“Sustainable development is development that meets the needs of the present without compromising the ability of future generations to meet their own needs.”
World Commission on Environment and Development (the
“Brundtland Commission”), 1987
Weltweite Bekanntheit erhielt das Leitbild einer Nachhaltigen Entwicklung im Jahre 1987, als die Brundtland- Kommission für Umwelt und Entwicklung ihren Bericht „Unsere gemeinsame Zukunft“ vorlegte. Die internationale Staatengemeinschaft bekannte sich jedoch erst im Jahre 1992 in Rio de Janeiro zum Leitbild einer Nachhaltigen Entwicklung und gab sich mit der Agenda 21 ein globales Aktionsprogramm für das 21. Jahrhundert. Das Programm forderte die Unterzeichnerstaaten auf, eine Strategie zu entwickeln, die eine wirtschaftlich leistungsfähige, sozial gerechte und ökologisch verträgliche Entwicklung zum Ziel hat (Vgl. Die Bundesregierung 2001, S. 1).
Nach einer Abgrenzung der Begriffe Nachhaltigkeit und Strategie (Kapitel 2) wird im Kern dieses Referates die historische Entwicklung der europäischen Nachhaltigkeitsstrategie dargestellt (Kapitel 3). In Kapitel 4 wird kurz auf die Entwicklung einer deutschen Nachhaltigkeitsstrategie eingegangen. Kapitel 5 dient für Anmerkungen zu den Strategien. Abschließend wird dargestellt, welche Rolle diese Strategien für deutsche Unternehmen haben (Kapitel 6).
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Abgrenzung und Begriffsklärung
3 Entwicklung einer europäischen Nachhaltigkeitsstrategie
3.1 Ein nachhaltiges Europa für eine bessere Welt- Eine Strategie der Europäischen Union für nachhaltige Entwicklung
3.1.1 Hauptgefahren für nachhaltige Entwicklung
3.1.2 In Richtung eines nachhaltigen Europas
3.2 Weitere Entwicklung einer europäischen Nachhaltigkeitsstrategie
4 Entwicklung einer deutschen Nachhaltigkeitsstrategie
5 Anmerkungen zu den Strategien
6 Auswirkungen auf deutsche Unternehmen
7 Literaturverzeichnis
1 Einleitung
“Sustainable development is development that meets the needs of the
present without compromising the ability of future generations to meet their
own needs.”
World Commission on Environment and Development (the
“Brundtland Commission”), 1987
Weltweite Bekanntheit erhielt das Leitbild einer Nachhaltigen Entwicklung im Jahre 1987, als die Brundtland- Kommission für Umwelt und Entwicklung ihren Bericht „Unsere gemeinsame Zukunft“ vorlegte. Die internationale Staatengemeinschaft bekannte sich jedoch erst im Jahre 1992 in Rio de Janeiro zum Leitbild einer Nachhaltigen Entwicklung und gab sich mit der Agenda 21 ein globales Aktionsprogramm für das 21. Jahrhundert. Das Programm forderte die Unterzeichnerstaaten auf, eine Strategie zu entwickeln, die eine wirtschaftlich leistungsfähige, sozial gerechte und ökologisch verträgliche Entwicklung zum Ziel hat (Vgl. Die Bundesregierung 2001, S. 1).
Nach einer Abgrenzung der Begriffe Nachhaltigkeit und Strategie (Kapitel 2) wird im Kern dieses Referates die historische Entwicklung der europäischen Nachhaltigkeitsstrategie dargestellt (Kapitel 3). In Kapitel 4 wird kurz auf die Entwicklung einer deutschen Nachhaltigkeitsstrategie eingegangen. Kapitel 5 dient für Anmerkungen zu den Strategien. Abschließend wird dargestellt, welche Rolle diese Strategien für deutsche Unternehmen haben (Kapitel 6).
