Diese Arbeit beschäftigt sich mit der vergleichenden Darstellung der Theorien des Behaviorismus und der humanistischen Psychologie im Kontext der Psychologie. Der Behaviorismus erklärt das menschliche Verhalten durch Reiz-Reaktions-Abläufe und blendet dabei innere Prozesse aus. Die humanistische Psychologie oder Kognition hingegen betrachtet den Menschen als ganzheitliches Wesen, bei dem innere Prozesse und äußere Reize zusammenhängen. Die Kognitive Wende in den 60er Jahren erweiterte den Blick auf das Erleben und die Handlungsmotive. Beide Richtungen werden bezüglich ihres Ursprungs und Inhalt verglichen.
1 Einleitung
Jeder fachlichen Entwicklung steht, zumindest korrelierend, meist auch eine fortwährende gesellschaftliche Entwicklung gegenüber. So bildeten sich innerhalb der Psychologie zu verschiedenen Zeiten, verschiedene Theorien, auch Schulen genannt, heraus.
Grundsätzlich gibt es innerhalb der Psychologie verschiedene Ansichten, welche als Modelle oder Theorien zur Erklärung des menschlichen Verhaltens und Erlebens herangezogen werden. So verschiedenartig die Theorien auch sind, genau so stark scheinen sie auch die Kräfte in der Psychologie zu polarisieren. So ausschnittsweise der Behaviorismus mit seiner Konditionierung und die Humanistische Psychologie beründet auf dem Gedanken der Kognition, welche in diesem Kurzessay vergleichend dargestellt werden (vgl. Zimbardo, 2008, S. 194 ff.).
2 Behaviorismus
Der Behaviorismus erklärt das menschliche Verhalten aufgrund von Reiz - Reaktions Abläufen. Diese Reiz - Reaktionen laufen ohne innerlichen Prozess, so durch den Behaviorismus dargestellt, ab. Alles Innere wird bei dieser Theorie ausgeblendet und durch eine Blackbox erklärt, welche die inneren Prozesse verdeckt (vgl. E. Lück, 1996, S. 116).
In der psychologischen Theorie des Behaviorismus scheint die Reduktion des Menschen auf das Bild einer emotionslosen Maschine ein Punkt zu sein, an dem sich die Geister scheiden. Vielleicht wäre es richtiger dieses Modell zur Erklärung des menschlichen Verhaltens als wissenschaftlich zulässig, jedoch moralisch verwerflich zu betrachten. So ist doch der Mensch wesentlich komplexer, als in dem Modell des Behaviorismus, welches die Inneren Prozesse ausklammert.
Jede Theorie ist auch Spiegel der Zeit und gesellschaftlicher Entwicklung. Dies deutet im Grunde auch auf die damalige Epoche, den Zeitgeist und dem Verständnis vom Menschen hin. Der Mensch in seinem Individualistischen Sein und seinen Ansichten, hatte seine gesellschaftliche Wende vor allem auch durch den gesellschaftlichen Wandel um 1920 - 1960. Dies jedenfalls im stark erkennbaren Gegensatz zum Ende des 18. Jahrhunderts, entwickelte sich langsam eine Wohlstandsgesellschaft heraus, welche auch den Mensch im Einzelnen akzeptierte und sah, dass ein Individuum mehr als nur eine Existenz zur Erbringung von Arbeitskraft darstellt. Dieser Wandel ist Fachübergreifend zu beobachten, z.B. auch in der BWL , in der, vor der Wende des ganzheitlichen Bildes vom Menschen, der Taylorismus vorherrschte und ähnlich menschenfeindliche Ansätze in der Praxis zeigte, gleich dem Behaviorismus. Hinzu kommt, dass Theorien im Allgemeinen dazu dienen, abstrakt und vereinfacht darzustellen, was in der wahren Komplexität nicht fassbar wäre. Diese Aufgabe hätte sie erfüllt, ohne wirklichkeitsgetreu sein zu können. Noch präziser ausgedrückt würde ich mir fast erlauben zu sagen, dass der Behaviorismus theoretisch ganz akzeptabel ist, jedoch praktisch nicht vertretbar. Übertragen heißt das, dass der besprochene Lehransatz des Behaviorismus sehr interessant und auch spannend ist, eine Anwendung in der einfachsten Reiz Reaktionsbildung, nicht unbedingt auf den Menschen übertragbar ist. Es gibt verschiedene Experimente im behavioristischen Feld mit Tieren, z.B. durch Skinner u.a., die sich im Sinne einer klassischen Konditionierung einwandfrei nachvollziehen lassen. Hier scheint es sehr sinnvoll angewendet, da die Preferenz eines Tieres sich schlecht erahnen ließe und auch eine Selbstbeobachtung ausgeschlossen ist. Somit bleibt in diesem Fall „nur“ das beobachtbare Verhalten ohne Einbeziehung der inneren Prozesse übrig und dazu eignet sich der Behaviorismus (vgl. Hobmair, 1996, S. 30).
