Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Frage, wie IS-RückkehrerInnen bestmöglich wieder in Deutschland resozialisiert und integriert werden können. Dabei wird besonders auf die Problematik für zurückgekehrte Frauen und ihre Kinder eingegangen, da diese den Großteil der IS-RückkehrerInnen ausmachen.
Inhaltsverzeichnis
- Welche Personen sind gemeint, wenn wir über Rückkehrer*innen sprechen?
- Ausreisemotivation und Gefahrenpotenzial
- Differenzierte Bewertung der Rolle von Frauen: Nicht nur Opfer, nicht nur Täterin
- Rückholung als gesetzliche Pflicht?
- Kinder im IS: Krieg als Normalität - neue Heimat in Deutschland
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die komplexe Situation von IS-Rückkehrern, insbesondere von Frauen und Kindern, nach dem Zerfall des „Islamischen Staates“. Sie beleuchtet die unterschiedlichen Motivationen für die Ausreise, das Gefahrenpotenzial, das diesen Personen zugeschrieben wird, und die rechtlichen und ethischen Fragen im Zusammenhang mit ihrer Rückholung nach Deutschland.
- Motivationen für die Ausreise nach Syrien und in den Irak
- Differenzierte Betrachtung der Rollen von Frauen im IS
- Rechtliche und ethische Aspekte der Rückholung
- Herausforderungen der Resozialisierung, insbesondere von Kindern
- Das Gefahrenpotenzial von Rückkehrenden und die öffentliche Wahrnehmung
Zusammenfassung der Kapitel
Welche Personen sind gemeint, wenn wir über Rückkehrer*innen sprechen?: Dieses Kapitel beschreibt die verschiedenen Gruppen von Personen, die aus deutschen Kriegsgebieten zurückgekehrt sind oder zurückkehren wollen. Es unterteilt die Rückkehrer in drei Phasen: eine erste Phase mit frühen Rückkehren aufgrund von Enttäuschung, eine zweite Phase mit Rückkehren aufgrund von Kriegserfahrungen und familiären Problemen, und eine dritte Phase, die mit dem Zerfall des IS begann und weiterhin andauert. Es werden die Herausforderungen der Rückholung angesprochen, einschließlich juristischer Hürden und des Mangels an zwischenstaatlicher Kooperation. Die Zahlen der Rückkehrer, insbesondere der Frauen und Kinder, werden quantifiziert, und der Rechtsstatus dieser Personen wird diskutiert. Die unterschiedlichen rechtlichen und politischen Herausforderungen, die mit der Rückholung verbunden sind, werden detailliert erläutert, wobei die mangelnde Kooperation mit Irak und Syrien besonders hervorgehoben wird.
Ausreisemotivation und Gefahrenpotenzial: Das Kapitel analysiert die Motive für die Ausreise nach Syrien und in den Irak und das wahrgenommene Gefahrenpotenzial der Rückkehrer. Es präsentiert unterschiedliche Perspektiven, von der Einschätzung des ehemaligen Verfassungsschutzpräsidenten Maaßen, der Kinder von IS-Rückkehrern als „lebende Zeitbomben“ bezeichnete, bis hin zur differenzierten Analyse des BKA, BfV und HKE, die auf die Heterogenität der Rückkehrer und deren unterschiedliche Motivationen hinweist. Die Studie des BKA/BfV/HKE zeigt erhebliche Unterschiede in der Sozialisation zwischen ausgereisten Frauen und Männern auf und betont unterschiedliche Motive für die Ausreise. Die Kapitel verdeutlicht die Gefahr einer Pauschalisierung und die Notwendigkeit einer differenzierten Betrachtungsweise.
Differenzierte Bewertung der Rolle von Frauen: Nicht nur Opfer, nicht nur Täterin: Dieses Kapitel widmet sich der komplexen Rolle von Frauen im IS. Es widerlegt die Vereinfachung auf entweder Opfer- oder Täterrolle und betont die Heterogenität der Erfahrungen und Handlungen. Es wird auf die totalitären Zwangsstrukturen im IS-Herrschaftsgebiet eingegangen, die Frauen die Flucht erschwerten. Gleichzeitig wird die aktive Beteiligung von Frauen an der IS-Ideologie und -Tätigkeit, beispielsweise durch die „Al-Khansaa Brigade“, aufgezeigt. Das Kapitel plädiert für eine differenzierte Betrachtung, die sowohl die Opferrolle als auch die Täterrolle berücksichtigt und den komplexen Kontext der Handlungen anerkennt.
Rückholung als gesetzliche Pflicht?: Das Kapitel befasst sich mit der Frage, ob die Rückholung deutscher Staatsbürger aus den IS-Lagern eine gesetzliche Pflicht ist. Es verweist auf das Urteil des Oberverwaltungsgerichts Berlin-Brandenburg, welches Familien einen Anspruch auf Rückkehr zugesteht, solange keine konkrete Gefahr ausgeht. Es werden die prekären Bedingungen in den Lagern wie Al-Hol beschrieben, die insbesondere für Kinder eine große Belastung darstellen. Expertenmeinungen betonen die Verletzung des humanitären Völkerrechts und internationaler Menschenrechtspakte durch das Festhalten von Rückkehrwilligen ohne formelle Anklage und rechtlichen Beistand. Die Notwendigkeit der Rückholung wird mit der humanitären Situation der Kinder argumentiert.
