Was der mittlerweile verstorbene Octavio Paz, einer der bedeutendsten Denker Mexikos, in seinem schon 1950 erstmals erschienenen Essay „El laberinto de la soledad“ zur Geschichtlichkeit Mexikos schrieb, lässt sich uneingeschränkt auf einzelne Aspekte der mexikanischen Kultur übertragen.
Als bestes Beispiel dafür kann vermutlich die Toponymie Mexikos gelten, mit der sich diese Arbeit auseinandersetzen soll. „Los nombres de lugar proceden al mismo tiempo de la geografía y de la historia.“ Dabei liegt die Annahme zu Grunde, dass jeder große Abschnitt der mexikanischen Geschichte Spuren in der Toponymie hinterlassen hat und bestimmte Muster der Ortsnamensgebung aufweist, mit der die bestimmende Kultur die Benennungsprozesse von Ortsnamen beeinflusste; „(...) so the social scientist may use names as artifacts and by their analysis gain understandings and make inferences about cultural patterns.“
Um die Einflüsse der jeweils dominanten Kultur auf die Ortsnamensgebung deutlich zu machen, wird im folgenden Teil dieser Arbeit zuerst kurz das Konzept der zielgerichteten Ortsnamensgebung erläutert werden, wobei dabei auch auf bestimmte typische Muster der zielgerichteten Ortsnamensgebung eingegangen werden soll, die hier relevant sein werden. Um im Folgenden die Klassifizierung und Darstellung zu erleichtern, wird im dritten Teil das Modell der toponymischen Schichten vorgestellt. Im vierten Teil der Arbeit, dem Hauptteil, werden die drei großen Abschnitte der mexikanischen Geschichte, beziehungsweise die damit verbundenen kulturellen Gegebenheiten nach ihren Auswirkungen auf den Prozess der Ortsnamensgebung befragt. Dabei wird aber nur zwischen der präspanischen, der kolonialen und der Epoche seit der Unabhängigkeit unterschieden werden, weshalb die Darstellung nur stichprobenartig erfolgen kann und nur die herausragendsten Phänomene beschrieben werden können. Eine zusätzliche Einschränkung erfährt die Arbeit durch die exemplarische Darstellung der präkolumbischen Epoche an Hand der aztekischen Hochkultur, die dem Postklassikum zugerechnet wird (900 n. Chr. – 1519), deren Beginn man etwa auf 1350 datieren kann. Einerseits sind aus der präklassischen (1500 v. Chr. – 200 n. Chr.) und klassischen Epoche (200 – 900 n. Chr.) kaum Toponyme überliefert, andererseits gibt es hierzu auch kaum verfügbare Literatur.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Ortsnamensgebung als zielgerichteter Prozess
- Toponymische Schichten
- Kulturelle Dominanz und Ortsnamensgebung in Mexiko
- Die aztekische Schicht
- Die koloniale Schicht
- Die moderne Schicht
- Fazit
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert die Ortsnamensgebung in Mexiko und beleuchtet den Einfluss kultureller Dominanz auf die Toponymie. Sie untersucht die verschiedenen toponymischen Schichten, die sich durch die unterschiedlichen historischen Epochen in Mexiko herausgebildet haben, und analysiert die Muster der Ortsnamensgebung in den jeweiligen Epochen.
- Die Bedeutung der Ortsnamensgebung als Ausdruck von kultureller Dominanz und Besitznahme
- Die verschiedenen toponymischen Schichten in Mexiko: aztekisch, kolonial und modern
- Die Muster der Ortsnamensgebung in den jeweiligen Epochen: Übersetzung, Analogiebildung, Nachbenennung
- Die Rolle der Sprache und Schrift in der Persistenz von Ortsnamen
- Die Bedeutung von Nationalismus und antiklerikalen Strömungen für die Ortsnamensgebung in der Moderne
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der Arbeit ein und stellt die Frage nach dem Einfluss der Kultur auf die Ortsnamensgebung in Mexiko. Der zweite Teil der Arbeit erläutert das Konzept der zielgerichteten Ortsnamensgebung und stellt verschiedene Muster der Namensgebung vor, die im weiteren Verlauf der Arbeit relevant sind. Im dritten Teil wird das Modell der toponymischen Schichten eingeführt, das als Grundlage für die Analyse der Ortsnamensgebung in Mexiko dient. Der vierte Teil der Arbeit, der Hauptteil, untersucht die drei großen Abschnitte der mexikanischen Geschichte: die aztekische, die koloniale und die moderne Epoche. Die Arbeit betrachtet die jeweiligen kulturellen Gegebenheiten und deren Einfluss auf den Prozess der Ortsnamensgebung. Die aztekische Schicht der Toponymie zeichnet sich durch die Übertragung von Ortsnamen in die Sprache der Azteken, Nahuatl, aus. Die koloniale Schicht zeigt die Überlagerung von indigenen Ortsnamen mit spanischen Heiligennamen. Die moderne Schicht hingegen ist geprägt von der Benennung nach Nationalhelden und der Auflösung von spanischen Einflüssen.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Ortsnamensgebung, die Toponymie, die kulturelle Dominanz, die mexikanische Geschichte, die aztekische Kultur, die spanische Kolonialisierung, die moderne mexikanische Kultur, der Nationalismus, die antiklerikalen Strömungen, die toponymischen Schichten und die Muster der Ortsnamensgebung.
- Arbeit zitieren
- Daniel Brombacher (Autor:in), 2003, Kulturelle Dominanz und Ortsnamensgebung - Das Beispiel Mexiko, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/13895
-
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen.