In den letzten Jahren haben das gestiegene Kostenbewusstsein öffentlicher und privater Haushalte und die technologischen Fortschritte bei Kleinkläranlagen und kleinen Kläranlagen zu einer deutlich erhöhten Akzeptanz der dezentralen Abwasserreinigung geführt, da die Unterhaltung großer Kläranlagen bzw. großer Kanalsysteme für kleine Gemeinden zu teuer wird. In dünn besiedelten Regionen oder bei Neubaugebieten kann eine dezentrale Abwasserreinigung über Hauskläranlagen oder Orts- bzw. Ortsteilkläranlagen das Kanalsystem zur Beschickung großer zentraler Kläranlagen häufig kostengünstig ersetzen.
Mit der Änderung des Niedersächsischen Wassergesetzes (NWG) vom 25.11.1995 können Gemeinden in Niedersachsen Kleinkläranlagen durch Satzung dauerhaft zulassen. Die Wartungsarbeiten können an Dritte vergeben werden. Im Auftrag der Gemeinden führt der Wasserbeschaffungsverband Wingst in seinem Einzugsgebiet im Zuge der Wartungsarbeiten Abwassermessungen durch. Es konnten Messergebnisse von insgesamt 2324 Kleinkläranlagen aus dem Jahr 2000 gewonnen werden. Auf Grund der großen Datenmenge lässt sich erstmals mit einer hohen statistischen Sicherheit die Ablaufqualität der verschiedenen Kleinkläranlagen vergleichen und beurteilen.
Durch den erfolgreichen Betrieb dezentraler Kleinkläranlagen wird der Nachweis erbracht, dass mit modernen Anlagen dank der Weiterentwicklung der Anlagentechnik eine sichere und betriebsgünstige Reinigung von häuslichen bzw. kommunalen Abwässern möglich ist. Diese Diplomarbeit stellt die wichtigsten Kleinkläranlagentypen vor und bewertet diese hinsichtlich ihrer Leistungsqualitäten
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung und Zielsetzung
- 2. Herkunft und Zusammensetzung des Abwassers
- 2.1. Abwassermenge
- 2.2. Abwasserzusammensetzung
- 2.2.1. Zehrstoffe
- 2.2.2. Nährstoffe
- 2.2.3. Schadstoffe
- 3. Rechtliche Grundlagen für die Abwasserbeseitigung
- 3.1. Einleitungserlaubnis
- 3.2. Abwasserverordnung
- 3.3. Allgemein anerkannte Regeln der Technik
- 3.4. Bauaufsichtliche Zulassung
- 3.5. Rechtliche Situation in Niedersachsen
- 3.6. Wasserbeschaffungsverband Wingst
- 3.7. Satzungsbeispiel der Samtgemeinde Hemmoor
- 4. Kleinkläranlagen
- 4.1 Allgemeines
- 4.2. Pflanzenkläranlagen
- 4.2.1. Allgemeine Beschreibung
- 4.2.2. Ausführungsvorschriften aus der Satzung der unteren Wasserbehörde
- 4.2.3. Wirkungsweise
- 4.2.4. Reinigungsleistung
- 4.2.5. Entscheidungskriterien
- 4.2.6. Fazit und Ausblick
- 4.3. Anlagen mit Festbettreaktor
- 4.3.1. Allgemeine Beschreibung
- 4.3.2. Ausführungsvorschriften aus der Satzung der unteren Wasserbehörde
- 4.3.3. Wirkungsweise
- 4.3.4. Reinigungsleistung
- 4.3.5. Entscheidungskriterien
- 4.3.6. Fazit und Ausblick
- 4.4. Anlagen mit nachgeschaltetem Filtergraben
- 4.4.1. Allgemeine Beschreibung
- 4.4.2. Ausführungsvorschriften aus der Satzung der unteren Wasserbehörde
- 4.4.3. Wirkungsweise
- 4.4.4. Reinigungsleistung
- 4.4.5. Entscheidungskriterien
- 4.4.6. Fazit und Ausblick
- 4.5. Scheibenrotationstauchkörper
- 4.5.1. Allgemeine Beschreibung
- 4.5.2. Ausführungsvorschriften aus der Satzung der unteren Wasserbehörde
- 4.5.3. Wirkungsweise
- 4.5.4. Reinigungsleistung
- 4.5.5. Entscheidungskriterien
- 4.5.6. Fazit und Ausblick
- 4.6. Tropfkörperkläranlagen
- 4.6.1. Allgemeine Beschreibung
- 4.6.2. Ausführungsvorschriften aus der Satzung der unteren Wasserbehörde
- 4.6.3. Wirkungsweise
- 4.6.4. Reinigungsleistung
- 4.6.5. Entscheidungskriterien
- 4.6.6. Fazit und Ausblick
- 4.7. Anlagen mit nachgeschaltetem Abwasserteich
- 4.7.1. Allgemeine Beschreibung
- 4.7.2. Ausführungsvorschriften aus der Satzung der unteren Wasserbehörde
- 4.7.3. Wirkungsweise
- 4.7.4. Reinigungsleistung
- 4.7.5. Entscheidungskriterien
- 4.7.6. Fazit und Ausblick
- 4.8. Untergrundverrieselungsanlagen
- 4.8.1. Allgemeine Beschreibung
- 4.8.2. Ausführungsvorschriften aus der Satzung der unteren Wasserbehörde
- 4.8.3. Wirkungsweise
- 4.8.4. Reinigungsleistung
- 4.8.5. Fazit
- 4.9. Ableitung des gereinigten Abwassers
- 4.9.1. Ableitung in einen Vorfluter
- 4.9.2. Verbringung in den Untergrund
- 5. Bodenkundliche und hydrogeologische Empfehlungen für die Abwasserbeseitigung in Kleinkläranlagen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die verschiedenen Typen von Kleinkläranlagen und bewertet deren Leistungsfähigkeit. Die Zielsetzung ist es, einen Überblick über die gängigen Anlagentechniken zu geben und Entscheidungskriterien für die Auswahl geeigneter Systeme zu liefern. Die Arbeit basiert auf einer umfangreichen Datengrundlage aus Abwassermessungen.
