In der Abschlussarbeit wird kurz erläutert, was FASD bedeutet, welche Hinweise es im Verhalten des Kindes oder auch durch bereits bestehende Diagnosen auf FASD gibt, was das Kind und die Pflegefamilie auf dem Weg zur Diagnose braucht und was die Diagnose für das Kind und die Familie sowie deren Lebensumfeld bedeutet. Folgend welche Interventionen und Unterstützungsmöglichkeiten es für eine gute Entwicklungschance des Kindes bedarf und welche Rolle die Haltung der Sozial:arbeiterin hat.
Jede Auswirkung des Ethanols (Alkohols) auf das Gehirn des Ungeborenen kann anders aussehen und somit sind die Schädigungen im Gehirn unterschiedlich. Durch das Ethanol entstehen überall Baustellen im Gehirn eines Ungeborenen, die Kinder und Jugendlichen kommen an dieser Stelle im Gehirn nicht weiter. Je nachdem, in welchem Bereich die Baustellen sind, sind die Störungen sichtbar. Somit ist die Auswirkung von FASD nicht generalisierbar. „Kennst Du EINEN, kennst Du EINEN.“
Der Umgang von Neurodiversität (dem Anderssein von Hirnfähigkeiten) ist derzeit noch unsensibel und nicht in der Kinder- und Jugendhilfe verankert. Dabei ist jedes 4. Kind in der Kinder- und Jugendhilfe betroffen. Ziel der Abschlussarbeit ist, Fachkräften der Kinder- und Jugendhilfe für Pflegekinder von 0 bis 12 Jahren einen Leitfaden und Handlungsempfehlungen vom Verdacht bis Interventions- und Unterstützungsmöglichkeiten geben. Des Weiteren soll die Arbeit den Fachkräften ermöglichen, die Betroffenen und die Pflegeeltern zu verstehen, die Pflegeeltern aus der teilweise vorhandenen Ohnmacht in die Handlungsfähigkeit zu begleiten sowie einen Handlungsplan über Leistungsansprüche und Entlastungsangebote zu erhalten.
Bei Aufnahme des Pflegekindes in die Familie liegt häufig keine Information über den Alkoholkonsum der Mutter in der Schwangerschaft vor. Somit fehlt den Pflegeeltern die Möglichkeit, sich mit den Informationen über mögliche damit verbundene Einschränkungen und Schädigungen, die das Kind mitbringen könnte, auseinanderzusetzen. Welche Auswirkungen dies hat, soll aufgezeigt werden. Aufbauend auf die Belastungsfaktoren soll aufgezeigt werden, was Pflegeeltern benötigen um stabil und dauerhaft gut für das Pflegekind sorgen zu können sowie einen Verbleib des Kindes in der Pflegefamilie sicherzustellen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Definitionen
- Pflegekind
- Pflegefamilie
- Fetale Alkoholspektrumsstörung (FASD)
- Hinweise auf FASD
- Diagnostik
- Leibliche Eltern
- Unterstützungsbedarf Pflegekind
- Interventionsmöglichkeiten
- Versorgungsamt
- Leistungen des SGB V
- Leistungen auf dem SGB VIII
- Leistungen aus dem SGB IX
- Leistungen aus dem SGB XI
- Leistungen aus dem SGB XII
- Ärzte
- Medikantöse Behandlung
- Pflegeeltern
- Interventionsmöglichkeiten
- Was ist im Umgang mit dem Pflegekind als Fachkraft zu beachten
- Unterstützungsbedarf Pflegefamilie
- Interventionsmöglichkeiten
- Leistungen aus dem SGB XI
- Finanzamt
- Unabhängige Beratungsstellen
- Interventionsmöglichkeiten
- Was ist im Umgang mit der Pflegefamilie als Fachkraft zu beachten
- Weitere Schritte im Blick behalten
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit zielt darauf ab, einen umfassenden Überblick über die Bedürfnisse von Pflegekindern mit FASD und deren Pflegefamilien sowie die verfügbaren Interventionsmöglichkeiten zu geben. Sie richtet sich insbesondere an Fachkräfte der Kinder- und Jugendhilfe, Sozialarbeiter*innen im allgemeinen sozialen Dienst und Jugendämter, um ihnen Handlungsempfehlungen zu liefern.
