In den letzten Monaten hat ein Hauptthema die Medienwelt beherrscht. Die weltweite Finanzkrise, die ihren Ausgang in den USA nahm und die die Weltwirtschaft ins Wanken gebracht hat. Banken, die Milliardensummen abschreiben mussten oder Insolvenz (Lehman Brothers am 15.09.2008) anmeldeten, und wieder andere Banken, die unter den Rettungsschirm der US- bzw. der Bundesregierung schlüpfen wollten. Es gibt Hausbesitzer, deren Immobilie im Preis verfallen war und die niemand kaufen will; Autohersteller und -händler, auf deren Höfen sich Wagen an Wagen reiht und Börsenspekulanten, die ein Vermögen verloren haben; es gibt Rentner in USA, deren aktienfinanzierter Ruhestand ein Auskommen nicht mehr ermöglicht und den Lebensstandard drastisch sinken lässt. Die desperate Lage der US – Banken hat viele Gesichter und sie zog weitere Kreise. Mittlerweile ist nicht nur die Bankenwelt sondern die gesamte Weltwirtschaft betroffen. Was mit einer Immobilienblase in den USA begann, hat dort fast alle anderen Wirtschaftsbereiche in Mitleidenschaft gezogen und ist jetzt auch bei uns zu sehen und zu fühlen. Mercedes, aber nicht nur Mercedes, verkauft deutlich weniger Autos, den Zulieferern im Land brechen die Aufträge weg, die Landesbanken brauchen Geld von der Bundesregierung usw..
Und die Aussichten sind düster. 2009 werde die Wirtschaft in Deutschland schrumpfen, so heißt es – um zwei, drei oder sogar vier Prozent, je nachdem wie sehr die Gelehrten / Forschungsinstitute zum Pessimismus neigen. Und noch einmal: der Anfangsgrund hierfür ist die Immobilienkrise oder die ‚Subprime Krise’ in den Vereinigten Staaten.
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
1. Ziel und Aufbau der Arbeit
1.1 Einleitung
1.2 Vorgehensweise
1.3 Ein Blick zurück auf den Börsenverlauf
2. Die Entstehung und Entwicklung der Krise in USA (Immobilien- und Subprimkrise)
2.1 Fehlerhaftes Kreditvergabesystem
2.2 Steigende Immobilienpreise durch steigende Nachfrage
2.3 Weitergabe von Krediten (Bündelung und Verkauf von Krediten)
2.4 Zusammenbruch (Platzen der Blase, Immobilienwertverlust)
2.5 Status quo der Finanzkrise
3. Auswirkungen der Krise auf Deutschland, Europa und die gesamte Welt
3.1 Drohende Kreditklemme
3.2 Auswirkungen auf die betroffenen Unternehmen (Realwirtschaft)
3.3 Auswirkungen auf private Haushalte
3.4 Einfluss auf Währungen und Wechselkursänderungen
3.5 Weitere potentielle Gefahren (Kreditkartenkrise)
4. Maßnahmen
4.1 Maßnahmen der Bundesregierung
4.2 Maßnahmen der Automobilhersteller
4.3 Maßnahmen der Autohäuser
5. Ausblick 2009 und Fazit
Anlagen
Anhang
Literatur- / Internetverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Leitzinsen der Notenbanken
Abbildung 2: Automobilproduktion in Deutschland
Abbildung 3: Neuzulassungen in Deutschland
Abbildung 4: Durchschnittlicher Neuwagenpreis
1. Ziel und Aufbau der Arbeit
1.1 Einleitung
In den letzten Monaten hat ein Hauptthema die Medienwelt beherrscht. Die weltweite Finanzkrise, die ihren Ausgang in den USA nahm und die die Weltwirtschaft ins Wanken gebracht hat. Banken, die Milliardensummen abschreiben mussten oder Insolvenz (Lehman Brothers am 15.09.2008) anmeldeten, und wieder andere Banken, die unter den Rettungsschirm der US- bzw. der Bundesregierung schlüpfen wollten. Es gibt Hausbesitzer, deren Immobilie im Preis verfallen war und die niemand kaufen will; Autohersteller und -händler, auf deren Höfen sich Wagen an Wagen reiht und Börsenspekulanten, die ein Vermögen verloren haben; es gibt Rentner in USA, deren aktienfinanzierter Ruhestand ein Auskommen nicht mehr ermöglicht und den Lebensstandard drastisch sinken lässt. Die desperate Lage der US – Banken hat viele Gesichter und sie zog weitere Kreise. Mittlerweile ist nicht nur die Bankenwelt sondern die gesamte Weltwirtschaft betroffen. Was mit einer Immobilienblase in den USA begann, hat dort fast alle anderen Wirtschaftsbereiche in Mitleidenschaft gezogen und ist jetzt auch bei uns zu sehen und zu fühlen. Mercedes, aber nicht nur Mercedes, verkauft deutlich weniger Autos, den Zulieferern im Land brechen die Aufträge weg, die Landesbanken brauchen Geld von der Bundesregierung usw..
