Die vorliegende Arbeit fokussiert sich auf die optimierte Übertragung von inländischen Unternehmensvermögen unter Berücksichtigung erbschaftsteuerlicher und schenkungsteuerlicher Aspekte. Dabei liegt der Schwerpunkt auf der Betrachtung von Familienunternehmen, ohne im Detail auf gesellschaftsrechtliche und umwandlungsrechtliche Strategien einzugehen. Die Bewertung des Unternehmensvermögens spielt in diesem Kontext eine untergeordnete Rolle, während die vorweggenommene Erbfolge als bevorzugte Form der Übertragung betrachtet wird. Eine detaillierte Analyse der Erbschaftsteuer bei Todesfällen wird hier nicht durchgeführt und die Betrachtung beschränkt sich ausschließlich auf inländische Angelegenheiten ohne Bezug zum Ausland.
Die Auswertung des Statistischen Bundesamtes zeigt einen Anstieg der veranlagten Erbschaft- und Schenkungsteuer im Jahr 2021 um weitere 14 Prozent. Im Jahr 2020 hat diese bereits um 20 Prozent zugenommen. Rund 9,82 Mrd. Euro hat der Staat mit Erbschaften und Schenkungen im Jahr 2021 eingenommen. Auch im Jahr 2022 wurden rund 9,23 Mrd. Euro vereinnahmt. Dabei steigt nicht nur die Übertragung von Privatvermögen, sondern auch die Zahl der Unternehmensnachfolgen aufgrund des demografischen Wandels kontinuierlich an.
Laut einer KfW-Studie aus dem Jahr 2020 streben über 800.000 Inhaber von mittelständischen Unternehmen innerhalb der nächsten fünf Jahre einen Ausstieg aus dem Betrieb an. Weit mehr als die Hälfte davon wollen ihr Unternehmen an einen Nachfolger übergeben. 53 Prozent bevorzugen als Nachfolger ein Familienmitglied, 29 Prozent planen einen externen Nachfolger und nur noch 18 Prozent suchen für die Nachfolge einen internen Mitarbeiter. Hieraus ergeben sich nicht nur zivilrechtliche, sondern auch umfangreiche steuerliche Beratungsfelder mit enormen Handlungspotenzial.
Um sicherzustellen, dass Familienunternehmen über mehrere Generationen hinweg erfolgreich bleiben, ist die Nachfolgeplanung ein entscheidender Faktor und bestimmt darüber, ob das Unternehmen in Familienbesitz bleibt oder nicht. Sie beginnt nicht erst an Tag X, sondern bildet bereits einen andauernden Prozess, der sorgfältig durchdacht und geplant werden muss. Eine umfassende Begleitung des Führungswechsels erfordert ein Konzept, das strategische, persönliche, rechtliche und vor allem steuerliche Aspekte berücksichtigt.
Inhaltsverzeichnis
- Hinführung zum Thema
- Regelungsziele und Bestandsaufnahme des Unternehmens
- Vorweggenommene Erbfolge als Instrument der Nachlassplanung
- Vorteile der Übertragung zu Lebzeiten
- Nachteile der Übertragung zu Lebzeiten
- Optionen der Vermögensübergabe
- Sicherungs- und Rücktrittsklauseln
- Einkommensteuer
- Unentgeltliche Übertragung
- Buchwertfortführung § 6 Abs. 3 EStG
- Realteilung § 16 Abs. 3 S. 2 EStG
- Übertragung betrieblicher Wirtschaftsgüter nach § 6 Abs. 5 EStG
- Entgeltliche Übertragung
- Teilentgeltliche Übertragung
- Wiederkehrende Leistungen
- Unentgeltliche Übertragung
- Erbschaft- und Schenkungsteuer
- Anzeige- und Erklärungspflichten
- Erbschaftsteuerversicherung
- Steuerpflichtiger Erwerb
- Erwerb von Todes wegen
- Vorweggenommene Erbfolge
- Persönliche Steuerpflicht
- Freibeträge und Steuerbefreiungen
- Bewertung und Besteuerung
- Sachliche Steuerbefreiungen für Unternehmensvermögen
- Verschonungsabschläge
- Weitergabeverpflichtung § 13a Abs. 5 ErbStG
- Großerwerbe über 26 Mio. Euro
- Begünstigtes Vermögen § 13b Abs. 1 ErbStG
- Ermittlung des begünstigten Vermögens
- Unschädliches Verwaltungsvermögen
- Umfang des begünstigten Vermögens - Einzelunternehmen und Personengesellschaften
- Umfang des begünstigten Vermögens - Kapitalgesellschaften
- Begünstigungsfähiger Grundbesitz im Betriebsvermögen
- Entstehung von jungen Verwaltungsvermögen und Finanzmittel
- Vorwegabschlag für Familienunternehmen nach § 13a Abs. 9 ErbStG
- Verwaltungsvermögenstest
- 190-Prozent-Test
- Verbundvermögensaufstellung
- Verwaltungsvermögensquote
- Investitionsklausel
- Lohnsummentest
- Behaltensregelung
- Konsequenzen einer Krise für erbschaftsteuerliche Begünstigungen
- Körperschaftsteuer
- Zuwendung an Körperschaft durch Dritten als Betriebseinnahme
- Zuwendungen an Mitgesellschafter
- Gewerbesteuer
- Einzelunternehmen und Mitunternehmerschaften
- Gewerbesteuerliche Fehlbeträge
- Grunderwerbsteuer
- Umsatzsteuer
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Masterarbeit befasst sich mit der erbschaft- und schenkungsteuerlichen Optimierung von Unternehmensvermögen. Sie analysiert die rechtlichen Rahmenbedingungen, die für die Übertragung von Unternehmensvermögen relevant sind, und stellt verschiedene Gestaltungsmöglichkeiten vor, um die Steuerbelastung zu minimieren.
