Parallelen, aber auch Differenzen, mesopotamischer und ägyptischer Königsideologien sollen in der vorliegenden Arbeit untersucht werden. Die Verkörperung allumfassender Autorität in einem einzelnen Amt, dem Amt des Königs, ist beispielsweise sowohl für die mesopotamischen Herrscher, als auch für die Könige des alten Ägyptens festzustellen. Legitimiert wurde diese Autorität durch die Verbindung zu den Göttern, demonstriert durch Ritus und gefestigt durch Tradition und Propaganda.
Dafür soll in einem ersten Abschnitt zunächst die Herausbildung königlicher Ideologien im prädynastischen Ägypten zum Ende des vierten Jahrtausends vor Christus betrachtet werden. Anhand zweier königlicher Prestigeobjekte der nullten Dynastie soll untersucht werden, welche ideologischen Vorstellungen bereits vor der Frühdynastik mithilfe einer ersten Form der Propaganda in Ägypten vermittelt wurden. Im folgenden Kapitel wird dargestellt, wie sich die herausgebildeten Ideologien im frühdynastischen Alten Reich entwickelt haben. Dabei steht vor allem das Bauverhalten ägyptischer Könige der dritten bis sechsten Dynastie (ca. 2707 - 2216 v. Chr.) im Vordergrund.
Im zweiten Abschnitt wird dann zunächst die Herausbildung anfänglicher königlicher Ideologien im frühdynastischen Mesopotamien (ca. 2900 - 2340 v. Chr.) untersucht. Dabei wird ein besonderer Fokus auf die Hirt-Herde Symbolik gelegt. Darauf aufbauend werden in den folgenden Kapiteln die ideologischen Vorstellungen der Könige in frühdynastischer bis babylonischer Zeit betrachtet. Anhand verschiedener textlicher und bildlicher Darstellungen soll die Beziehung der Könige zu den Göttern, das damit einhergehende Bauverhalten, und das Motiv des Königs als Krieger und Eroberer genauer untersucht werden.
Hauptgrundlage für die Untersuchungen dieser Arbeit bildet der von Jane Hill, Philip Jones und Antonio Morales herausgegebene Sammelband "Experiencing Power, Generating Authority. Cosmos, Politics, and the Ideology of Kingship in Ancient Egypt and Mesopotamia". Die Herausgeber*innen beziehen sich dabei auf den Untersuchungsansatz von Henri Frankfort, der mit seinem 1948 erschienenen Werk Kingship and the Gods Vorarbeit auf diesem Feld leistete.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Herausbildung königlicher Ideologien im prädynastischen Ägypten
- Ägyptische Königsideologien im Alten Reich
- Hirt und Herde - Die Herausbildung königlicher Ideologien im frühdynastischen Mesopotamien
- Mesopotamische Königsideologien in frühdynastischer bis babylonischer Zeit
- Die Beziehung des Königs zu den Göttern
- Der König als Bauherr
- Der König als Krieger und Eroberer
- Zusammenfassung und Ergebnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht Parallelen und Unterschiede mesopotamischer und ägyptischer Königsideologien. Sie analysiert die Herausbildung und Entwicklung dieser Ideologien in beiden Kulturen, beleuchtet die Rolle der Könige in Bezug auf Götter, Bauprojekte und militärische Eroberungen und vergleicht die jeweiligen Strategien der Legitimation königlicher Autorität.
- Herausbildung königlicher Ideologien im prädynastischen Ägypten
- Entwicklung ägyptischer Königsideologien im Alten Reich
- Herausbildung königlicher Ideologien im frühdynastischen Mesopotamien (Hirt-Herde-Symbolik)
- Mesopotamische Königsideologien in verschiedenen Dynastien (Beziehung zu Göttern, Bauherrschaft, Kriegerrolle)
- Vergleichende Analyse der königlichen Ideologien in Ägypten und Mesopotamien
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema ein und beschreibt die zentrale Forschungsfrage: Parallelen und Unterschiede mesopotamischer und ägyptischer Königsideologien. Sie skizziert den Aufbau der Arbeit und benennt die wichtigsten Quellen und den theoretischen Ansatz, der auf dem Sammelband "Experiencing Power, Generating Authority" von Hill et al. und Frankforts "Kingship and the Gods" basiert. Die Einleitung verweist auf die Bedeutung von Propaganda und rituellen Praktiken für die Legitimation der königlichen Autorität in beiden Kulturen.