Und die Aussichten sind düster. 2009 werde die Wirtschaft in Deutschland schrumpfen, so heißt es – um zwei, drei oder sogar vier Prozent, je nachdem wie sehr die Gelehrten / Forschungsinstitute zum Pessimismus neigen. Und noch einmal: der Anfangsgrund hierfür ist die Immobilienkrise oder die ‚Subprime Krise’ in den Vereinigten Staaten.
Als Mitarbeiter eines Autohauses liegt natürlich der Hauptfokus auf der Automobilindustrie und deswegen wird dieses Segment schwerpunktmäßig beleuchtet. Aufgrund der durch die Finanzkrise eingetretenen wirtschaftlichen Restriktion und Konsumflaute wird die Absatzkrise auf den internationalen Automärkten weiterhin anhalten, gerade wegen der Krise, aber auch als Resultat der zum Teil vorhandenen Überkapazitäten. Die Auftragseingänge sind global stark zurückgegangen und werden auch in Deutschland weiter schrumpfen, so schätzen Fachleute. Und nachdem die Automobilindustrie in vielen Industriestaaten mit der wichtigste Industriezweig ist, werden auch die Zulieferindustrie und andere nachfolgende Industrien in die Krise folgen und damit große Teile der Volkswirtschaften.
1.2 Vorgehensweise
Erst soll die Entstehung der Finanzkrise kurz beschrieben und erläutert werden, gefolgt von einer Darstellung der Auswirkungen auf die einzelnen Länder, Unternehmen und privaten Haushalte. Dann werden die Maßnahmen der Regierung der Bundesrepublik sowie die der Automobilhersteller und ihrer Sub-Unternehmen / Autohäuser dargestellt. Ein Ausblick auf das Jahr 2009 und ein Fazit wird die Arbeit abrunden.
1.3 Ein Blick zurück auf den Börsenverlauf
Noch im Jahr 2007 gab es eine leichte Zunahme des Wirtschaftswachstums, der Deutsche Aktienindex - DAX erreichte im Sommer 2007 mit 8151 Punkten einen Höchststand.
Doch Anfang 2008 fing die Misere an: Am 16. Januar lag der DAX nur bei 7472 Punkten; meldet die US - Großbank Citigroup einen Quartalsverlust von zehn Milliarden Dollar; Hypo Real Estate muss 390 Millionen Euro abschreiben. Der Aktienkurs bricht zum Abend dieses Tages um 36 Prozent ein und zieht andere Bankwerte mit in die Tiefe. Die Hiobsbotschaften gingen weiter am 21. Januar mit 6790 DAX - Punkten, dem schwarzen Montag an der deutschen Börse: Der DAX bricht um mehr als sieben Prozent ein. Niemand weiß genau, warum jetzt Panik ausbricht. Die WestLB braucht eine Finanzspritze von zwei Milliarden Euro. Am 17. März liegt der DAX bei 6182 Punkten. Die fünftgrößte Investmentbank der USA, Bear Stearns, bricht zusammen. Sie muss 200 Milliarden Dollar abschreiben. JP Morgan übernimmt die Bank zunächst für zwei Dollar je Aktie, was 236 Millionen Dollar entspricht. Später jedoch bietet JP Morgan das Fünffache. Die US – Notenbank, Federal Reserve System – FED, stellt zur Finanzierung der Vermögenswerte von Bear Stearns bis zu 30 Milliarden Dollar zur Verfügung, senkt den Zinssatz (Prime Rate in USA) und löst erneut Panik an den Börsen aus. Der DAX gibt zum Handelsschluss wieder um mehr als vier Prozent nach.
