Einleitung
Die 1813 gegründete Hessische Landesbibliothek Wiesbaden befindet sich in der Rheinstrasse 55-57 in Wiesbaden und ist eine Ausleihbibliothek für circa 2 Millionen Einwohner der Region.
Sie ist eine „öffentliche wissenschaftliche Universalbibliothek und dient der Forschung, der Lehre und dem Studium, der beruflichen Arbeit, der Fortbildung und dem allgemeinen Bildungsinteresse. Des weiteren hat sie das Pflichtexemplarrecht in den Landkreisen Hochtaunuskreis, Lahn-Dill-Kreis, Limburg-Weilburg, Mainz-Kinzig-Kreis, Main-Taunus-Kreis, Rheingau-Taunus-Kreis und in der Stadt Wiesbaden und ist Ausbildungsbibliothek für den mittleren, gehobenen und höheren Bibliotheksdienst.
Inhaltsverzeichnis
Einleitung
Benutzer
Bestände
Sammelgebiete
Personal
Ausgaben
Geschichte
Kataloge
Gebäude
Regionale Dienstleistungen
Verwendete Quellen
Einleitung
Die 1813 gegründete Hessische Landesbibliothek Wiesbaden befindet sich in der Rheinstrasse 55-57 in Wiesbaden und ist eine Ausleihbibliothek für circa 2 Millionen Einwohner der Region.[1]
Sie ist eine „öffentliche wissenschaftliche Universalbibliothek und dient der Forschung, der Lehre und dem Studium, der beruflichen Arbeit, der Fortbildung und dem allgemeinen Bildungsinteresse. Des weiteren hat sie das Pflichtexemplarrecht in den Landkreisen Hochtaunuskreis, Lahn-Dill-Kreis, Limburg-Weilburg, Mainz-Kinzig-Kreis, Main-Taunus-Kreis, Rheingau-Taunus-Kreis und in der Stadt Wiesbaden und ist Ausbildungsbibliothek für den mittleren, gehobenen und höheren Bibliotheksdienst.[2]
Benutzer
2005 waren 37 149 Benutzer in der Bibliothek eingetragen, wovon 7323 Benutzer die Bibliothek aktiv benutzten. Die Ortsausleihe hatte in diesem Jahr pro Woche 42,5 Stunden geöffnet, der Lesesaal 48,5 Stunden. Insgesamt war den Benutzern der Zugang zur Bibliothek an 302 Öffnungstagen gewährleistet.[3]
Bestände
Laut Jahresbericht 2005 hatte die Bibliothek 2005 einen Gesamtbestand von insgesamt 768 140 Bänden zu verzeichnen, darunter 274 abendländische Handschriften, 39 Handschriftenfragmente und Urkunden, 12 Musikhandschriften und -autographen sowie eine orientalische Handschrift. Außerdem gehören 23 Nachlässe, 433 Inkunabeln, 311 Rara und 6079 Autographen in den Besitz der Bibliothek.[4]
2005 hatte die Hessische Landesbibliothek 5013 Zeitschriftenabonnements für die sie Ausgaben in Höhe von 137 798 Euro bestritt. 233 Zeitungen und Zeitschriften kamen in diesem Jahr neu hinzu, während 82 Zeitungen und Zeitschriften abbestellt wurden.[5]
Sammelgebiete
Allgemeine Sammelgebiete
Der Schwerpunkt des Literaturbestandes liegt auf den Geisteswissenschaften sowie auf den Rechts- und Verwaltungswissenschaften, ansonsten findet ein bedarforientierter Ausbau in den übrigen Wissenschaftsfächern statt, wobei Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Informatik, Technik, Musik und Kunst bevorzugt angeschafft werden.[6]
Sondersammlungen
