Die Masterarbeit beschäftigt sich mit der Interpretation und Intersubjektivität des menschlichen Geistes bei Donald Davidson.
Was sind die wissenschaftlichen und philosophischen Anhaltspunkte dafür, dass gesagt werden kann, Gedanken sind intersubjektiv? Ich stelle diese Frage aber nicht ohne einen vorgegebenen Rahmen und bemühe mich sie aus der Sicht von Donald Davidson genetisch zu beantworten, obwohl die Begründung der Intersubjektivität von Gedanken bei Davidson, sich schwer nur mit genetischen oder wahrnehmungstechnischen Aspekten des menschlichen Geistes erklären lässt. Denn Davidson präsentiert sie primär im Kontext eines Interpretationsvorganges, in dem wir uns durch unsere Sprechhandlungen jedes Mal befinden, wenn wir mit unserer Umgebung (Personen, Gegenständen, Gedanken etc.) interagieren. Damit die genetische Darstellung auch dieser Interaktion Rechnung tragen kann, sind unter genetisch hier vorwiegend kausale Erklärungen von dieser Interaktion zu verstehen. Eine erste Annäherung an die Antwort dieser Frage wäre demnach eine kausalistische: Gedanken sind intersubjektiv, da sie Interpretationen von öffentlichen Gegenständen sind, von denen sie handeln. Dieser Aspekt brachte viele Autorinnen dazu, sich bei der Analyse der Intersubjektivität auf transzendentale Argumente einzulassen, da die Interpretation die Bedingung der Möglichkeit von Intersubjektivität sei oder vice versa. Meiner Meinung nach umgeht dieses Argument leider den (sprach)analytischen Charakter der Davidsonischen Philosophie, der mit der radikalen Interpretation einhergeht. Hernach liege der entscheidende Unterschied zwischen der Intersubjektivitätsthese von Davidson und einem klassischen transzendentalen Argument darin begründet, dass Intersubjektivität alleine eine Sprechhandlung voraussetzt und diese von allen möglichen Bedingungen der Wahrheit bereinigt, außer der Begrifflichen, die im Lichte einer zeitlich limitierenden und räumlich deutlich
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Intersubjektivität
- 2.1. Ereignisse
- 2.2. Naturalisierung der Erkenntnis
- 2.3. Dispositionaler Aspekt
- 2.4. Psychosozialer Aspekt
- 2.5. Der Holismus des Mentalen
- 2.6. Kognitiver Aspekt - Triangulation
- 3. Interpretation
- 3.1. Propositionale Einstellungen
- 3.2. Konvention W
- 3.3. Die logische Form
- 3.4. Quines „radikale Übersetzung“
- 3.5. Kuhns und Feyerabends „Inkommensurabilitätsthese“
- 3.6. Principle of Charity
- 3.7. Die radikale Interpretation
- 4. Fazit
- 5. Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Masterarbeit untersucht die Konzepte der Intersubjektivität und Interpretation bei Donald Davidson. Das Hauptziel besteht darin, die wissenschaftlichen und philosophischen Grundlagen für die These zu belegen, dass Gedanken intersubjektiv sind, und zwar aus der Perspektive von Davidsons Philosophie. Die Arbeit analysiert, wie Davidson Intersubjektivität im Kontext von Interpretationsvorgängen im sprachlichen Handeln verortet.
- Intersubjektivität von Gedanken als Ergebnis von Interpretationen öffentlicher Gegenstände
- Der sprachanalytische Charakter von Davidsons Philosophie und seine Abgrenzung von transzendentalen Argumenten
- Die Rolle der Objektivität als Teil des begrifflichen Apparats im Spracherwerbsprozess
- Der Zusammenhang zwischen Interpretation, Intersubjektivität und sprachlicher Kommunikation
- Die Bedeutung von Ereignissen und Zuständen für die intersubjektive Verständigung
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in die zentrale Fragestellung der Arbeit ein: Wie lässt sich die Intersubjektivität von Gedanken aus der Perspektive Donald Davidsons begründen? Sie skizziert den Ansatz, Davidsons Konzept der Intersubjektivität im Kontext von Interpretationsvorgängen zu analysieren, wobei „genetisch“ im Sinne kausaler Erklärungen dieser Interaktion verstanden wird. Die Einleitung antizipiert die Unterscheidung zwischen Davidsons Ansatz und transzendentalen Argumenten zur Intersubjektivität und kündigt die Struktur der Arbeit an, die sich in die Analyse der Intersubjektivität von Gedanken und die Analyse des Interpretationsvorgangs gliedert.
2. Intersubjektivität: Dieses Kapitel erörtert Davidsons Ansatz zur Intersubjektivität. Es wird untersucht, wie Gedanken als Interpretationen öffentlicher Gegenstände verstanden werden können und wie dieser Aspekt mit transzendentalen Argumenten in Verbindung steht. Es wird betont, dass Davidsons Ansatz den sprachanalytischen Charakter betont und sich von transzendentalen Argumenten unterscheidet, indem er Intersubjektivität an Sprechhandlungen und deren Bezug auf einen objektiven, intersubjektiv zugänglichen Raum knüpft. Die Bedeutung des begrifflichen Apparats im Spracherwerbsprozess und die damit verbundene Objektivität mentaler Inhalte werden detailliert untersucht.
