In dieser Bachelorarbeit werden drei ausgewählte Disney-Filme im Hinblick auf die Gender Studies genauer unter die Lupe genommen, indem die Veränderung der weiblichen sowie männlichen Rollenbilder untersucht werden. Die Gender Studies sind zwar eine noch relativ junge Forschungsrichtung, doch entwickelte sich diese auf der Frauenforschung bzw. aus dem Feminismus heraus, sodass die Untersuchung auch bei älteren Disney-Filmen gelingt. Hierzu werden exemplarisch die Filme "Schneewittchen und die sieben Zwerge", der erste Film der Disney Company von 1937, "Mulan" aus dem Jahre 1998 und "Die Eiskönigin – Völlig unverfroren" von 2013 analysiert.
Vermittelt Disney geschlechterspezifische Idealbilder und welche Formen der sexuellen Orientierung werden dargestellt? Ist eine filmische Gestaltung zu erkennen, aus welcher man Rückschlüsse auf bestimmte Botschaften Disneys in Bezug auf die Geschlechter ziehen kann? Gibt es – insbesondere bei den Prinzessinnen-Filmen – ein ganz bestimmtes Muster, welches von Disney auf die Protagonisten angewendet wird? Disney veröffentlichte seinen ersten abendfüllenden Film im Jahre 1937 und bis heute kommen regelmäßig Disney-Produktionen in die Kinos. Doch hat sich Disney im Laufe der Zeit den gesellschaftlichen Entwicklungen in Bezug auf die Gender Studies angepasst?
Kinder identifizieren und vergleichen sich mit den Charakteren und ahmen ihre Aktionen teilweise nach. Die Zeichentrickfilme helfen ihnen dabei, zwischen Gut und Böse, zwischen Richtig und Falsch zu unterscheiden. Disney trägt eine große Verantwortung, die gesellschaftlichen Werte und Normen zu vermitteln, damit Kinder zu gesellschaftsfähigen, sozialen Menschen heranwachsen. Wenn beispielsweise Frauen in den Filmen durchgehend putzend und kochend dargestellt werden, übertragen die Kinder dies ins echte Leben und denken, dass genau diese strikte Rollenverteilung auch von ihnen erwartet wird. Jedoch treten in Disney-Filmen „a host of exotic and stereotypical villains, heroes, and heroines“ auf. Auch viele Kritiker werfen Disney vor, in den Filmen sexistische Botschaften zu vermitteln und stellen diese infrage.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Einführung in die Gender Studies
2.1 Die Anfänge: Frauenbewegung und Feminismus
2.2 Simone de Beauvoirs Das andere Geschlecht
2.3 sex/gender -Unterscheidung und der Postfeminismus
2.4 Judith Butlers Gender Trouble
2.4.1 Die heterosexuelle Matrix
2.4.2 Diskurse und performative Akte
2.4.3 Geschlecht als Imitation ohne Original
2.5 Queer und Men’s Studies
3. „Kommt erst mein Prinz zu mir...“ - Schneewittchen, eine passive Prinzessin, die auf ihren Retter wartet
4. „Du bist ein Mortzkerl! Mehr oder weniger.“ - Fa Mulan, eine Kriegerin in einer Männer-dominierten Welt
5. „Ich lass los, lass jetzt los“ - Das neue Konzept der Weiblichkeit und Männlichkeit in Die Eiskönigin
6. Fazit
7. Abbildungsverzeichnis
8. Literaturverzeichnis
9. Anhang
1. Einleitung
Disney ist überall: Seien es Kinderspielzeuge, Kostüme, Video- und Brettspiele oder natürlich die weltberühmten Zeichentrickfilme. Schneewittchen und ihren Prinzen als Puppe, Mickey Mouse als Stofftier oder ein rosa Dornröschen-Kostüm - Alles Produkte, die aus den Disney- Filmen nachgebildet wurden, damit sich die Kinder ihren Helden ganz nah fühlen oder sogar so aussehen können wie sie. Kaum ein Kind, noch ein Erwachsener, kann sich der Walt Disney Company entziehen. Der kommerzielle Erfolg Disneys zeigt deutlich die Macht und den Einfluss, den die Company auf das gesellschaftliche Leben besitzt.1 Wie viele andere kleine Mädchen habe auch ich mir früher immer vorgestellt, eine wunderschöne Prinzessin zu sein, die von ihrer wahren Liebe, einem gutaussehenden, heldenhaften Prinzen, aus einer verzwickten Lage gerettet wird.
Doch eines Tages, als ich älter wurde und angefangen habe, gewisse Dinge zu hinterfragen, mussten auch meine geliebten Disney-Filme dran glauben. Erst dann wurde mir so richtig bewusst, dass Disney mehr tut, als bloß seine Zuschauerschaft zu unterhalten. Und da ich mich außerdem besonders für das Themengebiet der Geschlechterforschung interessiere, stellte ich mir diesbezüglich folgende Fragen: Welche Werte vermitteln die Filme in Bezug auf die Geschlechter? Welche geschlechtlichen Rollenbilder, -Erwartungen und -Aufgaben werden dargestellt und vor allem wie? Gibt es - insbesondere bei den Prinzessinnen-Filmen - ein ganz bestimmtes Muster, welches Disney auf die Protagonisten anwendet wird? Disney veröffentlichte seinen ersten abendfüllenden Film im Jahre 1937 und bis heute kommen regelmäßig Disney-Produktionen in die Kinos. Doch hat sich Disney im Laufe der Zeit den gesellschaftlichen Entwicklungen in Bezug auf die Gender Studies angepasst?