2 Abgrenzung und Begriffsklärung
Nachhaltiges Handeln kann nie isoliert von den bestehenden Umweltbedingungen geschehen. Balderjahn fasst diesen Zusammenhang in seinem Begriff des gesellschaftspolitischen Leitbildes der Nachhaltigkeit zusammen (Vgl. Balderjahn 2004, S. 1). Unter nachhaltiger Entwicklung ist somit ein gesellschaftspolitisches Leitbild für eine nachhaltige Entwicklung und für das nachhaltige Wirtschaften zu verstehen, wonach sich einerseits die Lebenschancen zukünftiger Generationen nicht gegenüber den Möglichkeiten der derzeitigen Generation verschlechtern dürfen (intergenerative Gerechtigkeit) und wonach sich andererseits ein Wohlstandsausgleich zwischen armen und reichen Ländern einstellen soll (intragenerative Gerechtigkeit).
Die Brundtland Kommission definierte im Jahre 1987 nachhaltige Entwicklung als eine Entwicklung, „die den Bedürfnissen der heutigen Generation entspricht, ohne die Möglichkeiten künftiger Generationen zu gefährden, ihre eigenen Bedürfnisse zu befriedigen und ihren Lebensstil zu wählen“ (World Commission on Environment and Development 1987). Nach der World Commission on Environment and Development ist dafür „ein Prozess der Veränderung, in dem die Nutzung der Ressourcen, die Struktur der Investitionen die Orientierung des technischen Fortschritts und die institutionellen Strukturen konsistent gemacht werden mit den zukünftigen und gegenwärtigen Bedürfnissen“ erforderlich.
Strategie wird hier im Sinne von Staehle (1994) als Unternehmensstrategie verstanden und umfasst danach die Festlegung der langfristigen Ziele einer Unternehmung, der Politiken und Richtlinien sowie die Mittel und Wege zur Erreichung der Ziele. Dieses Strategieverständnis kann problemlos auf die politische Dimension übertragen werden.
3 Entwicklung einer europäischen Nachhaltigkeitsstrategie
Auf seinem Treffen in Helsinki im Dezember 1999 beauftragte der Europäische Rat (ER) die Europäische Kommission (EK) einen Vorschlag für eine ökologisch, ökonomisch und sozial nachhaltige Lang- Zeit- Strategie der Europäischen Union (EU) bis zum Juni 2001 auszuarbeiten und vorzustellen[1]. Die Europäische Kommission versteht dabei nachhaltige Entwicklung als ein globales Ziel (analog zur Brundtland- Kommission) und sieht die Europäische Union in einer Schlüsselrolle innerhalb Europas und der gesamten Welt. Um dieser Verantwortung gerecht zu werden, unterzeichnete die Europäische Union bereits im Jahre 1992 die Rio- Deklaration der Vereinten Nationen. Dabei verständigten sich die Unterzeichnerstaaten zugleich, bis zum Weltkongress für Nachhaltige Entwicklung 2002 Summit on Sustainable Development) detailliert auszuarbeiten. In Kapitel 3.1 wird nun zunächst der Strategievorschlag der Europäischen Kommission vorgestellt. Dieser wird als Grundlagendokument einer europäischen Nachhaltigkeitsstrategie verstanden.
3.1 Ein nachhaltiges Europa für eine bessere Welt- Eine Strategie der Europäischen Union für nachhaltige Entwicklung
Ein Jahr nach dem Vertrag von Lissabon[2] beschloss der Europäisch Rat ein neues strategisches Ziel für die Union. Danach soll die Europäische Union die „wettbewerbsfähigste, dynamisch wissensbasierte Wirtschaft werden, die kompetent für nachhaltiges wirtschaftliches Wachstum mit mehr und besseren Jobs und größerem sozialen Zusammenhalt ist“ (Vgl. European Commission 2001, S. 2). Die Strategie der Europäischen Union für nachhaltige Entwicklung sollte dieses Ziel weiter vorantreiben und auf die politische Verpflichtung aufbauen. Diese Verpflichtung sollte jedoch um die Umweltdimension erweitert werden. Ökonomisches Wachstum, sozialer Zusammenhalt und Umweltschutz müssen dabei Hand in Hand gehen. Nachhaltige Entwicklung könnte so der Europäischen Union eine positive Langzeitvision einer wohlhabenden Gesellschaft mit einer sauberen, gesünderen Umwelt liefern. Eine Gesellschaft, die eine bessere Lebensqualität für uns, unsere Kinder und Enkelkinder verspricht.
