Seit Jahrzehnten stehen Rating-Agenturen in der öffentlichen Kritik. Im Jahr 2002 durch den Fall Enron, seit der Suprime-Krise 2007, welche zur Finanzkrise führte, diskutieren Regierungen und Wertpapieraufsichtsbehörden wie bspw. die SEC über notwendige regulatorische Veränderungen des Ratingmarktes. Viele private und institutionelle Anleger stellen zunehmend die Frage nach der Verantwortung der Agenturen. Im Kleinanlegerbereich besteht oftmals kein fundiertes Wissen über die Charakteristika, die Funktionsweise oder Regulierungsbestimmungen von Rating-Agenturen.
Im Rahmen der vorliegenden Seminararbeit soll daher ein Überblick über die wichtigsten Eckpfeiler und Wirkungsweisen von Rating-Agenturen gegeben werden. Der Fokus liegt im Zuge dessen in der Erläuterung der Grundlagen und Regulierungsbestimmungen (Kapitel 2 & 4).
Hierzu erfolgt in Kapitel 2 eine Darstellung des Produktes der Rating-Agenturen und eine Definition selbiger. Dies bzgl. wird eine Einsicht über die verschiedenen Ratingarten ermöglicht und die weit verbreitete Bewertungssymbolik erläutert. Im Zuge dessen verweist der Autor auf die Bedeutung des Informationsgehaltes von Bonitätsbewertungen. Gleichwohl findet eine Darstellung des unter den Agenturen allgemein anerkannten Verhaltenskodex statt.
Kapitel 3 liefert eine Einsicht in die Verfahrensweise der Ratingerstellung und zeigt einige Methoden der „Big Three“ auf. Anschließend werden die Veränderungen der Regulierungsansätze und vorhandenen Rechtsaspekte des Ratings (Kapitel 4) umschrieben. Nachdem in Kapitel 5 die wesentlichen Probleme der Agenturen Beachtung finden, erfolgt abschließend ein Fazit (Kapitel 6).
Inhaltsverzeichnis
Tabellenverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
Symbolverzeichnis
1. Einleitung
2. Grundlagen
2.1. Definition Rating
2.1.1. Ratingarten
2.1.2. Ratingsymbolik
2.1.3. Informationsgehalt von Ratings
2.2. Definition Rating-Agenturen
2.2.1. Charakteristika der Rating-Agenturen
2.2.2. IOSCO Code of Conduct
3. Das Rating-Verfahren
3.1. Ratingverlauf
3.1.1. Ablauf eines Erstratings
3.1.2. Folgerating
3.2. Methoden von S&P, Moody‘s und Fitch
4. Regulierungsbestimmungen und Rechtliche Aspekte
4.1. Regulierungsbestimmungen in den USA
4.2. Regulierungsbestimmungen in Europa
4.3. Rechtsrahmen
4.4. Haftung von Rating-Agenturen
5. Probleme der Rating-Agenturen
6. Fazit
Literaturverzeichnis
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Ratingarten
Tabelle 2: Ratingurteile von S&P, Moody‘s und Fitch Ratings
Tabelle 3: Die 4 Prinzipien des Verhaltenskodex
Tabelle 4: Übersicht ausgewählter Rating Modelle der drei großen Rating Agenturen
Tabelle 5: Regulierungsbestimmungen der USA
Tabelle 6: Regulierungsbestimmungen der EU
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Symbolverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
1. Einleitung
Seit Jahrzehnten stehen Rating-Agenturen in der öffentlichen Kritik. Im Jahr 2002 durch den Fall Enron, seit der Suprime-Krise 2007, welche zur Finanzkrise führte, diskutieren Regierungen und Wertpapieraufsichtsbehörden wie bspw. die SEC über notwendige regulatorische Veränderungen des Ratingmarktes. Viele private und institutionelle Anleger stellen zunehmend die Frage nach der Verantwortung der Agenturen. Im Kleinanlegerbereich besteht oftmals kein fundiertes Wissen über die Charakteristika, die Funktionsweise oder Regulierungsbestimmungen von Rating-Agenturen.