Warum das so wichtig ist, kann man sich durch eine genauere Betrachtung der wesentlichen Zielgruppe herleiten: Diese stellen nämlich vor allem Kinder dar. „For children, Disney is a wish-landscape that combines fantasy, fun, and the opportunity to enter into a more colorful and imaginary world.“2 Wie auch ich damals erfreuen sich bis heute Millionen von Kindern an den Filmen, nehmen sich die Protagonisten zum Vorbild und die vermittelten Werte sowie Normen brennen sich in ihre Köpfe ein. Kinder identifizieren und vergleichen sich mit den Charakteren und ahmen ihre Aktionen teilweise nach. Die Zeichentrickfilme helfen ihnen dabei, zwischen Gut und Böse, zwischen Richtig und Falsch zu unterscheiden und auf Grundlage dessen moralische Entscheidungen zu treffen. Deshalb kommt Disney damit eine riesige Verantwortung zu, die gesellschaftlichen Werte und Normen zu vermitteln, damit Kinder zu gesellschaftsfähigen, sozialen Menschen heranwachsen. Wenn beispielsweise Frauen in den Filmen durchgehend putzend und kochend sowie Männer hart arbeitend dargestellt werden, übertragen die Kinder dies ins echte Leben und denken, dass genau diese strikte Rollenverteilung auch von ihnen erwartet wird. „Children begin by categorizing themselves as male or female within Disney films, and then feel rewarded by behaving in gender consistent ways.“3
Jedoch treten in Disney-Filmen „a host of exotic and stereotypical villains, heroes, and heroi- nes“4 auf. Auch viele Kritiker werfen Disney vor, in den Filmen sexistische Botschaften zu vermitteln und stellen diese infrage.5 Aus diesem Grund werden in dieser Bachelorarbeit drei ausgewählte Disney-Filme im Hinblick auf die Gender Studies genauer unter die Lupe genommen, indem die Veränderung der weiblichen sowie männlichen Rollenbilder untersucht werden. Die Gender Studies sind zwar eine noch relativ junge Forschungsrichtung, doch entwickelte sich diese auf der Frauenforschung bzw. aus dem Feminismus heraus, sodass die Untersuchung auch bei älteren Disney-Filmen gelingt. Hierzu werden exemplarisch die Filme Schneewittchen und die sieben Zwerge, der erste Film der Disney Company von 1937, Mulan aus dem Jahre 1998 und Die Eiskönigin - Völlig unverfroren von 2013 analysiert. Der zeitliche Abstand zwischen den Filmen ist notwendig und geeignet, um überhaupt eine wesentliche Veränderung der Geschlechterrollen feststellen zu können.
Zuerst wird in der vorliegenden Arbeit im theoretischen Teil eine Einführung in die Gender Studies gegeben. Dabei wird die Entwicklung der Geschlechterforschung aus der feministischen Bewegung heraus skizziert und vor allem auf das 1949 erschienene Werk Das andere Geschlecht von Simone de Beauvoir eingegangen. Danach werden die Hauptaussagen der wohl bekanntesten und wichtigsten Person der Geschlechterforschung erläutert: Die Kultur- und Literaturwissenschaftlerin Judith Butler mit ihrem berühmt-berüchtigten Werk Das Unbehagen der Geschlechter aus dem Jahre 1991. Darauf folgt ein kurzer Anschnitt der Queer- und Men-Studies.
Daraufhin werden gemäß der zeitlichen Reihenfolge zuerst den Zeichentrickfilm Schneewittchen und die sieben Zwerge, als zweites Mulan und zu guter Letzt Die Eiskönigin - Völlig Unverfroren analysiert. Dabei wird herausgestellt, welche Darstellung von Männlichkeit und Weiblichkeit in den jeweiligen Zeichentrickfilmen vorherrschen und inwieweit sich diese voneinander unterscheiden. Zudem werden die Filme insbesondere hinsichtlich der Frage, ob in diesen sexistische Werte vermittelt und Stereotypen der Geschlechter abgebildet werden untersucht. Hat sich insbesondere die Rolle der Frau, aber auch die Rolle des Mannes im Verlauf von Schneewittchen und die sieben Zwerge bis hin zu Die Eiskönigin verändert bzw. modernisiert? Vermittelt Disney bestimmte geschlechterspezifische Idealbilder und welche Formen der sexuellen Orientierung werden dargestellt? Zudem wird ermittelt, ob und auf welcher Weise Disney gewisse geschlechtliche Rollenbilder und -Darstellungen kritisiert.
Des Weiteren wird die Disney-Projekte im Hinblick auf filmische Gestaltungsmittel analysiert: Ist in den jeweiligen Filmen überhaupt eine filmische Gestaltung zu erkennen, aus welcher man Rückschlüsse auf bestimmte Botschaften Disneys in Bezug auf die Geschlechter ziehen kann? Falls ja, welche? Dabei wird vor allem auf die Einstellungsgröße sowie die Kameraführung und - Perspektive eingegangen. Zur Veranschaulichung wurden hierbei einige Bildausschnitte aus den Filmen hinzugefügt, welche die Analyse der Beziehungen der jeweiligen Geschlechter zueinander unterstreichen. Außerdem werden einige von den Disney-Figuren gesungene Lieder miteinbezogen, die in voller Länge im Anhang zu finden sind. Zum Schluss der Bachelorarbeit wird dann ein Fazit gezogen und die erlangten Ergebnisse ausgewertet.
