In keiner anderen Region auf der Erde ist ein so großes Wirtschaftswachstum festzustellen, wie in China. Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass in den Medien die Volksrepublik China als die kommende Weltmacht bezeichnet wird. Schon auf Grund ihrer enormen Bevölkerungszahl, mit über 1,3 Milliarden Menschen, kann sich das Interesse der Weltbevölkerung nicht mehr von China abwenden. Jedoch verbergen sich hinter der „Fassade“ dieses aufsteigenden Land auch einige Schattenseiten, die beispielsweise die Menschenrechtsverletzungen, wie derzeit in den Nachrichten an Tibet zu erkennen sind, oder die zunehmende Umweltverschmutzung, die mit der Industrialisierung einhergeht.
Auf Grund dieser Tatsachen soll das Thema „Der Aufstieg Asiens“ durch eine Themenwoche den Schülern nahe gebracht werden. Ein besonderes Augenmerk soll hierbei vor allem auf die Schattenseiten des Wachstums, die Umweltverschmutzung und –zerstörung in China gelegt werden.
Die vorliegende Arbeit hat den Anspruch, die Unterrichtsstunden zum einen aus didaktischer Sicht zu begründen, zum anderen die Thematik und somit den Inhalt der Themenwoche in Be-zug auf Globalisierung, Nachhaltigkeit und „globales Lernen“ zu analysieren. Anschließend soll der eigentliche geplante Verlauf der jeweiligen Unterrichtsstunden aufgeführt und kurz erläutert werden. Die dazugehörigen Arbeitsunterlagen befinden sich im Anhang. Eine fach-spezifische Analyse mit der Frage, inwieweit meine Unterrichtsfächer (Erdkunde, Pädagogik und Deutsch) die Thematik der Projektwoche tangieren und ob sie zum Erfolg dieser Arbeit beitragen können, soll den Abschluss bilden.
1 Inhaltsverzeichnis
2 Vorwort
3 Analyse in Bezug auf Globalisierung - Wie steht das Thema mit dem Begriff der Globalisierung in Beziehung?
4 Analyse in Bezug auf Nachhaltigkeit – Wie steht das Ober- und Unterthema im Zusammenhang mit dem Dreieck der Nachhaltigkeit?
5 Analyse in Bezug auf „globales Lernen“ – Welche Intentionen und Hauptfragestellun- gen lassen sich aus dem Konzept des „globalen Lernens“ für die Thematik der Themen-woche ableiten?
6 Didaktische Analyse mit Hilfe des didaktischen Modells zum „globalen Lernen" nach Christel Adick
7 Unterrichtsplanung
8 Literaturverzeichnis
9 Anhang
2 Vorwort
Die Thematik der Projektwoche: „Der Aufstieg Asien – Umweltzerstörung auf Chinesisch“
In keiner anderen Region auf der Erde ist ein so großes Wirtschaftswachstum festzustellen, wie in China. Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass in den Medien die Volksrepublik China als die kommende Weltmacht bezeichnet wird. Schon auf Grund ihrer enormen Bevölkerungszahl, mit über 1,3 Milliarden Menschen, kann sich das Interesse der Weltbevölkerung nicht mehr von China abwenden. Jedoch verbergen sich hinter der „Fassade“ dieses aufsteigenden Land auch einige Schattenseiten, die beispielsweise die Menschenrechtsverletzungen, wie derzeit in den Nachrichten an Tibet zu erkennen sind, oder die zunehmende Umweltverschmutzung, die mit der Industrialisierung einhergeht.
Auf Grund dieser Tatsachen soll das Thema „Der Aufstieg Asiens“ durch eine Themenwoche den Schülern nahe gebracht werden. Ein besonderes Augenmerk soll hierbei vor allem auf die Schattenseiten des Wachstums, die Umweltverschmutzung und –zerstörung in China gelegt werden.
Die vorliegende Arbeit hat den Anspruch, die Unterrichtsstunden zum einen aus didaktischer Sicht zu begründen, zum anderen die Thematik und somit den Inhalt der Themenwoche in Bezug auf Globalisierung, Nachhaltigkeit und „globales Lernen“ zu analysieren. Anschließend soll der eigentliche geplante Verlauf der jeweiligen Unterrichtsstunden aufgeführt und kurz erläutert werden. Die dazugehörigen Arbeitsunterlagen befinden sich im Anhang. Eine fachspezifische Analyse mit der Frage, inwieweit meine Unterrichtsfächer (Erdkunde, Pädagogik und Deutsch) die Thematik der Projektwoche tangieren und ob sie zum Erfolg dieser Arbeit beitragen können, soll den Abschluss bilden.