Die Nassovica-Sammlung mit über 50.000 Titeln Nassauer Drucke (Herborn, Idstein, Oberusel, Siegen) gehört zu den Sondersammlungen der HLB.[7] Die landesgeschichtliche Privatbibliothek des nassauischen Geschichtsschreibers und Pfarrers Dekan Christian Daniel Vogel, die nach seinem Tod 1852 angekauft wurde ist der Grundstock dieser Sammlung.[8] Außerdem werden Altbestände nassauischer Gymnasialbibliotheken, wie beispielsweise der Bibliotheken der Gymnasien Weilburg und der Dilthey-Schule Wiesbaden archiviert.[9]
Besondere Sammelgebiete
Geisteswissenschaftliche, juristische, staatswissenschaftliche, theologische und medizinische (balneologische) Literatur des 19.Jahrhunderts werden Schwerpunktmäßig gesammelt.[10] Dies geht auf die Geschichte der ehemaligen Beamtenbibliothek im 19. Jahrhundert zurück. Der Sammelschwerpunkt auf Medizin lässt sich auf den Beamtenstatus der Ärzte in Nassau zurückführen. Ein großes Interesse an Kunst- und Naturwissenschaftlichen Anschaffungen kam durch die Zusammenarbeit mit dem Museum zustande. Ein Teil der Sammlung stammt aus dem Erbe der Bibliotheken der Trägervereine des Museums, des „Vereins für nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung“ und des „Nassauischen Vereins für Naturkunde“. Die Hessische Landesbibliothek verfügt zudem über eine Sammlung von Handschriften Hildegards von Bingen.[11]
Personal
Die Direktion der Hessischen Landesbibliothek obliegt Dr. Marianne Dörr, ihre Stellvertretung Dr. Wolfgang Podehl. Im wissenschaftlichen Dienst arbeiten Marko Knepper und H. Schlicht.[12]
Besetzt waren 2005 46 Stellen. 14,5 Angestellte und Beamte arbeiteten im einfachen und mittleren Dienst, 16 im gehobenen Dienst und sechs im höheren Dienst. Hinzu kommen 25 Fachbibliothekare und 3 Auszubildende. Erstmals wurde 2005 ein Auszubildender als Fachinformatiker/ Fachrichtung Systemintegration eingestellt. Zuvor beschäftigte die Bibliothek bereits seit 2004 eine Auszubildende zur Fachangestellten für Medien und Informationsdienste (FAMI). Traditionell ist in der Hessischen Landesbibliothek auch eine Ausbildung zum Buchbindergesellen möglich. Im Oktober 2005 stellte man eine Historikerin für ein zweijähriges Referendariat ein, welches diese als Praxisteil und im Fernstudium an der Humboldt-Universität zu Berlin absolviert. 10 Personen (Schüler und Auszubildende anderer Einrichtungen) absolvierten mehrwöchige Praktika und es wurden 4 ABM-Kräfte sowie eine studentische Hilfskraft beschäftigt.[13]
Ausgaben
2003 betrugen die Ausgaben 2.292.430 Millionen Euro. Dem gegenüber ist 2004 eine Zuwachs der Ausgaben auf 2.436.996 Millionen Euro zu verzeichnen. Für Monographien wurden 2003 158.968 Euro ausgegeben, 2004 über 5000 Euro weniger, nämlich 153.394 Euro. Auch für Zeitschriften kann ein Rückgang der Investitionen beobachtet werden. Hier betrugen die Ausgaben 2003 153.499 Euro, 2004 nur noch 138.800 Euro. Ebenso gingen die Ausgaben für Einbände (von 17 853 auf 9884 Euro) und einmalige Investitionen ( von 21 292 auf 15 568) zurück.