26 Juni: 6459 DAX - Punkte. Die Rating - Agentur Fitch stuft General Motors und Chrysler herunter. Gerüchte um eine bevorstehende Insolvenz von Chrysler lassen vor allem an der Wall Street Autoaktien einbrechen, der Dow Jones notiert so niedrig wie seit Herbst 2006 nicht mehr. Am 16. September sind es nur noch 5965 DAX - Punkte Die US - Bank Lehman Brothers geht pleite – der vorläufige Höhepunkt der Krise. Die US - Bank Merrill Lynch rettet sich in die Arme der Bank of America, die aber wirtschaftlich auch nicht besonders gut dasteht. Die Notenbanken der Industriestaaten pumpen 150 Millionen Dollar in die Märkte um die allgemeine Verunsicherung zu dämpfen. Einen Tag später springt die FED dem größten US - Versicherer AIG mit 85 Milliarden Dollar bei. Zwischenzeitlich erreicht der DAX ein neues Zweijahrestief. Auch der japanische Nikkei - Index verliert fünf Prozent. Das ist der niedrigste Stand seit drei Jahren. 10. Oktober DAX beträgt 4544 Punkte und ein dramatischer Kurssturz an den Aktienmärkten; binnen einer Woche verliert der DAX 20 Prozent und steht auf dem tiefsten Stand seit Sommer 2005. In mehreren Ländern wie z.B. Russland muss der Börsenhandel wegen massiver Verluste ausgesetzt werden. 13. Oktober: Der DAX erholt sich auf 5062 Punkte Die Bundesregierung verabschiedet ein 500 Milliarden - Paket. Die Abwärtsspirale der Kurse scheint gestoppt. 28. Oktober: 4823 Punkte. Das Chaos ist perfekt und manche Aktienkurse spielen verrückt: Die VW - Aktie steigt zeitweise auf über 1000 Euro und zieht den DAX nach oben. Er steht jetzt mit elf Prozent im Plus. Der Grund dafür: Nachdem Porsche bekannt gibt, 74 Prozent der VW - Aktien zu besitzen, kaufen Spekulanten, die auf fallende Kurse gesetzt und geliehene Aktien verkauft haben, die wenigen im Streubesitz verbliebenen Aktien panikartig zurück und treiben so den Kurs in die Höhe. 6. November: 4813 Punkte. Die Europäische Zentralbank - EZB senkt die Leitzinsen nur um 0,5 Prozentpunkte. Da an der Börse mit mehr gerechnet worden ist, verliert der DAX erneut mehr als sechs Prozent. 21. November: 4127 Punkte. Die HSH Nordbank greift auf das Rettungspaket zu und bekommt 30 Milliarden Euro. Der DAX verliert im Wochenverlauf mehr als zwölf Prozent. 9. Dezember: 4833 Punkte. Trotz eines rasanten Anstiegs der Arbeitslosigkeit erholen sich die amerikanischen Börsenwerte und ziehen auch den DAX mit. Die Hoffnung auf eine Wende in der US-Finanzpolitik durch den kommenden Präsidenten Obama, auf eine finanzielle Unterstützung des maroden US - Automarkts und die bisher größte Senkung des Leitzinssatzes in Europa bringen die deutschen Standardwert auf Erholungskurs. 17. Dezember: 4708 Punkte. Am Vortag senkt die FED die Leitzinsen auf nahezu null Prozent. Die Euphorie an den Börsen ist jedoch nur von kurzer Dauer, der DAX gibt anfängliche Gewinne bis zum Handelsschluss wieder ab. 23. Dezember: 4629 Punkte.[1]
20. Januar 2009: Schwach erwartete US-Börsen und negative Nachrichten vom an-geschlagenen Immobilienfinanzierer Hypo Real Estate haben den deutschen Aktienmarkt tief in die Verlustzone gedrückt auf 4065 Punkte.