3 Analyse in Bezug auf Globalisierung - Wie steht das Thema mit dem Begriff der Globalisierung in Beziehung?
„Unter Globalisierung versteht man den Prozess der Zunahme und Intensivierung weltweiter Beziehungen und Verflechtungen infolge der globalen Reichweite und Wirksamkeit ökonomischer, ökologischer, politischer, sozialer, kultureller Prozesse (=Dimensionen der Globalisierung) und der zunehmenden Mobilität von Menschen, Informationen, Sachgüter, Dienstleistungen und Kapital“ (Kulke, Elmar 2004: 195). Dies ist einer von vielen Versuchen den Begriff der Globalisierung zu definieren, infolgedessen dieser Definitionsansatz nicht als allgemeingültig zu bezeichnen ist und beinahe jede Fachrichtung, die sich mit globalen Zusammenhängen beschäftigt, eine eigene veränderte Definition verwendet (vgl. hierzu zum Beispiel Beck, Ulrich 1997:44 mit einer eher sozialwissenschaftlichen/soziologischen Ausrichtung).
Der Begriff der Globalisierung spiegelt folglich die derzeitige Entwicklung wider, dass sich sowohl in wirtschaftlichen, kulturellen, ökologischen, wie auch in politischen Bereichen die Länder- und Kulturgrenzen zunehmend auflösen und globale Ursachen, beziehungsweise Auswirkungen festzustellen sind. Wenn wir uns beispielsweise ein T-Shirt kaufen, so ist es möglich, dass dieses in China produziert, in den USA gelagert und in Deutschland letztendlich verkauft wurde. Diese Produktionsketten sind ein typischen Beispiel für eine zunehmend globalisierte Welt.
In der oben genannten Definition von Elmar Kulke sind vier unterschiedliche Bereiche dargestellt, bei denen Auswirkungen der Globalisierung festzustellen sind. Zum einen die Wirtschaft, in der global agierende Firmen (global player) nationale Auflagen umgehen, so dass beispielsweise Umweltauflagen oder soziale Standards nicht zwingend eingehalten werden müssen. Somit wird auf politischer Ebene versucht, internationale Standards zu formulieren, zum Beispiel durch die Vereinten Nationen, so dass die Wahrung der Menschenrechte, der Schutz der Umwelt, etc. gewahrt werden. Anhand dieser Ausführung ist auch zu erkennen, dass Umweltprobleme, vor allem sich global auswirkende, verstärkt im Zeitalter der Globalisierung aufgetreten sind, wie zum Beispiel der Klimawandel. Als letzter Bereich ist die Kultur zu nennen, in der sich die Globalisierung vor allem darin äußert, dass international die Schul- und Hochschulabschlüsse angeglichen werden oder dass ähnliche Freizeit- und Konsumgewohnheiten der Menschen in den unterschiedlichsten Teilen der Welt festzustellen sind. (vgl. Engelhard, Karl (Hrsg.) 2007: 41 ff.; Adick, Christel 2002: 397 f.).
Somit stellt sich nun die Frage, was das Oberthema der Projektwoche „Der Aufstieg Asiens“ mit der Globalisierung zu tun hat. Insbesondere spielt hierbei der wirtschaftliche Aufstieg des asiatischen Kontinents eine große Rolle, welcher Auswirkungen auf die Wirtschaftstrukturen der gesamten Erde hat. Infolgedessen steigt auch der Bedarf an Rohstoffen, Konsumgütern und Energie der rund 2,5 Milliarden Asiaten (circa 1/3 der gesamten Weltbevölkerung), so dass eine nachhaltige Lösung des globalen Rohstoffproblems gefunden werden muss. Aber auch in anderen Bereichen, wie der Kultur und der Politik, werden sich die „westlichen“ Länder mit einer steigenden Dominanz des asiatischen Kontinents konfrontieren müssen. Bereits heute sind Ausläufer der asiatischen Kultur in unserem Alltagsleben zu finden, wie beispielsweise asiatische Restaurants, Supermärkte, aber auch fernöstliche Kampfsportarten, Entspannungsformen (Tai Chi), Kunstfertigkeiten (Origami) und vieles mehr.
