Die karibischen Inseln und deren Bewohner sind seit je her Objekt zahlreicher Umschwünge, die sich auf kultureller, sozialer und wirtschaftlicher Ebene abspielen. Dies ist in erster Linie auf den Einfluss der Europäer zurückzuführen, in deren Augen die Antillen nach wie vor einen Raum zur Verwirklichung von Eigeninteressen darstellen. Geradezu symbolisch hierfür steht die Ausbeutung natureller und menschlicher Ressourcen, so wie sie während der Kolonisierung statt gefunden hat. Mit der Abschaffung der Sklaverei in der Ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, wurde schließlich die Grundlage für eine schrittweise Loslösung vom Einfluss der Kolonialmächte geschaffen, was in vielen Fällen bis zur Erklärung der Unabhängigkeit führte. Die Antilleninseln Martinique und Guadeloupe konnten jedoch nie vollständig aus dem Schatten der Kolonialmacht heraustreten. Im Jahr 1946 wurden sie zu "Départements d'Outre-Mer" (DOM)und damit zu einem Teil der französischen Republik...
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Die historische Entwicklung der französischen Antillen
- 2.1 Von den Anfängen der Kolonisierung bis zur Einführung der Sklaverei
- 2.2 Die Zeit der Sklaverei
- 2.3 Die französische Revolution auf Martinique und Guadeloupe
- 2.4 Die Abschaffung der Sklaverei
- 3. Die Gesellschaft als Kollektiv von Individuen
- 3.1 Das Paradoxon des sozialen Individuums
- 3.2 Der Identitätsbildungsprozess
- 4. Antillanische Identität im Spiegel der Geschichte
- 4.1 Selbst- und Fremdbilder in und aus der Pflanzergesellschaft
- 4.2 Das Phänomen der Métissage
- 5. Kreolisierung und Einwanderung nach 1848
- 5.1 Die Inder
- 5.2 Einwanderer aus Ostasien
- 5.3 Syrer und Libanesen
- 5.4 Interethnische Beziehungen
- 5.4.1 Die Haltung der Schwarzen gegenüber den Indern
- 5.4.2 Die Beziehung zwischen Békés und Indern
- 5.4.3 Das Spannungsverhältnis zwischen Schwarzen und Weißen
- 6. Das frankokaribische Selbstverständnis
- 6.1 Négritude
- 6.2 Antillanité
- 6.3 Créolité
- 6.4 Die Sprache als identitätsbildender Faktor
- 6.5 Ergebnisdarstellung einer Studentenbefragung
- 7. Schlussgedanken
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht Identitätskonflikte auf Martinique und Guadeloupe im Kontext der französischen Kolonialgeschichte und der daraus resultierenden Abhängigkeit. Ziel ist es, die Herausforderungen der Selbstfindung der Bevölkerung vor dem Hintergrund historischer Ereignisse und soziokultureller Einflüsse zu beleuchten und die Rolle von Identitätskonzepten wie Négritude, Antillanité und Créolité zu analysieren.
- Die historische Entwicklung der französischen Antillen und der Einfluss der Kolonialisierung.
- Die Herausbildung antillanischer Identität im Spannungsfeld zwischen kolonialem Erbe und französischer Zugehörigkeit.
- Der Einfluss von Einwanderung und Interethnischen Beziehungen auf die Identitätsbildung.
- Die Rolle von Sprache und Kultur als identitätsprägende Faktoren.
- Die Bedeutung verschiedener Identitätskonzepte für die Selbstfindung der Antillaner.
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik der Identitätskonflikte auf Martinique und Guadeloupe ein. Sie betont den anhaltenden Einfluss Frankreichs und die daraus resultierenden Herausforderungen für die Entwicklung einer eigenständigen antillanischen Identität. Die Arbeit untersucht die historischen Hintergründe, soziopsychologischen Aspekte und die Rolle von Identitätskonzepten in diesem Prozess. Der Fokus liegt auf der Frage, inwieweit diese Konzepte eine geeignete Identifikationsbasis für die Bevölkerung bieten und Identitätskonflikte verhindern können.
2. Die historische Entwicklung der französischen Antillen: Dieses Kapitel beleuchtet die Geschichte der französischen Antillen von der Kolonisierung bis zur Gegenwart. Es analysiert den Einfluss der Kolonialmächte, insbesondere die Ausbeutung von Ressourcen und die Sklaverei, als zentrale Faktoren für die Entstehung antillanischer Identitätskonflikte. Die Kapitel unterstreichen die anhaltende Abhängigkeit von Frankreich und die Herausforderungen bei der Entwicklung einer unabhängigen Identität. Der Machtkampf zwischen Kolonialmacht und Bevölkerung wird als ein wiederkehrendes Thema der Geschichte hervorgehoben.
3. Die Gesellschaft als Kollektiv von Individuen: Dieses Kapitel analysiert die Herausbildung einer kollektiven Identität im Kontext der französischen Antillen. Es verbindet soziologische Betrachtungen mit der psychologischen Dimension der Identitätsbildung und dem Konzept des sozialen Individuums. Der Fokus liegt auf dem Prozess der Identitätsfindung im Kontext der geschichtlichen Entwicklung und den daraus resultierenden Herausforderungen.
