Das Werk nennt sich und hat den Titel, "Im Sumpf der Psychiatrie" und handelt von den Erfahrungen des Menschen, der sich in psychiatrisches Gewahrsam begeben hatte. Es handelt sich ebenso um skizzenhafte Aufzeichnungen, in denen verschiedene Themenbereiche aus Kultur und Gesellschaft angesprochen werden. Die emotionalen Spannungen des Autors, die dieser beim Verfassen der Arbeit erlebt, klingen in vielerlei Hinsicht im Geschehen an und der Autor versucht, den Leser in allen Belangen an die Hand zu nehmen.
Zur Fortsetzung der Geschichte wollte ich an einem Punkt wieder anknüpfen, an dem ich den Faden oder die Übersicht verloren zu haben glaubte. Doch angesichts des Druckes unter dem ich stand, hatte ich kaum die Möglichkeit auszuwählen, hinsichtlich dessen was ich schrieb großartige Überlegungen anzustellen. Notwendig war, da ich viel schrieb und die Menge des Geschriebenen im Verhältnis zur Qualität ständig wuchs, was ich darauf zurückführte, dass sich mein Mitteilungsbedürfnis ständig steigerte, dachte ich nicht länger darüber nach, inwieweit das Geschriebene überhaupt noch den Tatsachen entsprach oder ob es nicht doch ein Teil der Fiktion war, die ich auf subtile Art und Weise mit der Realität verband. Natürlich hatte ich doch ein Privatleben, welches nicht für die Öffentlichkeit bestimmt war und doch signalisierte, dass mir meine Antennen, dass das, was ich der Öffentlichkeit vorenthalten wollte fehlte und doch schon so transparent war, dass ich es vor dem Zugriff mir bekannter Personen nicht mehr schützen konnte. Die Romantik verschiedener Tage brachte doch diese Sehnsucht mit sich, die alles Übermenschliche zu Tage förderte und ich überließ es doch dem Augenblick darüber zu entscheiden, inwieweit ich meinen momentanen Gefühlen freien Lauf ließ. Es musste doch hinsichtlich dessen was ich tat und dachte einen Ausweg geben, der nicht nur durch dasjenige bestimmt wurde, was man selbst als solchen betrachtete. Diese Situation war es mir doch erst einmal wert, sodass ich es für besser erachtete, mich in aller Stille mit den heiklen Themen meiner Vergangenheit zu beschäftigen, ohne direkt in den weinerlichen Ton der Anklage oder des Vorwurfs zu verfallen, der ihr direkt den Wind aus den Segeln nahm. Natürlich machte auch das Jammern einen Sinn; doch wollte ich nicht unbedingt damit anfangen, ohne mir darüber klar zu sein, ob es nicht besser sei, darüber zu lachen, mich darüber zu freuen oder einfach Spaß zu haben. So konnte ich mich innerhalb kurzer Zeit von einem Gefühlszustand in den anderen fallen lassen, ohne dass sich die Grenzen zwischen diesen Zuständen verwischten. Ich arbeitete solange an einem Thema, bis es ausgereizt war und es brachte doch eine Menge an Einsichten, die ich durch gewisse Reflektionen hatte, obwohl es nicht davon abhing, dass es an der Zeit war, etwas anderes zu beginnen. Wollte ich die Geschichte mit Färber gerne weiter arbeiten, so war es nötig, mich zu inspirieren. Wie das im Einzelnen geschah, konnte ich doch an Hand zahlreicher Versuche eines Romananfangs rekonstruieren. Ich nutzte alles als Inspiration und es konnte sein, dass ich trotzdem nicht weiter wusste, sodass Jogas immer wieder, als Retter in misslingen Situationen auftauchte. Er hatte etwas von dem Hochstapler F. K. und es gehörte doch mit zu meinem und seinem Leben, dass wir uns ab und zu trafen. Unsere letzte Begegnung mochte schon einige Zeit her gewesen sein und ich wusste noch nicht, wann wir uns das nächste Mal wiedersehen würden, da wir noch kein Treffen miteinander vereinbart hatten. Seine diesbezüglichen Anrufe, gingen mir schon gegen den Strich, obwohl er doch beim letzten Mal nur davon gesprochen hatte, dass er Informationen von mir wollte und so war das leichteste vielleicht die Vorstellung, die ich mit ihm verband. Ich wusste nicht, wie ich mit ihm umgehen sollte. Natürlich kannte ich ihn gerade mal ein Jahr, aber das reichte doch aus, um mir ein klares Bild von ihm zu machen.
Dass die Geschichte doch mittlerweile eine ganz andere Wendung genommen hatte, lag doch wohl auch daran, dass ich, im Begriff mich zu ändern, doch plötzlich dort auftauchte, wo ich monatelang nicht mehr Gewesen war. Doch war dies kaum eine ruhige Stelle. Es war irgendwo in der Stadt. S.-H.-S., Safe H. in G. war es nicht. Diese Städter hatten, im Vergleich zu den sogenannten Privilegierten in Grünwald diese Ruhe nicht und so sollte es doch dahingehen und in Erfüllung gehen, dass ich selbst mich, im Laufe meiner folgenden Betrachtungen darüber hinwegsetzte, was Jogas so selbstverständlich erschien. Der Finger, der durch den Arbeitsunfall etwas lädiert schien, heilte wieder sehr gut ab. So fiel ich niemandem zur Last. Es erübrigte sich im Laufe der Zeit, sodass ich mir darüber keine weiteren Gedanken machen musste, wie es weitergehen sollte. Natürlich waren alle recht freundlich und ich machte mir hinsichtlich des Auftretens -oder tauchen verschiedener Personen keine Gedanken, außer vielleicht der Tatsache, dass ich, in Anbetracht meiner Lage, doch noch das Gefühl entwickelte, ich sei herzlich willkommen. Die „Briefe in die chinesische Vergangenheit“ von H.R. übrigens Münchner, ehemaliger Staatsanwalt, was ich von mir selbst nicht behaupten konnte, hatte ich neben meinem Bett liegen. Ich wollte Sie, die Briefe, bei Gelegenheit nochmals lesen. Doch, zunächst interessiert durch :„Das: Glasperlenspiel“ von H.H.. welches ich am Hauptbahnhof kaufte, war wieder der Friede ins Herz eingezogen, eine gewisse Ordnung in Herzensangelegenheiten, nicht nur in Herzensguten. Erschien es mir doch angebracht, nicht nur weil ich hier in München war! Hatte ich die Nacht über wieder gelesen, was zu Papier gebracht, dann wieder ganz andere Wirkungen, Absonderungen eines beschwingten Geistes verfasst, verflüchtigten sich genau jene Missstimmungen die mich oftmals dazu angehalten hatten, die üblichen Wege des freien Schaffens zu verlassen und jene des Gestaltens zu beschreiten, in denen doch schon ein Wagnis lag, entschieden sich doch so, auf diese Art und Weise jene Angelegenheiten, für die jeder Mann und jede Frau sich bereitwillig erklärt hatte. Nach diesem kurzen, aber freiwilligen: Intermezzo in der Nacht von D. auf M., erledigten sich verschiedene Angelegenheiten wie von selbst. Ich bekam eine ungefähre Ahnung davon, was mich, am darauf folgenden Tag, noch erwartete.
Dass der Füllfederhalter doch etwas anderes war als die Schreibmaschine, erschien mir selbst, angesichts der Dringlichkeit verschiedener Anliegen doch einigermaßen abwegig, hielt doch der ständig wache und tätige Geist des Ich, genau jene Ereignisse wach, die sich doch, mit zunehmender Zeit, diesem da selbst entziehen wollten. So grübelte das Ich darüber: sann in gewisser Weise darüber nach, wie es in Zukunft vermeiden konnte, in solche Löcher zu fallen, sich in die Löcher zu setzen, die von anderen angestarrt, ja geradezu hinein gestarrt wurden, in denen diese Menschen meiner näheren Umgebung sich verkrochen hatten. Aus lauter Verzweiflung darüber, dass der nächste Tag keinen Morgen mehr haben konnte beschäftigte Sie sich zu sehr damit, dass der Tag doch schon längst angebrochen war. Lautlos glitt die Feder über das sehr geduldige Papier. Die wenigen Augenblicke, in denen das Dasein daran erinnerte, dass es wichtigere Dinge gab, als das eigene Leben, welches vor dem Hintergrund einer wissenschaftlich abgesicherten Weltanschauung, in einem völligen Nichts sich auflöste, waren dann doch geprägt von jenen Haltungen, die, an sich schon, einen Aufschub bedeuteten, die, an sich schon, ankündigten was auf die Einzelnen wartete, neben der tödlichen Agonie, die doch in den Dingen Selbst gründete.
Je mehr ich mich damit auseinandersetzte, dass auch das eigene Dasein an Grenzen stieß, die an sich schon die Grenzen der Welt bedeuteten, je tiefer stieg das Ich in die Vergangenheit, diesen Abgrund und je mehr kam das Ich in die Verlegenheit, dieses weitaus eng begrenzte Dasein in seinen Grenzen aufzulösen und die Beschränkungen und Schranken einfach fallen zu lassen. Es suchte darin eine Erfüllung, ohne deshalb an der Grundpfeilern der eigenen Existenz zu zweifeln. Sie verwies in ihrer Bescheidenheit und Ordnung, dass Es auch aus Pflichten bestand die, sozusagen das Gerüst darstellten. Der Tag, der doch mit diesem frühen Morgen begonnen hatte, erbrachte doch diese Einsicht in die Notwendigkeit derjenigen Dinge, die an sich schon voraussetzte, was Sie zu behaupten vorgab. In einer Beweisführung, hinsichtlich der Eruieren, einer nicht innovativen Erinnerung oder Memoiren: verschiedener Ereignisse, die einer noch genaueren Erwähnung bedurften, entschloss sich das Sein zu Bildern, die einer gewissen Lebendigkeit nicht entbehrten. Bilder, die lebendiger waren, als die Realität selbst, von der diese Bilder Zeugnis ablegen und sein sollten. War es zum Teil Absicht, dass verschiedene Vorstellungen sich verliefen, dass sie sich im Labyrinth der selbst erfundenen Wirklichkeit verliefen und daran erinnert wurden, wie sehr es doch auf eine funktionierende Wirklichkeit angewiesen war, die doch jederzeit vom Chaos, das durch Sie hin durchschimmerte, zerbrochen wurde, als sei das Es Selbst einer Gesetzmäßigkeit unterworfen, die den gewöhnlich Sterblichen so unverständlich verkam, wie das Alphabet eines des Lebens unkundigen Analphabeten. Ich setzte in gewisser Weise die Arbeit, die ich in der Nacht begonnen hatte, am nächsten Morgen mit dem Füllfederhalter fort, sodass sich ein über Stunden lückenloser Bericht über eine Tätigkeit ergeben hatte, aus der ich soviel Energie wie ich brauchte zog. Ich sog die Luft zwischen den Zähnen ein und atmete die ersten Züge dieser frischen Luft, die durch die Türe ins Zimmer strömte. So ließen sich verschiedene Haltungen heraus kristallisieren, auf Grund derer das Selbst sich besser wiederfand, als das Ich dies jemals angenommen hatte und annehmen konnte. Diese ersehnte Freiheit, mit der das Ich solange nichts hatte anfangen können, öffnete nun, schon seit geraumer Zeit, jene Perspektiven, innerhalb derer sich diese Weltanschauungen herausbildeten, ohne auf eine direkten, sie hemmenden Widerstand zu stoßen. Somit wollte der Entwurf und Anfang dieser Geschichte sich auf einen Zeitpunkt verzögern und beschränken. Die verschiedenen Schnittstellen von Ereignissen produzierten komplizierte Verwicklungen, Knoten, Komplexe, die für einen nicht Eingeweihten verschiedene Schwierigkeiten auswarfen. Solange diese entwickelten, ja selbst verfassten Ordnungen nicht das aufkommende Chaos verhindern konnten, bestand meinerseits kaum Grund zur Sorge, dass das Chaos überhand nehmen sollte. Das Suchpotential von Tätigkeiten und Beschäftigungen entsprach in etwa demjenigen Verlangen von Personen, die dieses verspürten. Wenn die eigenen Bedürfnisspannen im Vergleich zu dem Sättigungsgefühl zahlenmäßig damit korrelierte, was sich, als Resultat aus den Produkten verschiedener Daseinsaspekte ergab, erschien es, hinsichtlich des eigenen Lebens wie eine Wohltat, wenn M. sich in der Öffentlichkeit aufhalten konnte, ohne direkt das Gefühl entwickeln zu können, bekannt oder irgendwie wichtig zu sein.
