Bereits im Jahr 1999 verkündete Altkanzler Gerhard Schröder die Rettung einer der größten deutschen Baukonzerne – die Holzmann AG. Rund zwei Jahre später war das Unternehmen endgültig pleite. Ein unrühmliches Ende für einen Konzern mit einer über 150-jährigen Unternehmensgeschichte.
Nicht zuletzt aufgrund der globalen Weltwirtschaftskrise werden die Hilfeschreie großer Unternehmen nach Staatshilfen aktuell immer lauter, da Bankkredite seit der Lehmann Pleite im September 2008 äußerst restriktiv vergeben werden, was auch auf den weltweiten Vertrauensverlust im Interbankenhandel zurückzuführen ist.
Während angeschlagene Großkonzerne wie Opel, Schaeffler und Arcandor durch das hohe mediale Interesse der Öffentlichkeit in aller Munde sind und in den Reihen der Politik diskutiert werden, stellt sich die Frage, wer sich denn um die strauchelnde Mittelständler und kleineren Unternehmungen kümmert, stellen diese doch gemeinsam 70,5% der deutschen Arbeitsplätze zur Verfügung.
So lange die Unternehmen Gewinne erzielen wird die staatliche Deregulierung durch die Lobbyisten forciert – die Karten werden allesamt auf „freien Markt“ gesetzt, was vor allem in der Finanzwirtschaft zu beobachten ist.
Werden im Abschwung Verluste gemeldet, die oftmals primär durch fatale Managementfehler verursacht wurden, so ist sich kaum ein angeschlagenes Unternehmen zu schade beim Staat als Bittsteller vorstellig zu werden.
Gewinne zu privatisieren und Verluste zu sozialisieren kann keine akzeptable Lösung sein. Die Lehmann Pleite im Herbst 2008 war zwar ein warnendes Beispiel, dass man keine einzige bekannte Bank zugrunde gehen lassen kann, ohne eine neue Schockwelle durch die Weltwirtschaft zu jagen, jedoch ist diese Systemrelevanz bei realwirtschaftlichen Unternehmen keinesfalls gegeben.
Neben dem Anspruch einen Überblick über die in Deutschland verfügbaren Formen von staatlichen Hilfen zu verschaffen, sollen die hierfür notwendigen Voraussetzungen und Entscheidungsabläufe dargestellt werden.
Nicht zuletzt setzt sich das vorliegende Werk mit den Pros und Contras der staatlichen Hilfen für angeschlagene Unternehmen aus verschiedenen Betrachtungsweisen auseinander.
Während sich die Ökonomen zwischen den neoklassischen Lägern und dem Keynesianismus aufspalten, versucht der Autor eine weitestgehend neutrale Position einzunehmen, um die Vor- und Nachteile staatlicher Hilfen möglichst objektiv zu beleuchten.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 1.1 Problemstellung
- 1.2 Zielsetzung der Arbeit
- 2. Begriffserklärungen
- 2.1 Angeschlagene Unternehmen
- 2.2 Abgrenzung von real- und finanzwirtschaftlichen Unternehmen
- 3. Formen von staatlichen Hilfen
- 3.1 Begriffliche Definitionen
- 3.2 Staatliche Hilfen in der Finanzkrise (Konjunkturpaket I und II)
- 3.2.1 Kurzarbeit
- 3.2.2 Kreditprogramm (Wirtschaftsfonds Deutschland)
- 3.2.3 Bürgschaftsprogramm (Wirtschaftsfonds Deutschland)
- 4. Staatliche Hilfen für angeschlagene Unternehmen
- 4.1 Voraussetzungen für einen Antrag auf Staatshilfen
- 4.2 Finanzierungen, welche mittels Staatshilfen realisiert werden können
- 4.3 Entscheidungsabläufe über staatliche Hilfen
- 4.3.1 In kleineren Fällen
- 4.3.2 In größeren und grundsätzlichen Fällen
- 5. Pros und Contras staatlicher Hilfen für angeschlagene Unternehmen
- 5.1 Mikroökonomische Betrachtungsweise
- 5.2 Makroökonomische Betrachtungsweise
- 5.3 Politische und gesellschaftliche Betrachtungsweise
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit zielt darauf ab, die in Deutschland verfügbaren Formen von staatlichen Hilfen für angeschlagene Unternehmen zu beleuchten und die dafür notwendigen Voraussetzungen darzustellen. Darüber hinaus wird die Arbeit die Vor- und Nachteile staatlicher Hilfen aus verschiedenen Betrachtungsweisen analysieren, wobei die ökonomischen Aspekte im Vordergrund stehen.
- Staatliche Hilfen für angeschlagene Unternehmen in Deutschland
- Voraussetzungen für den Erhalt von Staatshilfen
- Die Rolle des Staates in der Wirtschaft und seine Interventionen in Krisenzeiten
- Ökonomische Folgen staatlicher Hilfen: Mikro- und Makroökonomische Perspektiven
- Politische und gesellschaftliche Dimensionen staatlicher Hilfen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung beleuchtet die Problemstellung von staatlichen Hilfen für angeschlagene Unternehmen, indem sie die aktuelle Situation in der Finanzkrise und die Debatte um die Rolle des Staates in der Wirtschaft beleuchtet. Das zweite Kapitel definiert die Begrifflichkeiten „angeschlagenes Unternehmen“ und „real- und finanzwirtschaftliches Unternehmen“. Im dritten Kapitel werden verschiedene Formen staatlicher Hilfen vorgestellt, insbesondere im Kontext der Finanzkrise (Konjunkturpakete I und II). Das vierte Kapitel befasst sich mit den Voraussetzungen für einen Antrag auf Staatshilfen und den verschiedenen Möglichkeiten der Finanzierung. Kapitel fünf analysiert die Vor- und Nachteile staatlicher Hilfen aus verschiedenen Perspektiven: mikroökonomisch, makroökonomisch, politisch und gesellschaftlich.
Schlüsselwörter
Staatliche Hilfen, angeschlagene Unternehmen, Finanzkrise, Konjunkturpakete, Wirtschaftsfonds Deutschland, Kurzarbeit, Kreditprogramme, Bürgschaftsprogramme, Mikroökonomie, Makroökonomie, politische Ökonomie, gesellschaftliche Folgen, Deregulierung, Systemrelevanz.
- Quote paper
- Markus Fost (Author), 2009, Staatliche Hilfen für angeschlagene Unternehmen. Sinn oder Unsinn?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/139035