Jedoch beinhaltet der wirtschaftliche Aufstieg Asiens auch gleichzeitig verschiedene Problembereiche, unter anderem die zunehmende Umweltverschmutzung und –zerstörung. So hat sich zum Beispiel der Co2-Ausstoß von China in 15 Jahren mehr als verdoppelt, von 2481 Millionen Tonnen [Mio. t.] im Jahre 1991 zu 5841 Mio. t. im Jahre 2006 (vgl. Internationales Wirtschaftsforum Regenerative Energien (IWR) 2007). Anhand dieses Beispieles wird deutlich, dass in China Prozesse stattfinden, die die Umwelt zerstören und verschmutzen. Gründe hierfür sind vor allem in der zunehmenden Industrialisierung Chinas und der Globalisierung der Wirtschaft zu sehen. Dieser Verlauf ist jedoch recht typisch für alle asiatischen Staaten, die in den vergangenen Jahren verstärkt am internationalen Markt bestehen wollen.
Um den Problembereich der zunehmenden Umweltverschmutzung genauer zu untersuchen, soll das Unterthema, welches mit den Schülern in der geplanten Projektwoche behandelt wird, „Umweltzerstörung auf Chinesisch“ lauten. Zum einen soll sich auf China konzentriert werden, da dort vielfältige Umweltprobleme zu beobachten sind, wie zum Beispiel der Wassermangel, die Wasserverschmutzung, die Luftverschmutzung und die Waldrodung, und zum anderen weil China mit seiner enormen Bevölkerungszahl (1,32 Milliarden [Stand 2007]) (Deutsche Stiftung Weltbevölkerung (2007):12) zu dem globalen Klimaproblem beiträgt und somit die Umweltprobleme teilweise eine globale Dimension annehmen.
4 Analyse in Bezug auf Nachhaltigkeit – Wie steht das Ober- und Unterthema im Zusammenhang mit dem Dreieck der Nachhaltigkeit?
Das Nachhaltigkeitskonzept liefert ein kritisch-konstruktives globales normatives Leitbild für die Gestaltung von Globalisierung, welches sich durch das allgemeine Ziel der nachhaltigen Entwicklung ausdrückt, eine Gerechtigkeit im doppelten Sinne zu erreichen. So geht es „sowohl um die Lebenschancen und –qualitäten aller derzeit auf der Erde existierenden Menschen […] als auch um die künftigen Generationen (Bahr, Matthias 2001: 10). Es sollen folglich die Bedürfnisse der heutigen Generation befriedigt werden, ohne die Bedürfnisbefriedigung zukünftiger Generationen zu gefährden.
Seinen Ursprung findet der Nachhaltigkeitsgedanke in einer Schrift zur nachhaltigen Forstwirtschaft (Sylvicultura oeconomica) von Hannß Carl von Carlowitz aus dem Jahre 1713. Er forderte, dass „man mit dem Holz pfleglich umgehe und alle unnütze Verschwendung und Verderbung desselben so viel wie möglich verhüte“ (Carlowitz, H.C. von 1713: 87. Wieder abgedruckt in: Hauenschild, Katrin; Bolscho, Dietmar 2005: 32). Der „pflegliche“ Umgang gehört, unter anderem, auch heute noch zu einer der grundlegenden Akzentsetzungen der nachhaltigen Entwicklung, welche in der Agenda 21 darlegt sind. Weitere Orientierungsgrößen für den Weg der Weltgesellschaft ins 21. Jahrhundert sind die globale Gerechtigkeit, die Revolutionierung der technischen Innovationen in der Ressourcenutzung und veränderte mentale Einstellungen (vgl. Herz, Otto et al. (Hrsg.) 2001: 30f.). Die in Rio de Janeiro im Jahre 1992 von rund 170 Staaten der Erde beschlossene Agenda 21 fordert zugleich eine Aufklärung und Sensibilisierung des Umweltbewusstseins, so dass Elemente der Nachhaltigkeit verstärkt in die Schule integriert werden sollen, welche in Kapitel 36, dem Bildungsbegriff, manifestiert sind. Hierzu dient das recht junge Konzept der „Bildung für nachhaltigen Entwicklung“, dessen Grundgedanken, welche hinter diesem Konzept stehen, jedoch nicht völlig neu entstanden sind, so ist es vielmehr als eine Weiterentwicklung und Zusammenfassung der Vorläufer zu bezeichnen, wie der Menschenrechtserziehung, die Umweltbildung oder die „entwicklungspolitische Bildung“ (vgl. Brunold, Andreas 2004: 45 ff.). Es ist folglich von großer Bedeutung, dass das Konzept der „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ in den Schulalltag integriert wird, damit die Schüler etwas über eine effizientere und somit nachhaltigere Lebensweise erfahren. Auch aus diesem Grund wurde die geplante Projektwoche konzipiert, um den Schülern vor Augen zu führen, wie sehr der Aufstieg Asiens eine nachhaltige Entwicklung gefährdet. Als Beispiel soll hierfür das Unterthema „Umweltzerstörung auf Chinesisch“ dienen, da eine Ausbeutung und Verschmutzung der natürlichen Ressourcen in China festzustellen sind.