Nachdem ich den heutigen Aufgabenkreis abgesteckt hatte, begann natürlich jenes Spiel des Augenblicks, dem zufolge das waghalsige Denken Nietzsches seine Bestätigung wiederfand, die ich seit Anbeginn des Verfassens meiner Manuskripte verspürt hatte. So wunderte ich mich nicht darüber, dass, in der Zeit, in der ich beschäftigt war, verschiedene Dinge einfach spurlos verschwanden, kümmerte ich mich doch nur darum, was mir wichtig erschien. In diese Materie vertieft, schienen diejenigen Gedanken und Gefühle in eine Geschichte einzugehen, die sich, im wesentlichen, mit wenigen Sätzen zusammenfassen ließ. Natürlich stellte der zeitliche Rahmen einer Zeit nur dar und es kann sich innerhalb weniger Haltungen ein Rahmen ergeben, der viele Jahrzehnte umfasste. Nach wenigen Minuten, nachdem ich mit meinen eigenen Gedanken und Ansichten hinter dem Berg gehalten hatte, war etwas entstanden, von dem ich nicht gewagt hatte zu träumen. Es war außerdem auch eine absurde Feststellung, dass ich träumte, wenn ein Arzt, der einer Meinung war, dieses meinte feststellen zu müssen. Natürlich umfassten verschiedene Passagen einen sehr langen Zeitraum. Der fing nicht da an, wo andere meinten Schnitte machen zu müssen, sondern er war, hinsichtlich der anderen Möglichkeiten der historischen Aufarbeitung, unverbindlich und nicht spezifisch. Formen der Berichterstattung, unseriöse, teilweise erzwungene Aussagen, unter Einfluss eingeflößter Arzneien, erinnerten an die Form der Hexenverfolgungen und Ketzerprozesse. So entwickelten sich die verschiedenen Schichten und Ebenen des Seins an sich. Ich entschloss mich dazu, das erst einmal so stehen zu lassen. Weiterhin erschienen vor dem Hintergrund der eigenen Empfindungen, genau jene Bilder, mit deren Hilfe das Wesen verschiedener Wahrnehmungen näher erläutert werden konnte. Folgerichtig erweise entstand aus der Tatsache eine Gewissheit, durch die ich selbst mich genötigt sah, die Situation zu akzeptieren. Diese verschiedenen Ebenen sorgten dafür, dass diese Angelegenheiten interessant wurden. Diese Art des Arbeitens, diese kreative Seite des Textes, die doch genau das hervorbrachte, was, als Abfall anfiel, dieser Müll, der, als Verpackung, von der wahren Literatur übrig blieb, erzeugte doch ein gewisses Unbehagen über diese Situation, in die ich geriet. Es musste so sein, dachte ich. Dass es oftmals so war, dass erst in der Tätigkeit sich ein Sinn erschloss, den zu entschlüsseln ich zunächst nicht fähig war, entschied doch nicht im geringsten darüber, ob ich es war oder jemand anderes, eine andere Person, der das zu stieß, was, als Folge des Alltags, sich abzeichnete. Dieses indifferente Gefühl des Nicht-Wissens, das darauf hinauslief, einfach da zu sein, ohne etwas entscheidendes zu tun, erschloss doch andererseits die Möglichkeit, sich intensiver mit sich Selbst und der eigenen Problematik auseinander zusetzen.
Getragen fühlte ich mich, ohne es zu wissen! Nach der Operation dasselbe Krankenhausbett. Es wurde Morgen. Es war eine trockene Kälte. Die Putzfrauen säuberten alles. Ich entschloss mich dazu zu texten. Die Operation war gut verlaufen. Eine Krankenschwester verließ das leere Zimmer mit aufgeworfenem Gesicht. Ich öffnete das Fenster. Die frische Luft vertrieb meine Müdigkeit. Ich war jetzt wieder wach. Es ging immer alles weiter. Jetzt, war zum Beispiel Mittag. Wenig los. Der Kiosk bis 14 Uhr geschlossen. Ich konnte jetzt genauso gut gehen. Allgemein ist jetzt nichts los. Immer wenn es so weit ist, ich rieche jetzt nach dem After Aftershave, treten solche Ereignisse, auf die ich sprachlos reagiere, auf. Vorgestern hatte ich wieder geweint. Nachts im Wohnzimmer der TWG. Sprachlosigkeit, sobald ich konfrontiert bin, egal mit was, obwohl es mir nutzt zu schreiben, stehe ich haushoch über diesen Geschehnissen, denen ich nur ein müdes Lächeln abgewinnen kann. Sobald ich, in Arbeit vertieft, nicht mehr daran denken muss, dass ich, so unfähig andere auch sind, mich nicht mehr auf andere verlassen muss, gelingt es mir, mich selbst, hinsichtlich der Möglichkeiten, in deren Rahmen zu realisieren.
Solange ich daran dachte, wie sehr verwandtschaftliche Beziehungen in den letzten Jahren gelitten hatten, so sehr erschienen mir eine heile Welt oder ein Zustand des ungestörten in der Weltseins, der für andere die Normalität war, wie ein ungewisses, unzuverlässiges Gleichgewicht, welches schnell gestört und gefährdet war. Dass es möglich schien, einen Zustand einer Harmonie oder des andauernden Glücks zu halten, ohne sich durch äußere Geschehnisse davon beeinflussen zu lassen, war doch hinsichtlich der ständig wechselnden Einflüsse ein Phänomen, dessen Bedeutung mir selbst nicht klar war. So ertrug ich den Widerwillen derjenigen Menschen, die eine äußere Fassade der angeblichen Zufriedenheit vortäuschten, die sich allerdings dann als Feigheit herausstellte, wie eine gegen mich und mein Dasein gerichtete Frustration. So entschied ich mich dazu, das auszuhalten, was nicht auszuhalten war. Ich, wolle etwas von diesen Momenten und Augenblicken, in denen das zu einer Gewissheit sich verformte, was als solche nicht so gemeint gewesen sein konnte. Abends im Tragraum. Spiegelschrift. Verkehr. Polizei, Krankentransport und Hubschrauber und Leichenwagen.
Traum 2: Wohngemeinschaft und Beschäftigungstherapie. Im Traum. Es folgt daraus: ich bin mit meinem Latein am Ende. Es ist kalt. Drinnen halte ich es aus. Mein Zimmer in der WG. Hölderlin in seinem Tübingen Turmzimmer, in dem die gesamte Weltgeschichte sich dem Untergang zuneigte. Gedanken als ich die Treppe hoch steige. Gedanken als Folge des Denkens. Kein Einfall dem ich folge. Keine philosophische Weisheit. Es ist so etwas von der Apokalypse, dem letzten Atemzug der Menschheit, die sich dem Ansturm entgegen stemmt, um zu überleben. In den vier Wänden, bin ich vielleicht nicht mehr derjenige, der ich einmal sein werde. Ich verließ das Elternhaus mit 19 Jahren, kam zurück und machte es mir bequem. Doch zulange hielt ich es so aus, statt das Weite zu suchen, mich selbstständig zu machen. Vielleicht jetzt mit 43. Doch wächst der Druck, es entsteht, ein Vakuum. Ich falle doch nicht in diese Leere, als sei es die Ansicht einer Existenz, die ich mir zu eigen mache. Obwohl sich bezüglich des Da- und Hier- und Dort- und Überfallseins, das ganze Leben wie eine Aneinanderreihung mehr oder weniger UN-glücklicher Zwischenfälle ausnimmt, hatte sich eine gewisse Tragik in das Leben eingeschlichen, durch die es, wie man annehmen sollte, keineswegs leichter geworden war. Natürlich kam es mir in den Sinn, diesen Verlust der Fähigkeit des Trauens, mir selbst zu zu schreiben, diese Unfähigkeit zu weinen zum Beispiel, obwohl ich doch Nachts tränen aufgelöst im Wohnzimmer saß, was ich mir nicht erklären konnte, obwohl ich wusste, dass es jedes Wochenende so war, dass ich melancholische Anfälle hatte oder bekam, eine Tatsache, die mich stutzig machte gegenüber einer Gesellschaft, deren Ziel es war, spätestens nach Ablauf einer Woche, die so schnell abblätterte, ihre Freizeitvergnügen woanders zu suchen, als in Beschäftigungen, die Sinn mit einer gewissen Lebensqualität verbanden. Sicher war ich weit gekommen. Die Tatsache, dass ich hier saß und schrieb. Ein leeres, weißes Blatt vor mir, et-schädigte mich hinsichtlich der Vorstellung, einfach nur da zu sitzen, zu sein, einem Dasein verpflichtet, in dem die Wut und Frustration gegenüber Bestehendem, in Aktionen sich niederschlug, die irgendwelchen Beschäftigungen gleichkamen.
Mein Ehrgeiz entsprach doch eher einem Gefühl, dass das Bestehende als solches in frage stellte, ohne dass es verurteilt oder abgelehnt wurde, weil ich seine Ursache aus historischen Tatsachen oder Begebenheiten abzuleiten begann. Diese Vorstellung von einer Geschichte, die an sich etwas Gewachsenes darstellte, etwas worauf eine Nation im Rückblick hinab schaute, worauf sie ihre Kultur gegründet hatte, erschien, angesichts verschiedener historischer Tatsachen, wie eine Kehrtwendung zu sich selbst, etwas auf sich selbst zurückfallendes, das keiner weiteren Erklärung bedurfte, als etwa den Grund, den das Leben an sich schon hatte.Traum: Ich kehre nach Sonderlingen zurück. Bin im Altenheim, in dem Ingeborg gestorben ist. Meine Ungeduld, in Hinsicht auf das weitere Produziere, ist wohl eher ein Grund dafür, dass ich auf andere unangenehmer wirke, als die Tatsache meiner äußeren Erscheinung. Der Bericht oder die Berichte: eine Beichte! Wobei ich denke, dass es keine Erlösung gibt. Vielleicht ist der Tod die definitive Grenze zu einer anderen Daseinsform und Seins weise. Gefällig erweise nimmt man die Tragik des Lebens selbst hin, um sich darüber hinwegzusetzen, dass das Leben, der Mensch, begrenzte Phänomene sind, die an sich schon eine Herausforderung darstellen, die es zu bewältigen gilt.