In Ihrem Vorwort zum Strategieentwurf stellt die Europäische Kommission weiterhin fest, dass insbesondere im Bereich der Nutzung der natürlichen Ressourcen ein gesellschaftsweites Umdenken hin zu neuen, umweltfreundlichen Technologien von Nöten ist. Dabei soll die Nachhaltigkeitsstrategie als Katalysator für Entscheider aus Politik und der öffentlichen Meinung in den kommenden Jahren dienen und die treibende Kraft für institutionelle Reformen sowie Wandel im Unternehmens- und Konsumentenverhalten sein.
Um die Lücke zwischen ambitionierten Visionen und praktikabler Politik zu überbrücken, schlägt die Kommission vor, sich auf eine kleine Anzahl von Problemen zu konzentrieren. Bei diesen Problemfeldern handelt es sich um solche, die irreversible Gefahren für die Zukunft der europäischen Gesellschaft darstellen.
3.1.1 Hauptgefahren für nachhaltige Entwicklung
Im Folgenden werden die besonderen Gefahren dargestellt, die die Europäische Kommission als essentiell sieht:
- Die Emission von Treibhausgasen verursacht durch menschliche Aktivitäten führt zu einer Erderwärmung. Der Klimawandel führt zu einer Vermehrung extremer Wetterereignisse (Hurrikans, Flutkatastrophen) mit verschiedensten Folgen für die Infrastruktur, den Wohlstand, die Gesundheit und die Natur.
- Ernstzunehmende Bedrohung der öffentlichen Gesundheit durch Krankheiten, die auf eine Resistenz gegen Antibiotika zurückzuführen sind. Langzeiteffekte gefährlicher Chemikalien in Produkten des täglichen Bedarfs können sich als gravierend herausstellen. Die Bedeutung der Bedrohungen im Bereich Lebensmittelsicherheit nimmt weiter zu.
- Ein Sechstel der Europäer lebt in Armut. Armut und sozialer Ausschluss haben enorme direkte Effekte für Individuen Zu nennen sind hier insbesondere Krankheiten, Selbstmord und Langezeitarbeitslosigkeit. Die Belastung durch Armut trifft überproportional alleinerziehende Mütter und ältere alleinlebende Frauen. Armut vererbt sich oft innerhalb von Familien über Generationen.
- Die steigende Lebenserwartung ist begrüßenswert; jedoch führt diese in Verbindung mit sinkenden Geburtsraten zu einer Überalterung der Gesellschaft. Diese Entwicklung bedroht das wirtschaftliche Wachstum aber auch die Qualität und finanzielle Stabilität der Rentensysteme sowie der Gesundheitssysteme. Die Ausgaben könnten über 8 Prozent des Nationalproduktes in vielen Mitgliedsstaaten zwischen 2000 und 2040 steigen.
- Die biologische Artenvielfalt in Europa sinkt in den letzten Jahrzehnten dramatisch. Das Wachstum des Müllvolumens ist stärker gestiegen als das Nationalprodukt. Verlust an Ackerland und die sinkende Fruchtbarkeit beeinflussen die Rentabilität der Landwirtschaft.
- Die Verstopfung der Transportwege hat rapide zugenommen nähert sich einem drohenden Verkehrskollaps an. Betroffen sind besonders stark städtische Gebiete, welche ebenfalls durch innerstädtische Verwesung, wildwuchernde Vororte und Konzentration akuter Armut und sozialen Ausschlusses herausgefordert sind. Regionale Ungleichgewichte innerhalb der europäischen Union sind weiterhin ein ernstzunehmendes Problem.
