Hitlers Machtergreifung, die Bücherverbrennungen und die Judenverfolgung sind nur einige Beispiele der Vorkommnisse in den 1930er Jahren, die viele Autoren der deutschen Literatur ins Exil zwangen. Ihre Arbeiten sind ein wichtiger Bestandteil der Zeitgeschichte und stehen im Fokus dieses Portfolios. Verschiedene Werke der Exilliteratur werden in ihren Grundzügen und wichtigsten Interpretationsansätzen dargestellt und in einen Zusammenhang mit dem Zeitgeschehen gesetzt.
Diese Vorlesungsmitschrift behandelt folgende Exilliteratur: Lion Feuchtwanger (1884-1958) "Die Geschwister Oppermann", Irmgard Keun (1905-85) "Nach Mitternacht", Oskar Maria Graf "Anton Sittinger", Bruno Frank "Der Reisepass", Anna Gmeyner "Manja", Veza Canetti "Die Schildkröten", Klaus Mann "Der Vulkan" (1939), Robert Neumann "An den Wassern von Babylon", Anna Seghers "Transit", Thomas Mann "Doktor Faustus".
Inhaltsverzeichnis
- Vorlesung 1 – Einleitung
- Bücherverbrennung
- Wege ins Exil
- Sprachbewahrung/Sprachwechsel
- Lebensumstände
- Exilliteratur
- Vorlesung 2 – Lion Feuchtwanger (1884-1958) – Die Geschwister Oppermann
- Biografisches
- Entstehungsgeschichte
- Handlung
- Deutschlandportrait
- Schlüsselmotiv Aufklärung
- Krise des Großbürgertums
- Vorlesung 3 - Irmgard Keun (1905-85) - Nach Mitternacht
- Entstehungsgeschichte
- Handlung
- Die Erzählerin
- Antisemitismus
- Denunziation
- Schreiben
- Vorlesung 4 – Oskar Maria Graf - Anton Sittinger
- Entstehungsgeschichte
- Handlung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Vorlesungsreihe untersucht die Exilliteratur im Kontext des Nationalsozialismus. Ziel ist es, die Herausforderungen und Erfahrungen von im Exil lebenden deutschen Schriftstellern zu beleuchten und deren literarische Werke im Hinblick auf ihre politischen und sozialen Aussagen zu analysieren. Die Reihe präsentiert exemplarisch die Werke von Lion Feuchtwanger, Irmgard Keun und Oskar Maria Graf.
- Die Auswirkungen der Bücherverbrennung und der Verfolgung von Schriftstellern
- Die verschiedenen Wege ins Exil und die damit verbundenen Herausforderungen
- Die Rolle der Sprache und der Umgang mit Sprachwechsel im Exil
- Die Darstellung des Alltags und der gesellschaftlichen Verhältnisse im nationalsozialistischen Deutschland in der Exilliteratur
- Die Auseinandersetzung mit den Themen Heimatlosigkeit, Aufklärung und Widerstand in den ausgewählten Werken
Zusammenfassung der Kapitel
Vorlesung 1 – Einleitung: Diese einführende Vorlesung beleuchtet den Kontext der Exilliteratur, beginnend mit der Bücherverbrennung und den damit verbundenen Repressionen der Nationalsozialisten. Sie beschreibt die verschiedenen Wege ins Exil, die damit verbundenen bürokratischen und finanziellen Hürden sowie die Problematik des Sprachwechsels und der Sprachbewahrung. Die Vorlesung skizziert schließlich die Vielfalt der Exilliteratur und ihre gemeinsamen Themen, wie Heimatlosigkeit, Heimweh und die Absicht, über die Lage im nationalsozialistischen Deutschland aufzuklären.
Vorlesung 2 – Lion Feuchtwanger (1884-1958) – Die Geschwister Oppermann: Diese Vorlesung analysiert Lion Feuchtwangers Roman „Die Geschwister Oppermann“. Der Roman, entstanden aus einem ursprünglichen Filmprojekt, zeigt das Schicksal einer jüdischen Familie im nationalsozialistischen Deutschland. Feuchtwanger, obwohl selbst im Exil, zeichnet ein Bild der Zeitgeschichte, wobei er die gesamte Bandbreite der Erfahrungen und Schwierigkeiten in einem typisierten Familiengefüge zusammenfasst. Der Roman kritisiert die zögerliche Reaktion der gebildeten Schichten und thematisiert die Krise des Großbürgertums im Angesicht des Nationalsozialismus. Der Fokus liegt auf der Aufklärung als Schlüsselmotiv, wobei die Unfähigkeit der Familie Oppermann, die Gefahr rechtzeitig zu erkennen und zu handeln, hervorgehoben wird.
Vorlesung 3 - Irmgard Keun (1905-85) - Nach Mitternacht: Im Zentrum dieser Vorlesung steht Irmgard Keuns Roman „Nach Mitternacht“. Keun, selbst Exilantin, nutzt den Roman als Plattform für ihre politische Auseinandersetzung mit dem Naziregime. Die Vorlesung analysiert den Roman als Montagetechnik, die einen Zeitraum von 35 Stunden aus der Perspektive der jungen Protagonistin Sanna wiedergibt. Sanna, durch ihre Beobachtungsgabe und Empathie, gewährt einen Einblick in die Gesellschaft von unten, wobei Antisemitismus, Denunziation und die Zensur der Literatur zentrale Themen sind. Der Roman wird auch im Kontext Keuns eigener Erfahrungen im Exil interpretiert.