Im Rahmen der vorliegenden Seminararbeit soll daher ein Überblick über die wichtigsten Eckpfeiler und Wirkungsweisen von Rating-Agenturen gegeben werden. Der Fokus liegt im Zuge dessen in der Erläuterung der Grundlagen und Regulierungsbestimmungen (Kapitel 2 & 4).
Hierzu erfolgt in Kapitel 2 eine Darstellung des Produktes der Rating-Agenturen und eine Definition selbiger. Dies bzgl. wird eine Einsicht über die verschiedenen Ratingarten ermöglicht und die weit verbreitete Bewertungssymbolik erläutert. Im Zuge dessen verweist der Autor auf die Bedeutung des Informationsgehaltes von Bonitätsbewertungen. Gleichwohl findet eine Darstellung des unter den Agenturen allgemein anerkannten Verhaltenskodex statt. Kapitel 3 liefert eine Einsicht in die Verfahrensweise der Ratingerstellung und zeigt einige Methoden der „Big Three“ auf. Anschließend werden die Veränderungen der Regulierungsansätze und vorhandenen Rechtsaspekte des Ratings (Kapitel 4) umschrieben. Nachdem in Kapitel 5 die wesentlichen Probleme der Agenturen Beachtung finden, erfolgt abschließend ein Fazit (Kapitel 6).
2. Grundlagen
2.1. Definition Rating
Der Terminus Rating, synonym zum Begriff Credit Rating, beinhaltet neben der Bedeutung als Ratingurteil, d. h. das Ergebnis der Bonitätsanalyse eines Emittenten[1], das Rating-Verfahren an sich, welches die Vorgehensweise zur Beurteilung der Bonität eines Emittenten beschreibt (Reichling et al. 2007, S. 45).
Rating wird definiert als die standardisierte Beurteilung der Wahrscheinlichkeit mit denen Zins- und Tilgungsverpflichtungen aus handelbaren Schuldverschreibungen erfüllt werden und somit als Bonitätsbeurteilung über Emittenten resp. handelbare Finanzpapiere (Eisen 2007, S. 52f.). Fitch Ratings, eine der drei großen Agenturen, findet folgende Definition:
„[…]credit ratings provide an opinion on the relative ability of an entity to meet financial commitments, such as interest, preferred dividends, repayment of principal, insurance claims or counterparty obligations (Fitch 2009a).”
Rechtlich ist dieser Begriff für den US-amerikanischen Raum im “Credit Rating Agency Act of 2006” verankert als Bewertung der Kreditwürdigkeit eines Schuldners als Rechtspersönlichkeit i. S. v. Emittent resp. hinsichtlich seiner Stellung als Herausgeber spezifischer Finanzpapiere (US Credit Rating Agency Act of 2006, S. 3850-2). Die deutsche Definition entspricht dem “Report on the Activities of Credit Rating Agencies”. Dieser bezeichnet Credit Rating als „[…] an assessment of how likely an issuer is to make timely payments on a financial obligation” (IOSCO 2003, S. 3).
Die Aufgabe eines Ratings besteht darin, einen Maßstab für Bonitätsrisiken [2] zusetzen, sodass eine Aussage darüber erfolgt in welchem Umfang Risiken für eine zukünftige Zahlungsstörung besteht. Hierbei handelt es sich jedoch nicht um eine Quantifizierung der Risiken, sondern lediglich um einen Vergleich einzelner Finanztitel[3] bzgl. der Risikostärke (Perridon & Steiner 2007, S. 174). Somit tragen Ratings in gewissem Maße zur Transparenz auf den Finanzmärkten bei. Die Agenturen betonen jedoch immer wieder, dass es sich bei der Bewertung eines Emittenten oder einzelnen Finanztitels einzig um eine Meinung hinsichtlich Kreditnehmerqualitäten handelt und nicht um eine Verkaufs- resp. Kaufempfehlung (S&P 2009a).