- Bewertung verschiedener Kleinkläranlagentypen
- Analyse der Reinigungsleistung verschiedener Anlagen
- Rechtliche Rahmenbedingungen der Abwasserbeseitigung
- Zusammensetzung und Herkunft von Abwasser
- Entscheidungskriterien für die Auswahl von Kleinkläranlagen
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung und Zielsetzung: Die Einleitung beschreibt den steigenden Bedarf an dezentraler Abwasserreinigung aufgrund gestiegener Kosten für zentrale Kläranlagen und den technologischen Fortschritt im Bereich Kleinkläranlagen. Die Arbeit untersucht die verschiedenen Kleinkläranlagentypen und deren Leistungsfähigkeit, basierend auf Messdaten von 2324 Anlagen. Das Ziel ist die Bewertung der verschiedenen Systeme und die Ableitung von Entscheidungskriterien.
2. Herkunft und Zusammensetzung des Abwassers: Dieses Kapitel analysiert die Menge und Zusammensetzung von Abwasser. Es unterteilt das Abwasser in Zehrstoffe, Nährstoffe und Schadstoffe und untersucht deren Herkunft und Einfluss auf die spätere Reinigung. Diese Informationen bilden die Basis für das Verständnis der Anforderungen an die Kleinkläranlagen.
3. Rechtliche Grundlagen für die Abwasserbeseitigung: Das Kapitel beleuchtet die rechtlichen Rahmenbedingungen für die Abwasserbeseitigung in Niedersachsen. Es behandelt die Einleitungserlaubnis, die Abwasserverordnung, allgemein anerkannte Regeln der Technik, die bauaufsichtliche Zulassung und die spezifische rechtliche Situation in Niedersachsen, inklusive der Rolle des Wasserbeschaffungsverbandes Wingst und eines Satzungsbeispiels der Samtgemeinde Hemmoor. Diese rechtlichen Aspekte sind essentiell für den Betrieb und die Zulassung von Kleinkläranlagen.
4. Kleinkläranlagen: Dieses Kapitel stellt die verschiedenen Typen von Kleinkläranlagen vor, darunter Pflanzenkläranlagen, Anlagen mit Festbettreaktor, Anlagen mit nachgeschaltetem Filtergraben, Scheibenrotationstauchkörper, Tropfkörperkläranlagen, Anlagen mit nachgeschaltetem Abwasserteich und Untergrundverrieselungsanlagen. Für jeden Typ werden allgemeine Beschreibungen, Ausführungsvorschriften, Wirkungsweise, Reinigungsleistung, Entscheidungskriterien und ein Fazit gegeben. Der Vergleich der verschiedenen Anlagen hinsichtlich ihrer Eignung unter verschiedenen Bedingungen steht im Fokus.
5. Bodenkundliche und hydrogeologische Empfehlungen für die Abwasserbeseitigung in Kleinkläranlagen: Dieses Kapitel liefert Empfehlungen zur Auswahl und zum Betrieb von Kleinkläranlagen basierend auf den bodenkundlichen und hydrogeologischen Gegebenheiten des jeweiligen Standortes. Die Berücksichtigung dieser Faktoren ist entscheidend für den umweltschonenden und effizienten Betrieb der Anlagen.
