Der Begriff „Sozialisation“ ist heutzutage in aller Munde, breit wird über dieses Wort spekuliert und diskutiert - ebenso viele Definitionen wie Diskussionen gibt es inzwischen auch zum Konzept der Sozialisation.
In etlichen Büchern wird versucht, diesen Begriff darzustellen und ihn gleichzeitig von anderen, ihm verwandten Konzepten abzuheben, obwohl diese bei näherer Betrachtung in engem Zusammenhang mit dem Terminus der Sozialisation stehen. Im Folgenden sollen einige dieser wortverwandten Begriffe vorgestellt werden um sie letztlich voneinander, und vom Begriff der Sozialisation, abgrenzen zu können und ihre Gemeinsamkeiten untereinander besser zu verstehen.
Inhalt
1. Einleitung
2. Verwandte Begriffe- Einige Definitionen
2.1. Bildung
2.2. Erziehung
2.3. Reifung
2.4. Enkulturation
3. Sozialisation: Ein Überblick
3.1. Persönlichkeit
3.2. Was bedeutet „Sozialisation“?
4. Fazit
5. Literaturverzeichnis
1. Einleitung
Der Begriff „Sozialisation“ ist heutzutage in aller Munde, breit wird über dieses Wort spekuliert und diskutiert- ebenso viele Definitionen wie Diskussionen gibt es inzwischen auch zum Konzept der Sozialisation. In etlichen Büchern wird versucht, diesen Begriff darzustellen und ihn gleichzeitig von anderen, ihm verwandten Konzepten abzuheben, obwohl diese bei näherer Betrachtung in engem Zusammenhang mit dem Terminus der Sozialisation stehen. Im Folgenden sollen einige dieser wortverwandten Begriffe vorgestellt werden um sie letztlich voneinander, und vom Begriff der Sozialisation, abgrenzen zu können und ihre Gemeinsamkeiten untereinander besser zu verstehen.
2. Verwandte Begriffe- Einige Definitionen
Der Begriff der Sozialisation umschreibt grob gesagt den „Prozess der Entstehung und Entwicklung der Persönlichkeit in wechselseitiger Abhängigkeit zwischen Individuum und der gesellschaftlich vermittelten sozialen und materiellen Umwelt (…).“ (Raithel 2007, S.60). Allein an dieser einführenden, kurzen Definition wird eine Verwandtheit zu Begriffen wie Bildung, Erziehung, Reifung und Enkulturation deutlich, denn ein Mensch muss all diese Prozesse durchlaufen, um ein gesellschaftsfähiges Wesen zu werden. Im Folgenden soll es um eben diese Begriffe gehen, denn ein Überblick hierüber erleichtert es, mit dem Begriff der Sozialisation umgehen zu können.
2.1. Bildung
Nach Adorno lässt sich Bildung im modernen Sinne als „die Förderung der Eigenständigkeit und Selbstbestimmung eines Menschen verstehen, die durch die intensive Auseinandersetzung mit der ökonomischen, kulturellen und sozialen Lebenswelt entsteht“ (Adorno 1971, zit. nach Hurrelmann 2006, S.17). In älteren Quellen wird unter Bildung „die Kultivierung der verschiedenen Facetten von Menschlichkeit verstanden, um an den in einer Gesellschaft üblichen Lebensformen teilhaben zu können (Hurrelmann 2006, S.16). Heydorn definiert diesen Begriff folgendermaßen: „Mit jedem Menschen, der ihr zum Gegenstand wird, ist Bildung auf Zukunft gerichtet; sie vermittelt sich den historischen Prozessen durch anhebendes Menschsein. Damit werden wir frei, überwinden wir die Ängste, die wir über Jahrhunderte verinnerlicht haben, fassen Vertrauen zu uns selber. Erst damit hören wir auf, Opfer zu sein….“ (Kron 2001, S.80). Der Begriff der Bildung umfasst also mehr als die bloße Aneignung von Fakten, der Mensch als aktives, handelndes Subjekt soll hier mit einbezogen werden: „Bildung(…) meint die Aneignung von Kenntnissen und Fertigkeiten in Selbstverfügung und aktiver Gestaltung mit dem Ziel der reflexiven Ausformung eines kultivierten Lebensstils.“ (Raithel 2007, S.36). Bildung soll, im modernen Sinne, also vielmehr als ein aktiver, lebensbegleitender Prozess eines jeden Individuums verstanden werden (vgl. Raithel 2007, S.37).
2.2. Erziehung
Ein weiterer, eng mit dem Sozialisationsbegriff verwandter Terminus lautet „Erziehung“. Dieser ist im Gegensatz zu anderen, im Folgenden aufgeführten Begriffen ein Alltagsbegriff: „Der Begriff Erziehung ist im Unterschied zu den „Kunstbegriffen“ Enkulturation und Sozialisation ein Alltagsbegriff. Es ist also nicht sinnvoll, eine Alltagsdefinition anzustreben, obwohl es immer wieder Versuche hierzu gibt“ (Raithel 2007, S.54). Hierunter versteht sich insbesondere „dasjenige Handeln, in dem die Älteren (Erzieher) den Jüngeren (Edukanden) im Rahmen gewisser Lebensvorstellungen (Erziehungsnormen) und unter konkreten Umständen (Erziehungsbedingungen) sowie mit bestimmten Aufgaben (Erziehungsgehalten) und Maßnahmen (Erziehungsmethoden) in der Absicht einer Veränderung (Erziehungswirkungen) zur eigenen Lebensführung verhelfen, und zwar so, daß die Jüngeren das erzieherische Handeln der Älteren als notwendigen Beistand für ihr eigenes Dasein erfahren, kritisch zu beurteilen und selbst fortzuführen lernen (Bokelmann 1970, zit. nach Raithel 2007, S.21). Diese erste, umfangreiche Definition zeigt zum einen, dass Erziehung immer etwas positives zu bewirken versucht und zum anderen, dass es immer Außenstehende, oft ältere Personen sind, die diesen Prozess der Persönlichkeitsentwicklung fördern- dies zeigt auch die folgende Definition von Brezinka: „Als Erziehung werden Handlungen bezeichnet, durch die Menschen versuchen, die Persönlichkeit anderer Menschen in irgendeiner Hinsicht zu fördern“ (Brezinka 1990, zit. nach Raithel 2007, S.22). Wie eng der Begriff Erziehung im Kontext zu den Begriffen Bildung und Sozialisation steht, zeigen folgende Textzitate: „Der Begriff Erziehung bezeichnet alle gezielten und bewussten Einflüsse auf den Bildungsprozess“ (Raithel 2007, S.22). „Ebenso wie „Bildung“ ist „Erziehung“ ein Unterbegriff von „Sozialisation““. (Hurrelmann 2006, S.17). Anders ausgedrückt hat diesen Tatbestand Tillmann in seinem Werk: „Erziehung als bewußte und geplante Beeinflussung der Heranwachsenden durch Erwachsene wird als Teil (als Unterkategorie) des Sozialisationsprozesses gesehen und entsprechend gewürdigt“ (Tillmann 1999, S.15).
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- Arbeit zitieren
- Hanna Ruehle (Autor:in), 2008, Sozialisation - Eine Annäherung an den Begriff, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/139502
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