Worte wie 'auch', 'nur' oder 'sogar' bzw. englische Lexeme wie 'also', 'only' und 'too' gehören zur Gruppe der Fokuspartikeln. Die Mitglieder dieser nicht besonders homogenen Kategorie werden grammatikalisch als eine Unterklasse der Adverbien bezeichnet obwohl ihre Funktions- und Verwendungsweise vollkommen anderen und
häufig innerhalb dieser Kategorie auch unterschiedlichen Regeln folgt.
In dieser Arbeit werde ich mich gezielt mit der englischen Fokuspartikel 'even' befassen und versuchen, zwei einflussreiche aber etwas unterschiedliche Modelle zur Erklärung ihrer Distribution, Eigenschaften und Funktionsweise heranzuziehen und gegenüber zu stellen.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Positionierung im Satz
3. Fokussensitivität
4. Wahrheitskonditionalität
5. Funktionsweise
6. Skalare Evaluation
7. Probleme
7.1. Extremwerte
7.2. Standpunktdivergenz
7.3. Negation
8. Zusammenfassung
9. Bibliographie
1. Einleitung
Worte wie auch, nur oder sogar bzw. englische Lexeme wie also, only und too gehören zur Gruppe der Fokuspartikeln. Die Mitglieder dieser nicht besonders homogenen Kategorie werden grammatikalisch als eine Unterklasse der Adverbien bezeichnet obwohl ihre Funktions- und Verwendungsweise vollkommen anderen und häufig innerhalb dieser Kategorie auch unterschiedlichen Regeln folgt (KÖNIG 1991:15).
In dieser Arbeit werde ich mich gezielt mit der englischen Fokuspartikel even befassen und versuchen, zwei einflussreiche aber etwas unterschiedliche Modelle zur Erklärung ihrer Distribution, Eigenschaften und Funktionsweise heranzuziehen und gegenüber zu stellen.
Bei dem primären Werk handelt es sich um eine Monographie von Ekkehard König mit dem Titel „The Meaning of Focus particles“ von 1991. Das zum Vergleich hinzugezogene Modell ist von Paul Kay in dem Aufsatz „Even“ in der Zeitschrift Linguistics and Philosophy im Jahre 1990 beschrieben worden.
Anschließend möchte ich ein paar Probleme aufzeigen, denen sich die genannten und andere Autoren bei dem Versuch gegenüber gesehen haben, allgemeingültige und generalisierende Aussagen über die Bedeutung und Funktionsweise von even zu treffen.
2. Positionierung im Satz
Wie bei allen Mitgliedern der Unterkategorie Fokuspartikeln ist es ebenfalls eine Besonderheit von even, sich relativ flexibel in verschiedene Positionen einer Satzstruktur begeben zu können. Diese Positionierungsmöglichkeiten unterscheiden sich nicht nur je nach Partikel sondern auch je nach der Sprache, in welcher die Partikel verwendet wird. Trotz der großen positionellen Flexibilität lassen sich für even im Englischen einige klare Regeln eingrenzen.
König betont in seiner Analyse, dass sich Aussagen über mögliche Platzierungen von Fokuspartikeln immer auf die Partikel selbst und die Position des jeweils verknüpften Fokus beziehen müssen (KÖNIG 1991: 21).
(1) <Even FRED gave a present to Mary> (KÖNIG 1991: 21)
(2) *<Even Fred gave a present to MARY> (ibid.)
(3) <Your SUGGESTING it to Doris was stupid, even> (ibid., p.22)
(4) <FRED could have bought a bike, even> (ibid.)
(1) und (2) zeigen, dass sich eine dem Subjekt voranstehende Partikel ebenfalls auf diese Konstituente beziehen muss. Wird die Partikel dagegen satzfinal platziert kann sich ihr assoziierter Fokus an beliebiger vorangehender Stelle im Satz befinden1 (s. (3) & (4)).
(5) <FRED may even have given presents to Mary> (KÖNIG 1991: 22)
(6) <Fred may even have given PRESENTS to Mary> (ibid.)
(7) <Fred may even have given presents to MARY> (ibid.)
Als „most frequent position of these expressions“ (KÖNIG 1991: 22) bezeichnet König die Positionierung innerhalb der Auxiliarkonstruktion. Eine dort platzierte Partikel kann sich entweder auf das Subjekt des Satzes oder jede ihr nachfolgende Konstituente fokussieren, wie in (5), (6) & (7) illustriert.
(8) <Fred may have given even PRESENTS to Mary> (KÖNIG 1991: 22)
(9) *<Fred may have given even presents to MARY> (ibid.)
(10) <Fred may have given presents even to MARY> (ibid.)
Wenn die Fokuspartikel dem Hauptverb eines Satzes folgt, kann nur eine direkt an die Partikel (nach rechts) angrenzende Konstituente als fokussiertes Element gewählt werden, wie (8) und (10) zeigen. Eine Konstruktion wie in Beispiel (9) ist demnach nicht möglich.
(11) <I was talking to even FRED> (KÖNIG 1991: 22)
(12) <I was even talking to FRED>
(13) <Jane smoked even the CIGAR> (BOUMA et al. 2002: 18f.)
(14) <Jane even smoked the CIGAR> (ibid.)
Even kann außerdem sogar innerhalb einer Präpositionalphrase und zwischen einem transitiven Verb und seinem Objekt stehen (s. (11) & (13)). Interessant ist aber, dass dennoch öfter die präverbale Position wie in Satz (12) und (14) vorgezogen wird, obwohl die postverbale Variante unzweideutig und direkt mit dem jeweiligen (eng) fokussierten Element assoziiert werden kann (BOUMA et al. 2002: 18+19). Als Erklärung wird angegeben, dass die Stowellsche „adjacency requirement “, also die Notwendigkeit bestimmter Satzkonstituenten in möglichst direkt angrenzendem Kontakt zusammenzustehen, im Englischen stärker ist als die Tendenz der Fokuspartikel eindeutig auf ihr verknüpftes Element hinzuweisen (BOUMA et al. 2002: 19). Dennoch sind beide Positionsvarianten möglich und anzutreffen.
3. Fokussensitivität
(15) <John even INSULTED Mary> (KÖNIG 1991: 3)
(16) <John even insulted MARY> (ibid.)
Als Haupteigenschaft von Fokuspartikeln dient die Interaktion mit Satzfoki. An (15) und (16) ist klar zu erkennen, dass even trotz unveränderter Position in der Struktur der beiden Sätze jeweils eine unterschiedliche Bereicherung der Bedeutung bzw. Aussage einbringt. Welche Funktionsweise genau diesen Bedeutungsunterschieden zugrunde liegt wird in Abschnitt 5 dargelegt. Aufgrund dieser Eigenschaft werden Fokuspartikeln als „fokussensitiv“ bezeichnet.
“It is this focus structure of a sentence that focus particles interact with [...]: their position in a sentence depends to a certain extent on that of the focus, and the contribution they make to the meaning of a sentence is equally affected by the selection of a focus.” (KÖNIG 1991: 12).
Kay bezeichnet even durchgehend als „scopal operator “, woran zu erkennen ist, dass er nicht die Fokussensitivität als primäre Eigenschaft der Partikel annimmt, sondern ihre Fähigkeit, Teile der Aussage eines Satzes auf einer Werteskala zu vergleichen. Dennoch weist auch er auf die Verknüpfung zwischen Partikel und fokussiertem Satzelement hin:
[...]
1 Mit Ausnahme von Auxiliarverben (KÖNIG 1991: 21f.).
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