- Vorweggenommene Erbfolge als Instrument der Nachlassplanung
- Steuerliche Auswirkungen der Vermögensübertragung auf verschiedene Steuerarten (Einkommensteuer, Erbschaft- und Schenkungsteuer, Körperschaftsteuer, Gewerbesteuer, Grunderwerbsteuer, Umsatzsteuer)
- Sicherung und Optimierung von erbschaftsteuerlichen Begünstigungen für Unternehmensvermögen
- Risiken und Chancen der verschiedenen Gestaltungsmöglichkeiten
- Praktische Anwendung der rechtlichen Regelungen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einführung in die Thematik der erbschaft- und schenkungsteuerlichen Optimierung von Unternehmensvermögen und beleuchtet die Relevanz der Nachlassplanung. Im zweiten Kapitel werden die Regelungsziele und die aktuelle Bestandsaufnahme des Unternehmens im Hinblick auf die Steuerbelastung betrachtet. Anschließend wird die Vorweggenommene Erbfolge als Instrument der Nachlassplanung im Detail untersucht, wobei sowohl Vorteile als auch Nachteile dieser Strategie beleuchtet werden. Das vierte Kapitel widmet sich verschiedenen Optionen der Vermögensübergabe, um die Steuerlast zu minimieren. Es werden die wichtigsten Gestaltungsmöglichkeiten im Detail vorgestellt und deren Vor- und Nachteile miteinander verglichen.
Im fünften Kapitel werden Sicherungs- und Rücktrittsklauseln im Zusammenhang mit der Vermögensübertragung beleuchtet. Anschließend werden die Auswirkungen der Vermögensübertragung auf die verschiedenen Steuerarten untersucht, beginnend mit der Einkommensteuer. Hierbei werden verschiedene Übertragungsmöglichkeiten und deren steuerliche Konsequenzen detailliert dargestellt. Das siebte Kapitel widmet sich der Erbschaft- und Schenkungsteuer, inklusive Anzeige- und Erklärungspflichten, der Erbschaftsteuerversicherung und der Steuerpflicht bei Erwerb von Todes wegen und vorweggenommener Erbfolge.
Des Weiteren wird die Bewertung und Besteuerung von Unternehmensvermögen erläutert, sowie die sachlichen Steuerbefreiungen für Unternehmensvermögen, wie Verschonungsabschläge und die Weitergabeverpflichtung. Das Kapitel befasst sich auch mit begünstigtem Vermögen und dessen Umfang, sowie mit dem Verwaltungsvermögens- und Lohnsummentest. In Kapitel 8 und 9 werden die Körperschafts- und Gewerbesteuer in Bezug auf die Übertragung von Unternehmensvermögen beleuchtet. Schließlich werden im Kapitel 10 und 11 die Grunderwerbs- und Umsatzsteuer im Zusammenhang mit der Vermögensübertragung betrachtet.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den folgenden Schlüsselbegriffen: Erbschaft- und Schenkungsteuerliche Optimierung, Unternehmensvermögen, Vorweggenommene Erbfolge, Nachlassplanung, Steuerbelastung, Vermögensübertragung, Einkommensteuer, Körperschaftsteuer, Gewerbesteuer, Grunderwerbsteuer, Umsatzsteuer, Steuerbefreiungen, Verschonungsabschläge, begünstigtes Vermögen, Verwaltungsvermögenstest, Lohnsummentest, Gestaltungsmöglichkeiten, Risiken, Chancen, praktische Anwendung.
- Quote paper
- Julia Zandtner (Author), 2023, Erbschaft- und schenkungsteuerliche Optimierung bei Unternehmensvermögen. Eine Checkliste, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1369176