Mit dieser Diplomarbeit verfolge ich das Ziel, mir einen soliden theoretischen Überblick über einige der wichtigsten Theorien, Methoden und Begriffe zum Themenfeld Empathie und Empathieentwicklung zu verschaffen. Zwischenmenschliche Interaktionen, insbesondere Konfliktsituationen und der konstruktive Umgang damit, erfordern die Fähigkeit, sich in andere hineinversetzen zu können, was bedeutet, ein Verständnis für die Perspektive und die emotionale Befindlichkeit des Anderen zu haben. Neben einer Reihe von sozialen Kompetenzen gehört die Empathiefähigkeit zu den wichtigsten Voraussetzungen für prosoziales Verhalten und ein gelingendes zwischenmenschliches und in Folge auch gesellschaftliches Miteinander. In der Pädagogik ist Wissen über die Entwicklung der Empathie und Empathiefähigkeit von großer Bedeutung, um einerseits altersgerechte und angemessene pädagogische Interventionen setzen zu können, andererseits um die Empathiefähigkeit durch geeignete Methoden generell zu fördern. Pädagog*innen sollen Entwicklungsabweichungen frühzeitig erkennen, richtig einschätzen und adäquat darauf reagieren können.
Im ersten Teil, den theoretischen Grundlagen, werden gängige Begriffe definiert und voneinander abgegrenzt sowie einige der wichtigsten psychologischen Entwicklungsmodelle in ihren Grundzügen erarbeitet und einander gegenübergestellt. Dadurch sollen die Multidimensionalität und Komplexität der psychosozialen Entwicklung des Menschen für mich nachvollziehbar und verstehbar werden.
Im zweiten Teil werden einige Methoden und Maßnahmen zur Förderung der Empathieentwicklung und des prosozialen Verhaltens vorgestellt und in aller Kürze beschrieben. Neben der Empathie werden Perspektivenübernahme, prosoziales Verhalten, Gerechtigkeitssinn sowie moralische Aspekte behandelt. Die Vermittlung von spezifischen Kenntnissen und Fähigkeiten sowie das gezielte Ermöglichen und Reflektieren von Erfahrungen („erfahrungsbasiertes Lernen“) in gemeinsamen sozialen Interaktionen, können das Sozialverhalten von Menschen, insbesondere von Kindern und Jugendlichen, positiv beeinflussen. So kann die Lösungskompetenz in Konfliktsituationen erhöht werden, deeskalierende Methoden im Umgang mit eigenen und fremden Aggressionen erlernt und die Frustrationstoleranz ausgeweitet werden. Darüber hinaus können empathische Fördermaßnahmen die interkulturelle Kompetenz verbessern, Vorurteilen und Stereotypenbildungen entgegenwirken und nicht zuletzt die Resilienz der Individuen stärken.
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- Teil A: Theoretische Grundlagen
- 1 Allgemeines
- 1.1 Wortherkunft und semantische Entwicklung von Empathie
- 1.2 Begriffsgeschichte
- 2 Entwicklung der Empathiefähigkeit: Modelle
- 2.1 Aspekte der Bindungstheorie nach Mahler
- 2.2 Aspekte der kognitiven Entwicklung nach Piaget
- 2.3 Das Stufenkonzept der Perspektivenübernahme nach Selman
- 2.4 Aspekte der Triebtheorie nach Freud
- 2.5 Die empathische und moralische Entwicklung nach Hoffman
- 2.6. Gegenüberstellung der Konzepte
- 2.7 Interpretation
- 3 Begriffe im Kontext Empathie
- 3.1 Soziale Kognition
- 3.2 Perspektiven- und Rollenübernahmen
- 3.3 Emotionale Ansteckung
- 3.4 Mimikry
- 3.5 No-Trial- Learning: Modelllernen nach Albert Bandura
- 3.6 Mitleid und Mitgefühl
- 3.7 Antisoziales Verhalten
- 3.8 Aspekte naturwissenschaftlicher Forschung
- 3.9 Aspekte der Psychopathologie
- 3.10 Aspekte der Soziologie
- 1 Allgemeines
- Teil B: Ausgewählte Methoden und Programme zur Förderung von
prosozialem Verhalten und Empathiefähigkeit von Kindern und
Jugendlichen
- 1 Gewaltfreie Kommunikation nach Marshall Rosenberg (GFK)
- 2 Effekte von Mensch-Tier-Beziehungen für die Empathie
- 3 Beispiele für Trainings- und Interventionsprogramme
- Ausblick
- Literaturverzeichnis
- Tabellenverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Diplomarbeit befasst sich mit dem Themenfeld Empathie und Empathieentwicklung. Sie verfolgt das Ziel, einen umfassenden Überblick über die verschiedenen Theorien, Methoden und Begriffe im Zusammenhang mit Empathie zu liefern.
- Entwicklung der Empathiefähigkeit
- Wichtige psychologische Entwicklungsmodelle (z.B. Bindungstheorie, kognitive Entwicklung, Triebtheorie, Perspektivenübernahme, empathische Entwicklung)
- Begriffe im Kontext Empathie (z.B. soziale Kognition, Perspektivenübernahme, emotionale Ansteckung, Mimikry, Modelllernen, Mitleid, Mitgefühl, Antisoziales Verhalten)
- Methoden und Maßnahmen zur Förderung der Empathieentwicklung und des prosozialen Verhaltens
Zusammenfassung der Kapitel
Im ersten Teil der Arbeit werden die theoretischen Grundlagen der Empathie erarbeitet. Es werden die Wortherkunft und semantische Entwicklung des Begriffs „Empathie“ beleuchtet sowie verschiedene Entwicklungsmodelle in ihren Grundzügen vorgestellt und einander gegenübergestellt.
Der zweite Teil fokussiert auf Methoden und Maßnahmen zur Förderung der Empathieentwicklung und des prosozialen Verhaltens. Es werden unter anderem die Gewaltfreie Kommunikation nach Marshall Rosenberg, die Effekte von Mensch-Tier-Beziehungen und Beispiele für Trainings- und Interventionsprogramme beleuchtet.
Schlüsselwörter
Die zentralen Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen der Diplomarbeit sind Empathie, Empathieentwicklung, psychologische Entwicklungsmodelle, prosoziales Verhalten, soziale Kompetenz, Methoden und Programme zur Förderung von Empathie.
- Quote paper
- Hillary Plasch (Author), 2018, Grundlagen der Empathieentwicklung und Methoden zur Förderung von sozialen und emotionalen Kompetenzen bei Kindern und Jugendlichen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1367943