Seit dem Ende des 20. Jahrhunderts vollzieht sich weltweit in den Städten ein bedeutender Strukturwandel, da viele junge Menschen und solche, die besser ausgebildet sind, in andere Gebiete abwandern. Vor allem die Suche nach Arbeitsplätzen zwingt die deutsche Bevölkerung zu zahlreichen Abwanderungen.
Während die Städte Ingolstadt oder Oldenburg zukünftig zu den wachsenden Städten gehören werden, verlieren Chemnitz oder Bremerhaven ihre Einwohner. Der Trend geht vor allem in den neuen Bundesländern zur schrumpfenden Stadt. Höher Qualifizierte und die junge Bevölkerung verlassen die Städte, weil sie in anderen Städten mehr Perspektive sehen, als in ihrer Heimat.
Zurück bleiben Migranten, Menschen ohne Erwerbstätigkeit, Arme und Alte. Sie sind gezwungen in den schrumpfenden Städten zu verweilen. Einerseits, weil finanzielle Mittel nicht vorhanden sind, andererseits, weil die Mobilität der alternden Bevölkerung nachlässt. Sie bleiben in den Sozialwohnungen der Städte zurück. Damit geht auch die Homogenisierung der Stadtteile einher. Eine Segregation der Quartiere kristallisiert sich heraus.
In der folgenden Arbeit werde ich die Problematik der Segregation in schrumpfenden Städten näher untersuchen. Vorerst gebe ich eine Einführung in das Thema „schrumpfende Stadt“. Was macht sie aus? Wer ist betroffen? Welche Ursachen hat die Stadtschrumpfung? Welche Lösungen gibt es für dieses Problem?
In den darauffolgenden Kapiteln intensiviere ich das Thema in Bezug auf die Segregation, die Hauptbestandteil meiner Arbeit sein wird. Durch Wohnungsleerstand und die einhergehende Mobilität der jungen und höher qualifizierten Bevölkerung entsteht ein Defizit in den schrumpfenden Städten, das nur durch einen demografischen und wirtschaftlichen Wandel wieder hergestellt werden kann.
Inhaltsverzeichnis
Einleitung
Ursachen für die schrumpfenden Städte
Segregation in schrumpfenden Städten
Beispiel Essen
Folgen der Segregation und Verbesserungsvorschläge für schrumpfende Städte
Gated Communities
Gentrification
Fazit
Bibliographie
Einleitung
Obwohl das Gedicht von Wolfenstein fast einhundert Jahre alt ist, bestätigt es doch das heutige Leben in der Großstadt. Die Stadt fungiert als Ballungszentrum für diejenigen, die sich von ihr angezogen fühlen. Angefangen von den Bewohnern bis hin zu den erwerbstätigen Pendlern aus dem Umland, nicht zu vergessen die wissbegierigen Touristen, die u.a. Metropolen wie Berlin, Düsseldorf oder Köln jedes Jahr zahlreich besuchen.
Die Großstadtmetropole hat neben den vielen positiven Aspekten wie Kultur, Unterhaltung und Erwerbsmöglichkeiten, auch einige negative Merkmale. In der Großstadt geht es hektisch zu, die Umweltverschmutzung ist beträchtlich und die hohe Einwohnerdichte war schon damals für Alfred Wolfenstein, zu Beginn des 19. Jahrhunderts, nicht zu ertragen. Die hohe Anonymität wird in seinem Gedicht ebenso abgelehnt. Menschen, die auf dem Land leben, können die dort herrschende gute Luft genießen und haben Ruhe vor dem Stadtlärm. Weiterhin ist der Stressfaktor erheblich niedriger.
Seit dem Ende des 20. Jahrhunderts vollzieht sich weltweit in den Städten ein bedeutender Strukturwandel, da viele junge Menschen und solche, die besser ausgebildet sind in andere Gebiete abwandern. Vor allem die Suche nach Arbeitsplätzen zwingt die deutsche Bevölkerung zu zahlreichen Abwanderungen.
Während die Städte Ingolstadt oder Oldenburg zukünftig zu den wachsenden Städten gehören werden, verlieren Chemnitz oder Bremerhaven ihre Einwohner.[1] Der Trend geht vor allem in den neuen Bundesländern zur schrumpfenden Stadt. Höher Qualifizierte und die junge Bevölkerung verlassen die Städte, weil sie in anderen Städten mehr Perspektive sehen, als in ihrer Heimat.
