Ist das Faustbuch von 1587 ein Lehrbuch in protestantischer Theologie? Diese Arbeit argumentiert, dass dem Leser anhand der Faustgeschichte die Luthersche Rechtfertigungslehre vermittelt werden soll. Die Forschung hat bereits gezeigt, dass der Herausgeber der "Historia von D. Johann Fausten", Johann Spies, seine Druckerpresse in den Dienst fanatischer, orthodox-lutherischer Schriften stellte und normalerweise keine Belletristik veröffentlichte.
Anhand der textnahen Analyse einiger zentraler Abschnitte der "Historia" zeigt die Arbeit, dass sich zentrale Konzepte der lutherschen Rechtfertigungslehre (Sola Scriptura, Sola Fide, Sola Gratia, Solus Christus, Priesteramt aller Gläubigen, Konzept der "Judasreue", Teufelskonzeption) im Faustbuch wiederfinden. Zudem nimmt die Arbeit in den Blick, welche sprachlichen und gestalterischen Mittel benutzt werden, um sie dem Leser zu vermitteln.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Exkurs: Luthers Rechtfertigungslehre
- Werkgerechtigkeit vs. Glaubensgerechtigkeit
- Sola Scriptura und Priesteramt aller Gläubigen
- Der Teufel und Luthers Rechtfertigungslehre
- Analyse: Rechtfertigungsfrage im Faustbuch
- Nachbar vs. Mephistophiles
- Fausts Ende
- Schlussfolgerungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht, ob das Faustbuch als ein literarisches Lehrstück der lutherischen Rechtfertigungslehre gelesen werden kann. Sie analysiert den Text im Kontext der lutherischen Theologie und der religiösen, politischen und gesellschaftlichen Umbrüche des 16. Jahrhunderts. Die Analyse fokussiert auf die Frage, wie das Faustbuch das Konzept der Glaubensgerechtigkeit gegenüber der Werkgerechtigkeit vermittelt.
- Die lutherische Rechtfertigungslehre als Grundprinzip
- Das Faustbuch als potenzielles Lehrstück der lutherischen Theologie
- Die Rolle des Teufels in der Rechtfertigungsfrage
- Die Darstellung von Erlösung und Seelenheil im Text
- Die Interpretation des Faustbuchs im Kontext der „Teufelsbücher“ des 16. Jahrhunderts
Zusammenfassung der Kapitel
- Die Einleitung stellt das Faustbuch vor und erläutert seinen historischen und theologischen Kontext. Sie beleuchtet die Zeit turbulenter Umbrüche und Konflikte, in denen die „Historia“ veröffentlicht wurde, und bezieht sich dabei auf die lutherische Rechtfertigungslehre und ihre Bedeutung in der damaligen Zeit.
- Der Exkurs widmet sich der lutherischen Rechtfertigungslehre und ihren zentralen Prinzipien. Er beschreibt das Konzept der Werkgerechtigkeit und der Glaubensgerechtigkeit, die Bedeutung der sola Scriptura und das Konzept des Priesteramtes aller Gläubigen.
- Das Kapitel „Analyse: Rechtfertigungsfrage im Faustbuch“ untersucht ausgewählte Textstellen im Faustbuch, die für die Frage der Rechtfertigungslehre relevant sind. Es beleuchtet die Beziehung zwischen Faust und Mephistophiles und analysiert die Frage des Seelenheils für Faust.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit zentralen Themen der lutherischen Rechtfertigungslehre, dem Faustbuch als literarischem Lehrstück, der Rolle des Teufels in der Rechtfertigungsfrage und der Darstellung von Erlösung und Seelenheil im Kontext der „Teufelsbücher“ des 16. Jahrhunderts.
- Quote paper
- R. Beckmann (Author), 2022, Die "Historia von D. Johann Fausten". Ein literarisches Lehrstück der lutherschen Rechtfertigungslehre?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1395329