Was sind die wesentlichen formellen und inhaltlichen Voraussetzungen, die ein KU erfüllen muss, um erfolgreich einen Fördermittelantrag aus einem Europäischen Regionalbeihilfe-Programm bei einer kommunalen Wirtschaftsförderung zu stellen?
Sind betriebswirtschaftliche Kennzahlen und Erfolgsfaktoren für eine Bewilligungsbehörde geeignet, um eine nachvollziehbare Bewertung der Förderwürdigkeit eines KU-Vorhabens, welches Erweiterungsinvestitionen im Bestand plant, durchführen zu können?
Viele der Mitarbeitenden der kommunalen Wirtschaftsförderungseinrichtungen haben mit den Themen Unternehmensfinanzierung und Unternehmensförderung zu tun. Ob es sich dabei um das Auffinden von Fördermitteln oder das Erstellen eines Businessplans für einen Existenzgründer handelt usw., die Kenntnis der damit verbundenen Finanzierungs- und Fördermöglichkeiten von Unternehmen stellt eines ihrer wesentlichen Aufgaben dar.
Wenn ein Unternehmen Fördermittel bei einer Behörde beantragen möchte, muss es entsprechende aussagefähige Unterlagen zum Vorhaben und zu dessen Finanzierung vorlegen. Die einzureichenden Unterlagen werden in der Regel durch die zugrundeliegende Förderrichtlinie vorgegeben. Maßgeblich zur Beurteilung der Förderfähigkeit eines Vorhabens ist die Sach- und Rechtslage zum Zeitpunkt der Antragsbewilligung. Infolgedessen sieht sich die Prüfbehörde in der Situation, innerhalb einer für sie zumeist beschränkten Zeitspanne und anhand der ihnen vorliegenden Unterlagen die Erfolgsaussichten des geplanten Vorhabens richtig einzuschätzen.
Die Relevanz des Themas ergibt sich aus den Konsequenzen für ein Unternehmen, wenn nach Durchführung des bewilligten Fördervorhabens der Förderzweck nicht bzw. nicht vollständig erreicht wird. Dieser Fall läge zum Beispiel vor, wenn anteilig mitgeförderte Arbeitsplätze nach Auszahlung von Fördermitteln weggefallen sind. Das kann bei dem geförderten Unternehmen zu erheblichen finanziellen Problemen führen: Es steht ihm ein zumeist aufwendiger behördlicher Verfahrensprozess bevor und ggf. wird eine teilweise oder sogar vollständige Rückzahlung der bereits ausgezahlten Zuschüsse gemäß §§ 48 oder 49 VwVfG angeordnet.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Problembeschreibung und Motivation
- Die Forschungsfragen
- Methodisches Vorgehen
- Die kommunale Wirtschaftsförderung als fördermittelgebende Behörde
- Begriff und Funktion der kommunalen Wirtschaftsförderung
- Die kommunale Wirtschaftsförderung der Stadt Leipzig
- Das Förderprogramm EFRE – Nachhaltige Stadtentwicklung 2014-2020 des Freistaates Sachsen
- Die Europäische Union und der Strukturfonds EFRE
- Das Förderprogramm „EFRE - Nachhaltige Stadtentwicklung 2014-2020“ für den Leipziger Westen und Osten
- Die KMU-Definition nach Empfehlungen der Europäischen Kommission
- eigenständiges Unternehmen
- Partnerunternehmen
- Verbundene Unternehmen
- Die Beihilfen im Sinne des Artikel 107 AEUV
- Besonderheiten in Struktur und Typik von KU´s
- Die EFRE-Förderrichtlinie der Stadt Leipzig
- Zuwendungsempfänger
- Zuwendungszweck
- Art, Umfang und Höhe der Förderung
- Das Bewilligungsverfahren für EFRE-KU-Beihilfe im Leipziger Westen und Leipziger Osten
- Die Würdigung der asymmetrischen Informationen im Antragsverfahren
- Der neoklassische Ansatz
- Die Theorie der Neuen Institutionenökonomik und ihre Lösungsansätze
- Informationsasymmetrie nach dem Erstellen des Bewilligungsbescheides
- Lösungsmöglichkeiten mit der Agent-Prinzipal-Theorie
- Agent-Prinzipal-Lösungen in der Antragsphase
- Agent-Prinzipal-Lösungen nach Erteilung des Bewilligungsbescheides
- Kennzahlen und Erfolgsfaktoren für die Bewertung von Fördermittelanträgen
- Die Notwendigkeit der Ermittlung von Kennzahlen und Erfolgsfaktoren bei Fördermittelanträgen
- Grundlagen - Finanzierung
- Gesamtkapitalrentabilität
- Liquidität 2. Grades
- Interner und externer Gebrauch von Kennzahlen
- Zusammenfassung Gesamtrentabilität und Liquidität
- Sicherheit
- Unabhängigkeit
- Erfolgsfaktoren
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Bachelor-Thesis befasst sich mit der Bewertung von Fördermittelanträgen von Kleinst- und Kleinunternehmen durch die kommunale Wirtschaftsförderung. Im Fokus steht dabei die KU-Beihilferichtlinie der Stadt Leipzig im Rahmen des Förderprogramms „Nachhaltige Stadtentwicklung EFRE 2014 - 2020“ des Freistaates Sachsen.
