Sara ist vielen Menschen als die Frau Abrahams, dem „Vater vieler Völker“ ein Begriff. Abraham gilt, nicht nur im Christentum, sondern auch im Islam und Judentum als Glaubensvorbild. Sara ist somit die Frau eines „berühmten“ Mannes. Eines Mannes, der sich durch sein uneingeschränktes Vertrauen und seinem standhaften Glauben zu Gott auszeichnet.
Die Erzählung von Abraham und Sara ist in Gen 12- 23 überliefert.
In der Forschung werden Gen 12-50 in die folgenden vier Teile gegliedert: Den Abraham-Kreis, den Isaak-Kreis, den Jakob-Kreis und die Josefsgeschichte. Diese Terminologie zeige bereits auf, dass es sich um Männergeschichten handele. Betrachtet man die Kapitel jedoch genauer, so wird deutlich, dass in diesen Geschichten auch Frauen als tragende Figuren der Handlung auftauchen.
In dieser Arbeit soll zunächst unter Punkt 1 ein Überblick darüber gegeben werden, in welchen Kapiteln der Genesis Sara Erwähnung findet, um die Informationen, welche die biblischen Erzähler geben, zusammenzutragen. Es soll der Frage nachgegangen werden, wer Sara war.
Anschließend sollen im zweiten Block Gen 16, 18 und 21 genauer untersucht werden, um ihr Verhalten in diesen Kapiteln kritisch zu beleuchten und somit Rückschlüsse auf ihren Charakter zu ziehen.
Dieser Teil wurde dabei in zwei Abschnitte gegliedert: „Sara als kinderlose Frau“ und „Sara als Mutter“. Die Untersuchung von Gen 16 erfolgt im ersten Teil, die Analyse von Gen 18 und 21 finden sich im zweiten Teil.
Da es den Rahmen dieser Arbeit übersteigen würde, wurde die Untersuchung auf die genannten Kapitel beschränkt. Diese Kapitel eignen sich besonders zur Analyse der Person Saras, da sie in diesen Kapiteln als aktive Handlungsträgerin auftaucht.
Im Fazit werden die errungenen Erkenntnisse dargestellt, um ein abschließendes, zusammenfassendes Bild von Sara zu entwerfen.
Es ist anzumerken, dass in dieser Arbeit die Endgestalt der Abrahamerzählung interpretiert wird und nicht explizit auf die an manchen Stellen voneinander abweichenden Darstellungen Saras eingegangen wird, die sich daraus ergeben, dass es sich bei Gen 12-25 um eine literaturgeschichtlich komplizierten, über drei bis vier Jahrhunderte hin entstandene Komposition handelt. Das bedeutet, dass keine literarkritische oder entstehungsgeschichtliche Überlegungen gemacht werden, da dies den Rahmen dieser Arbeit überschreiten würde.
Inhaltsverzeichnis
- Abkürzungen für die verwendeten Bibelübersetzungen
- Einleitung
- Wer war Sara?
- Sara als kinderlose Frau
- Warten auf den verheißenen Nachkommen
- Ein Sohn von der Magd (Gen 16)
- Übersetzung
- Auslegung
- Saras Eingreifen in den Plan Gottes?
- Der Konflikt der Frauen
- Kritische Betrachtung Saras Verhaltens und Abrahams Reaktion
- Sara als Mutter
- Das Lachen Saras (Gen 18,1-15)
- Übersetzung
- Auslegung
- Die Verstoẞung Hagars und Ismaels durch Sara (Gen 21,8-10)
- Übersetzung
- Auslegung
- Fazit
- Literatur- und Quellenverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die biblische Figur Sara, die Frau Abrahams, und beleuchtet ihre Rolle in den Erzählungen der Genesis. Ziel ist es, ein umfassendes Bild von Sara zu zeichnen, indem ihr Handeln und ihre Motivation in verschiedenen Kapiteln analysiert werden. Die Arbeit konzentriert sich auf Saras Erfahrungen als kinderlose Frau und ihre spätere Rolle als Mutter, unter Berücksichtigung der komplexen Beziehungen zwischen den Frauenfiguren und der Auseinandersetzung mit Gottes Plänen.
- Saras Unfruchtbarkeit als zentrales Motiv
- Die Beziehung zwischen Sara, Abraham und Hagar
- Saras Rolle im Kontext der Gottesverheißung
- Eine kritische Betrachtung von Saras Entscheidungen und Handlungen
- Sara als aktive Handlungsträgerin in den biblischen Erzählungen
Zusammenfassung der Kapitel
Abkürzungen für die verwendeten Bibelübersetzungen: Diese Liste spezifiziert die Abkürzungen für verschiedene Bibelübersetzungen, die im Text verwendet werden (Lutherbibel, Einheitsübersetzung, Elberfelder Bibel etc.), um die Quellenangaben zu vereinfachen und eindeutige Zitationen zu gewährleisten.
Einleitung: Die Einleitung stellt Sara als die Frau Abrahams vor und betont ihre Bedeutung im Kontext der abrahamitischen Religionen. Sie skizziert den Forschungsstand zur Genesis und kritisiert die androzentrierte Fokussierung auf die „Vätererzählung“, plädiert stattdessen für eine Betrachtung als „(Erz-)Eltern-Erzählung“, um die Rolle von Frauen wie Sara angemessener zu würdigen. Die Einleitung umreißt die Methodik der Arbeit und kündigt die Kapitelstruktur an, wobei die Beschränkung auf ausgewählte Kapitel Gen 16, 18 und 21 begründet wird.