Zurück bleiben Migranten, Menschen ohne Erwerbstätigkeit, Arme und Alte. Sie sind gezwungen in den schrumpfenden Städten zu verweilen. Einerseits, weil finanzielle Mittel nicht vorhanden sind, andererseits, weil die Mobilität der alternden Bevölkerung nachlässt. Sie bleiben in den Sozialwohnungen der Städte zurück. Damit geht auch die Homogenisierung der Stadtteile einher. Eine Segregation der Quartiere kristallisiert sich heraus.
In der folgenden Arbeit werde ich die Problematik der Segregation in schrumpfenden Städten näher untersuchen. Vorerst gebe ich eine Einführung in das Thema „schrumpfende Stadt“. Was macht sie aus? Wer ist betroffen? Welche Ursachen hat die Stadtschrumpfung? Welche Lösungen gibt es für dieses Problem?
In den darauffolgenden Kapiteln intensiviere ich das Thema in Bezug auf die Segregation, die Hauptbestandteil meiner Arbeit sein wird. Durch Wohnungsleerstand und die einhergehende Mobilität der jungen und höher qualifizierten Bevölkerung entsteht ein Defizit in den schrumpfenden Städten, das nur durch einen demografischen und wirtschaftlichen Wandel wieder hergestellt werden kann.
Ursachen für die schrumpfenden Städte
Während viele deutsche Städte zunehmend wachsen, gibt es vor allem in Ostdeutschland und den altindustriellen Gebieten in Westdeutschland eine starke Abnahme der Bevölkerung. Dieser Verlust resultiert vor allem aus dem Mangel an Arbeitsplätzen. Durch die strukturelle Arbeitslosigkeit in den schrumpfenden Städten sind die Bewohner gezwungen ihre Erwerbstätigkeit in einem anderen Ort auszuführen. Entweder pendeln sie von einer Stadt in die andere oder sie entschließen sich ganz abzuwandern.
Einen weiteren Indikator des Schrumpfungsprozesses stellt die demografische Entwicklung dar. Durch die interregionalen Wanderungen verlieren die Städte nicht nur eine Vielzahl der jungen Bewohner, sondern auch einen Großteil der höher qualifizierten Bevölkerung. Die einkommensstarken Schichten ziehen aus den Städten in die ländlichen Gebiete. Da in Deutschland die Geburtenrate schwindend gering ist, ist ein deutlicher Bevölkerungsrückgang erkennbar. Es besteht kaum Hoffnung, dass sich die betroffenen Gebiete wieder erholen. Denn die unzureichende Einwanderung betont die prekären Lagen der schrumpfenden Städte zusätzlich.
Die Massenabwanderungen, die beispielsweise in Städten wie Leipzig oder Essen auftreten, führen zu gravierenden Wohnungsleerständen.[2] Die leeren Häuser verlieren an Wertigkeit, werden vernachlässigt und verfallen schließlich. Eine Verödung der Quartiere ist vorhersehbar. Die Attraktivität der Wohngebiete schwindet, die Bewohner fühlen sich nicht mehr wohl in der Umgebung und schauen nach besseren Wohnlagen.
In den Orten ergeben sich Wohndefizite, die sich durch eine schlechte soziale und technische Infrastruktur auszeichnen. Die Angebote an Kultur, Freizeit und Bildung nehmen ab. Soziale Probleme beeinflussen die Sozialstruktur in negativem Sinn. Die Stadt verliert das urbane Flair durch die Suburbanisierung, da die einkommensstarken Schichten in die Umlandregionen abwandern und sich durch das Wohnen auf den grünen Wiesen sozial abschotten.
Während in den Stadtzentren Sozialhilfeempfänger, Ausländer, Arme und Alte die Hauptmieterparteien bilden, leben in dem Speckgürtel der Städte die jungen Familien mit besserem Einkommen. Sie werden auch als Suburbia oder Exurbia bezeichnet. Die fehlende Mobilität der Bewohner des Stadtkerns führt zu einer zwingenden Segregation in den Bezirken. Die Attraktivität der Stadtzentren vermindert sich. Die Stadt leidet an einem Bedeutungsverlust.
