Die vorliegende Arbeit untersucht das transnationale Kommunikationsnetzwerk zwischen Nicaragua und der unabhängigen Solidaritätsbewegung in der Bundesrepublik mit dem Ziel, das transnationale Kommunikationsnetzwerk der FSLN als zentrales Paradigma der Nicaragua-Solidarität zu postulieren.
Für die Gewährleistung einer bestmöglichen Auseinandersetzung mit dem Phänomen der bundesdeutschen Nicaragua-Solidarität bedarf es zunächst eines gewissen Grundverständnisses für die primären Aspekte und Kontexte jener Solidarität, weshalb jene Solidarität zu Beginn in den historischen Kontext der binären Blocklogik eingeordnet wird, um anschließend zu untersuchen, welche Projektionen zwischen den Jahren 1977 und 1990 in der Bundesrepublik zirkulierten. Mit Hilfe einer punktuellen Heranziehung primärer Entwicklungsprozesse der sandinistischen Revolution soll dabei veranschaulicht werden, weshalb der Regierungswechsel im Jahr 1979 Nicaragua zur „gemeinsam geteilten Utopie“ der sozialistischen Welt avancieren ließ.
Im zweiten Teil der Arbeit liegt der Fokus auf dem transnationalen Kommunikationsnetzwerk der FSLN. Anknüpfend an eine knappe Schilderung des historischen Selbstverständnisses der Sandinist*innen soll anhand der transnationalen Vermittlung der US-Destabilisierungspolitik untersucht werden, inwiefern es den Sandinisten gelang, über die Geschehnisse nicht nur Deutungshoheit zu bewahren, sondern diese gar für das eigene Image fruchtbar zu machen.
Der dritte und letzte Teil der Arbeit konzentriert sich auf das Konzept der „kritischen Solidarität“, welches innerhalb der Solidaritätsbewegung bei Enttäuschungserfahrungen Anwendung fand. Eine kritische Analyse des Konzeptes unternimmt den Versuch, die Wirkkraft der sandinistischen Interpretationsmuster herauszuarbeiten. Auf welche Erklärungs- und Deutungsmuster wurde von Seiten der Solidaritätsbewegung zurückgegriffen, wenn Enttäuschungserfahrungen solidarisches Engagement bedrohten?
Abschließend werden die gewonnenen Erkenntnisse miteinander verknüpft mit dem Ziel, eine fundierte und bestmögliche Antwort auf die Frage zu geben, inwiefern das transnationale Kommunikationsnetzwerk der FSLN als zentrales Paradigma der Nicaragua-Solidarität verstanden werden kann.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Einführung
- Motivierung der Fragestellung
- Das sandinistische Nicaragua als Projektionsfläche sozialistischer Sehnsüchte
- Die Nicaragua-Solidarität in der Bundesrepublik als antiimperialistische Antwort auf die binäre Blocklogik
- "Warum Nicaragua?": Von gemeinsamen sozialistischen Hoffnungen und Ängsten im Kontext des Kalten Krieges
- Das transnationale Kommunikationsnetzwerk der FSLN
- Das transnationale Kommunikationsnetzwerk der FSLN am Beispiel der transnationalen Vermittlung der historischen Kontinuität der Revolution
- Das transnationale Kommunikationsnetzwerk der FSLN am Beispiel der transnationalen Vermittlung der US-Destabilisierungspolitik
- Zum Umgang mit Enttäuschung: Das Konzept der "kritischen Solidarität"
- Beantwortung der Fragestellung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht das transnationale Kommunikationsnetzwerk der Sandinistischen Nationalen Befreiungsfront (FSLN) als zentrales Paradigma der bundesdeutschen Nicaragua-Solidarität. Sie analysiert, wie dieses Netzwerk die bundesdeutsche Solidaritätsbewegung mit Nicaragua zwischen 1979 und 1990 prägte und inwiefern es als Motor der Solidarität fungierte.
- Die Rolle der Nicaragua-Solidarität in der Bundesrepublik als Reaktion auf die Blocklogik des Kalten Krieges
- Die Projektionen und Erwartungen, die mit dem sandinistischen Nicaragua in der Bundesrepublik verbunden waren
- Die Funktionen des transnationalen Kommunikationsnetzwerkes der FSLN in der Vermittlung historischer Kontinuität und der US-Destabilisierungspolitik
- Das Konzept der „kritischen Solidarität“ und seine Relevanz im Kontext der Solidaritätsbewegung mit Nicaragua
Zusammenfassung der Kapitel
- Die Einleitung führt in das Thema der bundesdeutschen Nicaragua-Solidarität ein und erläutert die Motivation der Fragestellung.
- Das zweite Kapitel analysiert das sandinistische Nicaragua als Projektionsfläche sozialistischer Sehnsüchte. Es beleuchtet die Rolle der Nicaragua-Solidarität als antiimperialistische Reaktion auf die Blocklogik des Kalten Krieges und die Bedeutung des Landes als Symbol für ein „neues“ sozialistisches Modell.
- Das dritte Kapitel konzentriert sich auf das transnationale Kommunikationsnetzwerk der FSLN. Es untersucht, wie die FSLN durch die Vermittlung von Geschichte und Politik die Solidaritätsbewegung in der Bundesrepublik beeinflusste.
- Das vierte Kapitel beschäftigt sich mit dem Konzept der „kritischen Solidarität“ und analysiert, wie dieses Konzept innerhalb der Solidaritätsbewegung mit Nicaragua in Reaktion auf Enttäuschungserfahrungen Anwendung fand.
Schlüsselwörter
Nicaragua-Solidarität, Sandinistische Nationale Befreiungsfront (FSLN), transnationales Kommunikationsnetzwerk, antiimperialistische Solidarität, Kalter Krieg, Projektionsfläche, „kritische Solidarität“, Destabilisierungspolitik, historische Kontinuität.
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- Bela Selzer (Autor), 2022, Die bundesdeutsche Solidaritätsbewegung mit dem sandinistischen Nicaragua (1979-1990), Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1393006