Wer war Sara?: Dieses Kapitel erforscht Saras Identität und Rolle im Alten Testament. Es untersucht ihren Namen (Sarai/Sara), ihre Unfruchtbarkeit als zentrales Thema der Erzählung und ihre Rolle im Kontext der Geschichte Abrahams. Das Kapitel beleuchtet den Mangel an Informationen über Saras familiären Hintergrund, ein mögliches dramaturgisches Mittel, und beschreibt Saras Leben von Ur bis Kanaan. Die Verbindung von Saras Unfruchtbarkeit mit der Gottesverheißung wird als ein wichtiges Leitmotiv herausgestellt.
Sara als kinderlose Frau: Dieses Kapitel analysiert Saras Situation und Verhalten in ihrer Zeit der Kinderlosigkeit. Es fokussiert auf das Warten auf den verheißenen Nachkommen und die komplexe Dynamik, die durch die Geburt Ismaels aus der Beziehung Abrahams mit Hagar entsteht. Es untersucht kritisch Saras Entscheidungen und Handlungen sowie die Reaktion Abrahams auf den Konflikt, der durch Hagars Schwangerschaft entsteht. Die Analyse beleuchtet die verschiedenen Interpretationen und die theologischen Implikationen dieser Ereignisse.
Sara als Mutter: Dieses Kapitel konzentriert sich auf Saras Rolle als Mutter Isaaks, einschließlich der Erzählung von Saras Lachen angesichts der Verheißung Gottes, sowie ihre Entscheidung, Hagar und Ismael zu verstoßen. Die Kapitel untersuchen die unterschiedlichen theologischen und ethischen Aspekte dieser Ereignisse und setzen sie in den Kontext der gesamten Erzählung. Die Analyse konzentriert sich auf die komplexen Beziehungen zwischen den Frauenfiguren und die Bedeutung der Ereignisse für Saras Identität und ihren Platz innerhalb der Geschichte.
Schlüsselwörter
Sara, Abraham, Hagar, Ismael, Isaak, Unfruchtbarkeit, Gottesverheißung, Genesis, Kinderlosigkeit, Mutterrolle, Konflikt, Bibelinterpretation, Patriarchat, Frauenrolle im Alten Testament.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Arbeit: Sara - Eine Analyse der biblischen Erzählungen
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert die biblische Figur Sara, die Frau Abrahams, und ihre Rolle in den Erzählungen der Genesis. Der Fokus liegt auf Saras Erfahrungen als kinderlose Frau und ihrer späteren Rolle als Mutter, sowie den komplexen Beziehungen zwischen den weiblichen Figuren und der Auseinandersetzung mit Gottes Plänen.
Welche Kapitel der Genesis werden untersucht?
Die Arbeit konzentriert sich hauptsächlich auf die Kapitel Genesis 16, 18 und 21, um Saras Entwicklung und Handlungen in verschiedenen Lebensphasen zu beleuchten.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Zentrale Themen sind Saras Unfruchtbarkeit als zentrales Motiv, die Beziehung zwischen Sara, Abraham und Hagar, Saras Rolle im Kontext der Gottesverheißung, eine kritische Betrachtung von Saras Entscheidungen und Handlungen sowie Sara als aktive Handlungsträgerin in den biblischen Erzählungen.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit beinhaltet ein Inhaltsverzeichnis, eine Einleitung, Kapitel zu Saras Identität, ihrer Zeit der Kinderlosigkeit und ihrer Rolle als Mutter, ein Fazit und ein Literaturverzeichnis. Die Kapitel umfassen Übersetzungen und Auslegungen relevanter Bibelstellen.
Welche Methode wird in der Arbeit angewendet?
Die Arbeit verwendet eine textanalytische Methode, die die Erzählungen der Genesis untersucht und verschiedene Interpretationen berücksichtigt. Sie geht über eine rein andro-zentrierte Sichtweise hinaus und betrachtet die Erzählung auch als „(Erz-)Eltern-Erzählung“, um Saras Rolle angemessen zu würdigen.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit am besten?
Sara, Abraham, Hagar, Ismael, Isaak, Unfruchtbarkeit, Gottesverheißung, Genesis, Kinderlosigkeit, Mutterrolle, Konflikt, Bibelinterpretation, Patriarchat, Frauenrolle im Alten Testament.
Welche Bibelübersetzungen werden verwendet?
Die Arbeit verwendet verschiedene Bibelübersetzungen (z.B. Lutherbibel, Einheitsübersetzung, Elberfelder Bibel), deren Abkürzungen im Text spezifiziert werden, um eindeutige Zitate zu ermöglichen.
Was ist das Ziel der Arbeit?
Das Ziel der Arbeit ist es, ein umfassendes Bild von Sara zu zeichnen, indem ihr Handeln und ihre Motivation in verschiedenen Kapiteln analysiert werden. Es soll Saras Rolle und Bedeutung im Kontext der abrahamitischen Religionen besser verstanden werden.
Wie wird der Konflikt zwischen Sara und Hagar behandelt?
Die Arbeit analysiert den Konflikt zwischen Sara, Abraham und Hagar detailliert, beleuchtet Saras Eingreifen in den Plan Gottes, den Konflikt der Frauen und bietet eine kritische Betrachtung von Saras Verhalten und Abrahams Reaktion. Die verschiedenen Interpretationen und theologischen Implikationen dieses Konflikts werden untersucht.
Wie wird Saras Lachen (Gen 18,1-15) interpretiert?
Das Kapitel "Sara als Mutter" untersucht Saras Lachen angesichts der Gottesverheißung im Kontext der gesamten Erzählung. Es werden unterschiedliche theologische und ethische Aspekte dieses Ereignisses analysiert und in die Bedeutung für Saras Identität und ihren Platz innerhalb der Geschichte eingeordnet.
- Arbeit zitieren
- Shirin Tahmasebi (Autor:in), 2009, Sara in der Väterüberlieferung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/139953