Vorlesung 4 – Oskar Maria Graf - Anton Sittinger: Die Vorlesung behandelt Oskar Maria Grafs Roman "Anton Sittinger", der das Leben eines Postinspektors und seiner Frau von 1914 bis 1933 schildert. Graf, der sich selbst als Heimatschriftsteller verstand, aber von der Bücherverbrennung betroffen war, zeichnet in "Anton Sittinger" ein Bild des Alltags und des allmählichen Aufstiegs des Nationalsozialismus in einer Dorfgemeinschaft. Der Roman zeigt, wie sich die politische Situation auf das private Leben auswirkt und wie sich die Protagonisten – letztendlich – mit dem NS-Regime arrangieren, was in diesem Fall den Beitritt zur NSDAP beinhaltet. Der Fokus liegt dabei auf dem privaten Umfeld, wobei die politischen Bezüge stets mit eingebunden sind.
Schlüsselwörter
Exilliteratur, Nationalsozialismus, Bücherverbrennung, Flucht, Sprachwandel, Heimatlosigkeit, Aufklärung, Widerstand, Lion Feuchtwanger, Die Geschwister Oppermann, Irmgard Keun, Nach Mitternacht, Oskar Maria Graf, Anton Sittinger, Antisemitismus, Denunziation, Neue Sachlichkeit, Krise des Großbürgertums.
Häufig gestellte Fragen: Vorlesungsreihe Exilliteratur
Was ist der Inhalt dieser Vorlesungsreihe?
Die Vorlesungsreihe befasst sich mit der Exilliteratur im Kontext des Nationalsozialismus. Sie untersucht die Herausforderungen und Erfahrungen deutscher Schriftsteller im Exil und analysiert deren Werke hinsichtlich ihrer politischen und sozialen Aussagen. Die Reihe konzentriert sich exemplarisch auf die Werke von Lion Feuchtwanger, Irmgard Keun und Oskar Maria Graf.
Welche Themen werden behandelt?
Die Vorlesungsreihe behandelt verschiedene Themen, darunter die Auswirkungen der Bücherverbrennung, die verschiedenen Wege ins Exil, den Umgang mit Sprachwechsel, die Darstellung des Alltags im nationalsozialistischen Deutschland, Heimatlosigkeit, Aufklärung und Widerstand in der Exilliteratur. Spezifische Aspekte der Romane der drei Autoren stehen im Mittelpunkt der einzelnen Vorlesungen.
Welche Autoren und Werke werden behandelt?
Die Vorlesungsreihe analysiert die folgenden Werke: Lion Feuchtwangers "Die Geschwister Oppermann", Irmgard Keuns "Nach Mitternacht" und Oskar Maria Grafs "Anton Sittinger". Die Biografien der Autoren und die Entstehungsgeschichten der Romane werden ebenfalls betrachtet.
Was ist das Ziel der Vorlesungsreihe?
Das Ziel ist es, die Herausforderungen und Erfahrungen von im Exil lebenden deutschen Schriftstellern zu beleuchten und deren literarische Werke im Hinblick auf ihre politischen und sozialen Aussagen zu analysieren. Es geht darum, die literarischen Reaktionen auf den Nationalsozialismus zu verstehen und zu interpretieren.
Welche Aspekte der Romane werden analysiert?
Die Analysen umfassen die Handlung, die Charaktere, die Erzählperspektive, die verwendeten literarischen Mittel (z.B. Montagetechnik bei Keun), Schlüsselmotive (z.B. Aufklärung bei Feuchtwanger), die Darstellung von Antisemitismus und Denunziation, die gesellschaftlichen Verhältnisse im nationalsozialistischen Deutschland und die Auseinandersetzung mit Themen wie Heimatlosigkeit, Widerstand und die Krise des Großbürgertums.
Wie ist die Vorlesungsreihe strukturiert?
Die Vorlesungsreihe besteht aus vier Vorlesungen: einer Einleitung, die den Kontext der Exilliteratur beleuchtet, und drei weiteren Vorlesungen, die sich jeweils mit einem der genannten Autoren und seinen Werken befassen. Jede Vorlesung bietet eine Zusammenfassung der Handlung, eine Analyse der literarischen Gestaltung und eine Interpretation im historischen Kontext.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Vorlesungsreihe?
Schlüsselwörter sind: Exilliteratur, Nationalsozialismus, Bücherverbrennung, Flucht, Sprachwandel, Heimatlosigkeit, Aufklärung, Widerstand, Lion Feuchtwanger, Die Geschwister Oppermann, Irmgard Keun, Nach Mitternacht, Oskar Maria Graf, Anton Sittinger, Antisemitismus, Denunziation, Neue Sachlichkeit, Krise des Großbürgertums.
- Quote paper
- Anonym (Author), 2022, Überblick über die Exilliteratur, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1391368