2. Einführung in die Gender Studies
„Es ist ein Mädchen!“ oder „Es ist ein Junge!“ ist wohl der am meisten verwendete Satz, wenn ein Menschenkind das Licht der Welt erblickt. Regelmäßig werden vor allem in den USA sogenannte „gender reveal“-Partys gefeiert, was sich mittlerweile auch in Deutschland als Trend etabliert hat. Dabei lassen Paare beispielsweise Luftballons platzen, aus denen Konfetti in blau (als Zeichen für einen Jungen) oder rosa (für ein Mädchen) herausrieseln. Auch auf diversen Social Media Plattformen enthüllen tagtäglich Menschen das Geschlecht ihres Babys. Schon mit der ersten Sekunde auf dieser Welt werden Neugeborene in eine der binären Geschlech- terkategorien „männlich“ oder „weiblich“ eingeordnet, die sie (vermutlich) ihr ganzes restliches Leben begleiten wird. Diese Einteilung hat für das Individuum nachhaltige Konsequenzen in der Gesellschaft und der sozialen Interaktion, da es zum Beispiel darüber entscheidet, wie es angesprochen, behandelt, bewertet, eingeschätzt und was von diesem erwartet wird. So wird ein Kind nach der Bekanntgabe des Geschlechts sofort in eine Kategorie voller Rollenbilder, gesellschaftlichen Erwartungen, Klischees usw. gesteckt, was seine Entwicklung in allen Lebenslagen beträchtlich beeinflussen wird. Dabei fängt es schon mit der Namensgebung an und geht weiter bei der Wahl der Kleidung, in welcher Farbe das Kinderzimmer gestrichen wird, mit welchen Spielzeugen gespielt wird und vieles mehr: Leon trägt ein blaues Oberteil und mag Spielzeugautos, während Laura ein rosa Kleid anhat und mit Puppen spielt, so das typische Geschlechterklischee. Wenn wir im Alltag einem Menschen begegnen, ordnen wir diesem unbewusst und unmittelbar einem Geschlecht zu. Dies geschieht anhand von unterschiedlichen Faktoren wie beispielsweise der Stimme, dem Aussehen, der Kleidung oder dem Namen. Kann man eine Person nicht direkt einem Geschlecht zuordnen, sind viele verwirrt oder sogar abgeschreckt. Das Geschlecht ist also eines der wichtigsten sozialen Kategorien zur Identifikation eines Menschen.6
Diese standardisierte Einteilung der Gesellschaft in ein binäres Kategoriensystem haben - so würde ich behaupten - die meisten Menschen noch nie hinterfragt; stattdessen wird es einfach als etwas natürlich Gegebenes, als biologisch, unveränderliches Merkmal angesehen und angenommen. Doch durchaus gibt es Menschen, die im Zuge der Gender Studies die Kategorie Geschlecht (auf Englisch gender) hinterfragen und sich außerdem damit beschäftigen, wie und warum diese Einteilung zustande kam. Zudem spielt die Analyse bestimmter Rollenbilder, Rollenbilderwartungen und Verhältnisse der Geschlechter zueinander eine große Rolle in den Gender Studies. Des Weiteren wollen sie gesellschaftliche Normen und Regeln sowie damit verbundene Ausgrenzungsprozesse deutlich machen. Das Ziel besteht darin, nicht nur das binäre Geschlechtssystem, sondern auch allgemein die Strukturkategorie Geschlecht als Grund für soziale Ungleichheit und Diskriminierung langfristig aufzuheben.7
2.1 Die Anfänge: Frauenbewegung und Feminismus
Gender Studies haben sich in Deutschland in den 1990er-Jahren aus der Frauenbewegung, aus der Frauenforschung und der feministischen Bewegung der 1970er- und 80er-Jahren heraus etabliert.8 Die Frauenbewegungen „kritisieren die herrschenden gesellschaftlichen Leitbilder, Normen und Diskurse und entwerfen Alternativen, die zu neuen Normierungen führen können.“9 In Deutschland bildeten sich zwei Frauenbewegungen: Die erste im Kaiserreich forderte primär gleichberechtigten Zugang zu Bildung sowie das Wahlrecht für Frauen.10 In den 1960er-Jahren entstand die zweite Frauenbewegung, welche vorrangig eine Loslösung der Frauen aus dem Patriarchat und gleichberechtigte Arbeitsbedingungen erreichen wollten.11 Parallel zu Deutschland bildeten sich auch beispielsweise in Amerika und Frankreich Frauenbewegungen heraus.12 Suffragette movement (zu Deutsch: Suffragetten) bezeichnet man die in Großbritannien und den Vereinigten Staaten Anfang des 20. Jahrhunderts entstandene Frauenbewegung.13
Eine berühmte Leitfigur der ersten Frauenbewegung ist Olympe de Gouges, die während der Französischen Revolution wegen ihrer Forderung der vollständigen Gleichstellung der Frau hingerichtet wurde.14 Hier tauchte zum ersten Mal in der Geschichte der Begriff Feminismus auf, während in Deutschland im 19. Jahrhundert die gängige Bezeichnung der Frauenbewegung Emanzipation war. Feminismus etablierte sich jedoch dann mit der Entstehung der zweiten Frauenbewegung auch in Deutschland.15 Der Ausdruck Feminismus ist ein „Sammelbegriff für eine Haltung und Aktivität, die gegen die Ungleichbehandlung der Frau in der Gesellschaft gerichtet ist“16. Der sogenannte Gleichheitsfeminismus, der sich im Zuge der ersten Frauenbewegung entwickelte, pochte auf die vollständige Gleichheit von Männern und Frauen. Forderungen waren demnach rechtliche Gleichstellung beider Geschlechter, da biologische Unterschiede keinen Einfluss auf politische und soziale Bereiche des Lebens haben sollten. In den 1960er- und 70er-Jahren entwickelte sich der Differenzfeminismus heraus, der gegensätzlich dazu die Geschlechterdifferenzen hervorhob. Die Frau, das, was sie ausmacht, was sie zu bieten hat und was sie vor allem aus biologischer Sicht (sex) von Männern unterscheidet, stand im Zentrum des Interesses. Differenzfeministen wollten eine Befreiung der Frauen aus dem Patriarchat sowie weibliche Unabhängigkeit erreichen.17 Jedoch besteht bei beiden Ansätzen eine entscheidende Problematik: Beim Gleichheitsfeminismus entstehe „durch die Gleichbehandlung Ungleicher lediglich größere Ungleichheit“18, während der Differenzfeminismus „durch die Betonung der Differenz die dichotome Konstruktion der Geschlechter fort- schreibt“19.