Ich selbst bin für mich oder andere eine Herausforderung, die an sich schon eine Garantie für mich ist und für andere dann, solange ich dazu bereit bin, etwas zu tun. Die Tatsachlichkeit oder Elastizität des Lebens, die normative Kraft des Faktischen an sich, enthebt den Menschen nicht der eigenen Authentizität ans Licht eines Daseins, in dem die Kulturepochen ganzer Jahrhunderte, für die oder über die Geschichte an sich noch lebendiges Zeugnis ablegen. In der ein Geist noch lebt, der jede Epoche überlebt. Der Weltgeist weht dort, wo er will. Da, wo er die Dinge an sich wieder in ihre ursprüngliche Bedeutungslosigkeit verweist, aus, der sie entstanden, sind, in denen sie ihre Wurzeln, hatten. Dem Fortschrittsoptimismus einer Technik widerstrebt der Kulturpessimismus der jeweiligen Epoche. Vielleicht bedingen sich diese Erscheinungen gegenseitig. Während das eine sich glaubend und bejahend in die Zukunft hinein entwirft, blickt das andere verneinend in die Vergangenheit. Das Sachsenhausen der Geschichte, vor dessen Angesicht der Mensch zur Maske erstarrt, lässt uns Wege offen. Es kann sich in das Chaos stürzen und untergehen oder sich abwenden. Jene Alternativen bedeuten doch hinsichtlich des eigenen Lebens nichts anderes als das, was König David im 23. Psalm niederschrieb. Trotz seiner Unvernunft ist der Glaube des Menschen an Gott doch stärker und der Mensch tritt, geläutert durch seinen Glauben, aus seiner Vergangenheit hervor, um ewiglich im Hause Gottes zu bleiben. So tritt der Mensch, von Angesicht zu Angesicht, vor Gottes Richterstuhl und rechtfertigt sich. Doch ist dieser Mensch, als sein Ebenbild, vielleicht gerade deshalb doch von seiner Sünde befreit, weil Jesus Christus, als Sohn Gottes, geopfert wurde, um wieder Auferstehen. In Hinsicht auf das weitere Leben hat das eher die Konsequenz, dass jeder Mensch, der an Christus glaubt, frei gesprochen ist. In dieser Welt liegt das Rechte neben dem Unrechten. Das Gute und das Böse, als Polaritäten des Individuums, dicht beieinander und ersetzen, als Polaritäten, keinesfalls eine gängige Moral oder Ethik, die an sich schon diese ineinander vereinigen, um sie im Glanz versuch. Epochen erscheinen zu lassen. Der Versuchung zu erliegen, heißt soviel wie, sich im Strom der Zeit treiben zu lassen. Sich selbst überlassen, erfährt der Mensch sich Selbst als Über-Fluss einer Zeit, in der er, als Krone der Schöpfung, herausragt. Unter seines gleichen gestellt, ist ihm das Leben erträglich, während er, in die Einsamkeit verstoßen, beginnt an sich selbst zu zweifeln, am Sinn seines Daseins, sich selbst und seine Existenz beginnt in Frage zu stellen. Sich hinwendend zu seinen wurzeln, ist er anderen vielleicht eine Freude, wie eine Blume etwas ist, das jeden Menschen anblickt.
Natürlich war es mir bewusst, dass ich, wie so oft, diese Gelegenheit verpasste, obwohl immer wieder Angelegenheiten zu Stande kamen, die es mir zurecht machen sollten.Nichts entsprach in etwa allem in negativer Weise. Die Intensität erdrückte, obwohl, im nächsten Moment, dieser Druck ein räumliches Ausmaß beschrieb, das unter der Decke- Kleben- Gefühl mit dem Ich die Dreiteilung meines Zustandes durchaus im Freudianischen Sinne verstand. Die Tatsache, dass mein Verstand mir selbst zu nahe lag, als etwas, dass ich besaß, da wir soviel besitzen, erscheint uns unser verstand geradezu als etwas Banales. Erweckte durchaus nicht den Eindruck, dass ich wusste was ich tat. Ich ruhte zu sehr in mir Selbst, als das ich hatte sagen können, was mich berührte und vorfiel. So konnte es doch nicht passieren, dass ich meinen Verstand verlor, obwohl einem nichts Besseres passieren konnte, als ihn aufzugeben, als Sendung in ein Zeitalter, das längst angebrochen war. Obwohl es längst nicht mehr darum ging, Alles gegeneinander abzuwägen, war doch der Punkt längst überschritten, von dem aus es zurückgehen konnte. Ich bezog meine Stellung, wie einen Gefechts stand und hatte doch nicht das Gefühl, etwas verteidigen zu müssen. So lautete die Anklage auf Zurechnungsfähigkeit, darauf, ob der Mut sich des eigenen Verstandes zu bedienen ausreichte, sich des Ballastes zu befreien, zu dem das Leben an sich geworden war. Diese lästig werdenden Umstände, dass alles was sich ereignete, zu einer Kette von Ereignissen sich entwickelte, die einem Verhängnis gleich, in sich zusammenstürzten war im Vergleich zu dem überall sonst stattfindenden Chaos eine Erlösung. Die jedoch dann wieder stoppte, sobald die Dinge, an sich schon wieder ihre Ordnung suchend, sich herausstellten als Versehentlich oder Harmlosigkeit oder Ungewöhnlichkeit. Das war in etwa das, was zutraf, was sein konnte oder sollte und ich wollte doch nicht ereignislos den Tag als solchen vergessen, ein Tag, der ein ganzes Jahrtausend lang dauerte. Der Tag, an dem sich die ganze Weltgeschichte auf einen Punkt zusammen zog, um sich dann, in einer unendlichen Entspannung, wieder in alle Richtungen hin zu expandieren. Das Ausmaß dessen, was war, entschied nicht über seine Abfolge. Alles hatte ein Alpha, einen Anfang, sowie ein Omega, ein Ende. Der Gedanke kam oder ging, begleitete mich doch, während ich Geld ausgab, verschleuderte und es hatte doch noch etwas von jener Bedeutungslosigkeit, die an sich selbst, danach verlangte erkannt zu werden. In jedem Ereignis lag die Chance zu einer Missdeutung dessen, worauf man sich einigte und eben in jenen Dingen, die an sich traditionelle Dinge beschrieben, lag zudem schon der fade Geschmack einer Zeit, in der Alles und Nichts sich anbot, in der die Lust auf etwas verging, wie der Rauch im Wind. So hatte ich es auch nicht besser oder schlechter als ein Mensch, der, irgendwo gestrandet, seine eigenen Theorien aufstellte und der daran glaubte, dass es irgendwann einmal geschehen sollte: diese Verwandlung, wie die des Blutes zu Wein, des Fleisches zu Brot. In Unkenntnis der Lage entschied ich für den Angeklagten oder ich machte mich selbst dazu, woraufhin ich meine Entscheidungen als etwas unpassendes ablehnte. Obwohl es doch darauf ankam, dass man sich doch wenigstens darum kümmerte, wozu ich Selbst nicht in der Lage oder fähig war. Hatte ich, alleine doch, noch das Gefühl, es entstünde etwas, so erschrak ich doch bei dem Gedanken, es könnte plötzlich alles aus sein. Das hatte ich schon lange nicht mehr erlebt, Gedachtes oder Erinnerungen, in Form von chemischen Mitteln weiter zureichen.
Auf chemischem Wege stabilisierte sich der Zustand vielleicht zu einer chronischen Erkrankung. In dieser Hinsicht stellte sich das Ereignis heraus als etwas, dass sich durchaus programmieren ließ. Obwohl alles aus ist, als Status Quo einer Faktizität, in der Ich selbst, der Mensch, erscheint im Holozän. Jeder Blick als Ergebnis eines gedanklichen Vorgangs. Jedes potentielle Ende, eine Herausforderung an die menschliche Geduld. Soweit es möglich war, entschied ich mich dazu, einen Tag lang, einfach zu beobachten. Ich konnte doch etwas entscheidendes als Grundvoraussetzung annehmen. Jede Handlung als Prozess eines langwierigen Vorgangs. So, stellte es sich als Etwas heraus. So, standen Argumente im Raum, die das Leben selbst, als billigen Abklatsch erscheinen ließen. Es musste so sein, dass es aussah, wie ein Unfall. Sobald diese Dinge sich entschieden hatten, ich schwitzte, meine Finger waren feucht, die Aufregung, entschied ich mich oder fühlte mich dazu gedrängt, dazu, auf Grund der großen Menge an Literatur.
Imperialismus als Antwort auf die sich globalisierende Welt, ist keine Antwort. Die weitreichenden Konsequenzen einer Entscheidung entschlossen sich aus dem Kontext. Zusammenfassend ergaben sich doch hinsichtlich der Konsense etwaige Entscheidungen, die an sich für Ruhe sorgen sollten, beruhigen statt aufzuregen. Ich griff darauf zurück, dass ich Kontakte hatte, obwohl diese Papierflut erst stoppte, abbrach, sobald der Schreibprozess begann. Erst das bewusst werden, schuf diese Authentizität. Dieses Medusenhaupt einer doppeldeutigen Realität, erschrak im ersten Moment nicht, sondern sorgte doch dafür, dass man, sich Seiner, Selbst, vielleicht wieder bewusst werdend, diese so sah, wie Sie war. Zu Ihrer Beschreibung dessen was war, genügte im Grunde genommen ein Stift und das Papier. Notizen, wie früher, für die Ewigkeit gemacht, erschienen vor dem Hintergrund einer ständig expandierenden, sich ständig informell verändernden Tagespresse, , wie ein Größenwahn, eine Volkserhebung zu Zeiten der Oligarchie. So sollten diese angestrebten Ideale doch dazu führen, dass jeder an sich selbst glaubte, solange dies möglich schien und es möglich wurde, diese Realität, als gemein verbindliche Normativität zu begreifen. Diese erstarrungsartigen Zustände hatten sich gelegt. Solange ich selbst, auch außerhalb eines Systems, mich als eines seiner Teile begriff, überschaute ich das System nicht. Sobald ich mich selbst als Teil aufgab, überließ ich mich einem System, das Besitz von mir ergriff. Der Standpunkt außerhalb dieses Systems. Carl Amery, der den Selbst mord propagiert, als weg zurück zu sich selbst. „Die Zeit“.