4. Antillanische Identität im Spiegel der Geschichte: Dieses Kapitel untersucht die Entwicklung von Selbst- und Fremdbildern in der antillanischen Gesellschaft und deren Einfluss auf die Identitätsbildung. Es analysiert das Phänomen des Métissage und dessen Bedeutung für die Gestaltung der kulturellen Identität. Die Interaktion zwischen den Bewohnern und den europäischen Kolonisten und die dadurch beeinflusste Identität wird genauer beleuchtet.
5. Kreolisierung und Einwanderung nach 1848: Dieses Kapitel befasst sich mit dem Einfluss von Einwanderung auf die Entwicklung der antillanischen Identität nach der Abschaffung der Sklaverei. Es analysiert die interethnischen Beziehungen zwischen verschiedenen Einwanderergruppen (Inder, Ostasiaten, Syrer und Libanesen) und der schwarzen Bevölkerung sowie zwischen Schwarzen und Weißen. Die jeweiligen Beziehungen und Spannungsfelder werden als Einflussfaktoren auf den Identitätsfindungsprozess vorgestellt.
Schlüsselwörter
Identitätskonflikt, Martinique, Guadeloupe, Kolonialismus, Sklaverei, Métissage, Kreolisierung, Négritude, Antillanité, Créolité, Einwanderung, interethnische Beziehungen, französischer Einfluss, Selbstfindung, Wir-Identität, Identitätsbildung.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Identitätskonflikte auf Martinique und Guadeloupe
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese wissenschaftliche Arbeit untersucht Identitätskonflikte auf Martinique und Guadeloupe. Sie beleuchtet die Herausforderungen der Selbstfindung der Bevölkerung vor dem Hintergrund der französischen Kolonialgeschichte, der daraus resultierenden Abhängigkeit und soziokultureller Einflüsse. Ein besonderer Fokus liegt auf der Analyse der Rolle von Identitätskonzepten wie Négritude, Antillanité und Créolité.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt die historische Entwicklung der französischen Antillen von der Kolonisierung bis zur Gegenwart, einschließlich der Sklaverei und der Abschaffung derselben. Sie analysiert die Herausbildung einer antillanischen Identität im Spannungsfeld zwischen kolonialem Erbe und französischer Zugehörigkeit, den Einfluss von Einwanderung und interethnischen Beziehungen auf die Identitätsbildung, die Rolle von Sprache und Kultur als identitätsprägende Faktoren und die Bedeutung verschiedener Identitätskonzepte für die Selbstfindung der Antillaner. Die soziologische und psychologische Dimension der Identitätsbildung wird ebenfalls beleuchtet.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit ist in sieben Kapitel gegliedert: Einleitung, historische Entwicklung der französischen Antillen, die Gesellschaft als Kollektiv von Individuen, antillanische Identität im Spiegel der Geschichte, Kreolisierung und Einwanderung nach 1848, das frankokaribische Selbstverständnis und Schlussgedanken. Jedes Kapitel behandelt einen spezifischen Aspekt der Identitätsbildung auf Martinique und Guadeloupe.
Welche historischen Aspekte werden betrachtet?
Die Arbeit untersucht die historische Entwicklung der französischen Antillen, beginnend mit den Anfängen der Kolonisierung und der Einführung der Sklaverei, über die französische Revolution auf Martinique und Guadeloupe bis hin zur Abschaffung der Sklaverei und den folgenden Einwanderungswellen. Der Einfluss der Kolonialisierung und die anhaltende Abhängigkeit von Frankreich werden als zentrale Faktoren für die Entstehung antillanischer Identitätskonflikte analysiert.
Welche Rolle spielen Einwanderung und interethnische Beziehungen?
Die Arbeit analysiert den Einfluss von Einwanderung (Inder, Ostasiaten, Syrer, Libanesen) auf die Entwicklung der antillanischen Identität nach 1848. Sie untersucht die interethnischen Beziehungen zwischen den verschiedenen Einwanderergruppen und der schwarzen Bevölkerung sowie zwischen Schwarzen und Weißen, um deren Einfluss auf den Identitätsfindungsprozess zu beleuchten.
Welche Identitätskonzepte werden analysiert?
Die Arbeit analysiert die Bedeutung von Négritude, Antillanité und Créolité als Identitätskonzepte für die Selbstfindung der Antillaner. Sie untersucht, inwieweit diese Konzepte eine geeignete Identifikationsbasis bieten und Identitätskonflikte verhindern können.
Welche Methode wird angewendet?
Die Arbeit verwendet eine interdisziplinäre Methode, die soziologische und psychologische Aspekte der Identitätsbildung verbindet und historische Ereignisse mit soziokulturellen Einflüssen verknüpft. Die Arbeit beinhaltet auch die Ergebnisdarstellung einer Studentenbefragung (Kapitel 6.5).
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter, die die Arbeit beschreiben, sind: Identitätskonflikt, Martinique, Guadeloupe, Kolonialismus, Sklaverei, Métissage, Kreolisierung, Négritude, Antillanité, Créolité, Einwanderung, interethnische Beziehungen, französischer Einfluss, Selbstfindung, Wir-Identität, Identitätsbildung.
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- Felix Zimmermann (Author), 2006, Identitätskonflikte auf Martinique und Guadeloupe, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/140114