Kinder im IS: Krieg als Normalität - neue Heimat in Deutschland: Der Fokus dieses Kapitels liegt auf den Kindern der IS-Rückkehrer, die als unschuldige Opfer der Situation betrachtet werden. Es wird die besondere Schutzbedürftigkeit dieser Kinder hervorgehoben, die den Krieg als Normalität erlebt haben. Das Kapitel beschreibt die bisherigen Rückholungen von Kindern und Frauen durch die Bundesrepublik Deutschland und betont, dass diese Rückholungen trotz anfänglichen Widerstands der Behörden möglich sind und eine politische Willensfrage darstellen. Die zukünftigen Herausforderungen der Integration dieser Kinder in die deutsche Gesellschaft werden aufgezeigt, insbesondere die Bedeutung des Kontakts zu ihren Müttern. Die Bedeutung der zukünftigen Identitätsfindung dieser Kinder und die damit verbundenen pädagogischen Herausforderungen werden diskutiert.
Schlüsselwörter
IS-Rückkehrer*innen, Radikalisierung, Resozialisierung, Deradikalisierung, Frauen im IS, Kinder im IS, Rückholpflicht, humanitäres Völkerrecht, Gefahrenpotenzial, Integrationsherausforderungen, Rechtsextremismus, Terrorismusprävention.
Häufig gestellte Fragen: Rückkehrer*innen aus dem IS-Gebiet
Was ist der Inhalt dieses Dokuments?
Dieses Dokument bietet einen umfassenden Überblick über die Thematik der Rückkehrer*innen aus dem Gebiet des „Islamischen Staates“ (IS). Es beinhaltet ein Inhaltsverzeichnis, die Zielsetzung und Themenschwerpunkte, Zusammenfassungen der einzelnen Kapitel und Schlüsselwörter. Der Fokus liegt auf der komplexen Situation von Frauen und Kindern, die aus dem IS-Gebiet zurückgekehrt sind oder zurückkehren möchten.
Welche Personen werden als Rückkehrer*innen betrachtet?
Das Dokument unterscheidet verschiedene Gruppen von Rückkehrer*innen, die in drei Phasen eingeteilt werden: frühe Rückkehrer aufgrund von Enttäuschungen, Rückkehrer aufgrund von Kriegserfahrungen und familiären Problemen, und Rückkehrer nach dem Zerfall des IS. Es werden die Herausforderungen der Rückholung, einschließlich juristischer Hürden und mangelnder internationaler Kooperation, beleuchtet.
Welche Ausreisemotivationen werden diskutiert?
Das Dokument analysiert die unterschiedlichen Motive für die Ausreise nach Syrien und in den Irak. Es werden verschiedene Perspektiven gegenübergestellt, von der Einschätzung des ehemaligen Verfassungsschutzpräsidenten Maaßen bis hin zu differenzierten Analysen des BKA, BfV und HKE. Die Heterogenität der Rückkehrer*innen und deren unterschiedliche Motivationen werden hervorgehoben, um einer Pauschalisierung entgegenzuwirken.
Wie wird die Rolle der Frauen im IS dargestellt?
Das Dokument widerlegt die Vereinfachung der Rolle von Frauen im IS auf entweder Opfer oder Täterin. Es betont die Heterogenität der Erfahrungen und Handlungen und berücksichtigt sowohl die Opferrolle als auch die aktive Beteiligung an der IS-Ideologie und -Tätigkeit. Die totalitären Zwangsstrukturen im IS-Herrschaftsgebiet, die Frauen die Flucht erschwerten, werden ebenfalls thematisiert.
Besteht eine gesetzliche Pflicht zur Rückholung?
Das Dokument diskutiert die Frage, ob eine gesetzliche Pflicht zur Rückholung deutscher Staatsbürger*innen aus den IS-Lagern besteht. Es bezieht sich auf das Urteil des Oberverwaltungsgerichts Berlin-Brandenburg und beschreibt die prekären Bedingungen in Lagern wie Al-Hol. Expertenmeinungen betonen die Verletzung des humanitären Völkerrechts durch das Festhalten von Rückkehrwilligen ohne formelle Anklage und rechtlichen Beistand.
Wie wird die Situation der Kinder im IS behandelt?
Der Fokus liegt auf der besonderen Schutzbedürftigkeit der Kinder von IS-Rückkehrer*innen, die den Krieg als Normalität erlebt haben. Das Dokument beschreibt die bisherigen Rückholungen und betont, dass diese eine politische Willensfrage darstellen. Die zukünftigen Herausforderungen der Integration dieser Kinder in die deutsche Gesellschaft und die Bedeutung der Identitätsfindung werden diskutiert.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt?
Schlüsselwörter sind: IS-Rückkehrer*innen, Radikalisierung, Resozialisierung, Deradikalisierung, Frauen im IS, Kinder im IS, Rückholpflicht, humanitäres Völkerrecht, Gefahrenpotenzial, Integrationsherausforderungen, Rechtsextremismus, Terrorismusprävention.
- Arbeit zitieren
- Samet Er (Autor:in), 2022, Deradikalisieren und Resozialisieren. Perspektiven für IS-RückkehrerInnen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1367783