3. Interpretation: Das Kapitel konzentriert sich auf die Davidson'sche Interpretationstheorie und ihren engen Zusammenhang mit Intersubjektivität. Es werden die Anhaltspunkte in der Welt untersucht, die eine Interpretation bedeutungsvoller Sätze und Theorien zur Erklärung nonverbalen Verhaltens ermöglichen. Das Verhältnis zwischen Interpretation und Intersubjektivität wird detailliert analysiert, wobei betont wird, dass bei sprachlichen Wesen kein Verstehen ohne Interpretieren möglich ist. Interpretieren wird hier als intersubjektives Denken verstanden, dessen Belege nicht auf Personen oder Sprachen, sondern auf die Ereignisse und Gegenstände zurückzuführen sind, die die entsprechenden Gedanken hervorrufen. Das Kapitel betont, dass Sprechen und Interpretieren eng miteinander verbunden sind und dass Gedanken als Teil einer öffentlichen und zugänglichen Welt betrachtet werden.
Schlüsselwörter
Intersubjektivität, Interpretation, Donald Davidson, Sprachanalyse, radikaler Interpretationsansatz, Propositionale Einstellungen, Sprechhandlungen, Objektivität, kommunikative Partner, Begriffsgebrauch, semantische Deduktion, Principle of Charity, Inkommensurabilitätsthese.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Masterarbeit über Intersubjektivität und Interpretation bei Donald Davidson
Was ist der Gegenstand dieser Masterarbeit?
Die Masterarbeit untersucht die Konzepte der Intersubjektivität und Interpretation in der Philosophie Donald Davidsons. Das zentrale Ziel ist es, die intersubjektive Natur von Gedanken aus Davidsons Perspektive zu belegen und zu analysieren, wie Davidson Intersubjektivität im Kontext sprachlichen Handelns und Interpretationsprozessen verortet.
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die Arbeit befasst sich mit folgenden Schwerpunkten: Intersubjektivität von Gedanken als Ergebnis von Interpretationen öffentlicher Gegenstände; der sprachanalytische Charakter von Davidsons Philosophie im Vergleich zu transzendentalen Argumenten; die Rolle der Objektivität im Spracherwerb; der Zusammenhang zwischen Interpretation, Intersubjektivität und Kommunikation; und die Bedeutung von Ereignissen und Zuständen für intersubjektive Verständigung.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, Kapitel zu Intersubjektivität und Interpretation, ein Fazit und ein Literaturverzeichnis. Die Einleitung stellt die Forschungsfrage vor und skizziert den Ansatz. Das Kapitel "Intersubjektivität" erörtert Davidsons Konzept und dessen Abgrenzung von transzendentalen Argumenten. Das Kapitel "Interpretation" konzentriert sich auf Davidsons Interpretationstheorie und ihren Zusammenhang mit Intersubjektivität. Das Fazit fasst die Ergebnisse zusammen.
Was ist Davidsons Ansatz zur Intersubjektivität?
Davidson versteht Intersubjektivität als Ergebnis von Interpretationen öffentlicher Gegenstände. Sein sprachanalytischer Ansatz unterscheidet sich von transzendentalen Argumenten, indem er Intersubjektivität an Sprechhandlungen und deren Bezug auf eine objektive, intersubjektiv zugängliche Welt knüpft. Die Objektivität mentaler Inhalte spielt im Spracherwerbsprozess eine entscheidende Rolle.
Welche Rolle spielt die Interpretation in Davidsons Philosophie?
Davidsons Interpretationstheorie ist eng mit seinem Verständnis von Intersubjektivität verbunden. Interpretation ermöglicht das Verstehen bedeutungsvoller Sätze und Theorien und die Erklärung nonverbalen Verhaltens. Sprechen und Interpretieren sind untrennbar miteinander verbunden, wobei Gedanken als Teil einer öffentlichen und zugänglichen Welt betrachtet werden. Interpretieren wird als intersubjektives Denken verstanden, dessen Belege auf Ereignisse und Gegenstände zurückzuführen sind.
Welche Schlüsselbegriffe werden in der Arbeit verwendet?
Wichtige Schlüsselbegriffe sind: Intersubjektivität, Interpretation, Donald Davidson, Sprachanalyse, radikaler Interpretationsansatz, propositionale Einstellungen, Sprechhandlungen, Objektivität, kommunikative Partner, Begriffsgebrauch, semantische Deduktion, Principle of Charity, Inkommensurabilitätsthese.
Wie lässt sich die Zusammenfassung der Kapitel beschreiben?
Die Kapitelzusammenfassung bietet einen Überblick über die einzelnen Kapitel: Die Einleitung führt in die Forschungsfrage ein. Das Kapitel zur Intersubjektivität erläutert Davidsons Ansatz und seine Abgrenzung von transzendentalen Argumenten. Das Kapitel zur Interpretation behandelt Davidsons Interpretationstheorie und ihren Zusammenhang mit Intersubjektivität.
- Citar trabajo
- Rahmet Yelken (Autor), 2021, Intersubjektivität und Interpretation des menschlichen Geistes bei Donald Davidson, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1400783