Den beiden Strömungen des Feminismus gemeinsam ist die Kritik der Annahme, dass Ge- schlechterunterschiede naturgegeben sind. Grundlage für diese feministische Anklage ist Simone de Beauvoirs Werk „Das andere Geschlecht“, auf das im folgenden Kapitel näher eingegangen wird.20
2.2 Simone de Beauvoirs Das andere Geschlecht
„Man kommt nicht als Frau zur Welt, man wird es.“21 - Der bei Weitem bekannteste Satz aus Simone de Beauvoirs Werk Das andere Geschlecht. Sitte und Sexus der Frau (Originaltitel: Le Deuxième Sexe), das erstmals im Jahre 1949 in Frankreich erschienen ist.22 Diese These wird oft als der Ursprung der Gender Studies bezeichnet, auch wenn sich die Ansichten vieler Philosophen nochmals deutlich von Beauvoirs unterschieden, wie wir in späteren Ausführungen noch sehen werden.23 Das Werk beschäftigt sich grob zusammengefasst mit zwei wesentlichen Themen: Zuerst beschreibt Beauvoir in der ersten Hälfte die Auffassung und Ausführungen von Weiblichkeit sowie patriarchalische Einschränkungen im Hinblick auf die Historie, Biologie, Mythologie und Philosophie. In der zweiten Hälfte hinterfragt sie, wie diese Strukturen zustande gekommen sind, welchen Zweck diese verfolgen und welche sozialen Konsequenzen all das für die Frau hat.24 Außerdem stellt sie die grundsätzliche Frage, was Frauen überhaupt sind und ob die Kategorie Frau tatsächlich existiert.
Der Titel weißt schon auf das Problem hin, auf das in dem Buch weiter eingegangen und kritisiert wird: Die Frau wird als das andere Geschlecht gesehen, das sich vom „originalen“ Geschlecht des Mannes differenziert. „Er ist das Subjekt, er ist das Absolute: sie ist das An- dere.“25, so Beauvoir. Hier zeigt sich, dass sie den französischen Existentialismus vertritt26: Ihrer Auffassung nach besteht eine Ungleichmäßigkeit zwischen den Geschlechtern, die in jeder Gesellschaft vorhanden ist, da das Subjekt (also in dem Fall der Mann) nur dann ein Subjekt sein kann, wenn es einem Objekt (die Frau) gegenübersteht.27 „Sie wird mit Bezug auf den Mann determiniert und differenziert, er aber nicht mit Bezug auf sie. Sie ist das Unwesentliche gegenüber dem Wesentlichen.“28 Das Subjekt besitzt die freie Entscheidungsgewalt über seine Identität, welche die natürliche, biologische Beschaffenheit des Subjekts in den Hintergrund rücken lässt.29 Demzufolge geht Beauvoir nicht von einem natürlich weiblichen Wesen aus, sondern postuliert auf die gesellschaftliche Konstruktion der Frau als das sich vom Mann abgrenzende andere Geschlecht, welches „zur Immanenz verurteilt“30 ist. Diese Tatsache kritisiert Beauvoir stark und spricht sogar von einer „moralischen Verfehlung“31. Nach Beauvoir sollen die Frauen ihre Freiheit realisieren, indem sie, wie die Männer, durch „ständiges Überschreiten auf andere Freiheiten hin“32 transzendieren. In dieser Forderung besteht jedoch Schößler zufolge ein Paradoxon: Die binäre Ordnung besteht aus einer weiblichen Immanenz und einer männlichen Transzendenz. Das Aufsteigen der Frau in den Bereich der Transzendenz ist nicht möglich, da nur dann eine Transzendenz existiert, wenn diese einer Immanenz gegenübersteht. Wird die Frau also transzendent, stürze nach Schößler Beauvoirs Identitätskonzept als Grundlage für ihre Gleichstellungsvision in sich zusammen.33
Die soziale Erscheinungsform einer Frau, also die kulturellen Aufgaben und Merkmale sowie die soziale Rolle und Wahrnehmung dieser, entsteht nicht aus einer natürlichen, biologischen Veranlagung heraus, sondern sie ist von der Gesellschaft vorgeschrieben, sodass sich die Frau anpasst und in ihre Rolle gewissermaßen hineinwächst. Genau das möchte Beauvoir mit ihrem berühmten Satz, dass die Frau nicht als Frau zur Welt käme, sondern zu solch einer werde, ausdrücken. Das Ergebnis der weiblichen Anatomie muss nicht notwendigerweise eine Frau sein, denn diese muss zuerst an „jener geheimnisvollen, bedrohten Realität, der Weiblichkeit, teilhaben“34, um zur Frau zu werden. Auch hier zeigt sich, dass die Autorin die Ansicht vertritt, dass diese Weiblichkeit ein kulturelles, gesellschaftlich konstruiertes Phänomen darstellt. Natur, also das biologische Geschlecht, wird somit strikt von der Kultur, dem sozialen Geschlecht, getrennt.35 Natürlicherweise unterscheiden sich Frauen körperlich von