1. Kulturelle Grundlagen
In der japanischen Gesellschaft können sich horizontale Gruppen nur schwer behaupten. „Hierarchische Elemente treten hinter solche der Funktionalität und der Koordination zurück.“(1)
Zum Verständnis der japanischen politischen Kultur ist das Verständnis der gesellschaftlichen und kulturellen Grundlagen unverzichtbar. Als Beispiele seien hier nur zwei prägende Elemente angesprochen.
1.1 Konfuzianismus
Ein sehr wichtiges Element der japanischen Gesellschaft stellt der Konfuzianismus dar. Die auf den chinesischen Gelehrten Konfuzius zurückgehende Sozialethik hat als zentrales Anliegen das ‚Dau‘ (auch Dao oder Tao), was so viel bedeutet wie der rechte Weg oder das ethisch richtige Handeln. Der Weg zum Dau wird von einem ‚Vorbild‘ aufgezeigt, der im Staat der Kaiser und in der Familie der Vater ist, dem selbst dann Respekt und Gehorsam zu zollen ist, wenn dieser zu unrecht handelt. Darüber hinaus regeln festgelegte Verhaltensentsprechungen, die sog. Riten, das Zusammenleben. Sie gewährleisten bei Einhaltung Frieden, Harmonie und Glück. Der Konfuzianismus ist im Kern eine Lehre gesellschaftlicher Harmonie.
Die Shogune der Tokugawara-Ära übertrugen den Neokonfuzianismus, bei dem die bestehende Soziallehre mit buddhistischen Elementen kombiniert wurde, zum Zwecke der Herrschaftssicherung nach Japan.
Im heutigen japanischen Alltag lassen sich immer noch Tugenden des Konfuzianismus feststellen, wie z.B. Fleiß, Sparsamkeit und Lernwille, auch wenn das konfuzianische Staatssystem als solches nicht mehr existiert. Darüber hinaus findet sich eine ausgesprochene Sensibilität für hierarchische Ordnungen und die Vorstellung einer harmonischen Gesellschaft, die Konflikte durch Hierarchie und Befehlsverzicht auffängt. (2)
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1 J. Hartmann: Politik in Japan. Das Innenleben einer Wirtschaftsweltmacht, Frankfurt, New York 1992, S. 63. (im folgenden zitiert als: J. Hartmann: Politik in Japan.)
2 Nach: J. Hartmann: Politik in Japan, a.a.O., S. 44ff..
Inhaltsverzeichnis
- Kulturelle Grundlagen
- Konfuzianismus
- Buddhismus
- Das Regierungssystem Japans
- Der Kaiser
- Das Parlament
- Parteienlandschaft
- Fraktionen
- Die Regierung
- Das Parteiensystem
- Die Bürokratie
- Die Reformen von 1994 und ihre Folgen
- Der Fall Recruit
- Die Unterhauswahlen von 1993
- Die Reformgesetzgebung
- Die Auswirkungen der Reformen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit analysiert das Regierungs- und Parteiensystem Japans. Sie untersucht die kulturellen Grundlagen, die das politische System prägen, insbesondere den Konfuzianismus und den Buddhismus. Des Weiteren werden die wichtigsten Institutionen des Regierungssystems, wie der Kaiser, das Parlament, die Regierung und das Parteiensystem, sowie die Rolle der Bürokratie beleuchtet.
- Kulturelle Grundlagen des japanischen politischen Systems
- Struktur und Funktionsweise des Regierungssystems Japans
- Die Rolle des Kaisers und des Parlaments
- Das Parteiensystem und die Bedeutung von Fraktionen
- Die Reformen von 1994 und ihre Auswirkungen auf das politische System
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel befasst sich mit den kulturellen Grundlagen des japanischen politischen Systems. Hierbei wird insbesondere auf den Einfluss des Konfuzianismus und des Buddhismus auf die japanische Gesellschaft und Politik eingegangen. Das zweite Kapitel beschreibt das Regierungssystem Japans, einschließlich der Rolle des Kaisers, des Parlaments und der Regierung. Des Weiteren werden das Parteiensystem und die Bedeutung von Fraktionen sowie die Rolle der Bürokratie beleuchtet. Das dritte Kapitel analysiert die Reformen von 1994 und ihre Folgen. Der Fall Recruit, die Unterhauswahlen von 1993 und die Reformgesetzgebung werden im Detail betrachtet.
Schlüsselwörter
Die Arbeit behandelt die Themen Regierungs- und Parteiensystem, Konfuzianismus, Buddhismus, Kaiser, Parlament, Regierung, Fraktionen, Bürokratie und Reformen von 1994. Sie befasst sich insbesondere mit der Analyse der politischen Kultur Japans und deren Auswirkungen auf das politische System.
- Quote paper
- Thomas Reith (Author), 1999, Das Regierungssystem Japans, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1372