
und zu analysieren, die Geschichte und Entstehungsbedingungen
des Mediums Zeitung beleuchten. Ferner werde ich die
interessante Parallele zu der heutigen Mediengesellschaft ziehen und
mögliche Unterschiede bzw. auch Gemeinsamkeiten versuchen
aufzudecken und zu explizieren. Dabei soll der Öffentlichkeitsdiskurs
sowie die mühsame Entwicklung der Pressefreiheit nicht zu
platzsparend behandelt werden. Allerdings soll C. F. D. Schubart und
seine „Deutsche Chronik“ dabei nur am Rande tangiert werden.
Bei der Menge an Literatur und bei dem bis heute andauernden Streit
über die inhaltliche Definitionsproblematik versteht es sich, dass die
Arbeit keinen Anspruch der Vollständigkeit genießen kann.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Absolutismus und Öffentlichkeit
2.1 Entstehung der literarischen Öffentlichkeit
2.2 Die Zeitungsentwicklung bis in den Abso- lutismus und ihre gesellschaftlichen Folgen
2.3 Die Zensur
3. Der Wandel des Mediums Zeitung
4. Bibliographie
1. Einleitung
Die hier vorliegende Hausarbeit befasst sich mit der Thematik des Absolutismus und der Öffentlichkeit und liegt dem Seminar „Christian Friedrich Daniel Schubart: Sturm und Drang in Württemberg“ zu Grunde. Dem Untertitel zu Folge werde ich mich eingehend mit der Zeitung des 18. Jahrhunderts befassen. Ich werde und muss allerdings auch, um die Problematik möglichst umfassend darzustellen und zu analysieren, die Geschichte und Entstehungsbedingungen des Mediums Zeitung beleuchten. Ferner werde ich die interessante Parallele zu der heutigen Mediengesellschaft ziehen und mögliche Unterschiede bzw. auch Gemeinsamkeiten versuchen aufzudecken und zu explizieren. Dabei soll der Öffentlichkeitsdiskurs sowie die mühsame Entwicklung der Pressefreiheit nicht zu platzsparend behandelt werden. Allerdings soll C. F. D. Schubart und seine „Deutsche Chronik“ dabei nur am Rande tangiert werden.
Bei der Menge an Literatur und bei dem bis heute andauernden Streit über die inhaltliche Definitionsproblematik versteht es sich, dass die Arbeit keinen Anspruch der Vollständigkeit genießen kann.
2. Absolutismus und Öffentlichkeit
2.1 Entstehung der literarischen Öffentlichkeit
Medien bestimmen die Öffentlichkeit und die Öffentlichkeit entscheidet wiederum das Medium. In der heutigen Zeit, dem „medialen Zeitalter“, sind Internet und Fernsehen nicht mehr wegzudenken. Sie sind die diktierenden Leitmedien unserer Zeit. Sie informieren, unterhalten, kommentieren, argumentieren, berichten und bilden Meinungen. Aber diese Eigenschaften würden in Anfängen auch zutreffen, wenn wir die Zeit etwa 500 Jahre zurückdrehen würden. Zu dieser Zeit begann sich die Flugschrift als immer wichtiger werdendes Organ der Meinungsäußerung herauszukristallisieren. Die Flugschriften sind auch deswegen von unserem Interesse, da sie, wie wir später noch untersuchen werden, die Vorläufer der Zeitung darstellen.
Die eigentliche Entstehungsgeschichte der Flugschriften beginnt aber eigentlich schon viel früher. In der Antike ließ man in arrangierten Dialogen Persönlichkeiten dieser Zeit verspotten. Wie auch heute noch erfreuten sich diese satirischen Schriften großer Beliebtheit. Doch bis ins Mittelalter hinein gab es das entscheidende Problem der Verbreitung. Oft wurden die Informationen, Geschichten und auch Gerüchte vorgelesen und dann mündlich weitergegeben. Erst mit der Erfindung des Buchdrucks wurde die Flugschrift als mediales Instrument wahrgenommen und gebraucht (vgl. Schwitalla 1999, S. 1, 46ff.). Auch Ablassbriefe, Spottblätter, amtliche Verordnungen und Lieder wurden verbreitet, Geschichten über Wunderheilungen, Kriegsnachrichten, Informationen über die Pest bis hin zu wollüstig-erotischen Darstellungen waren hauptsächliche Inhalte, die sich dann erst im Kontext der Reformation und u. a. auch durch Martin Luthers Einfluss hin zur politischen Literatur entwickelten.
Die einfache Herstellung, die Spontaneität und Aktualität der meist mehrblättrigen Schriften, ermöglichten einen vorher nie da gewesenen Boom (vgl. Bentzinger 1992, S. 9). Erhalten konnte man diesen Lesestoff an öffentlichen Plätzen. Oft auch brachten die Drucker die Flugschriften selbst unter die Leute. Gar nicht selten lasen sie, wo Not am Mann war, die Inhalte selbst vor, da die Alphabetisierung der Massen gerade erst einzusetzen begann.