„Der Rekordverlust beim weltgrößten Versicherungskonzern AIG hat die Börsen weltweit auf Talfahrt geschickt. In Frankfurt am Main schloss der deutsche Aktienindex DAX 3,5 Prozent tiefer bei 3710 Punkten. AIG hatte zuvor bekanntgegeben, im letzten Quartal 2008 einen Verlust von fast 62 Milliarden Dollar eingefahren zu haben. Für das ganze Jahr 2008 belief sich der Verlust auf rund 100 Milliarden Dollar. Die US - Regierung kündigte an, AIG erneut 30 Milliarden an staatlichen Hilfen zur Verfügung zu stellen. Das Finanzministerium und die US-Notenbank befürchten bei einer Pleite von AIG schwere Folgen für andere Wirtschaftsbereiche.“[2]
Der Dax lag am 27. März 2009 bei 4203 Punkten.[3]
2. Die Entstehung und Entwicklung der Krise in USA
Immobilienkrise und Subprimekrise
Die Begriffe „US-Hypothekenkrise“ bzw. „US-Immobilienkrise“ sind Bezeichnungen für die weltweite Finanzmarktkrise, die durch Verwerfungen am US-Immobilienmarkt ausgelöst wurde und die bisher weltweit zu hohen Kreditausfällen und Abschreibungen bei Banken und Finanzfirmen führte. In ihrem Verlauf entwickelte die Krise sich zunehmend zu einer Liquiditätskrise des Bankensektors, die im Herbst 2008 umfangreiche staatliche Hilfsmaßnahmen nötig machte, um einen Kollaps der Finanzmärkte zu verhindern und die Auswirkungen auf den realwirtschaftlichen Sektor möglichst zu begrenzen.[4]
Der Ursprung dieser Immobilienkrise liegt schon Jahre zurück: Sie begann eigentlich mit dem „Platzen“ der Internetspekulationsblase und den Anschlägen auf das World Trade Center vom 11. September 2001, obwohl einige Experten die Meinung vertreten, dass der eigentliche Beginn dieser Krise schon auf US - Präsident Reagan (Präsidentschaft Anfang der 80’er Jahre) zurückgehen würde. Infolge obiger Ereignisse senkte die US-Notenbank den Leitzins in den Jahren 2002 und 2003 auf einen historischen Tiefstand von etwa 1%, um die Wirtschaft mit billigem Geld anzukurbeln.[5] Dies hatte zur Folge dass die Amerikaner verstärkt in Immobilien und nicht mehr in Aktien investierten. Durch das Platzen der dot - com – Blase war eine große Unsicherheit in Bezug auf Aktienerwerb und – rendite entstanden, es wurde weniger in Aktien investiert und dadurch wurde Geld frei, was für andere Anlageformen dann zur Verfügung stand. Und eines dieser neuen Investitionsziele war der Immobilienmarkt, von dem man erwartete dass die Immobilenpreise steigen würden. Das führte zu einer steigenden Anzahl von Hauseigentümern, denn jeder Amerikaner träumt vom eigenen Haus.
2.1 Fehlerhaftes Kreditvergabesystem
Obwohl viele Interessenten von Immobilien es sich nicht leisten konnten, ein Haus zu erwerben, weil sie kein Eigenkapital vorweisen konnten, oder weil sie zu geringe Einkommen (z.B. Studenten und Arbeitslose) hatten, räumten die US-Banken solchen Hauskäufern sogenannte „Subprime“ - Kredite, also zweitklassige Hypotheken, ein. Diese Hauskäufer nannte man dann Subprime - Schuldner. Es sind diese Kreditnehmer, die sich durch eine hohe Ausfallwahrscheinlichkeit aufgrund ihres geringen Einkommens und Vermögens, einer inkonsistenten Kredithistorie und anderer Merkmale, die das Ausfallrisiko für Kreditgeber erhöhen, auszeichnen.[6]
Da die Banken für den Immobilienerwerb Pakete von festverzinslichen und variabel verzinslichen Hypothekenkrediten schnürten und die Subprimeschuldner nur die am Anfang niedrigen Festzinsen von etwa 1% in 2003 sahen, und diese Festzinsen sich im Verlauf der Zeit auf 5,75 % in 2007 erhöhten[7], konnten sie die höheren monatlich anfallenden Zahlungsverpflichtungen, die durch die höher gewordenen und zusätzlich variablen Zinsen anfielen, nicht nachkommen, während gleichzeitig die Immobilienpreise sanken. Diese Entwicklung führte zu einer Verschuldung vieler Privathaushalte. Des weiteren wurde die Verschuldung noch dadurch verstärkt, dass viele US – Bürger, in der Hoffnung auf die prognostizierte Wertsteigerung ihrer Immobilien, Ergänzungskredite auf ihre Immobilie aufgenommen und auch erhalten haben. Damit wurden dann neue Immobilien, Autos oder andere Vermögensgegenstände zu kaufen.