Wenige dieser Trends sind im politischen Alltag unbekannt. Einige Regierungen und Gesellschaften beschäftigen sich schon seit geraumer Zeit damit, diesen Risiken zu begegnen. Die Agenda 21 der Vereinten Nationen versuchte eine Konsensbildung für Veränderungen auf lokaler Ebene zu schaffen. Diese Initiativen hatten bisher lediglich begrenzte Erfolge nachzuweisen. Die Herausforderungen der EU bestehen in der Koordination der Verantwortung, in der Vielfalt der bestehenden Politiken und Verhaltensweisen der Mitgliedsstaaten. Die Europäische Kommission betont deshalb, dass dringender Handlungsbedarf besteht. Nichts zu tun als Alternative wird als erheblich teurer angesehen als zeitnahe Reaktion auf die angesprochenen Trends. Als Voraussetzung dafür identifiziert die Europäische Kommission eine starke politische Verpflichtung der Regierungen der Mitgliedsstaaten. Interessenskonflikte und der Verzicht auf liebgewonnene Vorteile müssen gehandhabt und umgesetzt werden.
Eine kohärente Langzeitsicht muss die Politik der Europäischen Union leiten[3]. Viele dieser Veränderungen können aufgrund der Struktur der EU nur auf EU- Level umgesetzt werden[4]. Jedoch wird es in vielen Fällen nötig sein, das nationale, regionale oder lokale Regierungen tätig werden. Hier gilt es, dass jeder Einzelne seinen Beitrag leistet.
Viele der Herausforderungen erfordern globales Handeln. Die Kommission ist daher der Meinung, dass die Industrienationen eine Führungsrolle übernehmen müssen. Aus diesem Grund muss die EU ihrer Vorreiterrolle gerecht werden und entsprechende Maßnahmen in einem ersten Schritt im eigenen Haus umsetzen. Danach können die gewonnenen Erkenntnisse international zur Verfügung gestellt werden.
Um diesen Herausforderungen zu begegnen entwickelte die Kommission einen Vorschlag, der im nächsten Kapitel besprochen werden soll
3.1.2 In Richtung eines nachhaltigen Europas
Die Kommission gliedert Ihren Strategievorschlag in drei Teile:
1. Grenzüberschreitende Vorschläge und Empfehlungen zur Steigerung der Effektivität der Politik.
2. Schwerpunktziele und spezifische Maßstäbe auf EU- Level.
3. Schritte zur Implementierung der Strategie sowie Fortschrittsüberprüfungen.
Eine nachhaltige Entwicklung setzt Veränderungen in der Politik voraus, sowohl auf der EU- Ebene und in der Mitgliedsstaaten. Folgende Vorschläge gibt die Europäische Kommission:
Steigerung der politischen Kohärenz
[...]
[1] Das Ergebnis dieser Ausarbeitungen wird im Folgenden vorgestellt (Vgl. European
Commission 2001).
[2] Hauptinhalte des Vertrages sind die Verbesserung der Bürgernähe, der demokratischen
Legitimierung, der Beschlussfähigkeit der Europäischen Union und der Aufteilung der
Zuständigkeiten. Der Ratifizierungsprozess in den Mitgliedstaaten verzögerte jedoch immer
wieder das in Kraft treten des Vertragswerkes.
[3] Die Europäische Kommission stellt insbesondere fest, dass bisher zu oft Aktionen zur
Erreichung eines Ziels in einem Politikbereich den Fortschritt in einem anderen hindern.
Lösungen liegen oft in den Händen von politischen Entscheidungsträgern eines anderen Sektors
oder auf einem anderen Regierungslevel.
[4] Eine starke Rolle der EU ist daher unverzichtbar. Dies gilt insbesondere für Bereiche, in denen
die EU die exklusive Gesetzgebungskompetenz besitzt oder in denen sich die Mitgliedsstaaten
darauf einigen, dass unkoordinierte Handlungen uneffektiv sind.
- Arbeit zitieren
- Dipl-Kfm. Michael Mehnert (Autor:in), 2009, Darstellung der historischen Entwicklung der europäischen und deutschen Nachhaltigkeitsstrategie sowie Analyse der Rolle für die deutschen Unternehmen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/138804
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