Die Bedeutung der politischen Bildung offenbart sich der Gesellschaft auf unterschiedlichem Wege, z.B. durch die Wahlbeteiligung der Jugendlichen. Dieser Indikator dürfte
im Jahr 2009 besonders interessant zu beobachten sein, da man von einem Superwahljahr sprechen kann. Das bedeutet, dass z. B. in Thüringen Wahlen zum Europaparlament, dem Bundestag, dem Landtag und den Kommunen durchgeführt werden. Die sich eventuell zeigende Varianz der Wahlbeteiligungen kann meines Erachtens mit dem unterschiedlichen Vertrauen in die verschiedenen Institutionen in Verbindung gebracht werden. So zeigt z. B. die Shell-Studie aus dem Jahr 2006, dass Jugendliche nur mäßiges Vertrauen in die Bundesregierung und noch weniger in politische Parteien besitzen.
Dieser Vertrauensbruch der Jugendlichen ist jedoch nicht per se als schlecht zu interpretieren, solange sie ihr Misstrauen begründen können und nicht einfach aus Politikverdrossenheit
resignieren und eine „alles ist schlecht Mentalität“ aufweisen. Eine demokratisch politische Ordnung kann nach Deichmann (2005) demnach nur von den Bürgern aufrechterhalten werden, die durch ihr Verhalten eine demokratisch politische Identität
verkörpern. Weiterhin kommt Deichmann (2005) zu der Erkenntnis, dass: „Schulische und außerschulische politische Bildung [die Aufgabe haben], einen Beitrag zur Ausbildung und Weiterentwicklung dieser demokratischen politischen Identität als Voraussetzung für die aktive Wahrnehmung der Bürgerrolle zu leisten.“ Dieses Leitziel der politischen Bildung kann durch unterschiedliche didaktische Modelle verfolgt werden, wobei
meines Erachtens der institutionenkundliche Ansatz eine herausragende Rolle spielt.
Ein Indiz dafür ist, dass Institutionen eine zentrale Rolle im gesellschaftlichen und demnach auch politischen Leben spielen. Vor dem Hintergrund der hier angeführten Aussagen stelle ich die These auf, dass man den institutionenkundlichen Ansatz in der
politischen Bildung als Kernelement zur Erreichung des übergeordneten Lernziels: „die aktive Wahrnehmung der Bürgerrolle durch die Entwicklung einer demokratischen und politischen Identität“ ansehen kann. Aus diesem Grund werden im folgenden Hauptteil unterschiedliche Aspekte aufgezeigt um die Stichhaltigkeit der These überprüfen zu können
Inhalt:
1. EINLEITUNG
2. HAUPTTEIL
2.1 AKTIVE BÜRGERROLLE , BESTANDTEILE UND DIDAKTISCHE KONSEQUENZEN
2.2 WAS BEDEUTET NEUE INSTITUTIONENKUNDE ?
2.3 PRINZIPIEN DIDAKTISCHER ERSCHLIEßUNG IN DER INSTITUTIONENKUNDE
3. FAZIT
1. Einleitung
Die Bedeutung der politischen Bildung offenbart sich der Gesellschaft auf unterschied-lichem Wege, z.B. durch die Wahlbeteiligung der Jugendlichen. Dieser Indikator dürfte im Jahr 2009 besonders interessant zu beobachten sein, da man von einem Superwahl-jahr sprechen kann. Das bedeutet, dass z. B. in Thüringen Wahlen zum Europaparla-ment, dem Bundestag, dem Landtag und den Kommunen durchgeführt werden. Die sich eventuell zeigende Varianz der Wahlbeteiligungen kann meines Erachtens mit dem un-terschiedlichen Vertrauen in die verschiedenen Institutionen in Verbindung gebracht werden. So zeigt z. B. die Shell-Studie aus dem Jahr 2006, dass Jugendliche nur mäßi-ges Vertrauen in die Bundesregierung und noch weniger in politische Parteien besitzen. Dieser Vertrauensbruch der Jugendlichen ist jedoch nicht per se als schlecht zu interpre-tieren, solange sie ihr Misstrauen begründen können und nicht einfach aus Politikverd-rossenheit resignieren und eine „alles ist schlecht Mentalität“ aufweisen. Eine demokra-tisch politische Ordnung kann nach Deichmann (2005) demnach nur von den Bürgern aufrechterhalten werden, die durch ihr Verhalten eine demokratisch politische Identität verkörpern. Weiterhin kommt Deichmann (2005) zu der Erkenntnis, dass: „Schulische und außerschulische politische Bildung [die Aufgabe haben], einen Beitrag zur Ausbil-dung und Weiterentwicklung dieser demokratischen politischen Identität als Vorausset-zung für die aktive Wahrnehmung der Bürgerrolle zu leisten.“ Dieses Leitziel der politi-schen Bildung kann durch unterschiedliche didaktische Modelle verfolgt werden, wobei meines Erachtens der institutionenkundliche Ansatz eine herausragende Rolle spielt. Ein Indiz dafür ist, dass Institutionen eine zentrale Rolle im gesellschaftlichen und demnach auch politischen Leben spielen. Vor dem Hintergrund der hier angeführten Aussagen stelle ich die These auf, dass man den institutionenkundlichen Ansatz in der politischen Bildung als Kernelement zur Erreichung des übergeordneten Lernziels: „die aktive Wahrnehmung der Bürgerrolle durch die Entwicklung einer demokratischen und politischen Identität“ ansehen kann. Aus diesem Grund werden im folgenden Hauptteil unterschiedliche Aspekte aufgezeigt um die Stichhaltigkeit der These überprüfen zu können.