Zeitraumbezogen resultiert eine Unterscheidung in langfristige (Long-Term-Rating) und kurzfristige (Short-Term-Rating) Ratings. Ein Short-Term-Rating erfolgt i. d. R. für Wertpapiere mit einer Laufzeit von weniger als einem Jahr, indessen ein Long-Term-Rating sich auf Emittenten- resp. Emissions-Ratings bezieht, deren Wertpapiere eine minimale Laufzeit von über einem Jahr haben (Fischer & Holzkämper 2004, S. 922).
2.1.1. Ratingarten
Ratings können in verschiedene Ausgestaltungsbereiche unterteilt werden, bei denen im Wesentlichen die Differenzierung nach dem zu untersuchenden Objekt, Zielsetzung und Auftraggeber erfolgt (Tabelle 1).
Tabelle 1: Ratingarten
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: Eigene Darstellung; In Anlehnung an BIS 2006, S. 12 / Eisen 2007, S. 59 / Everling
& Trieu 2007, S. 104 / Reichling et al. 2007, S. 45 / Reidenbach 2006, S. 281f.
Das interne Rating besitzt eine doppelte Bedeutung, da dieser Begriff einerseits auf die Bonitätsprüfung eines nach kreditsuchenden Kunden und somit auf die bankinterne Einschätzung (internes Rating) von Kreditnehmern durch ein Kreditinstitut abstellt. Auf der anderen Seite umfasst dieser Terminus den internen Ansatz der Eigenkapitalanforderungen an Banken gemäß Basel II (Eisen 2007, S. 59). Der interne Ansatz, als Gegensatz zum Standardansatz, stellt die bankinterne Prüfung zur Bestimmung der notwenigen Eigenkapitalunterlegung für Kredite dar (Hartmann & Schwarzhaupt 2007, S. 29).
Je nachdem welches Gegenstand der Analyse ist, findet eine Differenzierung in Issue Rating resp. Issuer Rating statt (Gras 2003, S. 7). Die Ermittlung eines Emittenten-Ratings resultiert aus einer allumfassenden Analyse eines Unternehmens und schafft die Basis für ein Emissions-Rating. Aufgrund zusätzlicher Faktoren, wie bpsw. Laufzeit, Rang oder Sicherheiten ergibt sich ein Abweichungspotential des Issue vom Issuer Rating (Fischer & Holzkämper 2004, S. 922).
2.1.2. Ratingsymbolik
Das Ratingurteil wird mittels Buchstabenkombinationen dargestellt, die in zwei Bereiche Investment grade und Speculative grade gegliedert werden. Tabelle 2 gibt einen Überblick über die Ratingsymbole der drei größten Rating-Agenturen.
[...]
[1] Emittenten können Unternehmen, Banken, Versicherungen, Staaten, sowie andere Gebietskörperschaften wie Bundesländer oder Provinzen, Städte und Gemeinden sein (GRAS 2003, S. 7).
[2] Bewertung der Zinszahlungs- und Schuldtilgungsfähigkeit (Peridon & Steiner 2007, S. 174).
[3] Finanztitel sind Anleihen sowie Bonds, festverzinsliche Wertpapiere oder Obligationen bezeichnet, d. h. Schuldverschreibungen mit festgelegter Laufzeit und Tilgung und einer bestimmten – festen oder variablen – Verzinsung. Als Instrumente der Fremdfinanzierung dienen sie der Deckung des langfristigen Kapitalbedarfs. Sie sind Instrumente der Fremdfinanzierung und dienen der Deckung des langfristigen Kapitalbedarfs.
- Arbeit zitieren
- Susann Engelmann (Autor:in), 2009, Rating-Agenturen , München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/136869
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