Die Thematik der Geheimbünde und –gesellschaften ist in der Belletristik oft und gerne bemüht worden. Dass dabei wissenschaftlich korrekte Recherche und Hintergründe vernachlässigt wurden, liegt auf der Hand. Aber gerade die wissenschaftliche Beschäftigung mit einem Thema, das von der Publizistik derart strapaziert wurde, birgt einen besonderen Reiz in sich. Bei näherer Betrachtung wird schnell deutlich, dass die zunächst angenommene Kenntnis, beispielsweise über die Freimaurer oder Illuminati, nicht wissenschaftlich haltbar ist. Gerade die Bruderschaft der Rosenkreuzer hat nicht diesen Einzug in die Belletristik halten können, wie es die Illuminaten oder Freimaurer zuteil wurde. Es liegt wohl darin begründet, dass die Rosenkreuzer eine nahezu undurchschaubare und verstrickte Ideologie und auch Organisationsstruktur besaßen, die ein rasches Verständnis erschweren. Auch in dieser Arbeit hat sich diese Tatsache als Schwierigkeit erwiesen. Die sehr esoterischen Denkweisen, die sich in den Lehren und Schriften der Rosenkreuzer zeigen, sind schwer trennbar von den hier zu bearbeitenden hierarchischen Strukturen und der Organisation des Ordens. Dennoch soll der Versuch einer Trennung von Ideologie und Organisationsstruktur erfolgen. So erhebt sich die Frage, ob und wie der Orden der Rosenkreuzer mittels seiner inneren Strukturen sein Geheimnis zu bewahren verstand. Dabei ist auch die Frage nach dem Inhalt des Geheimnisses sowie dessen originärer Funktion von Bedeutung. Voran gestellt sind ein kurzer historischer Abriss der Geschichte des Ordens und eine Schilderung der Schriften und Lehren der Fraternität. Daraufhin soll auf die organisatorische und hierarchische Struktur des Bundes und dessen Verwaltungs- und Kontrollmechanismen eingegangen werden. Abschließend werden die schon erwähnte Funktion des Geheimnisses und die in der Praxis angewandten Geheimhaltungsstrategien betrachtet.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- 1. Geschichtlicher Abriss des Ordens der Rosenkreuzer
- 1.1 Die ersten Schriften der Rosenkreuzer
- 1.2 Die Lehren der Rosenkreuzer
- 2. Struktur und hierarchische Organisation der Rosenkreuzer
- 2.1 Das Gradsystem
- 2.2 Verwaltung und Kontrolle
- 3. Geheimnis und Geheimhaltung
- 3.1 Funktion des Geheimnisses
- 3.2 Geheimhaltungspraxis
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Geheimhaltungspraxis des Rosenkreuzerordens im Kontext seines strukturellen Aufbaus, insbesondere in der Blütezeit des Ordens (1767-1787) in Deutschland. Sie beleuchtet den Zusammenhang zwischen der esoterischen Ideologie des Ordens und seinen organisatorischen Strukturen. Die Arbeit strebt danach, zu verstehen, wie der Orden sein Geheimnis bewahrte und welche Rolle dieses Geheimnis für die Organisation spielte.
- Historischer Überblick über den Orden der Rosenkreuzer
- Analyse der Organisationsstruktur und Hierarchie des Ordens
- Die Funktion und Praxis der Geheimhaltung im Rosenkreuzerorden
- Der Zusammenhang zwischen Ideologie und Organisationsstruktur
- Die Rolle der frühen Schriften in der Entwicklung des Ordens
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik der Geheimgesellschaften ein, hebt die Herausforderungen der Forschung hervor, die durch die undurchschaubare Ideologie und Organisationsstruktur der Rosenkreuzer bedingt sind, und skizziert den Aufbau der Arbeit. Sie begründet die Fokussierung auf die Zeit von 1767 bis 1787 als Blütezeit des Ordens in Deutschland und erwähnt die Schwierigkeiten, die sich aus der Trennung von Ideologie und Organisationsstruktur ergeben.
1. Geschichtlicher Abriss des Ordens der Rosenkreuzer: Dieses Kapitel bietet einen kurzen Überblick über die Geschichte des Rosenkreuzerordens. Es unterscheidet zwischen den "alten" Rosenkreuzern (deren tatsächliche Existenz umstritten ist) und dem real existierenden Orden, der sich vermutlich um 1757 gründete. Der Fokus liegt auf der Entwicklung der Ordensziele von esoterischer Erkenntnisgewinnung hin zu möglichen politischen Zielen (die jedoch aufgrund des Umfangs der Arbeit nicht weiter vertieft werden können). Das Kapitel beschreibt das Ende des Ordens um 1787 mit dem Ausspruch eines "Silentium", wobei die tatsächliche Auflösung bis ins 19. Jahrhundert andauerte.