Die US - Banken vergaben Kredite mit variablem Zinssatz an Schuldner mit nur mäßiger Bonität. Wegen des niedrigen Zinsniveaus waren die Raten zunächst niedrig. Das Risiko einer Zinserhöhung aber lag bei den Schuldnern, denen dies häufig nicht bewusst war und die auch von ihren Bankberatern nicht auf diese Möglichkeit nicht hingewiesen wurden. Mittlerweile gibt es stichhaltige Belege, dass bei der Kreditvergabe aus-gesprochen unseriös vorgegangen wurde, da die Prüfung der Kreditnehmer oft mangel-haft, die Beratung teilweise miserabel, irreführend oder kriminell und die Kalkulationen der Risikoprämien unzulänglich waren.[8]
2.2 Steigende Immobilienpreise durch steigende Nachfrage
Aufgrund der großen Nachfrage nach Immobilien stiegen die Preise der amerikanischen Immobilien extrem schnell an, obgleich die eigentliche Wertsteigerung dem Marktpreis deutlich hinterherhinkte. Diese Preissteigerung führte dazu, dass viele Immobilien den Maklern fast „aus den Händen gerissen“ wurden, nur um an diesem Boom teilnehmen zu können.
Dieser kontinuierliche Preisanstieg erleichterte den amerikanischen Hausbesitzern zudem noch die Beleihung bestehender Objekte und damit die Kreditaufnahme zur Finanzierung von Konsumausgaben.
2.3 Weitergabe von Krediten (Bündelung und Verkauf von Krediten )
Jetzt kam ein generell neuer Aspekt in der Hypothekenfinanzierung hinzu: Es verblieben die „Kredite nicht in der Bilanz der Bank oder des Immobilienfinanzierers, die den Kredit originiert (zuerst gewährt) hatten, sondern solche Kredite wurden mit anderen Krediten oder Schuldverschreibungen zu einem Portfolio zusammengefasst, und anschließend wurde dieses Portfolio als Basis zur Schöpfung neuer Wertpapiere verwendet, man spricht hier von Verbriefung[9].“[10]
Die Grundidee der Verbriefung besteht darin, aus einer Anzahl von Krediten (Hypotheken, Kredite für Autos, Kreditkartenschulden) Wertpapiere zu schaffen, die man dann auf dem Markt verkauft.
Diese Mortgage Backed Securities MBS (nur Hypothekenkredite) oder allgemeiner, Asset Backed Securities[11] kurz ABS, sind forderungsbesicherte Wertpapiere oder Schuld-scheine, die Zahlungsansprüche gegen eine ausschließlich dazu geschaffene Zweck-gesellschaft (Special Purpose Vehicle - SPV) verbriefen.
Das Basel Abkommen verlangt von den Banken ein Eigenkapital von mindestens acht Prozent ihrer risikogewichteten Kredite. Damit wird jeder Bank eine Kreditobergrenze gesetzt.
Was passiert nun wenn sie an diese Kreditobergröße stößt? Es gibt drei Möglichkeiten.:
- Erstens, die Bank begnügt sich mit der Situation,
- zweitens, die Bank erhöht ihr Eigenkapital, um somit weitere Freiräume für Kredite zu geben und
- drittens, die Bank stößt existierende Kredite ab.
Die dritte Variante wurde meistens gewählt.