3. Tag
Tagesraum: (Rinecker Klinik: Am Isarkanal)
Die Familien fallen auseinander. Verwechslungen. Übertragungen. Zu sich selbst kommen. Von sich selbst entfernt sein. Cafe. Zimmer. 2 Betten. Es ist alles so, weil alles sich auseinander bewegt. Ich bleibe doch nicht mehr lange. Der Ausblick auf den Kanal. Er verlässt das Zimmer. Ein Mann mit Brille, Bart, schaut auf die Uhr. Geht auf die Toilette, die direkt vor ihm liegt. Dann, als entlastend empfindet er die Begegnung mit seinem wirklichen Vater, den er selbst in der Menge von Menschen nicht mehr wieder erkennt. Die Wunde selbst ist ein Vakuum. Ich empfinde es als Loch. Nichts. Einfach hohl. Dagegen halte ich die Nähe zu einer Vorstellung oder Perspektive nicht aus. Begegnungen. Vorstellungen: ich selbst, als Psychiater, habe mir den Besuch beim Psychiater vorgestellt. Es nutzt alles nichts. Irgendwie brauche ich meine Ruhe, Ordnung, Gelassenheit. Blick zum Fenster. Ich schwitze. Nichts ist entschieden. Trifft sich mit seiner Schwester, irgendwann, nächste Woche Dienstag. Der 8.te Tag. Vielleicht definitives Ende von allem. Eine Woche überlebt und immer noch nicht das Problem der Finalität begriff. Einen. Endgültigkeiten. Wieso finden Menschen für ihre Gefühle nicht die passenden Begriffe, die, ohne Anschauungen, leer sind, während jene ohne Begriffe blind. Als Blinder unter lauter Gehörlosen; gelesen in, „Der, Spiegel“ zum Thema G.W. Bush.
Wenn Arbeit Identität mit dem sinnstiftenden Element ist, dann ist Identität Übereinstimmung von Arbeit und Element. Existenz nur möglich, wenn Identität der Elemente vorhanden. (E/A nur dann, wenn A=A’.) Der Nachmittag plätscherte dahin.
2.ter Tag Rückblende
Schwester ruft an. Vorher versuche ich, Mutter zu erreichen.
Es hat das Gefühl alles ist in Ordnung.
Irritiert, wenn er ein leeres Zimmer betritt.
Pizzakarton im Papierkorb.
Das ist heute.
Gießkanne, Pflanze.
Acht Stühle, 2 runde, kleine Tische.
Eine Vase, mit buntem Blumenstrauß.
Mit Pflanze.
Rufgerät in der Steckdose.
Immer noch der dritte Tag.
Verwechslung Mann mit Vater. Tinte tropft auf das Papier. Er zählt die Flecken. Er weist einen Menschen zurecht, indem er Ihn verlässt. Zu viele Worte, Eindrücke, Sequenzen, Szenen, Bilder, die ihn verwirren. Er sortiert sich selbst, indem er sich eine Zigarette anzündet, aus der Packung, die er in seiner rechten Jackettasche hat. Ihm wird mulmig bei dem Gedanken, als er erfährt, was wirklich geschehen ist. Obwohl er es nicht will, verhält er sich verdächtig, hinterlässt eine Zigarette da, wo niemand sie vermutet.
Nachdem er sich jede Erfahrung gefügig gemacht hat, durchlebt er jedoch nicht die Hölle. An sich wäre es geistesgegenwärtig, nicht nur zu sehen, sondern zu gehen. Im richtigen Moment, entscheidet er sich zu gehen. Alles, sieht, gekonnt, aus. Als er weg ist, spielt sich alles Bisherige wieder wie gewohnt ab. Es hat keinen Zweck, sagt er zu sich, noch mal zurück zu kehren. Er möchte sich auflösen, sieht jedoch, wie sehr sich seine eigenen Blickwinkel verändert. Es hat den Anschein, dass andere dazu bereit sind, ihn gehen zu lassen. Wie gewohnt, üben andere Menschen, ihre Bücher, ihre Musik, eine magische Anziehungskraft auf ihn aus. Ungeachtet seiner konkreten Verfassung, beschlich ihn das Gefühl, etwas sei nicht in Ordnung. Das Ganze ist mehr, als die Summe der einzelnen Teile. Weniger ist mehr. Also ist das Ganze weniger, als die Summe der einzelnen Teile. Er ertappt sich bei Denkfehlern, obgleich ihn die Logik, als solche, fasziniert. Erklärungsmodelle für menschliches Verhalten. Er möchte schreiben. Er liest nicht in Gegenwart anderer Menschen Bücher. Wie lange will er, das Ganze wohl noch? Mut machen? Sobald er zuviel erlebt, zieht er sich zurück. Wie sieht das, für ihn, für andere aus? Er versucht, sich zu öffnen. Mit der Zeit, hat es sich für ihn gelohnt da, hier zu sein. Übereinkunft als allgemeinverständliches System verschiedener Ansichten. Während er so dasitzt, er schaut kurz zum Fenster: um dann in seiner Tätigkeit fort zu fahren, er denkt noch, obwohl es kalt ist, nimmt er diese Illustrierte zur Hand, die auf einem der beiden Tische liegt und blättert darin. Jemand kauft die „Gala“. Andere zeigen Interesse an ihm, indem sie mit ihm reden. Er begreift, dass er nicht einfach so, irgendwo sein kann, ohne ein gewisses Maß an Aufmerksamkeit zu ertragen und auf sich zu ziehen.
Obsolet erscheint ihm dieser Ansicht nach Seine Arbeit. Er verpflichtet sich selbst dazu, zu arbeiten. Solange er zuviel arbeitet, macht er sich abhängig. Im Foyer der Müller’schen Klinik, ein Christusbild, vom ablebenden Christus am Kreuz. Den Becher Kakao, den er am Automaten gezogen hat, verschüttet er beinahe mit einer Bewegung der linken Hand, die in Mull gewickelt ist. Mit 2 Schlucken trinkt er den Becher leer. Die Leuchtröhre, die gestern abends noch geflackert hatte, ist jetzt anscheinend defekt. Er möchte sich daneben benehmen, besinnt sich allerdings eines Besseren und geht dahin, wo er ungestört ist. Seine Gedanken begleiten ihn auf dem Weg zurück in die Klinik, raus aus der Klinik. Er denkt an seine Studienzeit zurück. Menschen, die an offenen Türen vorüber gehen, kurz einen Blick rein- werfen, um in ihrem Gang fortzufahren. Ihm kommt es so vor, als habe er alles schon einmal erlebt. Er möchte nicht angesprochen werden. Im Kopf das Wort: “Verschiedene“. Nicht Unterschiedlichkeit meint er, sondern „Verstorbene“ möchte er sagen. Als wollte er eine Rede halten: „Meine liebe verstorbene Gemeinde“. Sein Schreibstil erinnert ihn plötzlich an den eines Dr. phil., den er kürzlich erst gelesen hatte. Er möchte etwas sagen, ist unfähig dazu, fühlt sich erwürgt, erstickt am Umstand, dass er es nicht schafft, sein Unwohlsein auszudrücken, es raus zu brüllen, bis jeder ihn hört. Seine Therapeuten sagen:“ In Ihrem Studium können Sie in die Tiefe gehen.“ Er möchte Tiefgang: Tiefe, des Lebens. Intensität von Gefühlen, für die er keine Begriffe findet. Seine Anschauungen stützen sich vielleicht auf die Literatur, die er konsumiert, obwohl er mit seinem Talent aast, wie mit Billigware. Er kommt nicht weiter, als bis zu einem Punkt, an dem er Spaß dabei empfindet, Spaß bei Dingen, die Ihm sonst lästig sind. So schafft er es, wenigstens ohne Aufstand, sich zurück zu ziehen. Irgendwann muss er wieder zurück in die Klinik. Auf dem Weg dorthin, stört Ihn diese Januarskälte. Er hat nichts übrig für diese Art der Trauer. Er traut sich selbst nicht über den Weg. Er erkennt sich nicht, wenn er sein Gesicht im Spiegel erblickt. Nach einer Übung sitzt er im leeren Cafe Isarblick, welch sinniger Einfall, am Isarkanal, während alles ruhig ist oder scheint, obwohl es auch genauso anders herum sein könnte. Die Nacht liegt vor ihm, wie eine Wand, an der er nicht vorbeikommt. Doch, er denkt auch an Morgen, den Tag, wo dasselbe passieren wird, wie heute. Das Leben geht weiter, dachte er zuletzt. Es ist nicht der passende Augenblick, nicht die Gelegenheit, auf die er so lange gewartet hatte.
So kommt es wieder vor. Die Neon röhre im Cafe fängt wieder an zu flackern. Etwas irritiert, wandert sein Blick von der Türe zum Fenster, dann wieder zur Türe. Etwas, dass ihn die ganze Zeit schon in Atem hält, entpuppt sich im nächsten Moment als Chimäre. Die Dunkelheit draußen empfindet er als wohl tuend. Obwohl Winter ist, läuft er, leicht bekleidet, auf die Strasse. Ihm ist kalt. Als er endlich zu Hause ankommt, lässt er sich auf einem Sessel nieder und entzündet eine Zigarette, die er aus der rechten Tasche seines Jacketts nimmt.
Im Tagesraum zurück gekehrt, fährt er dort fort, wo er zwei Stunden vorher aufgehört hatte. Vielleicht hatte er gar nicht rausgehen wollen; er war dort, hinsichtlich seines Anliegens eher der Ansicht, die Dinge regelten sich von selbst. Er ist erschreckt, als er bemerkt, dass jeder Blick etwas über den Schmerz aussagt, den er empfindet. Obwohl er genauso gut erleichtert sein könnte, deswegen. Seine Meinungen Gehen wie ein Spagat auseinander. Eigentlich verfolgt er sein eigenes Anliegen nicht so, wie er es tun sollte. Er macht sich dessentwegen Gedanken, irgendwelche Grübeleien, die an sich nicht das aufwiegen, was ihn bewegt. Als sei Bewegungen eines, Sache des Geldes, das man hat oder eben nicht. Im Grunde kommt es ihm vor, als sei alles was er hat, dazu verurteilt, ihn selbst arm zu machen und andere reich.
Langsam hatte alles wieder angefangen. Kaum hatte er sich daran gewöhnt, dass alles wieder anfing, schon entwickelte er irgendwelche Vorstellungen, die damit zusammenhingen, dass er selbst jetzt nicht mehr darauf warten, musste, dass es irgendwie wieder weiterging. Hatte er es sich erst einmal zurecht gelegt, konnte es doch nicht mehr so leicht passieren, dass es ihm, trotz allem schlecht ging. Er hatte keinen Grund dazu, es sich schlecht gehen zu lassen und wenn er etwas tat, dann war es flüssig. Alles was er tat, war irgendwie geprägt durch seine Ungeduld.