1.1 Die ersten Schriften der Rosenkreuzer: Dieses Kapitel behandelt die ersten Schriften der Rosenkreuzer, die Fama Fraternitatis und die Confessio Fraternitatis. Es analysiert deren Inhalt, insbesondere die Beschreibung einer universellen spirituellen Wissenschaft, die Verbindung von paracelsischem Denken, christlicher Kabbala und Alchemie, die Kritik an der spirituellen Situation in Europa und den Aufruf zur Generalreformation. Die fiktive Biographie Christian Rosenkreuzers und die angebliche Entdeckung der Ordensregeln nach seinem Tod werden ebenfalls diskutiert.
Schlüsselwörter
Rosenkreuzer, Geheimgesellschaft, Geheimhaltung, Organisationsstruktur, Hierarchie, Ideologie, Esoterik, Aufklärung, Fama Fraternitatis, Confessio Fraternitatis, 18. Jahrhundert, Deutschland, Geheimnis, Mystizismus.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zum Rosenkreuzerorden
Was ist der Inhalt dieser Arbeit über den Rosenkreuzerorden?
Diese Arbeit bietet einen umfassenden Überblick über den Rosenkreuzerorden, inklusive Titel, Inhaltsverzeichnis, Zielen und Schwerpunkten, Kapitelzusammenfassungen und Schlüsselbegriffen. Sie konzentriert sich auf die Geheimhaltungspraxis des Ordens im Kontext seines strukturellen Aufbaus, insbesondere in der Blütezeit des Ordens (1767-1787) in Deutschland. Die Arbeit untersucht den Zusammenhang zwischen der esoterischen Ideologie und den organisatorischen Strukturen des Ordens.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themen: einen historischen Überblick über den Rosenkreuzerorden; eine Analyse der Organisationsstruktur und Hierarchie; die Funktion und Praxis der Geheimhaltung; den Zusammenhang zwischen Ideologie und Organisationsstruktur; und die Rolle der frühen Schriften in der Entwicklung des Ordens. Ein besonderer Fokus liegt auf der Zeit von 1767 bis 1787, die als Blütezeit des Ordens in Deutschland gilt.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in folgende Kapitel: Einleitung, Geschichtlicher Abriss des Ordens der Rosenkreuzer (inkl. Unterkapitel zu den ersten Schriften und den Lehren), Struktur und hierarchische Organisation der Rosenkreuzer (inkl. Unterkapitel zum Gradsystem und Verwaltung/Kontrolle), Geheimnis und Geheimhaltung (inkl. Unterkapitel zu Funktion und Praxis des Geheimnisses) und Fazit.
Was wird in der Einleitung behandelt?
Die Einleitung führt in die Thematik der Geheimgesellschaften ein, beschreibt die Herausforderungen der Forschung aufgrund der undurchschaubaren Ideologie und Organisationsstruktur, skizziert den Aufbau der Arbeit und begründet die Fokussierung auf die Zeit von 1767 bis 1787. Sie erwähnt die Schwierigkeiten, die sich aus der Trennung von Ideologie und Organisationsstruktur ergeben.
Was ist der Inhalt des Kapitels "Geschichtlicher Abriss des Ordens der Rosenkreuzer"?
Dieses Kapitel bietet einen kurzen Überblick über die Geschichte des Rosenkreuzerordens, unterscheidet zwischen den "alten" Rosenkreuzern und dem real existierenden Orden, der sich vermutlich um 1757 gründete. Es beschreibt die Entwicklung der Ordensziele und das Ende des Ordens um 1787 mit dem "Silentium".
Was wird im Kapitel über die ersten Schriften der Rosenkreuzer behandelt?
Dieses Kapitel analysiert die Fama Fraternitatis und die Confessio Fraternitatis, deren Inhalt (universelle spirituelle Wissenschaft, paracelsisches Denken, christliche Kabbala, Alchemie, Kritik an der spirituellen Situation in Europa, Aufruf zur Generalreformation), die fiktive Biographie Christian Rosenkreuzers und die angebliche Entdeckung der Ordensregeln nach seinem Tod.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Rosenkreuzer, Geheimgesellschaft, Geheimhaltung, Organisationsstruktur, Hierarchie, Ideologie, Esoterik, Aufklärung, Fama Fraternitatis, Confessio Fraternitatis, 18. Jahrhundert, Deutschland, Geheimnis, Mystizismus.
Auf welche Zeitspanne konzentriert sich die Arbeit?
Die Arbeit konzentriert sich primär auf die Zeit von 1767 bis 1787, die als Blütezeit des Rosenkreuzerordens in Deutschland betrachtet wird.
Welche Herausforderungen beschreibt die Arbeit im Bezug auf die Forschung zum Rosenkreuzerorden?
Die Arbeit hebt die Herausforderungen hervor, die sich aus der undurchschaubaren Ideologie und Organisationsstruktur des Ordens für die Forschung ergeben.
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- Annegret Stalder (Author), 2008, Geheimnis und Geheimhaltungspraxis im Kontext des strukturellen Aufbaus des Ordens der Rosenkreuzer, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/139171