Männern, z.B. in ihren Geschlechtsmerkmalen, jedoch macht die Biologie noch lange keine Frau zur Frau und auch nicht den Mann zum Mann; das soziale Geschlecht ist etwas Konstruiertes, von Menschen Gemachtes.36 Beauvoir ruft dazu auf, dieses asymmetrische Geschlechterverhält- nis zu überwinden, indem die Frauen sich nicht länger dem Mann als Objekt unterwerfen, sondern sich ebenfalls zum Subjekt entwickeln sollen.37 Dies könne nur erreicht werden, wenn sich alle Frauen vereinen und sich gemeinsam gegen die verschobenen Verhältnisse wehren. Nach Beauvoir sind die Erfolge der Frauenbewegung in der Vergangenheit nur erzielt worden, da die Männer diese den Frauen zugestanden haben und nicht allein deswegen, weil die Frauen es sich für sich beansprucht haben.38
Während Beauvoir zufolge der Wunsch nach einer Lebensgefährtin nicht das fundamentale Lebensziel eines Mannes ist, ist demgegenüber ein Mann die einzige Bestimmung der Frau. Sobald sie das geschlechtsreife Alter erreicht, besteht ihr Leben darin, auf einen starken, autoritären, ihr Sicherheit bietenden Mann zu warten. Ein junges Mädchen fühlt sich nach Beauvoir schon von klein auf nur durch einen männlichen Part an ihrer Seite vollkommen, was sich durch ihr ganzes Leben zieht. Der Mann ist der „Schlüssel zum Glück“39 einer Frau, jedoch gilt dies nach Beauvoir nicht umgekehrt.40 Diese Gegebenheit spielt bei der patriarchalischen Unterwerfung der Frau eine entscheidende Rolle. Auch wird dem Mann Respekt entgegengebracht, wenn er sich unabhängig machen und seine männliche Identität entfalten will, während dies bei der Frau nicht so einfach ist. Häufig werden ihr durch gesellschaftliche Erwartungen und Forderungen Hindernisse in den Weg gelegt, die nur schwer zu überwinden sind. Zudem macht ihr beispielsweise auch der Umgang mit Frauen in der Öffentlichkeit wie sexuelle Belästigungen den Weg zur weiblichen Unabhängigkeit schwer, so Beauvoir.41 Traditionellerweise geht ein heterosexuelles Paar irgendwann in seinem Leben eine Ehe ein. „Die ledige Frau definiert sich in Bezug auf die Ehe“42 und nimmt nach der Hochzeit die passive Rolle der Ehefrau ein, die in den Diensten des Mannes steht.43 Sie kümmert sich um den Haushalt sowie um die Erziehung der Kinder, denn darin besteht ihre „,natürliche‘ Berufung“44. Es lastet Beauvoir zufolge dauerhaft ein gesellschaftlicher Erwartungsdruck auf den Frauen, die in psychische sowie physische Beschwerden münden können.45
Die Autorin erkennt zwar die binären Geschlechtskategorien Mann und Frau als eine biologisch natürliche Determiniertheit an, akzeptiert jedoch nicht die hierarchische, asymmetrische Geschlechterstruktur, in der die Frau dem Mann nicht gleichgestellt ist.46 Jedoch macht Beauvoir selbst den Fehler, die Frauen in ihrer Minderstellung zu manifestieren, indem sie nur die Männer in der Position sieht, die weibliche Unterdrückung aufzulösen.47
2.3 sex/gender -Unterscheidung und der Postfeminismus
Die terminologische Unterscheidung zwischen dem biologischen und sozialen Geschlecht, wurde erstmals von Gayle Rubin im Jahre 1975 getroffen48: Während es im Deutschen nur das Wort Geschlecht gibt, wird im Englischen zwischen sex und gender unterschieden. Mit sex ist das biologische, anatomische Geschlecht gemeint, wobei man zwischen männlich und weiblich differenziert. G ender hingegen meint die soziale Geschlechtsidentität, also die kulturell bedingten Geschlechtereigenschaften oder -Rollen und deren Wahrnehmung, was durch die Bezeichnungen feminin und maskulin abgebildet werden kann.49 Im Deutschen kann man diese Unterscheidung mit dem Ausdruck des biologischen oder anatomischen Geschlechts und des sozialen oder kulturellen Geschlechts leisten.50 51 Gender (Kultur) ist demnach nicht zwingend das Ergebnis von sex (Natur), sondern es fußt „auf der Wahrnehmung von Unterschieden zwischen Geschlechtern und ihrer Übersetzung in kulturelle Zuschreibungen von ,Mannsein‘ und ,Frausein‘.“51 Beauvoir nimmt in ihrem Werk diese Differenzierung zwischen sex und gender bereits vor, auch wenn sie es in ihrem Buch nicht konkret so benennt, da die Begriffe erst nachträglich entwickelt wurden. Sie legte jedoch den Grundstein für diese Unterscheidung und brachte den Diskurs ins Rollen, in dessen Folge sich die Gender Studies entwickelten.