Er konnte kaum geduldiger sein. In dieser Form entsprach Es in etwa dem Gefühl, wenn er sich keine Sorgen mehr machen musste und es so geschah, dass es sich doch wirklich für Ihn lohnte, es sich ereignete, wenn er so dasaß, schreibend oder lesend. In der Zeitung lesend, nippt er kurz an seiner Tasse Kaffee, die vor ihm steht. Er sieht noch sehr müde aus. Als er das Haus verlässt, entsteht irgendwo eine Art Menschenauflauf. Diese Gegenwart, die ihn sonst so umschließt, erdrückt ihn jetzt plötzlich. Er möchte allem ausweichen. Nichts steht ihm diesbezüglich im Wege. Es konnte sein, dass er, einfach so, alles vergisst. Als ich selbst ihn aufsuchte, entstand eine Art Tumult. Es war davon auszugehen, dass man sich Gedanken machte, die sich mit der Lösung des Problems beschäftigten. So konnte es sein, dass es wenigstens ihn selbst nichts anging, wenn die Dinge, um die es sich handelte, nicht sofort besprochen wurden, sondern zunächst doch noch akzeptiert, als etwas Besonderes anerkannt oder gewürdigt. Wie sooft, entsprach sein äußeres Erscheinungsbild, nicht den Vorstellungen all jener, die sich daran gewöhnt hatten, dass alles immer so kam, wie’s kommen musste. Doch mit der zeit konnte es sein, dass man ihn, auf Grund seiner Veränderungen, nicht mehr erkannte und so entschloss er sich kurzer Hand noch dazu, trotzdem, oder gerade deswegen, hinaus zu begeben, wo er, eine Zigarette rauchend, auf das Gewässer blickte, welches sich träge dahin schleppte. Hatte er sich erst einmal daran gewöhnt, sich selbst, auch hinsichtlich seiner Perspektiven ernst zu nehmen, so konnte es doch nicht so leicht mehr passieren, dass er etwas vergaß. So hatte sein Tun etwas von dieser Leichtigkeit, die all jene Dinge besaßen, durch die sie sich auszeichneten, egal ob sie nun selbst sich dazu anboten oder auch nicht. Sie konnten doch trotzdem etwas bedeuten oder erklären.
Als er/sie sich nun, angesichts der Situation, die Sie/Ihn selbst sich überließ, doch versuchte, sich an den eigenen Haaren aus dem Sumpf zu ziehen, so konnten er/sie nicht umhin. Dass sich Dinge so ohne weiteres entwickelten. Obwohl jene Entwicklung von Dingen sie/ihn nun doch dazu antrieb, nicht stehen zu bleiben auf der Stelle zu treten, so schälten sich doch jene Dinge heraus, die an sich schon eine Bedeutung an sich hatten. Die er/sie allerdings nicht so einfach anerkannte. Es war doch wohl auch eine Frage der Ästhetik, inwieweit sich durch ihr/sein Tun wirklich etwas verändern ließ, bewegen und insofern wollte er/sie es nicht darauf ankommen lassen; obwohl es doch immer wieder darauf ankam, gelungene Abwechslungen und Ereignisse darzustellen, obwohl trotz all jener Dinge es sich anbot, selbst aus dem Schlechtesten noch etwas zu machen. Obwohl all jener Dinge, die sowieso schon gemacht wurden, nichts anderes geschah, als das Gewöhnliche, Alltägliche, konnten doch hinsichtlich der Ereignisse, all jene Dinge, eine nicht zu unterschätzende Rolle spielen und Bedeutung gewinnen. Die ihn/sie gewissenhaft dazu antrieben, etwas anderes zu tun, als das Gewöhnliche, Naheliegende und so kam es, dass er/sie es unterließ, Fragen zu stellen, die den fragwürdigen Charakter von versch. Ereignissen herausstellen konnten. So wie er es sah, konnte doch etwas geschehen. Dass es allerdings deshalb nichts gab, dessen Aufmerksamkeit andere oder ihn selbst dazu veranlasste. Etwas genaueres darüber zu erfahren, was denn nun wirklich passiert war, überraschte ihn selbst insofern nicht mehr, als er/sie sich fragte, was denn nun eigentlich passiert war.
Natürlich konnte er es nicht mehr ändern, dass es sich immer wieder dazu entwickelte. Wie sehr er sich doch auch bemühte, so sehr entsprachen seine inneren Haltungen meistens den äußeren Umständen.
Er fragte sich, wie weit er selbst, an dem zu Stande, kommen jener Dinge, beteiligt war, die an sich schon immer so stattfanden und passierten, ohne dass er/sie es für nötig befanden, sich deswegen Gedanken darüber zu machen, was im Einzelnen nun wirklich geschehen war (konnte). Doch in seiner Nachsicht all jenen Ereignissen, die für ihn eine tiefere Bedeutung hatten, gegenüber, die ihn selbst in Verruf bringen konnten, hatte man den Eindruck, es geschehe nichts dessentwegen er sich zu schämen hatte.
Dieser etwas paradiesische Zustand in dem er/sie lebte, erweckte dann doch den Eindruck, dass die ganzen Jahrhunderte einer Entwicklung an ihnen vorüber gegangen sei, und oft genug haderten er/sie. Und es hatte den Eindruck, dass sie selbst auch gar nicht dazu in der Lage oder bereit waren, etwas an Ihrer Situation zu ändern, aus alten Klischees herauszufallen und es wirklich aufzugeben. All die Jahre einer Beziehung aufrecht zu erhalten, die doch nur zur Aufzucht Ihrer Kinder hergehalten hatten. So war doch wohl die Ehe Selbst. Etwas recht konservatives, wie er/sie oft genug bemerkte(n) und es wollte doch so sein, dass es immer noch dazu kam, dass sie sich oftmals stritten, um des Streitens willen. Trotz dieses Konservativismus, erschienen ihre Statements doch wie einhellige Meinungen zu versch. Themen, die an sich doch schon einer gewissen Übersicht bedurften. und es konnte doch so sein, dass auch er selbst irgendwann das Glück haben sollte eine Frau kennen zu lernen, die gewillt war oder bereit, mit ihm zu leben, zusammen zu sein. So und nicht anders stellten sie sich etwas vor, etwas das, im Bereich des Möglichen lag etwas das, sein konnte oder eigentlich so sein musste. Natürlich lag es wohl daran, dass er zu lange gewartet hatte. Diese Gesetze, die ihn funktionieren ließen, entsprachen in etwa denjenigen, die schon immer existiert hatten. Dieser Ewigkeitsanspruch, diesen, verschiedene Dinge hatte, entsprach doch auch dem Grundgefühl, welches ihn selbst begleitete, doch erschienen ihm selbst jene Dinge etwas suspekt. Sie ihn doch ohnehin jeden Tag über die Presse, den Rundfunk oder das Fernsehen erreichten. So gesehen sollte es doch nicht so sein, dass es in Ordnung war, wenn er sich irgendwo, jenseits, lediger Normen. Maßstäbe, Werte und Vorstellungen in einem Raum bewegte, der an sich schon besetzt erschien von krankhaften, morbiden Haltungen. Die, er bestrebt war, abzulegen. So, wie sein Platz dem entsprach was er sich vorstellte, so entsprach seine Vorstellung, denjenigen Ansichten, die er zu allem vertrat, wie etwas selbst- verständliches, nicht der Rede wertes.
Neben der ganzen Aufregung, gab es doch aber auch besinnlichere Stunden und Augenblicke. Er versuchte doch alles zu beschreiben, die wenigen Momente des Glücks, die darin lagen, Dinge so zu sehen, wie sie waren. Es begann meistens damit, dass er sich fragte, wie’s wohl sei, wenn er sich von all jenen Dingen trennen würde, die er gesammelt hatte. Es lag wohl auch daran, dass er sich meist nicht bewusst war, wie schnell doch seine Hoffnungen auf-gebraucht sein konnten. War es doch oftmals eine Frage der Zeit, die er durchaus hatte, inwieweit er die Dinge, die er sich vorgenommen hatte, auch erledigte. Oftmals dachte er an die Quantität, die doch die Qualität seiner Arbeiten nicht ersetzte. Aus dem Nichts der Leere, entstand dieses Vakuum, eine Welt, die aus dem Rahmen fällt. Solange er Radio hörte, konnte er sich nicht konzentrieren. Doch er schrieb trotzdem weiter. So, dachte er, konnte es irgendwie weitergehen. Es musste auch so weitergehen, denn nicht umsonst in der Welt, konnten doch Dinge ihren Weg gehen oder Lauf nehmen, solange es darauf ankam, zu er-ledigen, was anstand. Mit der Zeit hatte es doch darauf ankommen können, dass sich versch. Menschen derer annahmen, die sich schlecht fühlten, denen es nicht besser gehen konnte.
Wenn es um die Menge dessen ging, was er tat, so konnte er doch darauf requirieren, was er, momentan, zu leisten im Stande war und es hatte doch den Eindruck. Dass er ein gewisses Pensum doch abspulte, als gäbe es nichts selbstverständlicheres in der Welt. Doch nebenbei quälte das Gefühl, nicht alles mögliche getan zu haben, um das Schlimmste zu verhindern.
Natürlich baute er in gewisser Weise vor und es hatte den Eindruck, dass er auf diese Art und Weise doch dieses Dilemma, in das er, möglicherweise. Verschuldet, geraten war, beenden, diesen Sumpf verlassen konnte. Um nicht ganz in dem aufzugehen, was er die ganzen Jahre über gesagt und getan hatte, was sich, als solches auch, herausstellte, die Wahrheit eben, so sollten sich doch versch. Dinge bewahrheiten, Realität werden, die er doch zu verhindern nicht in der Lage und fähig war. Erst wenn die Arbeit vollbracht war, konnte sich. Wenn überhaupt, ein Teilergebnis herausstellen oder ablesen lassen und die Freude darüber, dass er etwas geleistet oder hinter sich gebracht hatte, war kaum zu übersehen.
Als er sich über den Wert dessen, was er, nun endlich ständig, machen sollte oder gemacht hatte: klar geworden war, kam er zu der, leicht verständlichen Einsicht, dass er leider lieber arbeitend zu Grunde gehen wollte. Als faulenzend zur Hölle fahrend. Diese ganzen Inspirationen, die ihm diese Art der Literatur, die er konsumierte. Verschafft hatte, schienen ab und zu in seiner eigenen Schrift durch und wenn er stilmäßig den richtigen Ton traf, so entstand unter seinen Fingern eine bunte Welt: all jener Dinge, von denen er schon immer geträumt, an die er immer schon gedacht, die er aber nie gewagt hatte zu erfragen. So, konnte ein Tag doch schlecht anfangen. Je mehr er sich mit seiner Schrift beschäftigte, umso tiefer drang er doch in eine Materie ein, die es ihm gestattete, selbstständige Exkursionen zu unternehmen, innerhalb deren Dauer sein eigener Erlebnishorizont ständig zunahm. War er sich doch klar darüber, dass er. Nach einiger Zeit wieder in Vergessenheit geraten würde, so musste er doch nicht ständig sich selbst darüber, vergewissern und darüber Rechenschaft, ablegen, was er tun muss, um der zu sein, der er sein wollte. Er stellte sich selbst vor. Obwohl sein Selbstbild noch lange nicht jener Vorstellung entsprach, die er von sich hatte, von dem er annahm, dass wenigstens Außenstehende diesen Eindruck von ihm. Hatten, den er, natürlich rein theoretisch von sich selber hatte, sammelten sich versch. Bilder in seinem Kopf, setzten sich in ihm fest, machten sich los, ersetzten ihm die Hoffnung, die immer geringer wurde, sobald er versuchte an etwas zu glauben, was ihm schon lange nicht mehr gelungen war.
