Diese Arbeit thematisiert das Thema Gestaltlosigkeit in "Der Mann ohne Eigenschaften" von Robert Musil. Besonders bei der Figur Walter finden sich einige Aspekte der Gestaltlosigkeitstheorie wieder. Eine Analyse hinsichtlich des Theorems ermöglichen einen tieferen Einblick in die Entwicklung sowie die Verhaltens- und Denkweisen der Figur. Außerdem wird auf diese Weise Musils Sichtweise auf die moderne Gesellschaftskonstruktion veranschaulicht. Schließlich gilt sein Roman auch als Zeit- beziehungsweise Gesellschaftswerk, in welchem der Autor die historischen Ereignisse und sozialen Normvorstellungen der Vorkriegszeit behandelt.
In Abgrenzung zu Ulrich nennt sich Walter selbst einen "Mann mit Eigenschaften". Die vorliegende Arbeit zeigt, inwiefern er jedoch ebenfalls einige Aspekte einer für die Zeit typische "Eigenschaftslosigkeit" aufweist. Ferner wird in der Analyse herausgearbeitet, in welchen Gesichtspunkten sich weitere Aspekte des Theorems bei der Figur Walter wiederfinden und wie diese zu interpretieren sind.
Im Eingangszitat nennt die Romanfigur Walter seinen Jugendfreund und Protagonisten Ulrich einen Mann ohne Eigenschaften und gibt damit dem Roman "Der Mann ohne Eigenschaften" von Robert Musil seinen Titel. Das Konzept der "Eigenschaftslosigkeit" wird im Romanfragment verstärkt – vor allem im Zusammenhang mit den Figuren Walter und Ulrich – behandelt. Dabei basieren sowohl das Konzept als auch viele andere Gesichtspunkte des 1930 erschienenen Werks auf das "Theorem der menschlichen Gestaltlosigkeit" des Autors Robert Musil.
Musil beschreibt das Theorem als sein "zentrales anthropologisches Axiom" erstmals in dem Aufsatz "Die Nation als Ideal und als Wirklichkeit" im Jahre 1921. Im Wesentlichen geht es in der Gestaltlosigkeitstheorie darum, dass alle Menschen unbeschrieben, also mit annähernd gleichen Voraussetzungen und Ausstattungen, zur Welt kommen. Die Unbestimmtheit des Menschen ist dabei vollkommen unabhängig von der Herkunft und von weiteren sozialen Gegebenheiten. Erst im Laufe des Lebens werden bestimmte Eigenschaften und Verhaltensweisen eines Individuums durch äußere Umstände konstituiert. Dabei verdeutlicht die Menschheitsgeschichte, dass der Mensch zu den unterschiedlichsten Taten – bis zum Äußersten – fähig ist. Als Beispiel zieht Musil den Ersten Weltkrieg heran, dessen Entstehungsprozess der Autor in seinem Werk reflektiert.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Walter, ein Mann mit Eigenschaften?
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert die Romanfigur Walter im Hinblick auf Robert Musils „Theorem der menschlichen Gestaltlosigkeit“. Die Analyse soll aufzeigen, inwiefern Walter als „Mann mit Eigenschaften“ betrachtet werden kann, obgleich er auch Aspekte der Gestaltlosigkeit aufweist, wie sie Musil in seinem Werk beschreibt. Der Fokus liegt dabei auf der Auseinandersetzung mit Walters Verhaltensmustern, seinem Lebensstil und seinem Verhältnis zu gesellschaftlichen Konventionen.
- Das Theorem der menschlichen Gestaltlosigkeit nach Robert Musil
- Walter als „Mann mit Eigenschaften“ – eine Analyse seiner Rolle in der Gesellschaft
- Walter im Spannungsfeld zwischen gesellschaftlichen Erwartungen und individueller Selbstfindung
- Die Darstellung von „Eigenschaftslosigkeit“ bei Walter im Vergleich zu Ulrich
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung bietet eine Einführung in das Thema der Arbeit und stellt das „Theorem der menschlichen Gestaltlosigkeit“ von Robert Musil vor. Sie zeigt die Relevanz des Theorems für die Analyse der Romanfigur Walter im Kontext des Romans „Der Mann ohne Eigenschaften“.
Das Kapitel „Walter, ein Mann mit Eigenschaften?“ beschäftigt sich mit Walters Lebensumständen, seiner Persönlichkeit und seinen Beziehungen. Es analysiert, inwiefern Walter sich den gesellschaftlichen Normen und Erwartungen anzupassen versucht und gleichzeitig Aspekte der „Eigenschaftslosigkeit“ aufweist. Das Kapitel beleuchtet Walters Entwicklung und zeigt, wie er durch äußere Umstände geprägt wird.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Analyse der Romanfigur Walter in „Der Mann ohne Eigenschaften“ von Robert Musil. Das „Theorem der menschlichen Gestaltlosigkeit“ stellt den zentralen analytischen Rahmen dar, der die Interpretation der Figuren und ihrer Beziehungen im Roman beeinflusst. Weitere relevante Schlüsselwörter sind „Eigenschaftslosigkeit“, „gesellschaftliche Konventionen“, „Identität“, „Individuum“, „Existenz“ und „Moderne“.
- Quote paper
- Lara Saalmann (Author), 2022, Die Gestaltlosigkeit in "Der Mann ohne Eigenschaften" von Robert Musil, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1365997