Schlüsselwörter
Kleinkläranlagen, Abwasserreinigung, dezentrale Abwasserbeseitigung, Anlagentechnik, Reinigungsleistung, Rechtliche Grundlagen, Niedersachsen, Wassergesetz, Abwasserverordnung, Pflanzenkläranlagen, Festbettreaktor, Filtergraben, Tropfkörper, Abwasserteich, Untergrundverrieselung, Bodenkunde, Hydrogeologie.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu "Kleinkläranlagen in Niedersachsen"
Was ist der Inhalt dieses Dokuments?
Dieses Dokument bietet einen umfassenden Überblick über Kleinkläranlagen in Niedersachsen. Es beinhaltet ein Inhaltsverzeichnis, die Zielsetzung und Themenschwerpunkte, Kapitelzusammenfassungen und ein Stichwortverzeichnis. Der Fokus liegt auf der Beschreibung verschiedener Kleinkläranlagentypen, ihrer Funktionsweise, Reinigungsleistung und den relevanten rechtlichen Rahmenbedingungen.
Welche Arten von Kleinkläranlagen werden behandelt?
Das Dokument beschreibt verschiedene Arten von Kleinkläranlagen, darunter Pflanzenkläranlagen, Anlagen mit Festbettreaktor, Anlagen mit nachgeschaltetem Filtergraben, Scheibenrotationstauchkörper, Tropfkörperkläranlagen, Anlagen mit nachgeschaltetem Abwasserteich und Untergrundverrieselungsanlagen. Für jede Anlage werden allgemeine Beschreibungen, Ausführungsvorschriften, Wirkungsweise, Reinigungsleistung, Entscheidungskriterien und ein Fazit bereitgestellt.
Welche rechtlichen Grundlagen sind relevant?
Der rechtliche Rahmen für die Abwasserbeseitigung in Niedersachsen wird ausführlich behandelt. Dies umfasst die Einleitungserlaubnis, die Abwasserverordnung, allgemein anerkannte Regeln der Technik (a.a.R.d.T.), die bauaufsichtliche Zulassung sowie die spezifische Situation in Niedersachsen, inklusive der Rolle des Wasserbeschaffungsverbandes Wingst und eines Beispiels einer Satzung der Samtgemeinde Hemmoor.
Wie ist die Abwasserzusammensetzung beschrieben?
Die Zusammensetzung des Abwassers wird in Zehrstoffe, Nährstoffe und Schadstoffe unterteilt. Die Herkunft und der Einfluss dieser Komponenten auf die Reinigungsprozesse werden analysiert, um das Verständnis der Anforderungen an Kleinkläranlagen zu verbessern.
Welche Entscheidungskriterien gibt es für die Auswahl einer Kleinkläranlage?
Das Dokument liefert Entscheidungskriterien für die Auswahl geeigneter Kleinkläranlagen. Diese Kriterien berücksichtigen die verschiedenen Anlagentechniken, ihre Reinigungsleistung und die spezifischen Gegebenheiten des Standorts (bodenkundliche und hydrogeologische Faktoren).
Welche Rolle spielen bodenkundliche und hydrogeologische Faktoren?
Das Dokument betont die Bedeutung der bodenkundlichen und hydrogeologischen Gegebenheiten für die Auswahl und den Betrieb von Kleinkläranlagen. Es werden Empfehlungen gegeben, um einen umweltschonenden und effizienten Betrieb zu gewährleisten.
Wo finde ich detaillierte Informationen zu den einzelnen Anlagentechniken?
Detaillierte Informationen zu jeder Anlagentechnik (Pflanzenkläranlagen, Festbettreaktor etc.) finden Sie in Kapitel 4 des Dokuments. Dieses Kapitel enthält für jede Technik Unterkapitel zu allgemeiner Beschreibung, Ausführungsvorschriften, Wirkungsweise, Reinigungsleistung, Entscheidungskriterien und einem Fazit.
Was ist die Zielsetzung der Arbeit?
Die Zielsetzung der Arbeit ist es, einen Überblick über die gängigen Kleinkläranlagen-Techniken zu geben und Entscheidungskriterien für die Auswahl geeigneter Systeme zu liefern. Die Arbeit basiert auf einer umfangreichen Datengrundlage aus Abwassermessungen von 2324 Anlagen.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt?
Schlüsselwörter, die den Inhalt des Dokuments beschreiben, sind: Kleinkläranlagen, Abwasserreinigung, dezentrale Abwasserbeseitigung, Anlagentechnik, Reinigungsleistung, Rechtliche Grundlagen, Niedersachsen, Wassergesetz, Abwasserverordnung, Pflanzenkläranlagen, Festbettreaktor, Filtergraben, Tropfkörper, Abwasserteich, Untergrundverrieselung, Bodenkunde, Hydrogeologie.
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- Dipl. Ing. Kerstin Kind (Author), 2003, Leistungsfähigkeit dezentraler Kleinkläranlagen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/138771