Die Unterauslastung der Infrastruktur fördert die Schließung von Betrieben. Somit nehmen die Arbeitsplätze und Ausbildungsplätze stark ab. Es folgt eine zunehmende Arbeitslosigkeit, die den Bedeutungsverlust der Stadt fördert. Im Zuge dessen nimmt das „Humankapital“ ab und die Kaufkraft sinkt.
Die wirtschaftliche Schrumpfung entsteht folglich durch mehrere Ursachen. Das Wirtschaftswachstum nimmt ab, Investitionen in die Wohnbauten lassen nach, Branchenmilieus und Anpassungsfähigkeit vermindern sich enorm. Die wenigen Steuereinnahmen führen zu einer schlechteren finanziellen Lage, um die Stadt auszubauen und Instand zu halten. Es entsteht einer längerfristiges Problem, das lediglich durch effektive Lösungen verbessert werden kann.
Jedoch haben die schrumpfenden Städte neben den Nachteilen auch einige Vorzüge, denn Schrumpfung bedeutet auch, dass andere Städte und Regionen wachsen. Es können neue Stadttypen entstehen. Die Stadt wird als Wohn- und Lebensort ausgebaut. Es entsteht eine „Pluralisierung der Lebensformen“, d.h. dass auch neue Lebensformen mit anderen Qualitäten auftreten können.
In der folgenden Grafik „Wachsende und schrumpfende Städte und Gemeinden in Deutschland“ sieht man die wachsenden und schrumpfenden Regionen innerhalb Deutschlands. Auffällig ist, dass die neuen Bundesländer besonders von der Schrumpfung betroffen sind. Hier findet eine großflächige Entvölkerung statt, die vermutlich nicht mehr durch Zuwanderungen kompensiert werden kann.
In der Definition von Grabbert für die Charakterisierung schrumpfender Städte ist zu lesen: „Demzufolge lässt sich von Schrumpfung sprechen, wenn Städte dauerhaft Einwohner verlieren oder vorübergehend signifikant Einwohner verloren haben, wobei als signifikant ein Bevölkerungsverlust von mindestens 10 % angesehen wird“ (Oswalt und Rienits 2006: 156).[3]
In den ostdeutschen Städten findet man eine hohe Anzahl der Plattensiedlungen, die sich durch einen hohen Wohnungsleerstand auszeichnen. Der Deutsche Bundestag betonte bereits 1988, „aufgrund der Kumulation sozialer Probleme und der steigenden Leerstände wurden diese Quartiere in fachpolitischen Kreisen in zunehmendem Maße als ein städtebauliches Problem wahrgenommen“.[4] Auf der unteren Grafik sieht man die Schrumpfungsspitzen im Osten, während die wachsenden Städte im Süden Deutschlands liegen.
Beste Beispiele für zwei bedeutende schrumpfende Städte sind Leipzig und Essen. Anhand Grabberts Untersuchungen habe ich mich auf die Stadt Essen fokussiert und einige Angaben herausgesucht, um die schrumpfende Stadt in Bezug auf die Segregation näher zu charakterisieren.
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[1] Altrock, Uwe [Hrsg.] (2004): Wachsende Stadt: Leitbild – Utopie – Vision?. – 1. Aufl. – Wiesbaden: VS, Verl. für Sozialwissenschaften, S. 239-263; S. 254.
[2] Schrumpfende Städte und Segregation. Eine vergleichende Studie über Leipzig und Essen. / hrsg. von Tammo Grabbert. Berlin, 2008. Wissenschaftlicher Verlag.
[3] Schrumpfende Städte und Segregation. Eine vergleichende Studie über Leipzig und Essen. / hrsg. von Tammo Grabbert. Berlin, 2008. Wissenschaftlicher Verlag.
[4] Folgen der Schrumpfung (Wohnungsleerstand, Mobilität, Segregation) / Andreas Farwick, 2004 - Soziale Segregation in schrumpfenden Städten - Entwicklung und soziale Folgen.
- Arbeit zitieren
- Marita Kriesel (Autor:in), 2008, Schrumpfende Städte. Segregation in der schrumpfenden Stadt, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/137351
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