Die Käufer dieser Kredite sind die Zweckgesellschaften, die von den Banken gegründet wurden, und die nur diesem einen Zweck dienten. Die SPV zahlt der Bank eine vereinbarte Summe. Die Bank hat sich dadurch wieder „Luft“ / Freigrenzen für neue Kreditvergaben geschaffen. Diese Wertpapier - Pakete Collateralized Debt Obligations zählen zu den ABS, den direkt durch Vermögen oder Forderungen gestützten Wertpapieren. Dabei werden mehrere Bündel an Krediten in einzelne Risikoklassen aufgeteilt, sodass selbst aus Krediten von durchweg schlechter Qualität, Anleihen mit scheinbar bester Bonität produziert werden können. Wie bei normalen ABS kauft eine Zweckgesellschaft ein Bündel an Krediten und teilt die Rechte auf die daraus resultierenden Zahlungsströme auf einzelne Risikoklassen, auch Tranchen genannt, auf.
- Die unterste Stufe, also die mit dem höchsten Risiko heißt Equity bzw. Junior Tranche.
- Die mittlere Tranche heißt Mezzanine Tranche und
- dann gibt es noch eine obere Klasse, die das geringste Risiko beinhaltet. Sie trägt den Namen Senior Debt oder Senior Tranche.
Wenn nun ein Zahlungsausfall eintritt, ist zunächst die Equity, dann die Mezzanine und schließlich die Senior Tranche betroffen.
Die Attraktivität dieser Tranchen für Investoren liegt in der Rendite. Je höher das Ausfallrisiko der Kredite, desto höher ist auch die mögliche Rendite (wie bei Aktien).
Im Gegensatz zu den Krediten unterliegen die Tranchen einer Bewertung von Ratingagenturen, privaten Firmen, deren Geschäft darin besteht, Wertpapiere zu bewerten. Die Ratingagenturen stehen in der Kritik, mit der Vergabe teilweise unrealistisch hoher Ratings, oft gar mit der Bestnote AAA bewertete verbriefte Wertpapiere den Marktteilnehmern eine viel zu hohe Sicherheit vermittelt und so für die Finanzmärkte einen falschen Anreiz geschaffen zu haben.
Insbesondere stehen die Ratingagenturen in der Kritik, weil sie von ihren Auftraggebern bezahlt werden, deren Finanzprodukte sie bewerten sollen. Den Ratingagenturen wird also vorgeworfen, sie hätten zu gute Ratings für die Finanzprodukte vergeben, weil sie ihren Auftraggebern Aufträge verschaffen wollten. Auf der anderen Seite werden diesbezüglich auch die Banken kritisiert, da sie angeblich nur gute Bewertungen berücksichtigt hätten und anderen Ratingagenturen, die schlechte Bewertungen ausstellten, keine weiteren Aufträge erteilt hätten. Zudem hätten sie die schlechten Ratings nicht veröffentlicht, sondern für das gleiche Produkt andere, bessere, eingeholt. Die höchste Tranche (Senior) hatte oft ein Rating von ‚AAA’. Die Equity Tranche war dagegen weitaus gefährlicher, hatte aber eine extrem hohe Rendite und das machte sie besonders attraktiv für Spekulanten. Falls eine Tranche nicht mit einem guten Rating geratet wurde, also ‚AAA’, so, reduzierte man das Risiko der Tranche indem man die Anzahl der Kredite erhöhte. Dadurch bot die Tranche mehr Sicherheiten und das Rating wurde verbessert.