- Unwissenheit und Stigmatisierung von FASD im Hilfesystem
- Unterstützungsbedarfe von Pflegekindern mit FASD
- Unterstützungsbedarfe von Pflegefamilien mit Kindern mit FASD
- Interventionsmöglichkeiten und Leistungen verschiedener Sozialgesetzbücher
- Rolle der Fachkräfte im Umgang mit Pflegekindern und -familien
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Arbeit untersucht die Herausforderungen im Umgang mit Pflegekindern mit Fetaler Alkoholspektrumsstörung (FASD) und deren Pflegefamilien. Sie hebt die große Unwissenheit unter Fachkräften der Kinder- und Jugendhilfe bezüglich FASD hervor, dokumentiert Fallbeispiele, die die mangelnde Sensibilität und die Herausforderungen bei der Diagnostik verdeutlichen und legt den Fokus auf die Notwendigkeit umfassenderer Unterstützung. Die Arbeit soll Handlungsempfehlungen für Fachkräfte liefern und die Bedeutung der Zusammenarbeit im Hilfesystem betonen.
Definitionen: Dieses Kapitel liefert präzise Definitionen von zentralen Begriffen, einschließlich „Pflegekind“, „Pflegefamilie“ und „Fetale Alkoholspektrumsstörung (FASD)“. Diese Definitionen bilden die Grundlage für das Verständnis der weiteren Ausführungen in der Arbeit und sichern die einheitliche Verwendung der Fachbegriffe.
Hinweise auf FASD: Dieses Kapitel befasst sich mit der Erkennung von FASD. Anhand von Beobachtungen und Dokumentationen werden mögliche Anzeichen einer FASD aufgezeigt, die bei Pflegekindern auftreten können. Es dient als Frühwarnsystem und sensibilisiert für die Wichtigkeit einer genauen Beobachtung des Verhaltens und der Entwicklung des Kindes.
Diagnostik: Das Kapitel erläutert den Prozess der Diagnostik von FASD und die Rolle der leiblichen Eltern darin. Es betont die Notwendigkeit einer ganzheitlichen Betrachtung des Kindes und der Familie, unter Berücksichtigung der emotionalen Belastungen für alle Beteiligten. Besonders wichtig ist der Fokus auf die Unterstützung und Begleitung der Pflegeeltern während des Diagnoseverfahrens.
Unterstützungsbedarf Pflegekind: Dieses Kapitel analysiert den Unterstützungsbedarf von Pflegekindern mit FASD, indem es die verschiedenen Interventionsmöglichkeiten detailliert darstellt und die Leistungen der verschiedenen Sozialgesetzbücher (SGB) erklärt. Es zeigt die Wichtigkeit der interdisziplinären Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Institutionen und Akteuren, einschließlich Ämter, Ärzte und Therapeuten, auf.
Was ist im Umgang mit dem Pflegekind als Fachkraft zu beachten: Dieser Abschnitt konzentriert sich auf die praktische Umsetzung der Erkenntnisse, die für Fachkräfte im Umgang mit Pflegekindern mit FASD relevant sind. Es geht um die Herausforderungen im Alltag und die Entwicklung von angemessenen Strategien zur Unterstützung des Kindes.
Unterstützungsbedarf Pflegefamilie: Der Unterstützungsbedarf der Pflegefamilien wird in diesem Kapitel untersucht, wobei die Interventionsmöglichkeiten und die Leistungen aus den Sozialgesetzbüchern im Fokus stehen. Die Arbeit betont die Bedeutung der Unterstützung der Pflegefamilien, um die dauerhafte Pflege der Kinder sicherzustellen. Der besondere Druck auf die Pflegemütter und die Entstehung des Bildes der "Löwenmutter" werden angesprochen.
Was ist im Umgang mit der Pflegefamilie als Fachkraft zu beachten: Dieses Kapitel analysiert die Bedeutung der richtigen Haltung und des angemessenen Umgangs mit Pflegefamilien durch Fachkräfte. Der Fokus liegt darauf, wie eine unterstützende und nicht verurteilende Haltung zur Stabilität und zum Wohlbefinden der Pflegefamilien beitragen kann. Es wird die Problematik des Etikettierens von Pflegemüttern als „Löwenmütter“ kritisch beleuchtet.
Weitere Schritte im Blick behalten: Dieser Abschnitt bietet einen Ausblick auf die zukünftigen Herausforderungen und Schritte, die im weiteren Lebensweg von Kindern mit FASD beachtet werden sollten. Es geht um langfristige Perspektiven und die Notwendigkeit einer anhaltenden Unterstützung.
Schlüsselwörter
Fetale Alkoholspektrumsstörung (FASD), Pflegekinder, Pflegefamilien, Jugendhilfe, Sozialarbeit, Interventionsmöglichkeiten, SGB V, SGB VIII, SGB IX, SGB XI, SGB XII, Diagnostik, Unterstützung, Handlungsempfehlungen, Neurodiversität.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: "Umgang mit Pflegekindern mit FASD und deren Pflegefamilien"
Was ist der Inhalt dieser Arbeit?