Diese mangelnde Spiritualität, dieses Fehlen von Werten, die doch schon längst seine Krise hatten ersetzen müssen, ging er doch gestärkt aus Anfechtungen und Anfeindungen hervor. Klärten doch trotzdem nicht dieses Gefühl, das ihn auf Schritt und Tritt begleitete, irgend etwas stimme doch nicht, sei nicht ganz in Ordnung. Meist hatte er auch zurecht diesen Eindruck, dass etwas nicht stimmte. Um sich alleine zu beschäftigen, fehlte ihm oftmals der innere Antrieb, zumal seine Depression zu stark war, als hätte er sich, unbeeinflusst dieser, einfach nur zum Schreiben hinsetzen brauchen. Oftmals, wenn er irgendwo saß, hatte er spür- bare, innere Triebe oder Impulse, Affekte oder intellektuelle Intuitionen, doch andererseits hatte er auch oftmals schnell sein Pulver verschossen.
Die Abende in der Kneipe langweilten ihn. Doch er ging meistens dahin, um nicht alleine zu sein, obwohl er nicht diese Einsamkeit spürte, die doch diese drückende Last seiner Existenz nicht spürbarer werden ließ. Was ihm vielleicht fehlte, war eher ein bestimmtes Gefühl, eine Gewissheit, dass all jene Dinge, die er tat, doch auch sonst noch ihren Niederschlag fänden. wenn er, sich darum. Oder darüber Gedanken machte, welche Konsequenzen sie nach sich zogen. Meist oder das erste Mal, dachte er daran, Briefe zu schreiben, an eine Person seiner Vorstellung! Denn, welcher seiner Bekannten sollte das, was er schrieb, freiwillig lesen wollen und so sollte dieser Brief vielleicht irgendwann einmal einen freiwilligen Adressaten finden, der sich für solcherlei Aufzeichnungen interessieren konnte. Konnte er doch wenigstens beschreibender Weise jemanden an die Hand nehmen. Ihn beschreibender Weise durch die Strassen und Häuser führen, die doch alle eine Faszination ausübten, einen Eindruck hinterließen, der sich immer weiter und tiefer einprägte.
Sicher konnte es nicht so sein, dass er, ohne einen Cent in der Tasche, da war, was sehr oft passierte. Seine ständige Geldnot, der Mangel, gerade in finanzieller Hinsicht, dem seine Freunde? Abhilfe schafften, nagte an seinem Selbstbewusstsein, zermürbte seine Gedanken, machten ihn stumm und unzufrieden, ließen ihn: hinsichtlich seines Willens, doch oftmals erlahmen und ermüden.
Wenn er sich daran erinnerte, wie oft es ihm so ergangen war, so stellte er fest, dass das oft so gewesen war. Er musste sich nur daran erinnern und so konnte er doch feststellen. Dass er all seine Kraft darauf verwandt, nur nicht in solch eine Situation zu kommen, die ihn oder durch die er sich aufgefordert fühlte, etwas entscheidendes an seiner Situation zu ändern. Es kam ihm selbst so vor, als müsst es dort, wo er war, noch etwas anderes geben, was auch dort vorkam, wo er nicht war. Es stellte sich aber heraus, dass es wohl seine Aufgabe war, sich darum zu kümmern, was er auch tat, aber wahrscheinlich nicht in gebührender Weise. Er übertrat dabei doch nicht jene Gebote, die einen vom Schlimmsten abhielten, deren Übertretung allerdings nichts schlimmeres nach sich zog, als vielleicht eine Rüge oder einen Rüffel.
Der Wahnsinn steckte hinter dem Schrei einer Möwe. Die Schwäne steckten der Reihe nach ihre Hälse und Köpfe ins Wasser. Der Tag hatte viele Leerstellen. Löcher, in die zu fallen, nicht ratsam war. Konnte vielleicht etwas der Welt vorenthalten werden, dann war das ja wohl jenes Gefühl einer Bedeutungs- und Sinnlosigkeit, die an sich vermeidbar erschien. So kam man auf dem Weg zurück, doch an jene Stellen, die an sich doch recht überflüssig erschienen. Der eigentliche Sinn all jener Dinge, die doch recht überflüssig erschienen, lag doch genau jenen Haltungen zu Grunde, die. Als Ausgangspunkt für sonstige Überlegungen, einen Hinweis darstellten, wie man das Leben doch an zu packen, wie man es bewerkstelligen sollte, akzeptiert zu werden, ohne aufzufallen.
Die Tatsache, dass ich jetzt hier, ein anderes mal dort, mich aufhielt. Und da etwas erledigte wo ich etwas zu tun hatte, hinderten mich doch ebenso wenig daran, die Tiefen bewußtseinsmässig auszuloten, die sich ebenso schnell, wie auch deutlich, immer schärfer abzeichneten. So war es nicht verwunderlich, dass ich mich selbst unter Schlafentzug stellte. Die Situationen auskostend, die ich für wichtig genug hielt, erachtete ich doch das Leben, mit all seinen Gaben, für würdig und wert, mich damit spezieller auseinander zu setzen und zu beschäftigen. Diese Reisen, die nicht gut für mich waren, weil ich nicht nur aus dem Koffer leben konnte, zeigten doch nur allzu deutlich: wie wenig der spirituelle Moment des Lebens dazu herhielt, auch für andere festlich zu sein. Obwohl der glückliche Moment eines Tages, vielleicht in einem kurzen Augenblick lag, in der versprochenen oder erwarteten Erfüllung, die sich spontan, durch eine Äußerung erwartet, einstellte. Hatte doch auch ich etwas erwartet, eine kleine Dauer oder Weile genügte, so hatte ich, im nächsten Moment direkt schon einen starken Eindruck, der sich einprägte. Ein Maler hatte kein besseres Still-leben erstellen können und ich hatte, zwecks meiner Anstalten weiter zu wollen, doch die richtigen Mittel gewählt, um das auch in die Tat umzusetzen, was ich erwartet hatte. Sooft es dazu kam, dass ich mich fragte: wie’s denn weitergehen sollte, sooft erging es mir selbst nicht besser als einem Menschen, der sich, seiner, Selbst, bewusst, nicht weiter fragte, wozu er auf der Welt sei.
Fiktion:
Als ich heute morgen erwachte, wunderte ich mich, dass die Nacht schon vorüber war und hätte ich nicht gefrühstückt, hätte ich weiter geschlafen.
Meine Mitteilungen begannen spärlicher zu werden. Eigentlich sah ich es selten ein, frei- williger weise zu arbeiten, obwohl die Art der Arbeit doch entscheidend war und das Maß eine Rolle spielte.
Soweit, wie ich gekommen war, soweit konnten sich die Entscheidungen sich nicht zu meinen Gunsten entwickelt haben. Alles lag hinter mir und der Eindruck, das Nichts sei diese vor mir sich entwickelnde Landschaft einer Zukunft. Die ich nur noch zu betreten hatte, war so nichtsnutzig, wie das Gefühl, das sich momentan einstellte, welches zu beschreiben ich in der Lage war. Da, sich die Zukunft als visionäre Landschaft: irgendwie in Form von Bildern: vormals als Wüste, in meinem Kopf festsetzte, verliefen sich doch die Gedanken, in Vorstellungen, verrannte ich mich doch in nichtsnutzigen Illusionen, deren Kraft sich in Phantasien verlor, die, sich meiner bemächtigend, doch die Unbeschreiblichkeit der Landschaft der Seele noch unterstrich.
Der Mangel an einer gewissen Objektivität, die es doch wenigstens in den Wissenschaften gab, vervielfältigte zwar die Möglichkeiten einer frei gewählten Tätigkeit und deren Handlungsspielräume, die Tätigkeitsfelder entsprachen versch. Bereichen, wusste ich diese jedoch nicht adäquat zu nutzen, berührten sie doch Gebiete. Über die das Wissen an sich mir zwar nicht fehlte, welches ich aber nur berühren konnte, welches sich, auf Grund der Depression, mit subjektiven Empfindungen mischte.
Überhaupt spielten Empfindungen eine Rolle, deren Beschreibungen ich mir selbst, mühsam er Arbeiten musste, das, was anderen in den Schoss fiel, musste ich mir selbst erarbeiten. Natürlich war der Effekt einer sich selbst erarbeiteten Sache ein ganz anderer. Er unterstützte die Intensität als Möglichkeit der verstärkten Motivation oder des Engagements, wobei dies höchstens die Folge oder Konsequenz einer Tätigkeit darstellte, die sonst in ihrer Selbstver-ständlichkeit zur Routine erstarrt wäre. Natürlich konnte sich ein Niveau der Kunst nicht aus dem früheren erklären oder daraus ableiten, hatte der Kunstbegriff als solcher sich gewandelt. Doch schienen die Kunstformen den Begriff als solchen selbst schon genauer zu erklären und während ihn auf diese Art schon die Vorboten einer neuen Ära ereilten. saß er selbst, fernab jeden weltlichen und kulturellen Treibens, in seiner Einsiedelei und beschäftigte sich mit seinen müßigen Studien, deren Sinn und Zweck doch lediglich darin zu suchen war, dass er sich dadurch, dass er sie machte, eine Vorrangstellung gegenüber anderen Zeitgenossen erarbeitete. Dass Kultur harte Arbeit darstellte, sein eigenes Denken davon abhing, inwieweit er sich den geistigen, kulturellen Strömungen anschloss, seine Stellung in der Gesellschaft, von dem Rang abhing. Den er erreichte oder auch nicht, entsprach doch den gängigen Klischee einer Gesellschaft, in der jeder, der bereit war hart für seine Position zu arbeiten, auch die entsprechenden Lorbeeren verdienten. Seine Bildung entsprach doch oder hatte den Grat einer geistigen Elite. Doch war diese Elite selbst, etwas vermessen, in ihrem Anspruch, den sie durchaus vertreten konnte. Man fand sie an den Universitäten des Landes, unter den Professoren und begabtesten Studenten, doch diese Moderne, in der jegliche Richtung strömte, mündete, erschloss sich vor dem Hintergrund einer sich selbst erfüllenden Prophezeiung. Wie etwas dem Leben an sich zugehörendes, etwas, dass selbst populistisch erschien, angesichts seiner vormals hervorragenden Stellung, innerhalb des Wissenschafts- betriebs- und Zweiges. Seine Tätigkeiten, die doch recht einseitig, links oder rechtslastig erschienen, brachten doch etwas hervor. Er hütete seine Schätze, hortete sie mit Argusaugen. Fehlte es ihm selbst doch nicht an dem nötigen Schneid, seine eigenen Vorstellungen auch jene Menschen gegenüber zu vertreten, die doch weit mehr erreicht hatten. Als er selbst, die sich doch mehr herausnehmen und erlauben konnten, wenn sie dies überhaupt noch wollten.
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So verzichtete er aber auf alle möglichen Privilegien und zog sich darauf zurück, dass er arbeiten musste, um zu leben.