Neben der Erfindung des Buchdrucks ist der entscheidende Faktor im Bezug auf die Entstehung der literarischen Öffentlichkeit doch wohl der, dass dem vorherrschenden Latein die deutsche Volkssprache ebenbürtig gegenüber gestellt wird. Dieser Aspekt ist ohne Martin Luther nicht zu beleuchten. Durch seine zahlreichen Reisen und Unterhaltungen mit Gelehrten und Laien hat Luther sich zum einen seine eigene sprachlich-kommunikative Kompetenz enorm ausgeprägt. Zum anderen gab er mit der Übersetzung des Neuen Testaments (seinem Evangelium) dem Volk eine eigene Identitätsgrundlage, die gleichbedeutend mit einer Rangerhöhung des Volkes war.
Davor konnten sie zu keiner Zeit in einen Diskurs eintreten, da ihnen die Kompetenz fehlte, die lateinischen Schriften zu lesen oder gar zu interpretieren und zu kritisieren. Nun aber rückt die breite Masse des Volkes in das mediale Rampenlicht dieser Zeit. Die soziale Einschränkung durch das Latein oder die Kirche war dabei sich aufzulösen. Eine neue und vor allen Dingen große Leserschicht musste nun von den Autoren berücksichtigt werden. Das taten sie und stießen auf einen Rezipientenkreis bzw. auf ein Auditorium, das die Inhalte der verschiedenen Publikationen wie ein Schwamm in sich aufsaugte, aber auch erstmalig in der Lage war diese Schriften zu reflektieren (vgl. Hohendahl 2000, S. 8ff.). Ein erster wichtiger Aspekt bei der Determinierung des Öffentlichkeitsbegriffs, auch bietet dieser Exkurs eine gute Grundlage im Hinblick auf die Zeitungsentwicklung.
2.2 Die Zeitungsentwicklung bis in den Absolutismus und ihre gesellschaftlichen Folgen
Vorab soll kurz die etymologische Wurzel der Zeitung aufgezeigt werden. Die liegt nämlich im angelsächsischen „getidan“ (sich zutragen, sich ereignen). Im niederdeutschen bekam sie den Namen „tiding“ und im spätmittelhochdeutschen dann „ziding“. Mit dem Namen verbanden die Leute Nachrichten oder Berichte über Ereignisse unterschiedlichster Art und Weise (vgl. Faulstich 1998, S. 30). Wo liegen aber die vermeintlichen Differenzen der beiden Medien Flugschrift und Zeitung?
Prinzipiell lagen die Abweichungen der Zeitung in der Vertriebsform des Abonnements und in der periodischen Erscheinungsweise. Das Flugblatt musste aus platztechnischen Gründen auf umfassende Berichterstattung verzichten. Darunter litt selbstverständlich auch die Informativität und erklärende Genauigkeit, die in den meisten Zeitungen praktiziert wurde. Auch verzichteten sie auf die ökonomisch gewählten Sensationsmeldungen, da man durch die Form des Abonnements nüchterner, faktischer und wirtschaftlicher planen und recherchieren konnte. Die Zeitungen waren durch das Impressum natürlich auch leichter kontrollierbar und mussten so, im Gegensatz zum Flugblatt, auf parteiliche Stellungsnahmen verzichten (vgl. Schilling 1990, S. 114). Desweiteren muss man sich nur den heutigen „Pressedschungel“ ansehen, der, wie wir später sehen werden, eine enorme Angebots- und Themenvielfalt vorweisen kann. Währenddessen vom eigentlichen Flugblatt nur noch die Sonderform des Handzettels beziehungsweise Flyers existiert. Aber worin liegen nun die Gründe des Siegeszuges der Zeitung begründet?
Vier entscheidende Merkmale kann die Zeitung vorweisen: Sie ist aktuell, kann von allen genutzt werden (Publizität), sie berichtet möglichst offen aus allen Lebensbereichen (Universalität) und die Zeitung erscheint, wie erwähnt, in periodischen Zeitabständen (vgl. Brand 1997, S. 7). Die ersten Zeitungen im heutigen Sinn, d.h. die den aufgelisteten Eigenschaften entsprachen, waren 1605 die „Relation: Aller Fürnemann vnd gedenckwürdigen Historien“ (Straßburg) (s. Titelblatt) sowie 1609 der „Aviso“(Wolfsbüttel). Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Titelblatt der „Relation Aller Fürnemmen vnd gedeckwürdigen Historien“ des Straßburger Druckers Johann Carolus aus dem Jahre 1609. Neuere Forschungen belegen, dass die Zeitung bereits im Jahr 1605 erschien. (Brand 1997, S. 12)
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