Diese Tranchierung der Papiere führte dann leider dazu, dass auch Experten nicht mehr wussten, was in den Paketen eigentlich drin war und welche Bonität sie hatten.[12],[13],[14]
2.4 Zusammenbruch (Platzen der Blase, Immobilienwertverlust)
Viele Kreditnehmer hatten Kredite erhalten, die sie an den Rand der persönlichen Finanzierbarkeit und darüber hinaus gebracht haben. Die Folge war logischerweise die, dass diese Kreditnehmer ihren Verpflichtungen nicht mehr nachkommen konnten und die Zins- und Tilgungszahlungen nicht mehr bedienen konnten. Die Konsequenz daraus führte dazu, dass diese Immobilien dann wieder auf den Markt gebracht werden mussten. Allerdings war dies bei einer großen Zahl von illiquiden Eigentümern der Fall und der Markt wurde mit Immobilien gerade überschwemmt und als Folge davon konnten diese Immobilien nicht wieder mit dem ursprünglichen Preis verkauft werden. Die Immobilien verloren zum Teil deutlich an Wert. Die Banken erhielten nur noch einen Bruchteil der Zinszahlungen und hatten dadurch weniger flüssige Mittel zur Verfügung, mit denen sie dann anderen Verpflichtungen nicht mehr nachkommen konnten. Aufgrund der riesigen Zahl solcher Fälle brach dann das ganze Finanzierungssystem zusammen, und weil die Banken diese Kredite in neuen Paketen auch an andere Banken weiterverkauft hatten, misstrauten die Banken sich jetzt gegenseitig und liehen sich kein Geld mehr. Dies auch aus dem Grund weil die Einschätzung der Bonität von Schuldverschreibungen erheblich schwieriger oder sogar schier unmöglich geworden war.
2.5 Status quo der Finanzkrise
Die Insolvenz vieler Kreditnehmer führte zu einem drastischen Kaufkraftverlust und die Finanzkrise erreichte die Realwirtschaft und führte dort zu Einbrüchen in der Nachfrage nach deren Produkten. Dieser Rückgang in der Nachfrage betrug im letzten Quartal 2008 mehrere Prozentpunkte, bei manchen Firmen der Automobilbranche oder des Maschinenbaus sogar um bis zu 50 % gegenüber dem gleichen Monat aus dem Vorjahr. Befürchtungen und Ängste, das sich diese Entwicklung auch im Jahr 2009 fortsetzen würde, haben sich leider bestätigt. Das vierteljährliche BIP des 4. Q 2008 sank um 2,1 % gegenüber der vorangegangenen Quartale. Gleichzeitig verlor der Aktienmarkt drastisch an Wert und über diese Schiene wurden Firmenankäufe plötzlich auch nicht mehr finanzierbar bzw. schon getätigte Käufe brachten die Käufer in erhebliche Schieflage. Beispiele sind hier die Firmen Schaeffler (Übernahme der deutlich größeren Continental, die ihrerseits noch durch die Übernahme von VDO in Schwierigkeiten war) und die Merkle-Gruppe, die sich am Aktienmarkt mit VW – Aktien verspekuliert hatte. Gewinner am Aktienmarkt gab es allerdings auch (Firma Porsche, gerade mit VW – Aktien).
3. Auswirkungen der Krise auf Deutschland, Europa und die gesamte Welt
„Gemäß den Vorhersagen des „Center for Responsible Lending“ (einer Verbraucherschutzorganisation, die geschädigten Hausbesitzern hilft) werden 20 % der Subprime-Hypothekenkredite mit einem Verlust der Immobilie enden. Demnach werden die Immobilien zwangsversteigert und Familien mit Zahlungsschwierigkeiten zurückbleiben. Dies hat möglicherweise einen Einfluss auf die wirtschaftliche Entwicklung: der private Konsum in den USA wird weiter zurückgehen und die Produktion wird ebenfalls heruntergefahren werden müssen. Dies wiederum könnte zu Entlassungen“[15] und zu einer Rezession führen. Die Wirklichkeit hat diese Vorhersage leider grausam bestätigt und inzwischen ist sogar das letzte Fleckchen der Erde in Mitleidenschaft gezogen worden.
Durch den zurück gehenden Konsum in den USA als nach wie vor größte Volkswirtschaft der Erde, muss nicht mehr so viel produziert werden, den Mitarbeitern wird gekündigt oder sie haben Angst um ihren Arbeitsplatz; sie konsumieren deshalb weniger und sparen ihr Geld für Zeiten, in denen ihr Arbeitsplatz wieder sicher scheint. Dies wurde leider inzwischen zu eine Spirale, die sich immer schneller dreht.[16]
[...]