Je tiefer er in diese Materie eindrang, obwohl er kein Konzept hatte, wie er seine Schriftstücke ordnen sollte. Umso tiefere Schichten eröffneten sich in seinem Bewusstsein, die plötzlich offen vor ihm lagen, wie Landschaften einer Seele, die einen freien Blick auf sich selbst boten. Je weiter er sich öffnete, umso enger wurde seine eigenen Ansichten von anderen umschlossen und umso schlechter konnte er dasjenige, was sich ergab, einordnen als das-jenige, was ihm hatte wichtig erscheinen konnten. Ihn irritierten diese verschiedenen An-sichten; seine eigenen spielten in der Gesamtheit von Vorstellungen so gut wie gar keine Rolle oder hatten auch keine Bedeutung. Was machte es denn auch schon aus, wenn diese Bedeutungslosigkeit seiner Ansichten, die doch darin zu sehen war, dass er gar nicht zu Worte kam, wenn es um seine Ansichten ging. Dahin führte, dass er sich zusehends tiefer in jene Gebiete wagte, die ihm doch schon, seit seiner Jugend an, fremd waren, wie Kulturen, innerhalb derer sich Errungenschaften entwickelt hatten. Die verschiedenen Lernprozesse voraussetzten, die Schritte, Entwicklungsschritte voraussetzten. Die zu gehen er von seiner Konstitution und Verfassung zu gehen, nicht in der Lage war, die zu gehen er aber, sobald die Möglichkeit dazu gegeben, bereit und gewillt war.
Seine Angelegenheiten doch einigermaßen geordnet regelnd und erledigend, wollte er doch, ab einem gewissen Zeitpunkt, sich gezielter mit seinen wahren Vorlieben und Interessen auseinander setzen. Hatte sich diesbezüglich ein zwischen ihm und änderten, vorhandenes Interesse eingestellt. Und ergeben, so ergab sich oft ein Gespräch und der Eindruck, ihm sei es darum gelegen, mehr als nur einen guten Eindruck zu hinterlassen.
Je mehr er sich mit den identifizierte. Was er tat, je weniger boten sich ihm diese, Gelegenheiten, seine Tätigkeiten als das zu betrachten, was ihn selbst anging. Diese Art der Entfremdung von sich selbst, dem eigentlichen Zweck und Ziel seines Daseins, dem eigentlichen Grund seiner Existenz, der konkreten, greif- und fass, Baren Gegenwart. Dieses auf sich selbst als Richtschnur zurück geworfen sein, verursachte diese Missempfindungen, die sich so darstellten, als stellte sich in ihm etwas quer, als verbiege sich etwas in ihm. Innerlich wie äußerlich. Zu sich Selbst zu stehen, als derjenige, welcher den Mut besitzt, sich seines eigenen Verstandes zu bedienen, war doch angesichts der steten Veränderungen. Noch nicht einmal eine Garantie dafür, dass der von jeher gewohnte Rhythmus des Lebens auch so stattfand, sich so abspielte, wie man es erwartete oder vorhersah. So konnte er noch nicht einmal einen Entschluss fassen. Etwas zu entscheiden, was versch. Veränderungen nach sich zog, machte ihm noch größere Schwierigkeiten. Er konnte nicht sagen, dass er in eine andere Stadt zog, weit weg von jener Stadt, in welcher er seine Jugend und Kindheit verbracht hatte. Seine Vorstellungen verliefen sich in faden, mürbe machenden Grübeleien, die zu nichts anderem führten, als das Bestehende noch zu festigen, jede Möglichkeit einer Veränderung zu verunmöglichen und. Das, Unvorhersehbare oder gesehene, als puren Zufall abzutun. Wussten andere nicht mindestens genauso viel wie er? Unterschätzte er selbst nicht ständig die Anderen? Die an sich doch, was sie selbst anging, mindestens genauso weit waren, wie er selbst, der doch noch daran glaubte, dass es eines schönen Tages doch noch mal anders Werden würde. Daran, das der damalige Einbruch kein Todesurteil, sondern eher eine Chance darstellte, etwas in oder an seinem so verunglückten und unglücklich gewordenen Leben zu ändern. Wie sehr er auch zweifelte oder sich dagegen zur Wehr setzte, dass versch. Einfach nicht geschah, desto sicherer geschah genau eines, was er nicht wollte. Obwohl mich selbst jene Nachrichten er-reichten, die unabänderlich waren, fragte auch ich mich, wieso etwas geschah, dessen Unabänderlichkeit ich als Tatsache zu ertragen, hatte.
War ich selbst erst mal an einem Punkt angelangt, von dem aus es kein zurück mehr gab. Hatte ich also den Point – of – no -Return erreicht, war der Rubikon überschritten, so hieß das doch nicht, dass ich jetzt doch alles sich selbst überlassen konnte. I. G. verlangte es jetzt erst recht einer gewissen Feinfühligkeit bzw. Sensibilität, die an sich der Situation auch angemessen schien.
Wenn ich zurückdenke, an Begegnungen jeglicher Art, so denke ich, waren doch die ersten Momente die untrüglichsten, war doch alles was danach kam, verbunden mit Bewusstseins-trübungen oder dem Gefühl, bekannt zu sein. Sicher verschob ich versch. Tätigkeiten auf einen späteren Zeitpunkt, erreichte ich doch durch mein Tun höchstens das Gefühl, dass ich, mich an allgemeine Regeln haltend, auf eine sehr gute Art und Weise anpasst. Gab es doch auch gute gründe dazu, die Hoffnung fahren zu lassen, angesichts des Schreckens, den versch. Dinge, Personen oder Menschen im Allgemeinen, hatten.
Natürlich war mir das Schreiben, als Berufung, nicht vertraut. Ich hatte dazu schon seit meiner Jugend schreiben müssen, doch erkannte ich, genauso wie ein Maler durch sein Bild, dass ich Gefühlen und Empfindungen, genau jenen Ausdruck verlieh, den sie hatten; und so-bald eine solche Stimmung beschrieben war, konnte ich doch daran gehen, diese tausendfach, vielfältigen und unterschiedlichen Stimmungen, unter versch. Begriff, zu subsumieren.
Sicher gab es im emotionalen Bereich des Psychischen, genauso, wie im Bereich den, physischen oder mentalen, Abstufungen. Wie sollte ich allerdings von Dingen schreiben, die sich mir Selbst, nur als dunkle Ahnungen aufdrängten. Die ich selbst doch wissen konnte, ohne mich in irgendwelchen Einzelheiten zu verlieren. Was ich doch gerne tat, hatte ich doch, hinsichtlich meiner Freizeit, plötzlich wieder Vorstellungen und Perspektiven, denn wer verbrächte seine freie Zeit gerne mit beruflichen Verpflichtungen. Meine Ursprungsfamilie konnte mir doch am wenigsten helfen und so war ich auf fremde Hilfe angewiesen, Hilfe von außen, die ich bereitwillig annahm, ohne mich dessentwegen zu schämen. Es war doch schon lange her, dass ich diese Angst, als etwas existentiell Bedrohliches, erlebt hatte, waren diese angstauslösenden Faktoren wie Stress oder andere seelische Belastungen, im Moment nicht so stark. Auch aus diesen Wegen gab es Auswege und ich brauchte mich nicht damit abfinden, dass alles wirklich so war, wie es sich darstellte. Bewegte ich doch in mir selbst Gedanken, die mich veränderten, wollte ich nicht den Fehler machen, die Welt und die Menschen in dieser Welt, zu verändern. Mein eigenes, reiches Gedankengut, hob mein eigenes, etwas ärmliches, materielles Dasein auf eine Weise auf, die mich für mein finanzielles Desaster entschädigte. Saß ich doch nicht irgendwelchen Chimären auf, richtete sich mein Augenmerk doch auf Dinge, die an sich schon ein gewisses Interesse verdienten. Mit denen sich zu be- schäftigen, keine müßige Gedankenspielerei war, sondern eine Auseinandersetzung mit Fakten. Abzuwägen, was denn nun besser sei, abgesehen davon, dass die natürlich Selektion das ihre besorgte, erschien mir, selbst vor dem Hintergrund des Wissens, über das ich verfügte, wie eine Entscheidung. Die ich bereuen sollte, doch war das ja wohl, angesichts des Punktes, den ich erreicht hatte, sehr dumm.
Natürlich geschahen Dinge plötzlich, schubweise, sporadisch, so, wie wenn ein spontaner Einfall sich in die Tat umsetzen lässt. H. erinnerte mich an G., meinen Ex-Schwager. Überhaupt konnte ich mich über Mangel an Zwischenmenschlichkeit nicht beklagen. War doch alles zwischenmenschliche als Interaktion wertfrei, solange ich mich mit den Botschaften nicht allzu sehr identifizierte. Alltägliche Situationen bargen mehr Frustration, als ich an zunehmen und zu akzeptieren bereit und in der Lage war. Die 2 Uhr Glocken läuteten den Samstagnachmittag ein. Ich wartete auf den Kaffee. H. sah Slalomabfahrt. Ich selbst, schreibend, froh, eine Beschäftigung zu haben, dachte an die Frau, die ich, eben unten, auf der Parkbank angesprochen und die sich den Fuß gebrochen hatte. Mit sich widersprechenden Botschaften, konnte ich nichts anfangen. Diese Widersprüche, die doch Ambivalenzen auslösten, waren andererseits doch höchst interessant, alldieweil durch sie, Selbst das Absurde, des Lebens, seinen Ausdruck fand.
Bevor ich etwas beschrieb, musste ich es mir genau Ansehen, oder merken. Am Isarkanal, der lange Weg zwischen Fluss und Kanal: 2 Brücken direkt in gegenseitiger Nähe. So entsprach es meinem Wissensdrang, die nähere Umgebung kennenzulernen. Ein 15 Etagenhochhaus. Die Klinik selbst groß genug. Vielleicht konnte doch die zeit guter Versorgung dazu dienen, mich wieder zu sortieren. Das 2.te Mal heute draußen. Der Spaziergang belohnte meine vor-hergehende Mühe. Doch ohne sich Mühe zu geben, fing erst mal gar nichts an. Über ein gewisses Anfangsstadium kam ich da nicht hinaus und so wollte ich doch diese aufkommende Selbstzufriedenheit mit nach Hause nehmen, vergleichbar mit der Selbstzufriedenheit jener Menschen, die ich deswegen früher bedauert hatte. Ungeachtet dieser Vorstellungen, die ich von versch. Menschen hatte. Dieses Selbstbelohnungssystem hatte nebenbei gute Auswirkung auf das eigene Lernverhalten.
Schreiben war für mich zu einer Art Selbstzweck geworden, zu einer befriedigenderen Tätigkeit, als einer Art geistiger Onanie, durch die andere glaubten ihren Geist fit zu halten. Dieser ließ sich natürlich auch anders trainieren. Die Mühe, die es mir machte, mein, eigenen Stil zu finden: Ich zu sortieren, war doch wohl weniger darauf zurück zu führen, dass ich nicht wusste, das ich schreiben, sondern, wie ich das, was ich zu sagen hatte, ausdrücken sollte. Wie sooft, fehlte mir für die Gefühle und Empfindungen, die rechte Sprache. Dieser Mangel an Meta-phorik, diese Unfähigkeit, entsprechende Worte für diejenigen Gefühle zu finden, die der Sprache bedurften: (wie schnell diente eine Metasprache doch dazu etwas zu erklären), er-weckte doch den Eindruck, es sei doch noch schwierig, diese Sprache, die auf Körperebene ihren Niederschlag fand, auch anzuwenden.
