Das Stück „Der Sandmann“ wurde 1815 von E.T.A Hoffmann verfasst und gehört zu einem Zyklus von acht Erzählungen, die unter dem Oberbegriff „Nachtstücke“ zusammengefasst sind. Das „Nächtliche“, beziehungsweise Abgründige, der menschlichen Psyche sowie die Unheimlichkeit der Darstellung bilden das gemeinsame Leitmotiv dieser Erzählungen.
Die Texte lassen sich der romantischen Schauerliteratur zuordnen.
Das Stück "Der Sandmann" ist von einer offenen bzw. variierenden Erzählperspektive geprägt, die sowohl beim Leser als auch bei den handelnden Personen eine durchgängige Verwirrung und Verunsicherung erzeugt. Zwischen der Erzählinstanz und der erzählten Wirklichkeit besteht eine konstante Diskrepanz.
Diese Diskrepanz, sowie einige grundlegende Fragen der Erzählung, etwa ob der Sandmann ein von außen einwirkender Dämon, oder lediglich eine Projektion von Nathanaels Phantasie auf seine Umwelt ist, werden in dieser Arbeit geklärt.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Die Augen des Erzählers – Grundsätzliches zur Erzählstruktur des Sandmanns
3. Zum Verhältnis von Erzählinstanz und erzählter Wirklichkeit
3.1 Nathanaels Perspektive
3.2 Claras Perspektive
3.3 Die Rolle des Erzählers
4. Fazit und Schlussbemerkung
Verzeichnis verwendeter Literatur
Primärliteratur:
Sekundärliteratur:
1. Einleitung
Das Stück „Der Sandmann“ wurde 1815 von E.T.A Hoffmann verfasst und gehört zu einem Zyklus von acht Erzählungen, die unter dem Oberbegriff „Nachtstücke“ zusammengefasst sind. Das „Nächtliche“, beziehungsweise Abgründige, der menschlichen Psyche sowie die Unheimlichkeit der Darstellung bilden das gemeinsame Leitmotiv dieser Erzählungen.
Die Texte lassen sich der romantischen Schauerliteratur zuordnen.
2. Die Augen des Erzählers – Grundsätzliches zur Erzählstruktur des Sandmanns
„ Der Sandmann“ ist so strukturiert, dass zunächst drei Briefe der beiden Hauptfiguren, Nathanael und Clara, deren individuelle Handlungen, Meinungen und Perspektiven wiedergeben. Anschließend greift als Erzählinstanz ein kommentierender Er-Erzähler ein, um durch den weiteren Verlauf der Geschichte zu führen. Dieser personifiziert sich selbst als ein Freund Nathanaels, wodurch eine Authentizität der Erzählung suggeriert wird. Er erweist sich als relativ distanziert und nicht allwissend.
Der Erzähler schildert nur selten objektive, unumstößliche Tatsachen sondern beschränkt sich meistens darauf, gegensätzliche Meinungen und Ansichten wiederzugeben.
Diese offene, variierende Erzählperspektive erzeugt beim Leser, als auch bei den handelnden Personen, eine durchgängige Verwirrung und Verunsicherung. Zwischen der Erzählinstanz und der erzählten Wirklichkeit besteht eine konstante Diskrepanz, die nicht aufgelöst wird.
Diese Diskrepanz, sowie einige grundlegende Fragen der Erzählung, etwa ob der Sandmann ein von außen einwirkender Dämon, oder lediglich eine Projektion von Nathanaels Phantasie auf seine Umwelt ist, sollen im folgenden Abschnitt näher beleuchtet werden.
3. Zum Verhältnis von Erzählinstanz und erzählter Wirklichkeit
3.1 Nathanaels Perspektive
Die Erzählung beginnt mit einem Brief Nathanaels an seinen Ziehbruder Lothar, der durchaus als objektiv gelten kann.
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- Alkimos Sartoros (Author), 2005, Die Augen des Erzählers, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/136909