Das andere Geschlecht wurde in den 1960er-Jahren in der Nachkriegszeit zum zentralen Werk der Frauenbewegung.52 Die Differenzierung zwischen einem anatomischen und einem kulturellen Geschlecht durch Beauvoir warf ein neues Licht auf den Geschlechterdiskurs. Ebenso die Erkenntnis, dass Geschlecht eine Folge kultureller Prozesse, also gesellschaftlicher Normen und Handlungen, ist. Dies motivierte die Frauenbewegung dazu, Rollenbilder zu kritisieren und die vermeintliche Starrheit und Unveränderlichkeit des Geschlechts anzufechten. Vorgeblich typische Geschlechtercharakteristika wie beispielsweiße Rationalität, Stärke, Aktivität bei einem Mann und gegensätzlich dazu Emotionalität, Schwachheit, Passivität bei einer Frau sind keine festgefahrenen, natürlichen Eigenschaften des Geschlechts. Stattdessen sind sie bloße Zuschreibungen durch die Gesellschaft, bedingt durch bestimmte Verhaltensnormen. Diese Merkmale sind demnach keine Charaktereigenschaften einer ganzen Geschlechterka- tegorie, sondern einzig und alleine von Individuen, unabhängig ihres Geschlechts.53 Wie kleiden sich Frauen, wie Männer? Wie verhalten sich die Geschlechter in der Öffentlichkeit; welche Mimik und Gestik verwenden sie? Welches Verhalten ist gesellschaftlich akzeptiert und welches nicht? Es galt früher als unweiblich, zu laut zu lachen und betrunken zu sein; Männer dagegen sollen in der Öffentlichkeit nicht weinen und keine Kleider oder Schminke tragen - solche und viele weitere Verhaltensnormen strukturieren jede Gesellschaft.54 „Stereotype und geschlechtlich differenziertes Verhalten waren nicht mehr auf ein biologisches Schicksal zurückzuführen. Was Männer und Frauen taten und tun, ließ sich nun als Produkt gesellschaftlicher Machtverhältnisse deuten.“55 Auch die Darstellung unterschiedlicher Verfahren der patriarchalischen Frauenunterdrückung in Beauvoirs Werk galt für viele in der Frauenbewegung als Anlass, sich dagegen zur Wehr zu setzen.56
Im weiteren Verlauf entwickelte sich nach dem Gleichheits- und Differenzfeminismus eine weitere feministische Strömung, welche auch die sex / gender -Differenzierung anfechtet, die man als den diskurstheoretischen Dekonstruktivismus oder auch postmodernen Feminismus bzw. Postfeminismus bezeichnet.57 Dieser entstand in den 1980er- und 90er-Jahren und „wird als nachfolgende Reflexion des Feminismus verstanden“58, was durch den Präfix „post“ gekennzeichnet ist.59 Während die Gleichheits- und Differenzfeministen bloß die Konsequenzen der Trennung in Männer und Frauen verurteilen, kritisieren die Dekonstruktivisten die Zweigeschlechtlichkeit als soziales Konstrukt an sich.60 Zudem versucht der diskurstheoretische De- konstruktivismus das Unsichtbare, also das in sprachlichen Interaktionen Nicht-Gesagte und Ausgeschlossene, sichtbar zu machen. Dazu gehören zum Beispiel neben der Heterosexualität weitere diversen Arten der Sexualität sowie Menschen, die sich nicht in die beiden Ge- schlechterkategorien einteilen lassen.61 Jaques Derrida setzte den Ausdruck Dekonstruktion aus den Wörtern Destruktion und Konstruktion neu zusammen. Die Verbindung der beiden Begriffe soll darstellen, dass immer, wenn etwas zerstört wird (Destruktion), gleichzeitig auch etwas Neues entsteht (Konstruktion).62 Moser fasst den diskurstheoretischen Dekonstruktivis- mus wie folgt zusammen: „Die Ursache für die Ungleichheit wird in sozialen Prozessen identifiziert, die, um das Funktionieren der Interaktion sicherzustellen, die Teilnehmenden dazu nötigen, ein Geschlecht einerseits herzustellen und andererseits vom Gegenüber zu erwarten.“63 Demnach macht sich der Postfeminismus die „Dekonstruktion von Geschlecht als relevanter gesellschaftlicher Ordnungskategorie an sich“64 zur Aufgabe.