Diese Arbeit bietet einen umfassenden Überblick über die Bedürfnisse von Pflegekindern mit Fetaler Alkoholspektrumsstörung (FASD) und deren Pflegefamilien. Sie beinhaltet Definitionen zentraler Begriffe, Hinweise zur Erkennung von FASD, die Diagnostik, den Unterstützungsbedarf von Pflegekindern und Pflegefamilien, Interventionsmöglichkeiten und Leistungen aus verschiedenen Sozialgesetzbüchern (SGB V, VIII, IX, XI, XII), sowie Handlungsempfehlungen für Fachkräfte der Kinder- und Jugendhilfe.
Welche Zielgruppe wird angesprochen?
Die Arbeit richtet sich an Fachkräfte der Kinder- und Jugendhilfe, Sozialarbeiter*innen im allgemeinen sozialen Dienst und Jugendämter. Sie soll ihnen Handlungsempfehlungen im Umgang mit Pflegekindern mit FASD und deren Pflegefamilien liefern.
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die Arbeit behandelt die Unwissenheit und Stigmatisierung von FASD im Hilfesystem, den Unterstützungsbedarf von Pflegekindern und Pflegefamilien mit FASD, Interventionsmöglichkeiten und Leistungen verschiedener Sozialgesetzbücher sowie die Rolle der Fachkräfte im Umgang mit Pflegekindern und -familien.
Wie sind die Kapitel aufgebaut?
Die Arbeit gliedert sich in Kapitel zu Einleitung, Definitionen (Pflegekind, Pflegefamilie, FASD), Hinweise auf FASD, Diagnostik (inkl. Rolle der leiblichen Eltern), Unterstützungsbedarf des Pflegekindes (mit detaillierten Interventionsmöglichkeiten und Leistungen aus verschiedenen SGB), den Umgang mit dem Pflegekind als Fachkraft, den Unterstützungsbedarf der Pflegefamilie (inkl. Leistungen aus verschiedenen SGB und der Problematik des "Löwenmutter"-Bildes), den Umgang mit der Pflegefamilie als Fachkraft und abschließende weitere Schritte im Blick zu behalten.
Welche Leistungen aus den Sozialgesetzbüchern werden behandelt?
Die Arbeit behandelt Leistungen aus dem SGB V (Gesetzliche Krankenversicherung), SGB VIII (Kinder- und Jugendhilfe), SGB IX (Rehabilitation und Teilhabe behinderter Menschen), SGB XI (Soziale Pflegeversicherung) und SGB XII (Sozialhilfe).
Welche Schlüsselwörter sind relevant?
Fetale Alkoholspektrumsstörung (FASD), Pflegekinder, Pflegefamilien, Jugendhilfe, Sozialarbeit, Interventionsmöglichkeiten, SGB V, SGB VIII, SGB IX, SGB XI, SGB XII, Diagnostik, Unterstützung, Handlungsempfehlungen, Neurodiversität.
Was ist die Kernaussage der Einleitung?
Die Einleitung hebt die Herausforderungen im Umgang mit Pflegekindern mit FASD und deren Pflegefamilien hervor, dokumentiert die große Unwissenheit unter Fachkräften und betont die Notwendigkeit umfassenderer Unterstützung und Zusammenarbeit im Hilfesystem.
Was wird im Kapitel "Hinweise auf FASD" behandelt?
Dieses Kapitel beschreibt anhand von Beobachtungen und Dokumentationen mögliche Anzeichen einer FASD bei Pflegekindern und dient als Frühwarnsystem.
Welche Rolle spielen die leiblichen Eltern bei der Diagnostik?
Das Kapitel "Diagnostik" betont die Bedeutung der Einbeziehung der leiblichen Eltern und die Notwendigkeit einer ganzheitlichen Betrachtung des Kindes und der Familie.
Wie wird der Unterstützungsbedarf der Pflegefamilien beschrieben?
Der Unterstützungsbedarf der Pflegefamilien wird im Hinblick auf Interventionsmöglichkeiten und Leistungen aus den Sozialgesetzbüchern untersucht. Die Arbeit betont die Bedeutung der Unterstützung der Pflegefamilien und beleuchtet kritisch die Problematik des Etikettierens von Pflegemüttern als „Löwenmütter“.
Welche Handlungsempfehlungen werden gegeben?
Die Arbeit liefert Handlungsempfehlungen für Fachkräfte im Umgang mit Pflegekindern mit FASD und deren Pflegefamilien, betont die Wichtigkeit der interdisziplinären Zusammenarbeit und der Entwicklung angemessener Strategien zur Unterstützung von Kindern und Familien.
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- Anonym (Author), 2023, Pflegefamilien mit einem Pflegekind mit FASD (Fetales Alkoholsyndrom). Unterstützungsmöglichkeiten des Jugendamtes, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1398638