Walker Percys Erstlingswerk “The Moviegoer” erschien 1961 und handelt von dem Leben des Moviegoers John Bickerson Binx Bolling. Die Geschichte, die Percy erzählt lässt sich sicher auch ohne Hintergrundwissen verstehen. Dennoch gibt dem Leser ein gewisses Hintergrundwissen die Chance, Percys Roman in ganz neuem Licht zu sehen. Der Roman erhält eine weitaus größere Bedeutungsebene, wenn man die Existenzphilosophie und das Werk des dänischen Philosophen Sören Kierkegaards kennt.
In der folgenden Hausarbeit möchte ich untersuchen, wie stark Kierkegaards Einfluss sich im Roman niederschlägt. Ich werde analysieren, welche von Kierkegaards Ideen in welcher Form umgesetzt wurden und zeigen, wie stark der Einfluss des dänischen Philosophen auf Walker Percy war.
Zwischen “The Moviegoer” und den Werken Kierkegaards liegen mehr als 120 Jahre und dennoch wirken die Fragen, die Binx, die Hauptfigur des Romans, sich stellt, aktuell.
Meine Hausarbeit soll die verschiedenen existentialistischen Themenkomplexe im Roman darstellen. Dazu stelle ich zuerst allgemein die Konzeption des Existentialismus dar, gehe dann speziell auf die Ideen Sören Kierkegaards ein, und beschäftige mich anschließend mit den beiden existentialistischen Figuren des Romans: Kate Cutrer und Binx Bolling.
Anhand der Themenkomplexe Existenz, Angst und Religion untersuche ich bei beiden Charakteren, inwiefern sie existentialistisch geprägt sind...
Gliederung:
A. Ziel der Arbeit
B. The Moviegoer
B.I. Das Thema des Romans
B.II. Der Existentialismus oder die Existenzphilosophie
B.II.1. Allgemeine Begriffsdefinition
B.II.2. Der Existentialismus Kierkegaards
B.II.2.a) Die Existenz des Menschen
B.II.2.b) Das Element der Angst
B.II.2.c) religiöser Existentialismus
B.III. Die existentialistischen Personen des Romans
B.III.1. Kate Cutrer
B.III.1.a) Zur Person
B.III.1.b) Kates Existenz
B.III.1.c) das Thema Angst
B.III.1.d) Religiosität
B.III.1.e) Zusammenfassung existentialistische Elemente bei Kate
B.III.2. Binx Bolling
B.III.2.a) Zur Personen
B.III.2.b) Bollings Existenz
B.III.2.c) Das Thema Angst
B.III.2.d) Religiosität
B.III.2.e) Zusammenfassung existentialistische Elemente bei Bolling
B.IV. Andere Kierkegaardsche Themen im Roman
B.IV.1. Die Filme
B.IV 2. Ort und Zeitpunkt der Handlung
B.IV.3. Das Konzept der Malaise
C. Ergebnisse
D. Bibliografie:
Primärliteratur:
Sekundärliteratur:
A. Ziel der Arbeit
Walker Percys Erstlingswerk “The Moviegoer” erschien 1961 und handelt von dem Leben des Moviegoers John Bickerson Binx Bolling. Die Geschichte, die Percy erzählt lässt sich sicher auch ohne Hintergrundwissen verstehen. Dennoch gibt dem Leser ein gewisses Hintergrundwissen die Chance, Percys Roman in ganz neuem Licht zu sehen. Der Roman erhält eine weitaus größere Bedeutungsebene, wenn man die Existenzphilosophie und das Werk des dänischen Philosophen Sören Kierkegaards kennt.
In der folgenden Hausarbeit möchte ich untersuchen, wie stark Kierkegaards Einfluss sich im Roman niederschlägt. Ich werde analysieren, welche von Kierkegaards Ideen in welcher Form umgesetzt wurden und zeigen, wie stark der Einfluss des dänischen Philosophen auf Walker Percy war.
Zwischen “The Moviegoer” und den Werken Kierkegaards liegen mehr als 120 Jahre und dennoch wirken die Fragen, die Binx, die Hauptfigur des Romans, sich stellt, aktuell.
Meine Hausarbeit soll die verschiedenen existentialistischen Themenkomplexe im Roman darstellen. Dazu stelle ich zuerst allgemein die Konzeption des Existentialismus dar, gehe dann speziell auf die Ideen Sören Kierkegaards ein, und beschäftige mich anschließend mit den beiden existentialistischen Figuren des Romans: Kate Cutrer und Binx Bolling.