Populär wurde diese sogenannten „konstruktivistischen Wende“65 durch die amerikanische Kultur- und Literaturwissenschaftlerin66 Judith Butler, welche ebenso die vermutlich bekannteste Persönlichkeit des diskurstheoretischen Dekonstruktivismus sowie der Gender Studies darstellt.67 Im folgenden Kapitel werde ich genauer auf ihre die gesamte Frauenbewegung erschütternde Theorie eingehen.68
2.4 Judith Butlers Gender Trouble
Wer sich mit den Gender Studies beschäftigt, kommt nicht um Judith Butler und ihr berühmtes Buch Das Unbehagen der Geschlechter (englischer Originaltitel: Gender Trouble) von 1990 herum. Drei Jahre später erschien ihr daran anschließendes Werk Körper von Gewicht, in dem sie auf einige missverständliche Punkte aus dem ersten Buch näher eingeht und sie erklärt.69 Butler legt ihren Überlegungen in Das Unbehagen der Geschlechter die der Feministen zugrunde, kritisiert jedoch, dass der Feminismus die binäre Geschlechterstruktur selbst produziert und in der Gesellschaft verankert. Dies geschieht, indem dieser wie selbstverständlich die Kategorie „Frau“ hinnimmt und versucht, die gleichen Rechte wie die Kategorie „Mann“ zu erlangen, was wiederrum die Zweigeschlechtlichkeit festschreibt. Denn die beiden Kategorien sind eben nicht festgesetzt, also von der Natur oder sogar durch göttliche Hand entworfen und unveränderlich. Demzufolge hindert den Feminismus an der Umsetzung seiner Forderungen die Verwendung der Kategorie „Frau“ als Subjekt und damit einhergehend die Annahme, Geschlecht sei etwas Natürliches.70 Der Grund für das Ausbleiben sozialer und politischer Gleichberechtigung von Männern und Frauen und damit für das Patriarchat ist auf das binäre Geschlechtersystem zurückzuführen und nicht - wie vom Feminismus angenommen - auf das Patriarchat.71 In ihrem Buch schreibt Butler nämlich, dass nicht nur gender, sondern auch sex etwas durch kulturelle Prozesse Entstandenes, von Menschen Konstruiertes und eben nicht etwas Natürliches, biologisch Gegebenes ist.72 Somit ist die Unterscheidung zwischen dem sozialen und biologischen Geschlecht überflüssig, da beide sozial und kulturell konzipiert sind. Sex wird als eine „vordiskursive Gegebenheit“73 betrachtet, auf welche die Kultur aufbaut. Hier unterscheiden sich also Butlers Ansichten von denen Simone de Beauvoirs, die im Gegensatz dazu eine strikte Trennung zwischen sex und gender vornimmt.74
Zudem geht Butler auf die Überlegungen Beauvoirs ein, dass die Geschlechtsidentität nicht aus dem biologischen Geschlecht resultiert. Aus dieser Theorie kann man nach Butler schlussfolgern, dass das kulturelle Geschlecht variabel und nach Belieben veränderbar ist. So kann sich ein biologischer Mann als eine Frau identifizieren und umgekehrt oder aber eine Person identifiziert sich weder als weiblich noch männlich, sondern als etwas Diverses. Demzufolge darf man nicht nur von binären Geschlechtsidentitäten (Mann und Frau) ausgehen, sondern von unendlich vielen.75 „Allerdings wäre damit die Geschlechtsidentität eine Art kultureller/kör- perlicher Handlung, die ein neues Vokabular verlangt“76, was jedoch gesellschaftlich nicht umsetzungsfähig ist. Diese Rückschlüsse sind Butler zufolge gar nicht Beauvoirs Aussageabsicht gewesen: Sie gehe nämlich einzig und allein von einer weiblichen sowie einer männlichen Geschlechtsidentität aus und auch die Meinung, dass sich eine Person als das jeweils andere Geschlecht identifizieren kann, vertrete sie nicht. Ihre Theorie sage bloß aus, dass man durch kulturelle Prozesse und Handlungen eine Geschlechtsidentität annehme und die Eigenschaften dieser Identität gesellschaftliche Zuschreibungen seien.77
2.4.1 Die heterosexuelle Matrix
Die Heterosexualität wird nach Butler in der westlichen Gesellschaft als Norm angenommen.78 Homo-, Trans- und Bisexualität beispielsweise werden demgegenüber als Abweichungen der Norm gesehen, welche immer wieder sanktioniert werden. Ebenso wie diejenigen, die sich nicht in die genormte Geschlechterordnung einteilen lassen (wollen).79 Das Phänomen der Zwangsheterosexualität, wie Adrienne Rich es nennt, bildet zusammen mit der binären Ge- schlechterordnung die heterosexuelle Matrix, in der alle Menschen innerhalb der Gesellschaft gefangen sind.80 Schon Monique Wittig beschreibt in ihrem Aufsatz The Straight Mind von 1980 das gleiche Konzept als einen heterosexuellen Vertrag, der die Gesellschaft in heterosexuelle Männer einerseits und Frauen sowie homosexuelle Männer andererseits spaltet.81 Butler erklärt die heterosexuelle Matrix wie folgt:
Damit die Körper eine Einheit bilden und sinnvoll sind, muß es ein festes Geschlecht geben, das durch eine feste Geschlechtsidentität zum Ausdruck gebracht wird, die durch die zwanghafte Praxis der Heterosexualität gegensätzlich und hierarchisch definiert ist.82
Die Voraussetzung dafür, einen Menschen vollständig als Person anzunehmen, ist die Aufnahme dessen in die heterosexuelle Matrix und damit einhergehend die Zuschreibung einer Geschlechtsidentität (als männlich oder weiblich). Wer sich nicht in die Matrix einschreiben lässt, der wird aus der Gesellschaft ausgeschlossen.83 Wenn eine Person mit einer scheinbaren „Kohärenz und Kontinuität“84 zwischen biologischem Geschlecht, seiner geschlechtlichen Identität und sexuellen Verlangens auftritt, passt sie perfekt in die Matrix.85 Ein Beispiel dafür wäre eine biologische Frau, die sich auch als eine solche identifiziert bzw. erscheint und zudem heterosexuell ist. Ein weiteres Modell der westlichen Gesellschaft, der mit dem der Zwangsheterosexualität „als Macht/Diskurs-Regime“86 zusammenspielt, sei nach Butler der Phallogozentrismus.87 Jacques Derrida meint mit diesem Begriff die Privilegierung der Männer und damit die Unterordnung der Frauen in der symbolischen Ordnung. Vorreiter dieses
Ausdrucks sind Sigmund Freud und Lacques Lacan mit ihren Psychoanalysen, bei denen sie nur die männliche Sexualität als das der Norm entsprechende, das Normale darstellen.88
[...]