Insgesamt umfasst die nachhaltige Entwicklung drei Dimensionen: die Ökonomie, die Ökologie und das Soziale, welche auch als Dreieck der Nachhaltigkeit bezeichnet werden (vgl. Abbildung 1). Diese sollen im Folgenden genauer betrachtet werden und gleichzeitig als Analysemittel dienen, inwieweit und welche Dimensionen in der Stundenplanung zu der Projektwoche integriert sind:
- Ökologische Dimension:
Die ökologische Dimension der Nachhaltigkeit umfasst vor allem, wie bereits oben im Bezug auf Hannß Carl von Carlowitz dargestellt wurde, die Verwendung natürlicher Ressourcen nur in dem Maße, wie diese sich regenerieren können, nicht ausgebeutet und nicht unbrauchbar gemacht werden und mit dem Ziel die ökologische Vielfalt zu bewahren (vgl. Herz, Otto et al. 2001: 32). Hierbei ist jedoch zwischen einer starken und einer schwachen ökologischen Nachhaltigkeit zu unterscheiden. Bei der starken ökologischen Nachhaltigkeit wird der Natur ein eigenes Lebensrecht zugewiesen, so dass ihr Erhalt die oberste Priorität darstellt (biozentrische Sichtweise). Die schwache ökologische Nachhaltigkeit besagt hingegen, dass der Erhalt der natürlichen Ressourcen lediglich in ihrer Funktion als Lebensgrundlage des Menschen betrachtet werden soll (anthropozentrische Sichtweise) (vgl. Hauenschild, Katrin; Bolscho, Dietmar 2005: 35).
Im Bezug auf das Unterthema „Umweltzerstörung auf Chinesisch“, soll vor allem die schwache ökologische Nachhaltigkeit angesprochen werden, da zunächst in China Prozesse stattfinden müssen, um die Bedürfnisbefriedigung der Bevölkerung für die Zukunft zu sichern. Von einer biozentrischen Sichtweise ist die chinesische Politik, Wirtschaft und Gesellschaft noch weit entfernt.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1: Das Dreieck der Nachhaltigkeit
Quelle: Bahr, Matthias 2007: 11
In der Projektwoche soll den Schülern aus ökologischer Sicht vor allem die Auswirkungen der nicht nachhaltigen Ressourcenutzung aufgezeigt werden, die beispielsweise mit der zunehmender Waldrodung oder Luftverschmutzung einhergehen. Hierzu soll in einem vorherigen Schritt erarbeitet werden, welche Prozesse in China stattfinden, welche Ausmaße sie angenommen haben und inwieweit dies die Schüler betreffen könnte. Im nächsten Schritt sollen sich die Schüler dann Gedanken machen, wie eine ökologische Nachhaltigkeit aussehen könnte, indem sie sich Lösungsmöglichkeiten überlegen, beziehungsweise bereits realisierte Maßnahmen recherchieren. Somit sollen die Schüler eine Sensibilität entwickeln, wann von ökologisch nachhaltigen Entwicklungen gesprochen werden kann.
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- Quote paper
- Patrick Gräbner (Author), 2007, Planung einer Themenwoche zum Oberthema "Der Aufstieg Asiens" mit dem Unterthema "Umweltzerstörung auf Chinesisch", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/136750
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