Dieses Essay beschäftigt sich mit der Frage, aus welchem Grund die Almohaden 1148 den Umgang mit ihren jüdischen und christlichen Minderheiten in al-Andalus – verglichen mit ihren Vorgängern – änderten und wie sich dieser Umgang im konkreten Leben der dort lebenden Juden zeigte. Zu diesem Zweck betrachten wir zu Beginn die Entstehung der almohadischen Bewegung um Ibn Tūmart. Anschließend widmen wir unsere Aufmerksamkeit der Expansionsgeschichte der Almohaden. Im Folgenden studieren wir die Situation der Juden unter almohadischer Herrschaft. Schließlich ziehen wir aufgrund unserer gewonnenen Erkenntnisse ein Fazit.
Als die Almohaden 1148 vom bergigen Hinterland Marokkos bis nach Córdoba im heutigen Spanien vorgedrungen waren, änderte sich das Leben der dort lebenden Juden und der wenigen nach 1126 in al-Andalus verbliebenen Christen über Nacht.
Zwar war die Toleranz, die Juden und Christen während der Zeit des Kalifats von Córdoba (929–1031) gegenüber geübt worden war, bereits ab 1086 durch die ersten Vorstöße der Almoraviden und schließlich 1126 mit der Verschleppung und Vertreibung der christlichen Mozaraber durch eben jene Almoraviden in Unterdrückung umgeschlagen. Allerdings verschlechterte sich die Position der Juden mit dem Einzug der berberischen Almohaden bis auf eine existenzbedrohende Lage. Unter den Almoraviden waren die Juden al-Andalusiens immerhin nach islamischem Recht als Schutzbefohlene (Dhimma) anerkannt gewesen, und gegen die Zahlung der Dschizya war ihnen die Ausübung ihrer Religion gewährt worden; nun schlossen die almohadischen Invasoren Synagogen und Kirchen – Juden und Christen wurden, wenn sie nicht den Märtyrertod erleiden wollten, zur Annahme des Islams oder zur Auswanderung gezwungen.
Auch Maimonides, der einflussreichste Rabbiner, jüdische Rechtsgelehrte, Arzt und Philosoph des späten 12. Jahrhunderts, war Zeitzeuge jener Entwicklung im islamischen al-Andalus. Geboren 1135 oder 1138 in Córdoba, verbrachten er und seine Familie nach 1148 insgesamt 17 Jahre (womöglich als scheinbekehrte Muslime) unter almohadischer Herrschaft, ehe sie über Palästina nach Ägypten auswanderten, um ihren Glauben wieder in Freiheit ausüben zu können.
Inhaltsverzeichnis
- Gliederung
- Einleitung
- Ibn Tūmart und die Anfänge der almohadischen Bewegung
- Vom Atlasgebirge bis nach Spanien - die Almohaden in al-Andalus
- Leben als Jude unter almohadischer Herrschaft
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die veränderte Behandlung jüdischer und christlicher Minderheiten unter der Herrschaft der Almohaden im Vergleich zu ihren Vorgängern. Sie beleuchtet die konkreten Auswirkungen dieser Politik auf das Leben der jüdischen Bevölkerung in al-Andalus.
- Die Entstehung der almohadischen Bewegung um Ibn Tūmart.
- Die Expansion der Almohaden nach Spanien und die Auswirkungen auf die dortige Bevölkerung.
- Die Situation der Juden unter almohadischer Herrschaft, einschließlich ihrer rechtlichen Stellung und ihres Alltags.
- Der Vergleich der almohadischen Politik gegenüber Minderheiten mit der Politik der Almoraviden.
- Die Rolle von Maimonides als Zeitzeuge dieser Entwicklungen.
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung beschreibt den dramatischen Wandel im Leben der Juden und Christen in al-Andalus nach dem Vormarsch der Almohaden im Jahre 1148. Im Gegensatz zur relativen Toleranz unter dem Kalifat von Córdoba und trotz der bereits bestehenden Unterdrückung unter den Almoraviden, verschlechterte sich die Lage der jüdischen Bevölkerung unter den Almohaden drastisch, bis hin zu existenzbedrohlichen Bedingungen. Der Essay untersucht die Gründe für diesen Wandel und seine konkreten Auswirkungen auf das jüdische Leben.
Ibn Tūmart und die Anfänge der almohadischen Bewegung: Dieses Kapitel beleuchtet die Entstehung der almohadischen Bewegung unter der Führung von Ibn Tūmart (1091-1130). Es schildert seine Ausbildung, seine Ablehnung der andalusischen Orthodoxie, seine Studien in Bagdad und die Entwicklung seiner eigenen religiösen Doktrin, die auf dem Konzept des Tauhīd (Einheit Gottes) basiert. Die Arbeit beschreibt seine Predigttätigkeit, die Ausweisung durch verschiedene Behörden, seine Hidschra in den Hohen Atlas und die Gründung seines Gottesstaates in Tinmal. Das Kapitel betont die Rolle von Ibn Tūmarts Charisma und seine Interpretation des Korans, die im Gegensatz zu den Almoraviden eine allegorische Lesart bevorzugte und anthropomorphe Gottesvorstellungen verurteilte, als wichtige Faktoren für den Erfolg seiner Bewegung und den darauf folgenden Heiligen Krieg gegen seine religiösen und politischen Gegner.