Die Herausbildung königlicher Ideologien im prädynastischen Ägypten: Dieses Kapitel analysiert die Herrschaftszeiten der prädynastischen Könige Skorpion und Narmer. Es untersucht deren Prestigeobjekte, den Streitkolben und die Narmer-Palette, als frühe Formen königlicher Propaganda. Die Darstellung der Könige als hybride Mensch-Tier-Gestalten, ihre Übergröße in den Abbildungen und die Symbolik der dargestellten Siege über Feinde werden als Mittel zur Konstruktion göttlicher Aura und Legitimation der Herrschaft interpretiert. Die Darstellung Skorpions bei landwirtschaftlichen Arbeiten unterstreicht die Bedeutung des Königs für die Versorgung der Bevölkerung. Die Nähe Narmers zu Horus betont die göttliche Unterstützung seiner Herrschaft.
Ägyptische Königsideologien im Alten Reich: Dieses Kapitel beschreibt, basierend auf Bárta, drei zentrale Aspekte des Königtums im Alten Reich: die Aufrechterhaltung der kosmischen Ordnung, die Verbindung des Königs mit göttlichen Wesen und Vorfahren und die rituelle Ausübung der Herrschaft. Die Kapitel skizziert den Aufbau der Arbeit und benennt die wichtigsten Quellen und den theoretischen Ansatz, der auf dem Sammelband "Experiencing Power, Generating Authority" von Hill et al. und Frankforts "Kingship and the Gods" basiert. Die Einleitung verweist auf die Bedeutung von Propaganda und rituellen Praktiken für die Legitimation der königlichen Autorität in beiden Kulturen.
Schlüsselwörter
Königsideologie, Ägypten, Mesopotamien, Alten Reich, Frühdynastik, Gott-König-Beziehung, Propaganda, Herrschaft, Legitimation, Hirt-Herde-Symbolik, Bauherrschaft, Krieg, Parallelen, Unterschiede.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu "Mesopotamische und Ägyptische Königsideologien: Ein Vergleich"
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit vergleicht und kontrastiert die königlichen Ideologien des alten Ägypten und Mesopotamiens. Sie untersucht die Entwicklung dieser Ideologien, die Rolle der Könige in Bezug auf Götter, Bauprojekte und militärische Eroberungen und die Strategien zur Legitimation königlicher Macht in beiden Kulturen.
Welche Epochen werden untersucht?
Die Arbeit betrachtet das prädynastische und das Alte Reich Ägyptens sowie die frühdynastische und babylonische Zeit Mesopotamiens. Der Fokus liegt auf der Herausbildung und Entwicklung königlicher Ideologien in diesen Perioden.
Welche Aspekte der Königsideologie werden analysiert?
Die Analyse umfasst die Beziehung des Königs zu den Göttern, seine Rolle als Bauherr und Krieger/Eroberer, sowie die Strategien der Propaganda und rituellen Praktiken zur Legitimation seiner Herrschaft. Besondere Aufmerksamkeit wird der Hirt-Herde-Symbolik in Mesopotamien gewidmet.
Welche Quellen werden verwendet?
Die Arbeit basiert auf den Werken von Hill et al. ("Experiencing Power, Generating Authority") und Frankfort ("Kingship and the Gods"), sowie weiteren Quellen, die im Text spezifiziert werden. Die Analyse bezieht sich unter anderem auf Artefakte wie den Streitkolben und die Narmer-Palette.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, Kapitel zur Herausbildung und Entwicklung königlicher Ideologien in Ägypten (prädynastisch und Altes Reich) und Mesopotamien (frühdynastisch bis babylonisch), sowie eine Zusammenfassung und Schlussfolgerung. Jedes Kapitel behandelt spezifische Aspekte der jeweiligen Königsideologie.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt?
Schlüsselwörter sind: Königsideologie, Ägypten, Mesopotamien, Altes Reich, Frühdynastik, Gott-König-Beziehung, Propaganda, Herrschaft, Legitimation, Hirt-Herde-Symbolik, Bauherrschaft, Krieg, Parallelen, Unterschiede.
Welche zentralen Fragen werden behandelt?
Die zentrale Forschungsfrage ist: Welche Parallelen und Unterschiede bestehen zwischen den mesopotamischen und ägyptischen Königsideologien? Die Arbeit untersucht die Entwicklung und die verschiedenen Ausprägungen königlicher Legitimation in beiden Kulturen.
Welche Methode wird angewendet?
Die Arbeit verwendet einen vergleichenden Ansatz, um Parallelen und Unterschiede in der Entwicklung und Ausgestaltung königlicher Ideologien in Ägypten und Mesopotamien aufzuzeigen. Sie analysiert die verfügbaren Quellen, um die Strategien der Legitimation königlicher Herrschaft zu rekonstruieren.
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- Niklas Gaede (Author), 2023, Königtum in Mesopotamien und Ägypten. Welche Parallelen gibt es?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1381171