Den Löwenanteil der Ausgaben macht der Personaletat aus. Für das Personal wurden 2003 1.739.833 Euro ausgegeben und 2004 1.683.607 Euro. Auch hier also ein Ausgabenrückgang. Erhöht haben sich die sonstigen Ausgaben um circa 40 000 Euro von 301.067 (2003) auf 341.564 (2004).[14]
Aus Mitteln des Kommunalen Finanzausgleichs stehen in Hessen jedes Jahr 1,25 Millionen Euro zur Verfügung, die zur Durchführung von Bibliotheksbauten, für die Anschaffung von Bibliothekseinrichtungen oder für die Bibliotheks-EDV verwendet werden. Auch für die Medienbeschaffung werden Gelder bereit gehalten. Die „hessische Fachstelle für Öffentliche Bibliotheken“, eine Planungs- und Beratungsstelle die der Hessischen Landesbibliothek, leistet fachliche Beratung förderungswürdiger Maßnahmen und Beratung bei Projekterarbeitung und -durchführung.[15]
Geschichte
Die Geschichte der Hessischen Landesbibliothek in Wiesbaden beginnt 1730 damit, das die Vormundschaftsregentin Charlotte Amalie von Nassau-Usingen die private Büchersammlung von Franz von Saint George erwirbt und eine verwaltungsinterne Regierungsbibliothek für die Beamten des Fürstentums Nassau-Usingen einrichtet.[16] Seit 1803 erhält die Bibliothek, die mittlerweile nach Wiesbaden in das alte Schloss verlegt wurde, im Zuge der Säkularisation erheblichen Zuwachs aus den Klosterbibliotheken des Umlands. Öffentlich zugängig wird die Bibliothek dann 1813 gemacht und erhält in diesem Sinn den Rang und Namen einer „Herzoglich Nassauischen Öffentlichen Bibliothek“. Sie soll nun zur zentralen Staatsbibliothek ausgebaut werden. Zwischen 1803 und 1830 findet ein Prozess der Auflösung von Klosterbibliotheken statt. Die beiden ersten Bibliothekare der HLB, Helfrich Bernhard Hundeshagen, Bibliothekar von 1813 bis 1817 und Johannes Ignaz Weizel, als Bibliothekar der HLB von 1821 bis 1837 tätig, verwerten die Büchermassen aus den 18 säkularisierten Klöstern. Aus diversen ehemaligen Regierungsbibliotheken, beispielsweise der Regierungs- und Hofkammerbibliothek Weilburg, der Regierungsbibliothek Dillenburg sowie der Regierungsbibliothek in Hachenburg werden des weiteren bedeutende Buchbestände übernommen. Umfangreiche Bestände der akademischen Bibliothek der „Hohen Schule zu Herborn“, die 1817 aufgelöst wird, gelangen zwischen 1822 und 1882 in den Besitz der Hessischen Landesbibliothek.[17] Im Jahr 1821, als der Bestand bereits auf 18 000 Bücher angewachsen ist, wird die Bibliothek aus dem engen Regierungsgebäude, dem ehemaligen alten Schloss am Markt in das weiträumigere „Neue Palais“ an der Wilhelmsstraße verlegt. Für die Konzentration und Zentralisierung der Buchbestände spielt diese Handlung eine bedeutende Rolle.[18] Vier Jahre später, 1832 hat sich der Bestand bereits verdoppelt, die Bibliothek kann zu dieser Zeit 36 000 Bände ihr eigen nennen.
[...]
[1] Regionalbibliotheken in Deutschland mit einem Ausblick auf Österreich und die Schweiz. Hrsg. V. Bernd Hagenau, Frankfurt am Main, Schriftenreihe: Zeitschrift für Bibliothekswesen und Bibliographie: Sonderheft 78. S. 257
[2] Ebendies
[3] Jahresbericht der hessischen Landesbibliothek 2005 S.21
[4] Jahresbericht der Hessischen Landesbibliothek Wiesbaden 2005 S.21
[5] Jahresbericht 2005 S.22
[6] Hagenau S. 257
[7] Ebendies S. 258
[8] Podehl, Wolfgang und Jochen Stollberg: Hessen – Wiesbaden I – Hessische Landesbibliothek Wiesbaden. In: Handbuch der historischen Bestände in Deutschland. Band 6. Hrsg. v. Bernhard Fabian. 1993, S. 88
[9] Hagenau S. 258
[10] Hagenau S. 257
[11] Hagenau S. 257
[12] http://www.hlbwiesbaden.de
[13] Jahrebericht 2005 S.21 f.
[14] VDB 2005/2006 S.61
[15] http://www.hlbwiesbaden.de
[16] Podehl, Wolfgang und Jochen Stollberg: Hessen – Wiesbaden I – Hessische Landesbibliothek Wiesbaden. In: Handbuch der historischen Bestände in Deutschland. Band 6. Hrsg. v. Bernhard Fabian. 1993, S. 87
[17] Ebendies
[18] Ebendies S.88
- Arbeit zitieren
- Kerstin Emmi Hoffmann (Autor:in), 2007, Die hessische Landesbibliothek in Wiesbaden, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/139947
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