2. Hauptteil
2.1 Aktive Bürgerrolle, Bestandteile und didaktische Konsequenzen
Bevor man zeigen kann, inwieweit der institutionenkundliche Ansatz zur Erfüllung des angesprochenen übergeordneten Lernziels beiträgt, muss geklärt werden, was die aktive Wahrnehmung der Bürgerrolle bedeutet. Erst dann kann erkannt werden, an welchen Punkten der institutionenkundliche Ansatz wirken kann.
Deichmann (2005) unterscheidet hier zwischen der Außen- und Innenseite in Anleh-nung an den Prozess der individuellen Identitätsbildung in der Alltagswelt.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 1: selbsterstellte Grafik in Anlehnung an Deichmann, Carl 2005: Innen- und Außenseite perso naler Identität
Die Außenseite zielt auf die aktive Wahrnehmung der Bürgerrolle ab. Hier zeigt sich das politisch engagierte Tun des Bürgers in den verschiedenen Fassetten der Gesell-schaft. In dieser Hinsicht existieren unterschiedliche Einteilungen der Bürger bezüglich deren Aktivität. Der Politikunterricht aber muss am Ziel des aktivsten Bürgerbildes fest-halten und nicht wie Schiele (1998) meint, am interventionsfähigen Bürger, da das akti-ve Bürgerbild meines Erachtens gar nicht erreicht werden kann. Um dieses Ziel zu ver-wirklichen, bedarf es mehr als nur Wissen anzuhäufen oder Sachverhalte zu verstehen, es geht weit darüber hinaus. Die Groblernziele, die in diesem Zusammenhang verfolgt werden, sind oft affektiven Charakters da es sich um Einsichten handelt die gebildet werden müssen. Dies bedeutet aber nicht, dass kognitive Lernziele nicht auch von gro-ßer Bedeutung sind. Diese müssen sich allerdings im gesamten Spektrum der bloom-schen Taxonomieebenen bewegen, um das Leitziel der aktiven Bürgerrolle zu verwirk-lichen. Es reicht für die Bildung von Einsichten eben nicht aus, nur zu wissen und zu verstehen. Die Schüler müssen auch anwenden, analysieren, konzipieren und bewerten können. Um Vertrauen z. B. in die Institution Bundesregierung zu fassen, muss natür-lich das Wissen über deren Aufgaben und Entstehung vorhanden sein. Ein mündiger Bürger, muss auch in der Lage sein, die Arbeit der Bundesregierung kritisch zu hinter-fragen, zu analysieren und gegebenenfalls eine Petition einzubringen. Solche Fähigkei-ten können nach Deichmann (2005) anhand handlungsorientierter Methoden erfahren und eingeübt werden, wodurch die emotionale Seite des übergeordneten Lernziels ange-sprochen wird. Durch den Aufbau einer emotionalen und kognitiven Struktur wird das zu Lernende für den Schüler greifbarer und zeigt sich später als konkret beobachtbares Verhalten in Handlungssituationen.
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- Quote paper
- Steffen Deckert (Author), 2008, Aktive Wahrnehmung der Bürgerrolle durch die Entwicklung einer demokratischen und politischen Identität. Ein institutionenkundlicher Ansatz, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/138531
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