Anhand der Themenkomplexe Existenz, Angst und Religion untersuche ich bei beiden Charakteren, inwiefern sie existentialistisch geprägt sind.
Zum Ende der Hausarbeit werde ich dann noch ein wenig auf weitere existentialistische Themen im Roman eingehen, die unabhängig von den Personen sind. So zum Beispiel das Phänomen Film und Leinwandhelden und deren Wirkung auf die Menschen im Roman. Auch New Orleans zur Mardi- Gras- Zeit ist ein interessante Orts- und Zeitwahl, deren Bedeutungsschwere ich aufzeigen möchte.
Schließlich gehe ich noch auf das Konzept der “Malaise” ein, das Percy seiner Hauptfigur Binx in den Mund legt.
Doch zunächst soll kurz erläutert werden, von was der Roman handelt.
B. The Moviegoer
B.I. Das Thema des Romans
Im Roman stehen zwei Personen besonders im Mittelpunkt: Binx Bolling, der Antiheld, und seine entfernte Kusine Kate. Beide machen im Verlauf der Handlung eine existentialistische Krise durch. Diese endet damit, dass die beiden heiraten.
Ein wichtiger Bestandteil der Handlung sind außerdem das Kino und die Filme und Filmstars. Binx Bolling, dessen Name selbst an einen schauspielerischen Künstlernamen erinnert, verbringt sehr viel Zeit im Kino. Ständig imitiert er seine Leinwandhelden und erkennt in anderen Menschen diesen oder jenen Filmcharakter. Er kennt viele Filme in und auswendig und weiß alles über die Schauspieler sämtlicher Filme, die er je gesehen hat. Wenn er Schauspieler imitiert , dann setzt er selbst eine Maske auf, die ihm hilft, mit verschiedenen Situation fertig zu werden.
Ort der Handlung ist New Orleans zur Zeit des Mardi - Gras - Festival. Während dieses Festivals finden viele Paraden, Umzüge und Kostümbälle statt.
In einer Zeit, in der alle Menschen um sie herum Masken tragen, versuchen Kate und Binx die ihren abzulegen. Sie erkennen ihre Gefühle füreinander, werden sich im existentialistischen Sinne ihrer eigenen Wahrheit bewusst.
B.II. Der Existentialismus oder die Existenzphilosophie
B.II.1. Allgemeine Begriffsdefinition
Die Existenzphilosophie ist eine grundlegende Geisteshaltung, die den Roman durchzieht. Daher ist es nötig, einige charakteristischen Themen der Existenzphilosophie kurz zu umreißen.
Existentialismus heißt die Strömung erst seit dem Zweiten Weltkrieg. Davor wurden als Existenzphilosophie viele verschiedenen Strömungen bezeichnet, die erstmals in Frankreich im 17. Jahrhundert aufkamen. Bis heute gibt es keine genaue Definition des Begriffes, weil eine Vielzahl philosophischer Anschauungen mit dem Oberbegriff Existentialismus in Verbindung gebracht werden. Allerdings gibt es gemeinsame Themen, so zum Beispiel die Frage nach der Existenz des Menschen. Allen Strömungen zugrunde liegt ebenfalls die Idee einer individuellen Moral und Wahrheit. Dabei haben die persönliche Erfahrung und das Handeln nach eigener Erkenntnis der Wahrheit grundlegende Bedeutung. Wichtig ist auch der Freiheitsbegriff. Es geht vornehmlich um die Freiheit der Wahl. Diese Freiheit wird unter den Existentialisten als die hervorragendste Eigenschaft des Menschen bezeichnet. Die Wahl ist wesentlich für die menschliche Existenz und gleichzeitig unumgänglich. Denn auch die Weigerung zu wählen, bedeutet eine Wahl.
B.II.2. Der Existentialismus Kierkegaards
Um “The Moviegoer” zu verstehen ist es unerlässlich, gewisse Grundgedanken Kierkegaards zu kennen. Binx Bollings und Kates Suche nach sich selbst, ihre Handlungen und Gedanken, folgen strikt Sören Kierkegaards Vorstellungen von der Existenz des Menschen. Daher werde ich nun kurz darstellen, wie Kierkegaard das menschliche Leben charakterisierte.