- Analyse der Funktionsweise und der Bedeutung der kommunalen Wirtschaftsförderung
- Untersuchung des EFRE-Förderprogramms und der relevanten Richtlinien für Kleinst- und Kleinunternehmen
- Identifizierung von Kennzahlen und Erfolgsfaktoren für die Bewertung von Fördermittelanträgen
- Bewertung des Bewilligungsverfahrens und der Informationsasymmetrie im Kontext der Fördermittelvergabe
- Entwicklung von Lösungsansätzen zur Verbesserung des Bewilligungsverfahrens
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt die Problematik der Bewertung von Fördermittelanträgen von Kleinst- und Kleinunternehmen durch die kommunale Wirtschaftsförderung dar und definiert die Forschungsfragen. Zudem wird das methodische Vorgehen erläutert.
- Die kommunale Wirtschaftsförderung als fördermittelgebende Behörde: Dieses Kapitel beleuchtet den Begriff und die Funktion der kommunalen Wirtschaftsförderung und stellt die Wirtschaftsförderung der Stadt Leipzig vor.
- Das Förderprogramm EFRE – Nachhaltige Stadtentwicklung 2014-2020 des Freistaates Sachsen: In diesem Kapitel wird das Europäische Förderprogramm EFRE und seine Bedeutung für die nachhaltige Stadtentwicklung erläutert. Zudem wird die KMU-Definition der Europäischen Kommission vorgestellt und auf die Beihilfen im Sinne des Artikels 107 AEUV eingegangen.
- Die EFRE-Förderrichtlinie der Stadt Leipzig: Dieses Kapitel befasst sich mit der konkreten Förderrichtlinie der Stadt Leipzig im Rahmen des EFRE-Programms, wobei insbesondere die Zuwendungsempfänger, der Zuwendungszweck und die Art, Umfang und Höhe der Förderung beleuchtet werden.
- Das Bewilligungsverfahren für EFRE-KU-Beihilfe im Leipziger Westen und Leipziger Osten: Dieses Kapitel analysiert das Bewilligungsverfahren für die EFRE-KU-Beihilfe. Im Mittelpunkt steht dabei die Analyse der Informationsasymmetrie im Antragsverfahren und die Berücksichtigung der Theorie der Neuen Institutionenökonomik.
- Kennzahlen und Erfolgsfaktoren für die Bewertung von Fördermittelanträgen: In diesem Kapitel werden wichtige Kennzahlen und Erfolgsfaktoren für die Bewertung von Fördermittelanträgen von Kleinst- und Kleinunternehmen identifiziert. Die Diskussion beinhaltet Themen wie Gesamtkapitalrentabilität, Liquidität und Sicherheit.
- Erfolgsfaktoren: Dieses Kapitel beleuchtet die Bedeutung von Erfolgsfaktoren für die erfolgreiche Durchführung von Förderprojekten.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Themengebiete der kommunalen Wirtschaftsförderung, der Bewertung von Fördermittelanträgen, der Informationsasymmetrie und der Agent-Prinzipal-Theorie. Es werden Kennzahlen und Erfolgsfaktoren für die Bewertung von Fördermittelanträgen für Kleinst- und Kleinunternehmen im Rahmen des EFRE-Programms analysiert. Die Arbeit greift auf die KMU-Definition der Europäischen Kommission, die Beihilfen im Sinne des Artikels 107 AEUV und die EFRE-Förderrichtlinie der Stadt Leipzig zurück.
- Quote paper
- Nina Riwl (Author), 2023, Kennzahlen und Erfolgsfaktoren bei der Bewertung von Fördermittelanträgen von Kleinst- und Kleinunternehmen durch die kommunale Wirtschaftsförderung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1366030