3 Humanistische Psychologie, Kognition
Der Begriff der Kognition beschreibt unter andrem den geistigen Prozess des Denkens und des dadurch motivierten Handelns. Diese Theorie kann als freizügiger bezeichnet werden, da die Annahme vertreten wird, dass innere Prozesse durch äußere Reize beinflusst werden. Ein ganzheitliches Konstrukt vom Menschen wird sichtbar, sowie die Fusion verschiedener Theorien (vgl. E. Lück, 1996, S. 164). Differenzierter wird hier angenommen, dass Innen- und Außenwelt zusammenhängen und der Mensch als ganzes im Bewußtsein seiner Individualität agiert.
Die Kognitive Wende in den 60'ern Jahren ist ein Versuch des ganzheitlichen Ansat- zes nicht nur zur Erklärung des menschlichen Verhaltens, sondern auch des Erlebens. So entsteht die Präferenz, welche aufgrund eines Reizes die Tendenz zur Handlung angeben kann und im individuellen Maße beeinflusst. Dieser Ansatz erscheint moralisch vertretbarer, da es in die Handlungsmotive Gefühle und Präferenzen mit einbezieht. Allein wegen des begrifflichen Umfassens von Erleben und Verhalten scheint diese Theorie vollständiger und auch logischer.
4 Bahaviorismus vs. Kognition
Der wesentlichen Unterschied der beiden Theorien liegt in der Betrachtung des Menschen und seiner Handlungsmotive. Während im Behaviorismus der Reiz als maßgebliche Kraft für die Reaktion gesehen wird, birgt die Theorie der humanistischen Psychologie hinsichtlich der Kognition ein zusammenhängendes Bild des Erlebens und Handelns. Innere Prozesse sind, anders als beim Behaviorismus, im Zusammenspiel mit äußeren Reizen und eine kausale Verkettung inneren Erlebens und äußeren Reizen wird sichtbar.
5 Resümee
Theorien dienen der Vereinfachung und Erklärung. Kritisch betrachtet scheint jede Theorie nur ein mangelhaftes Konstrukt von der Wirklichkeit zu sein, da die "Wirklichkeit" in ihrer wahren Komplexität niemals eingefangen und noch weniger wiedergegeben werden kann. Wohlgleich hier Analogien, steigende Komplexität der Technik, Gesellschaft und der Wissenschaft führt zur steigenden Komplexität des Funktionsbildes des Menschen, zu erkennen sind, wird der Mensch als Wesen in seiner wahren Komplexität in naher Zukunft nicht entschlüsselbar sein.
6 Nachwort
Die Darstellung von den hier genannten Theorien und deren Inhalte können aufgrund der räumlichen Beschränkung innerhalb dieses Essay nicht vollständig erbracht werden. Lediglich die Grundgedanken und ein grober Anriss kommt hier zum tragen. Es war keine Bedingung Literatur anzugeben oder zu verwenden. Im Vordergund standen die eigenen Gedanken zur Semestervorlesung an der Hochschule. Um nachschlagen zu können, sollen hier aber im Literaturverzeichnis ein bis zwei Bücher erwähnt sein.
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- Quote paper
- Christoph Klinger-Zänker (Author), 2009, Ursprünge und Schwerpunkt des Behaviorismus und kognitiver Theorien, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1376433
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