B.II.2.a) Die Existenz des Menschen
Der dänische Philosoph stellte die Frage nach der konkreten Existenz des Individuums und befasste sich dadurch mit der Problematik von Subjektivität und Sehensweise der Individuen.[1]
Das höchste Gut des Individuums sei die Erkenntnis seiner eigenen, immer einmaligen Bestimmung. Es ist die Aufgabe des Menschen eine Wahrheit zu finden, die nur für ihn selbst wahr ist.
Kierkegaards Leitsatz lautete: “ Jeder verhält sich zu sich selbst”. Danach ist jeder Mensch auf der Suche nach Wahrheit und Erlösung. Der Philosoph unterteilte das menschliche Leben in drei Stadien. Das erste Stadium nannte er das “ästhetische Stadium”. In diesem Stadium lebt der Mensch nur für den Augenblick und strebt nach Genuss. Er hat ein spielerisches Verhältnis zur Wirklichkeit. Dabei ist er jedoch zwei Dingen ausgesetzt: Der Angst und der Leere. Um der Leere zu entfliehen, stürzt er sich in die Verzweiflung. Doch gesteht er sich diese Verzweiflung ein, dann tritt er in das zweite Stadium, das “ethische Stadium”, ein. In dieser Phase wird das Individuum zum Pflichtmenschen und führt ein ernstes Leben nach dem Entweder-Oder Prinzip[2]. Dieses Leben führt jedoch rasch zu einer immer größer werdenden Angst vor der freien Wahl. Ebenfalls möglich sei es, so Kierkegaard, dass der Pflichtmensch die Ordnung und das Pflichtbewusstsein irgendwann satt hat. Den endgültigen Aufstieg aus Angst und Verzweiflung erfährt der Mensch im dritten Stadium. Dabei erfährt er, dass nur die Gnade Gottes ihm seine Verzweiflung nehmen kann. Mit diesem Sprung in das dritte Stadium, das “religiöse Stadium”, lässt der Mensch alles natürliche Verstehen hinter sich.
B.II.2.b) Das Element der Angst
Nach Kierkegaard gehört Angst als Gefühl einer Grundfurcht zum menschlichen Wesen.[3] Er versteht Angst als eine unkonkrete Weltangst. In seinem Werk “Der Begriff der Angst”[4] schreibt er, Angst sei etwas Positives, denn sie zeige, dass sich jemand in einer “existentiellen Situation”[5] befinde.
Die Situation des Menschen ist für Kierkegaard nicht rational, sondern undurchsichtig und absurd[6]. Das Individuum soll sich völlig dem Leben verpflichten und bereit sein, den Normen der Gesellschaft zu trotzen. Ein persönlich vertretbarer Lebensweg sei den Klischees entgegenzusetzen.
B.II.2.c) religiöser Existentialismus
Glaube ist für Kierkegaard etwas Überwältigendes und Vernunftwidrigendes. Im Bezug auf Glaube kann es nur ein Entweder-Oder geben[7]. Entweder der Mensch glaubt, oder er tut es nicht. Kierkegaard sieht keine vernunftorientierte Grundlagen für eine moralische Entscheidung, aber der Mensch soll letztendlich selbst bei seiner freien Existenzwahl wieder zu Gott und dem Glauben zurückfinden. Dabei kritisiert Kierkegaard die Menschen, die er als klassische Sonntags-Kirchengänger einstuft.
Er sieht im Glauben mehr als einen christlichen Glauben. Glaube ist für ihn der Glaube an die Antwort auf Fragen. In Hinsicht auf die Liebe bedeutet es, dass man nicht wissen kann ob man geliebt wird, sondern es glauben muss.
[...]
[1] Microsoft Encarta Enzyklopädie. Vers. 99.
[2] Kierkegaard, Sören.2000. Das Entweder-Oder.1843.Eds. Hermann Diem, Walter Rest. München:DTV Deutscher Taschenbuch Verlag.
[3] Microsoft Encarta Enzyklopädie. Vers.99.
[4] Kierkegaard, Sören.1992. Der Begriff der Angst. 1844. Ed.Uta Eichler. Dietzingen: Reclam
[5] ebd.
[6] Microsoft Encarta Enzyklopädie. Vers. 99.
[7] Kierkegaard, Sören. 2000. Das Entweder-Oder. 1843. Eds. Walter Rest, Hermann Diem. München: DTV.
- Quote paper
- Jayashri Ghosh (Author), 2003, Walker Percy und der Kierkegaardsche Existentialismus, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/136766
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