[1] vgl., o.V. (2008): Das alles beherrschende Thema im Jahr 2008: die weltweite Finanzkrise. In: Stuttgarter Zeitung, Nr. 301 vom 27. Dezember 2008, S.18f
[2] o.V. (2009): AIG - Verlust schickt Börsen auf Talfahrt,
http://www.dw-world.de/dw/function/0,,12356_cid_4068629,00.html (Stand: 03.03.2009).
[3] vgl., o.V. (o.J.): Homepage der ARD Börse, http://boerse.ard.de/
[4] vgl., o.V. (o.J.): Homepage Meyers Lexikon online, http://lexikon.meyers.de/wissen/Subprimekrise
[5] vgl., Bloss, M.; Ernst, D.; Häcker, J.; Eil, N. (2009): Von der Subprime-Krise zur Finanzkrise – Immobilienblase, Auswirkungen, Handlungsempfehlungen. München, S. 15
[6] vgl., Bloss, M.; Ernst, D.; Häcker, J.; Eil, N. (2009): Von der Subprime-Krise zur Finanzkrise – Immobilienblase, Auswirkungen, Handlungsempfehlungen. München, S. 20
[7] vgl., Bloss, M.; Ernst, D.; Häcker, J.; Eil, N. (2009): Von der Subprime-Krise zur Finanzkrise – Immobilienblase, Auswirkungen, Handlungsempfehlungen. München, S. 27
[8] vgl., o.V. (o.J.): Homepage Meyers Lexikon online, http://lexikon.meyers.de/wissen/Subprimekrise
[9] „Verbriefung: Wenn eine Bank früher einen Kredit vergab, behielt sie den Kredit in der Regel bis
zum Ende der Laufzeit in ihren Büchern. In letzter Zeit jedoch ist es Praxis geworden, Kredit
weiterzuverkaufen. Vermögenstitel, vor allem Kredite, werden gebündelt, häufig in spezifischen
Vermögensgesellschaften als Aktiva eingebracht; diese Gesellschaften generierten ihrerseits
handelbare Wertpapiere und verkauften letztlich gebündelte Kreditpakete an interessierte
Finanzinvestoren. Die neuen strukturierten Finanzvehikel haben die Finanzmärkte risikoreicher
und globalisierter gemacht. Weder die entsprechenden Abteilungen der Finanzinsitute noch die
herangezogenen Rating -Agenturen könne die Risikostrukturen durchschauen und beurteilen.“
Bischoff, J. (2008): Globale Finanzkrise – Über Vermögensblasen, Realökonomie und die neue
Fesselung des Kapitals, Hamburg 2008, S.14
[10] vgl., o.V. (o.J.): Homepage Meyers Lexikon online,
http://lexikon.meyers.de/wissen/Subprimekrise
[11] „Unternehmen erhalten durch den Verkauf dieser Forderungen liquide Mittel und diese werden
an eigens dafür gegründete Zweckgesellschaften verkauft.“Kögler, G.; Rechberger, J.; Institut
für Wirtschaftspädagogik; Wirtschaftsuniversität Wien (2008): Volkswirtschaft Plus 2/2008
Die US – Immobilienkrise, Entstehung, Ursachen und Auswirkungen, Wien 2008 S. 8
[12] vgl., o.V. (o.J.): Homepage von Wikipedia, www.wikipedia.com
[13] vgl., Münchau, W. (2008): Vorbeben, Was die globale Finanzkrise für uns bedeutet und wie wir
uns retten können, München S. 89ff
[14] vgl., Sommer, R. (2008): Die Subprime – Krise, Wie einige faule US-Kredite das internationale
Finanzsystem erschüttern. Hannover S.45ff
[15] Bloss, M.; Ernst, D.; Häcker, J.; Eil, N. (2009): Von der Subprime-Krise zur Finanzkrise
Immobilienblase, Auswirkungen, Handlungsempfehlungen. München, S. 27f
[16] vgl., Bloss, M.; Ernst, D.; Häcker, J.; Eil, N. (2009): Von der Subprime-Krise zur Finanzkrise
Immobilienblase, Auswirkungen, Handlungsempfehlungen. München, S. 9f
- Arbeit zitieren
- Christoph Kapfer (Autor:in), 2009, Die Auswirkungen der Weltfinanzkrise auf den Automobilhandel in der BRD, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/136741
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