Je weiter ich in die Materie eindrang, je weiter ich mich vorwärts bewegte, umso tiefer stieß ich vor. All jene Umschreibungen hatten doch etwas rein Männliches: eben so stechen, bohren, stoßen etc.. Sooft ich daran dachte, mich vom Joch männlicher Unterdrückungsmechanismen, auch der Eigenen, zu emanzipieren, wobei ich darunter eher das sich entfernen verstand, wo-bei doch darunter eine Befreiung im w. S. des Wortes zu verstehen ist. Denn Wege zu sich selbst, zum Bleistift. Der Selbstmord, als Emanzipation in ihrer extremsten Form, sind folgenreicher, vom philosophischen Standpunkt aus. Ich verstehe unter Emanzipation eher Befreiung von Zwang jeglicher Art. Dass Selbstentleibung als letztes Mittel zu sich Selbst zu kommen und auf sich selbst zurück, für versch. Menschen in Frage kommt, halte ich zwar für möglicherweise die richtige Entscheidung, aber nicht für so feige, dass derjenige nicht dasselbe recht haben sollte, einen Platz zu haben.
Solange ich las oder schrieb, fielen versch. Dinge nicht so ins Gewicht. Ich merkte es gar nicht mehr, wenn ich in Gedanken abschweifte, Luftschlössern nachblickte und nicht mehr ganz bei der Sache war. Bevor ich anfangen konnte, musste sich doch zunächst meinen Vorstellungen geformt haben oder es musste sich darin finden lassen, was ich dann jederzeit zu Papier bringen konnte.
Dass diese Geschichten andere zunächst nicht interessierten, lag doch wohl auch daran, dass darin so versch. Seiten angeschlagen wurden, die an sich schon ausreichten, sich eine starke Dichte und epische Breite vorzustellen, die jedoch die gemachten Erfahrungen, in ihrer Tiefe, noch nicht deutlich genug heraushoben. Jeder Augenblick konnte doch in der Fragilität, die das Alltagsbewusstsein ab einem gewissen Punkt hatte, darüber hinaus, dahin führen, sich selbst oder eben andere für verrückt zu erklären; war ich selbst nicht verrückt, dann waren es, eben die anderen. Aber so leicht wollte ich es mir an diesem Punkt nicht machen.
Ich hatte eine Aufgabe und sah in ihrer Erfüllung eine Pflicht, der ich nach zu kommen hatte. Ja eine Verpflichtung, die sich mir auferlegte und so stellte sich mir das Problem, dass sich in mir selbst. Wünsche, Empfindungen und Gefühle anmeldeten, von deren Existenz ich nichts geahnt, an deren Vorhandensein ich selbst niemals geglaubt hatte. Selbst dann nicht, wenn ich mit der Nase drauf gestoßen worden wäre.
Nach all dem, was ich, verlebt, oder noch nicht erlebt hatte, stellten sich die Fragen. Wie es denn weitergehen sollte nicht, sondern es ergaben sich, auf Grund der Sachlage, verschiedene Möglichkeiten des Handlungsbedarfs. Da ich nicht-weisungsbefugt war, konnte ich doch schlecht davon ausgehen, dass andere sich an das, hielten. Was ich sagte, war es gewissermaßen doch auch eine Frage des Feingefühls, inwieweit ich die Situation überblickte. Und von daher konnte eben das Gefühl entstehen, vieles von dem, was war, sei nur noch schlecht weg zu denken, aus diesen großen, sich anbietenden, zusammen hing. Hatte sich erst einmal was ergeben, so folgten daraus versch. Ansichten und Meinungen. Wie-viel sollte denn nun auch entstehen, an Kompromissen, Faulheit etc., dass nicht schon alles auf ihn zutraf. Hatte es sich erst einmal entwickelt, so konnte es sein, dass vieles von dem, was er sich vorgestellt hatte, entweder sich erfüllte oder eben nicht. Und er wollte daraufhin dann direkt wissen, inwieweit er Anspruch darauf hatte oder nicht. Obwohl ich meinte ihn gut zu kennen, ergab sich doch, selbst bei genauer Analyse, immer noch kein kompletter Eindruck. Die wenigen Male, die ich ihn noch zu Gesicht bekam, waren geprägt durch die Eile oder Hektik des Geschehens. Wenn ich überlege, was ich träume, so kann ich Wörter suchen für diese Bilder, die ich hatte. Wie ein Maler suche ich die richtigen Farbtöne heraus, wähle versch. Proportionen oder Perspektiven, um das, zunächst vor-gestellte, entstehen zu lassen. Es bedarf, ähnlich dem Vorgang des Schreibens, verschiedener Techniken, um das, nur gedachte, dementsprechend umzusetzen oder zu verwandeln. Wollte ich etwas beschreiben, so fielen mir Worte wie z.B. „Verwandlung“, „Metamorphose“, etc. ein. Es war alles in einem unendlichen Prozess begriffen. Natürlich ließen sich Dinge forcieren und beschleunigen. Wie sollte ich Maßstäbe an andere anlegen, wenn ich selbst noch nicht einmal in der Lage war, diese ebenso an mich selbst anzulegen und zu erfüllen?!
Natürlich hob die Menge dessen, was ich schrieb, in keiner Weise dessen Qualität auf, doch erzeugte auch hier erst das rechte Maß, eine gewisse Befriedigung. Die erfüllt war, wenn entweder etwas qualitativ gutes oder eben nicht, wenn etwas quantitativ Umfang reich es entstanden war. War es doch auch möglich, sich selbst aus dem vorhandenen Sumpf zu ziehen, konnte es irgendwie ebenso dazu kommen, dass man sich aus allem zurückzog. Ebenso hatte das Schreiben an sich den Zweck, die Leerstellen und Lücken zu füllen, die da waren, wo man sich gelassen hatte. Ebenso fehlte doch auch die Hoffnung darauf, dass es, eines schönen Tages, wieder besser würde. Kam es doch einzig und alleine auf einen selbst an, in wie weit sich die verschiedenen Vorstellungen und Haltungen realisierten. Hatte sich alles zunächst einmal wieder normalisiert, so traten dann aus diesen Ordnungen Dinge hervor. Die sich selbst genügten, erfüllten sie doch, hinsichtlich ihres Da- und Vorhandenseins, einen gewissen Zweck, der doch darin lag, das Erreichte als solches, stehen, zu lassen. Und sich darauf nicht auszuruhen, doch eventuell darauf aufzubauen, es weiter zu entwickeln, ähnlich verschiedener mathematischer Axiome, die dazu dienten Gesetzmäßigkeiten zu beweisen. Ähnlich einer Bergwanderung, durch welche man den Gipfel erreichen will, ließ man Hindernis um Hindernis zu rück. So entstanden Marksteine, innerlich für die Nachwelt, doch für die eigene Person ungeheuer wichtig. So, wie vieles von unschätzbarem ideellen Wert, doch für die All-gemeinheit so gut wie gar keinen Wert besitzt. Irgendwie entsprach seinem Lebensgefühl, jene Art des Genusses. Die man sich vielleicht leistet, wenn man, nach vollbrachter, verrich-teter Arbeit, sich etwas besonderes gönnte, wobei es sicher nicht darauf ankam, anderen etwas zu beweisen, sondern sich selbst, hinsichtlich des Geleisteten zu belohnen.
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So wartete ich also darauf, dass diese Leere, in der ich mir selbst verloren vorkam, zu ertragen. Existentielle Leere zu ertragen, heißt soviel wie, sich mit dem Unmöglichen versöhnen. Individuelle Vor-lieben bezüglich des eigenen Lebens, als da wäre Philosophie, Literatur, Kunst, Musik. So konzentrierte ich mich darauf, mich nicht allzu sehr irritieren zu lassen. In der Folgezeit, entdeckte ich noch andere Vorlieben; obwohl ich selbst nicht in der Verfassung war, die ich brauchte, ergab sich doch, hinsichtlich des Alltags, die Wendung, dass ich mich dazu entschloss, ihn zu machen. Dass es hinsichtlich J.F. doch noch Punkte gab, die Unklarheiten darstellten, ermutigte mich aber trotzdem noch, daran weiter zu arbeiten und es konnte sein, dass sich dadurch erst recht der Blick für ihn weitet.
Sobald ich seine Vorlieben heraus gefunden hatte, erklärte sich doch so manches mal das- jenige von selbst, was sich sonst, erst in mühsamer Kleinstarbeit, herausstellte. Ich wartete also. Wenn es doch so einfach war, der Weg von der Hand zum Papier, kürzer als von derselben zum Auge. Wenn wir uns die einzelnen Fasern des Gehirns erst rausreißen mussten, so erschien es doch wie eine Erleichterung, dass ich es heute, genauso wie die anderen Tage auch, genauso leicht. Hatte an den Stoff zu gelangen, aus dem die Träume sind, wie ich sagen konnte, dass bei mir die Welt noch in Ordnung war. Alles deutet auf eine Ablehnung all jener Dinge, die an sich schon darauf verwiesen, wie sehr es doch darauf ankam, sich etwas zu überlegen. Ich kam erst auf die Idee, mir einen Kugelschreiber zu besorgen, als H.P. wieder eingelaufen war. So einfach es doch war, sich zur Selbstständigkeit zu erziehen. Sich, unab- hängig von der Beurteilung anderer, frei zu fühlen und darauf hin dann ein Gesuch zu erstel- len, auf dessen Geheiß dann die Situation dann wieder eine andere wurde. Gingen mir doch auch andere Dinge durch den Kopf. Es war doch hinlänglich bekannt, dass die Zeit, die man zur Verfügung hatte, gut genutzt sein wollte. Hatte ich doch Selbst, das meine Explorationen anging, jene Grenze überschritten, auf die hin der gewöhnliche Alltag sich zum Martyrium auswuchs, konnte ich es doch nicht verhindern, dass sich verschiedene Sichtweisen anderer bemächtigte. So erging es mir auch nicht besser oder schlechter als jene Menschen, die sich, fernab jeglichen weltlichen Treibens, in ihrer bescheidenen, eigenen Welt, eingerichtet hatten. Das Geschäftigsein, neben all jenen Dingen, die sonst zum Leben gehörten, nahmen oft Tage und Wochen in Anspruch. Das Gefühl, dessen auf sich selbst zurück, geworfenen Seins. Machte es doch einfach, sich auf sich Selbst zu besinnen, sich damit zu konfrontieren, dass der größte Teil der Zeit, mit Arbeit ausgefüllt war, die wenig Spaß machte. Hier in der Klinik, konnte ich doch, die meiste Zeit, schreibender Weise verbringen, auf dem Bett sitzend, war das doch die Hauptbeschäftigung, da ich doch sonst nichts anderes zu tun hatte.
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- Lutz Mertens (Author), 2009, Im Sumpf der Psychiatrie, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/138822
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