Diese Arbeit beschäftigt sich mit dem immer wiederkehrenden Leitbild des Neuen Menschen im expressionistischen Theater im Kontext der sozialen Probleme dieser Zeit. Hier gibt es eine ausufernde Menge an Materialien, welche zweifellos behandelnswert wären, aber den Rahmen dieser Arbeit sprengen würden. Also entschied ich mich für das Drama „Masse Mensch“ von Ernst Toller, anhand dessen ich diese Thematik erläutern möchte. Meine Auswahl beruht darauf, da es besonders die Probleme des einzelnen Menschen in Bezug auf die Gesellschaft aufzeigt. Kapitalismus, Massenproduktion, Ausbeutung der Arbeiterklasse, und die dadurch bedingten Einschnitte in der persönlichen Entwicklung werden hinterfragt und überspitzt theatralisch dargestellt, um die Menschen zu aktivieren und zu mehr Selbst- und Umweltwahrnehmung zu besinnen. Ein Werk, das gerade durch Aufzeigen und Vorführen der gesellschaftlichen Missstände wachrütteln sollte zu mehr Courage und selbst bestimmten Handeln. Bevor ich speziell auf den gewählten Autor und das Stück eingehen werde, möchte ich eine allgemeine Zusammenfassung über die expressionistische Literatur, im zeithistorischen Zusammenhang, mit ihren Merkmalen und Zielen geben. Ich werde den Begriff des Neuen Menschen definieren, seine Vorkommnisse aufzeigen und ihn dann in Tollers Revolutionsstück sichtbar machen. Im Zusammenhang der expressionistischen Revolutionsdramatik fand sich während meiner Recherchen oft auf die Aussage, die Stücke wären heute auf Theaterbühnen unspielbar. Diese Meinung teile ich nicht und werde daher am Ende meiner Arbeit aktuelle Bezüge herstellen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der Expressionismus
- Expressionismus in der Literatur
- Historischer Hintergrund
- Motive, Themen und Merkmale
- Der Neue Mensch im expressionistischen Drama
- Das Verkündigungsdrama
- Der Märtyrer
- Ernst Toller
- Masse Mensch
- Die Revolution und der Neue Mensch
- Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht das Leitbild des „Neuen Menschen“ im expressionistischen Theater im Kontext der sozialen Probleme der Weimarer Republik. Am Beispiel von Ernst Tollers Drama „Masse Mensch“ wird die Darstellung des Einzelnen im Konflikt mit der Gesellschaft analysiert. Der Fokus liegt auf der theatralischen Überspitzung gesellschaftlicher Missstände wie Kapitalismus, Massenproduktion und Ausbeutung, und deren Wirkung auf die individuelle Entwicklung.
- Der „Neue Mensch“ im expressionistischen Drama
- Soziale Missstände im expressionistischen Theater
- Die Rolle des Theaters als politisches Werkzeug
- Analyse von Ernst Tollers „Masse Mensch“
- Der Expressionismus als künstlerische und politische Strömung
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik des politischen Engagements im Theater ein und stellt Ernst Tollers „Masse Mensch“ als Fallbeispiel für die Auseinandersetzung mit sozialen Missständen der Weimarer Republik vor. Sie skizziert den Forschungsansatz, der sich auf die Darstellung des „Neuen Menschen“ und dessen Konflikte mit der Gesellschaft konzentriert, und kündigt die folgende Betrachtung des Expressionismus und seiner Merkmale an. Die Einleitung hebt die Bedeutung des Theaters als Medium zur gesellschaftlichen Kritik hervor und betont die Aktualität der Thematik.
Der Expressionismus: Dieses Kapitel bietet einen Überblick über den Expressionismus als Kunstbewegung, unterteilt in Frühexpressionismus, Kriegsexpressionismus und Spätexpressionismus. Es beleuchtet den „Ausdruckswillen“ als zentrales Merkmal und untersucht die Übertragung des Expressionismus auf die Literatur, besonders den „expressionistischen Aktivismus“. Der historische Kontext wird beleuchtet, indem die gesellschaftlichen und politischen Bedingungen, wie die Industrialisierung und die zunehmende Entfremdung des Einzelnen, als Nährboden für die Entstehung des Expressionismus herausgestellt werden. Der Einfluss des Ersten Weltkriegs auf die Entwicklung der Bewegung wird ebenfalls thematisiert. Der Abschnitt betont die Suche nach neuen Lebensentwürfen und die Kritik an der verlogenen Moral der Elterngeneration.
Der Neue Mensch im expressionistischen Drama: Dieses Kapitel befasst sich mit dem Konzept des „Neuen Menschen“ im expressionistischen Drama, das durch die verkörperte Revolte gegen die bestehenden gesellschaftlichen Verhältnisse gekennzeichnet ist. Es unterscheidet zwischen verschiedenen Ausprägungen des „Neuen Menschen“, wie dem Verkündigungstyp und dem Märtyrer. Das Kapitel bereitet den Weg für die Analyse des „Neuen Menschen“ in Tollers Stück, indem es die typischen Merkmale und Funktionen dieser Figur in der expressionistischen Dramaturgie definiert. Dabei geht es auch um die Frage nach den Zielen und der Wirkungsweise dieser Figurenkonstellation in der damaligen Zeit.
