Wenn man sich der Aufgabe hingibt, die Werke einer der provokantesten
Schriftstellerinnen der Gegenwartsliteratur,
Elfriede Jelinek, zu analysieren, wird man sofort von Horrorszenarien,
zahlreichen Diskursdurchstreifungen und geplantem Chaos
verschlungen. Das dies aber Methode und gleichzeitig intentional
gerichtet ist, ist beim erstmaligem Lesen schwer zu erkennen.
Ich möchte in dieser Arbeit die destruierende Verfahrensweise der
Österreicherin Jelinek vorstellen. An „Michael. Jugendbuch für die
Infantilgesellschaft“ und „Lust“ soll zum einen die Methodik verdeutlicht
und andererseits untersucht werden, inwiefern in diesen Werken
der mediale Diskurs aufgegriffen und thematisiert wird.
Die Grundlage stellt das Referat aus dem Seminar „Kunst als Provokation:
Die Autorin Elfriede Jelinek“ dar.
Die Arbeit kann schon deswegen keinen Anspruch der Vollständigkeit
erheben, da die Medienkritik in vielen weiteren Werken der
Elfriede Jelinek präsent erscheint. Die genannte Auswahl begründe
ich damit, dass ich es sehr interessant finde, ein Frühwerk und einen
17 Jahre später erschienenen Roman unter gleichen Untersuchungskriterien
zu analysieren.
Inhaltsverzeichnis:
1. Einleitung
2. Methodik
3. Mediendiskurs
4. Schlussbemerkung
1. Einleitung
Wenn man sich der Aufgabe hingibt, die Werke einer der provokantesten Schriftstellerinnen der Gegenwartsliteratur,
Elfriede Jelinek, zu analysieren, wird man sofort von Horrorszenarien, zahlreichen Diskursdurchstreifungen und geplantem Chaos verschlungen. Das dies aber Methode und gleichzeitig intentional gerichtet ist, ist beim erstmaligem Lesen schwer zu erkennen.
Ich möchte in dieser Arbeit die destruierende Verfahrensweise der Österreicherin Jelinek vorstellen. An „Michael. Jugendbuch für die Infantilgesellschaft“ und „Lust“ soll zum einen die Methodik verdeutlicht und andererseits untersucht werden, inwiefern in diesen Werken der mediale Diskurs aufgegriffen und thematisiert wird.
Die Grundlage stellt das Referat aus dem Seminar „Kunst als Provokation: Die Autorin Elfriede Jelinek“ dar.
Die Arbeit kann schon deswegen keinen Anspruch der Vollständigkeit erheben, da die Medienkritik in vielen weiteren Werken der Elfriede Jelinek präsent erscheint. Die genannte Auswahl begründe ich damit, dass ich es sehr interessant finde, ein Frühwerk und einen 17 Jahre später erschienenen Roman unter gleichen Untersuchungskriterien zu analysieren.
2. Methodik
„Es geht mir um ein politisches Anliegen im weitesten Sinne, um Entmythologisierungsvorgänge, darum, polemisch und aggressive Sachverhalte zu skelletieren.“ (Frauen-Literatur-Revolution 1992, S. 293), so die „Vorzeige-Monsterfrau“ (Stadtblatt 37 1989, S. 10) über ihre Intentionen. Doch wie kann der Welt der Zerrspiegel vorgehalten werden, wie schafft man es, Schubladendenken und Automatisierungen vorgefertigter Mythen zu sprengen?
Destruierungsverfahren mit Hilfe der Satire wäre die richtige Antwort! Doch was steckt hinter der Methode, wie funktionieren satirische Texte?
Das Satirische ist eine militante Haltung, eine Angriffsstrategie auf verbaler Ebene, quasi Aggressivität vermittelt durch Zeichen.
Diese Kunstgattung übt Macht aus, indem sie die Dinge direkt beim Namen nennt. Dadurch werden Herrschaftsverhältnisse oder allgemein anerkannte Mythen entschleiert. Aggressivität, sprachliche Verstümmlungen oder Übertreibungen dienen als sprachliche Mittel. Durch Ironie und Spott an Personen oder Zuständen wird Kritik geübt und sie werden der Lächerlichkeit preisgegeben. Und genau an dieser Stelle wird die Verbindung zu Jelinek transparent. Durch ihre extrem negative Textpraxis will sie nicht bloß den Mythos sichtbar machen, das wäre uneffektiv bzw. harmlos, nein, sie zerstört, entleert und destruiert Selbigen. „Ich schlage sozusagen mit der Axt drein .“ (Jelinek In: Theaterzeitschrift 7 1984, S. 14). Das diese Axt gewetzt ist, werden die Textbeispiele zum späterem Zeitpunkt belegen.
Satiriker verfahren wie Chirurgen. Vorfabrizierte Elemente werden aus ihrem ursprünglichen Kontext herausgelöst und in einen Anderen transplantiert. Dass Elfriede Jelinek dabei eine Axt benutzt, stieß einigen Lesern und Kritikern sauer auf.
Nach der „Verfremdungsoperation“ erscheinen dem Betrachter die alten, gewohnten Dinge in einem ganz neuen Licht. Die Wahrnehmung verläuft bewusst gelenkt, nicht automatisch bzw. stereotyp ab. Unbeachtete Bedeutungsstrukturen und Zusammenhänge werden provoziert und „aufgeblasen“. Daraus resultiert, dass das uns Bekannte plötzlich „fremd“ erscheint, und somit bedarf es einer neuen Deutung. Diese erzwungene Interpretation löst den bekannten „Aha-Effekt“ aus (vgl. Rasper In: Frauen-Literatur-Revolution 1992, S. 291-294). Durch ungewohnte Perspektiven, Auffassungs- und Darstellungsweisen erzielt gerade Jelinek bei vielen Lesern Denkanstöße.
Als Beispiel könnte man neben vielen Anderen die Darstellung der Sexualität heranziehen. Explizit in dem Bestseller „Lust“ wird diese Thematik gnadenlos mit der Axt bearbeitet. In dem Roman wird Sexualität zum puren Geschlechtsakt degradiert, gleichzeitig werden Besitz- und Herrschaftsverhältnisse offengelegt. Die „Einverleibung“ der Frau durch den Mann und die Reduktion auf Geschlechtsteile werden durch parodistische Überspitzungen hervorgehoben, aber gleichzeitig durch beispielsweise die zahlreichen, monotonen Wiederholungen ad absurdum geführt. Die Anspielung auf die Pornoindustrie, die diese Mythen am Fliessband produziert, ist unverkennbar und soll zerstört werden. Dies gelingt Jelinek unter anderem auch durch die unpersönliche Darstellung ihrer Charaktere. Sie haben kein Eigenleben und können sich auch nicht weiterentwickeln. Unbelebte Abziehbilder und Klischees werden, wie beschrieben, aufgeführt und destruiert.
Der Diskurs über die Sexualität soll hier nicht ausführlich beleuchtet werden, aber er verdeutlicht zum einen die Methodik, und zum anderen bietet er eine hervorragende Überleitung zum Mediendiskurs. Denn gerade was die Mythenbildung und -forcierung angeht, sitzen Fernsehen & Co sicherlich in der ersten Reihe.
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