Sprachsensibler Religionsunterricht strebt, wie das interreligiöse Lernen, die Bildungsgerechtigkeit im Religionsunterricht an. Dabei stellt sich die Frage, inwiefern sich die beiden Konzepte vereinbaren lassen und welche Herausforderungen und Chancen ein sprachsensibler und interreligiöser Unterricht mit sich bringt. Dafür werden im Folgenden die beiden Konzepte kurz vorgestellt, um anschließend erste Erkenntnisse zu der Vereinbarkeit und den Herausforderungen und Chancen zu benennen.
Für Schüler:innen, die wenig Berührungspunkte mit dem Christentum haben, ist es schwer, im konfessionell erteilten Religionsunterricht die inhaltlichen Komponenten zu erfassen und anschließend zu benennen. Dies betrifft nicht nur Schüler:innen mit Migrationshintergrund oder einer anderen Religion, sondern auch wenig religiös sozialisierte Schüler:innen. Ein entscheidender Faktor, auf die Veränderungen der Schülerschaft einzugehen, ist daher eine Veränderung in der Auswahl der Inhalte sowie eine Sensibilität für Sprache. Sprache ist in jedem Fachunterricht das wichtigste Medium des Lernens. Durch Sprache werden Inhalte vermittelt und angeeignet, sie bildet zugleich das zentrale Kommunikationsmittel wie Instrument der Leistungsüberprüfung.
Inhaltsverzeichnis
- Interreligiöses Lernen als Lernform des Religionsunterrichts
- Zunehmende religiöse Pluralität und Bedeutung des interreligiösen Lernens
- Theologische Legitimation
- Didaktische Perspektive und Lerngegenstände
- Modelle des interreligiösen Lernens
- Begegnungslernen
- A Gift to the Child
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Essay befasst sich mit der Vereinbarkeit, den Chancen und Herausforderungen eines sprachsensiblen und interreligiösen Religionsunterrichts. Ziel ist es, die beiden Konzepte vorzustellen und erste Erkenntnisse zu ihrer Vereinbarkeit sowie den sich ergebenden Herausforderungen und Chancen zu benennen.
- Veränderte Religiosität der Gesellschaft und religiöse Sprachfähigkeit
- Religions- und Sprachpluralität im Klassenzimmer
- Bildungsgerechtigkeit im Religionsunterricht
- Interreligiöses Lernen als Lernform des Religionsunterrichts
- Modelle des interreligiösen Lernens (Begegnungslernen, A Gift to the Child)
Zusammenfassung der Kapitel
- Interreligiöses Lernen als Lernform des Religionsunterrichts:
- Steigende Bedeutung des interreligiösen Lernens im Kontext der religiösen Pluralität in deutschen Schulen.
- Ziel ist die Befähigung der Schüler*innen, mit der religiösen Pluralität auch außerhalb der Schule umzugehen, ihren eigenen Standpunkt zu festigen und Lernprozesse inmitten verschiedener Glaubensrichtungen zu initiieren.
- Theologische Legitimation durch den Inklusivismus des II. Vatikanischen Konzils und die Komparative Theologie.
- Didaktische Perspektive auf die Wahrheitsansprüche verschiedener Religionen, die in Lehren, Symbolen und Bräuchen zum Ausdruck kommen.
- Modelle des interreligiösen Lernens:
- Begegnungslernen: Öffnung für andere Kulturen und Religionen durch authentische Begegnungen.
- A Gift to the Child: Erfahrungsorientierter Ansatz mit Zeugnissen und Gaben verschiedener Religionen, um Schüler*innen spirituell zu sensibilisieren und eine Verständigung über deren Bedeutung zu ermöglichen.
Schlüsselwörter
Sprachsensibler Religionsunterricht, Interreligiöses Lernen, Religions- und Sprachpluralität, Bildungsgerechtigkeit, Interreligiöse Kompetenz, Komparative Theologie, Begegnungslernen, A Gift to the Child.
- Quote paper
- Franziska Schäfer (Author), 2022, Sprachsensibler und interreligiöser Religionsunterricht. Vereinbarkeit, Chancen und Herausforderungen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1382269