Vom Atlasgebirge bis nach Spanien - die Almohaden in al-Andalus: (Kapitel fehlt im Ausgangstext, kann aber durch eine Zusammenfassung der almohadischen Eroberung und Konsolidierung der Macht in al-Andalus ergänzt werden. Diese Zusammenfassung müsste die militärischen Kampagnen, die politische Organisation und die Auswirkungen auf die bestehende Bevölkerung beschreiben. Es sollten auch die Veränderungen in der Verwaltung, in der Wirtschaft und im gesellschaftlichen Leben durch die almohadische Herrschaft erörtert werden.)
Leben als Jude unter almohadischer Herrschaft: (Kapitel fehlt im Ausgangstext, aber eine Zusammenfassung sollte die rechtliche Situation, den Alltag und die Lebensbedingungen der Juden unter almohadischer Herrschaft beschreiben. Die Zusammenfassung sollte die Maßnahmen der Almohaden, wie z.B. die Schließung von Synagogen und die Zwangskonvertierung, beleuchten. Außerdem sollten die Reaktionen der jüdischen Bevölkerung, z.B. Flucht und Anpassungsstrategien, beschrieben werden. Die Rolle von Maimonides als Zeitzeuge sollte ebenfalls berücksichtigt werden.)
Schlüsselwörter
Almohaden, al-Andalus, Juden, Christen, Ibn Tūmart, Maimonides, Dhimma, Tauhīd, Religionspolitik, Minderheiten, Islamische Expansion, Berber, Almoraviden.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Almohaden und das Leben jüdischer Minderheiten in al-Andalus
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die veränderte Behandlung jüdischer und christlicher Minderheiten unter der Herrschaft der Almohaden in al-Andalus im Vergleich zu ihren Vorgängern, insbesondere den Almoraviden. Der Fokus liegt auf den konkreten Auswirkungen dieser Politik auf das Leben der jüdischen Bevölkerung.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt die Entstehung der almohadischen Bewegung um Ibn Tūmart, ihre Expansion nach Spanien und die daraus resultierenden Auswirkungen auf die Bevölkerung. Ein Schwerpunkt liegt auf der Situation der Juden unter almohadischer Herrschaft, einschließlich ihrer rechtlichen Stellung und ihres Alltags. Verglichen wird die almohadische Politik mit der der Almoraviden. Die Rolle Maimonides als Zeitzeuge wird ebenfalls beleuchtet.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit beinhaltet Kapitel über die Gliederung, Einleitung, Ibn Tūmart und die Anfänge der almohadischen Bewegung, die almohadische Herrschaft in al-Andalus (mit Lücke im Ausgangstext), das Leben jüdischer Menschen unter almohadischer Herrschaft (mit Lücke im Ausgangstext) und ein Fazit.
Was ist das Ziel der Arbeit?
Das Ziel ist es, den Wandel in der Behandlung jüdischer und christlicher Minderheiten unter den Almohaden zu analysieren und die konkreten Auswirkungen auf das Leben der jüdischen Bevölkerung in al-Andalus aufzuzeigen.
Welche Rolle spielt Ibn Tūmart?
Ibn Tūmart (1091-1130) ist die zentrale Figur der almohadischen Bewegung. Die Arbeit beschreibt seine Ausbildung, seine religiöse Doktrin (basierend auf Tauhīd), seine Predigttätigkeit, seine Ausweisung, seine Hidschra in den Hohen Atlas und die Gründung seines Gottesstaates. Sein Charisma und seine Koraninterpretation werden als Schlüsselfaktoren für den Erfolg seiner Bewegung hervorgehoben.
Wie beschreibt die Arbeit die almohadische Expansion nach Spanien?
Dieses Kapitel fehlt im Ausgangstext, soll aber die militärischen Kampagnen, die politische Organisation und die Auswirkungen auf die bestehende Bevölkerung beschreiben. Es sollten Veränderungen in Verwaltung, Wirtschaft und Gesellschaft unter der almohadischen Herrschaft erörtert werden.
Wie wird das Leben der Juden unter almohadischer Herrschaft dargestellt?
Dieses Kapitel fehlt ebenfalls im Ausgangstext. Eine Zusammenfassung sollte die rechtliche Situation, den Alltag und die Lebensbedingungen der Juden unter almohadischer Herrschaft beschreiben, einschließlich Maßnahmen wie Schließung von Synagogen und Zwangskonvertierung sowie die Reaktionen der jüdischen Bevölkerung (Flucht, Anpassungsstrategien). Die Rolle Maimonides als Zeitzeuge soll berücksichtigt werden.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Almohaden, al-Andalus, Juden, Christen, Ibn Tūmart, Maimonides, Dhimma, Tauhīd, Religionspolitik, Minderheiten, Islamische Expansion, Berber, Almoraviden.
Welche Veränderungen gab es im Vergleich zur Herrschaft der Almoraviden?
Die Arbeit vergleicht die almohadische Politik gegenüber Minderheiten mit der Politik der Almoraviden, um die Verschlechterung der Lage der jüdischen Bevölkerung unter den Almohaden herauszustellen, die im Gegensatz zur relativen Toleranz unter dem Kalifat von Córdoba und trotz der bestehenden Unterdrückung unter den Almoraviden, drastisch war.
Welche Rolle spielt Maimonides?
Maimonides wird als wichtiger Zeitzeuge der Entwicklungen unter der almohadischen Herrschaft betrachtet und seine Rolle wird in der Arbeit beleuchtet.
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- Julian Drescher (Author), 2021, Die Almohaden in al-Andalus und ihr Umgang mit den jüdischen und christlichen Minderheiten, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1401294