Ernst Toller: Dieser Abschnitt bietet eine kurze Biografie des Autors Ernst Toller, unterstreicht seine Bedeutung als expressionistischer Dramatiker in den 1920er Jahren und seine aktuelle relative Unbekanntheit. Er dient der Einordnung des Autors in den historischen und literarischen Kontext des Expressionismus und als Einführung für die nachfolgende Analyse von „Masse Mensch“. Die Position Tollers im Verhältnis zu anderen wichtigen Dramatikern, wie Brecht, wird kurz beleuchtet. Der Fokus liegt auf der Darstellung Tollers als einer wichtigen, aber aktuell kaum beachteten Figur der deutschen Literaturgeschichte.
Schlüsselwörter
Expressionismus, Neuer Mensch, Weimarer Republik, soziale Missstände, politisches Theater, Ernst Toller, Masse Mensch, Revolution, Kapitalismus, Massenproduktion, Ausbeutung, gesellschaftliche Kritik.
Häufig gestellte Fragen zu "Masse Mensch" von Ernst Toller
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert das Leitbild des „Neuen Menschen“ im expressionistischen Theater der Weimarer Republik, insbesondere anhand von Ernst Tollers Drama „Masse Mensch“. Der Fokus liegt auf der Darstellung des Einzelnen im Konflikt mit der Gesellschaft und der theatralischen Überspitzung gesellschaftlicher Missstände wie Kapitalismus, Massenproduktion und Ausbeutung.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt den Expressionismus als Kunstbewegung, den „Neuen Menschen“ im expressionistischen Drama, die sozialen Missstände der Weimarer Republik, die Rolle des Theaters als politisches Werkzeug und eine detaillierte Analyse von Ernst Tollers „Masse Mensch“. Es wird der historische Kontext beleuchtet, sowie die Bedeutung des Expressionismus als künstlerische und politische Strömung.
Wer ist Ernst Toller und welche Rolle spielt er in dieser Arbeit?
Ernst Toller war ein bedeutender expressionistischer Dramatiker der 1920er Jahre. Diese Arbeit verwendet sein Drama „Masse Mensch“ als Fallbeispiel, um die Darstellung des „Neuen Menschen“ und dessen Konflikte mit der Gesellschaft zu untersuchen. Die Arbeit beleuchtet auch Tollers Biografie und seine Position im Kontext anderer expressionistischer Dramatiker.
Was ist der „Neue Mensch“ im expressionistischen Drama?
Der „Neue Mensch“ im expressionistischen Drama verkörpert die Revolte gegen die bestehenden gesellschaftlichen Verhältnisse. Die Arbeit unterscheidet verschiedene Ausprägungen, wie den Verkündigungstyp und den Märtyrer, und analysiert deren Merkmale und Funktionen in der expressionistischen Dramaturgie.
Welche sozialen Missstände werden in der Arbeit thematisiert?
Die Arbeit thematisiert die sozialen Missstände der Weimarer Republik, die im expressionistischen Theater überspitzt dargestellt werden. Dazu gehören Kapitalismus, Massenproduktion, Ausbeutung und die zunehmende Entfremdung des Einzelnen.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit beinhaltet eine Einleitung, ein Kapitel über den Expressionismus, ein Kapitel über den „Neuen Menschen“ im expressionistischen Drama, ein Kapitel über Ernst Toller und eine Analyse von „Masse Mensch“, sowie ein Resümee.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt der Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Expressionismus, Neuer Mensch, Weimarer Republik, soziale Missstände, politisches Theater, Ernst Toller, Masse Mensch, Revolution, Kapitalismus, Massenproduktion, Ausbeutung, gesellschaftliche Kritik.
Welche Bedeutung hat das Theater im Kontext dieser Arbeit?
Das Theater wird als wichtiges Medium zur gesellschaftlichen Kritik und als politisches Werkzeug betrachtet. Die Arbeit analysiert, wie expressionistische Dramen soziale Missstände aufzeigen und die Konflikte des „Neuen Menschen“ mit der Gesellschaft darstellen.
Welche Zielsetzung verfolgt die Arbeit?
Die Arbeit untersucht das Leitbild des „Neuen Menschen“ im expressionistischen Theater im Kontext der sozialen Probleme der Weimarer Republik. Sie analysiert die Darstellung des Einzelnen im Konflikt mit der Gesellschaft am Beispiel von Ernst Tollers Drama „Masse Mensch“ und beleuchtet den Expressionismus als künstlerische und politische Strömung.
- Quote paper
- Sebastian Paul (Author), 2009, Die sozialen Missstände des 20. Jahrhunderts im Theater, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/137877