1 Vgl. Giroux, Henry A. (1999): The Mouse that Roared: Disney and the End of Innocence. Maryland: Rowman & Littlefield Publisher, S 19.
2 Ebd., S. 6.
3 Arnold, Larisa; Seidl, McKenna; and Deloney, Ariel (2015): Hegemony, Gender Stereotypes and Disney: A Content Analysis of Frozen and Snow White. Concordia Journal of Communi-cation Research, 2(1), S. 4.
4 Giroux 1999, S. 95.
5 Lopez, Gressi (2016): Disney's Gender Messaging. JCCC Honors Journal, 8(1), S. 3.
6 Vgl. Funk, Wolfgang (2018): Gender Studies. Paderborn: Wilhelm Fink, S. 7.
7 Vgl. Degele, Nina (2008): Gender/Queer Studies. Eine Einführung. Paderborn: Wilhelm Fink, S. 12.
8 Vgl. Schößler, Franziska (2008): Einführung in die Gender Studies. Berlin: Akademie Verlag, S. 9.
9 Lenz, Ilse (2004): Frauenbewegungen. Zu den Anliegen und Verlaufsformen von Frauenbewegungen als soziale Bewegungen. In: Ruth Becker/Beate Kortendiek (Hrsg.): Handbuch Frauen- und Geschlechterforschung. Theorie, Methoden, Empirie. Wiesbaden: VS, S. 666.
10 Vgl. Degele 2008, S. 30.
11 Vgl. Moser, Andrea (2010): Kampfzone Geschlechterwissen. Kritische Analyse populärwissen-schaftlicher Konzepte von Männlichkeit und Weiblichkeit. Wiesbaden: VS Verlag, S. 30
12 Vgl. Braun, Christina von/Stephan, Inge (Hrsg.) (2013): Gender@Wissen. Ein Handbuch der Gen-der-Theo- rien, 3. Auflage, Köln: Böhlau Verlag, S. 59ff.
13 Vgl. Funk 2018, S. 48.
14 Vgl. Moser, S. 29.
15 Vgl. Degele 2008, S. 33.
16 Funk 2018, S. 48.
17 Vgl. Moser 2010, S. 34.
18 Ebd., S. 35.
19 Ebd.
20 Ebd., S. 31f.
21 Beauvoir, de Simone (2018): Das andere Geschlecht. Sitte und Sexus der Frau, S. 334.
22 Vgl. Funk 2018, S. 99.
23 Vgl. ebd.
24 Vgl. Funk 2018, S. 100f.
25 Beauvoir 2018, S. 12.
26 Vgl. ebd., S. 25.
27 Vgl. ebd., S. 12f.
28 Ebd., S. 12.
29 Vgl. ebd., S. 25f.
30 Ebd., S. 26.
31 Ebd., S. 25
32 Ebd.
33 Vgl. Schößler 2008, S. 56.
34 Beauvoir 2018, S. 9
35 Vgl. Moser 2010, S. 32.
36 Vgl. Degele 2008, S. 66f.
37 Vgl. Beauvoir 2018, S. 14ff.
38 Vgl. ebd., S. 15.
39 Ebd., S. 402.
40 Vgl. ebd., S. 401f.
41 Vgl. ebd., S. 408f.
42 Ebd., S. 516.
43 Vgl. Beauvoir 2018, S. 520f.
44 Ebd., S. 612.
45 Vgl. ebd., S. 861.
46 Vgl. ebd., 15f.
47 Vgl. Beauvoir (1968): Das andere Geschlecht. Sitte und Sexus der Frau. Reinbek: Rowohlt, S. 681. In der neusten 19. Auflage, auf die ich mich sonst beziehe, wurde der Abschnitt in seinem Sinn verändert. Hier wird nicht mehr - wie kritisiert - von den Männern als Befreier der Frauen gesprochen, sondern von Menschen allgemein.
48 Vgl. Schößler 2008, S. 10.
49 Vgl. Funk 2018, S. 19. oder: Vgl. Degele 2008, S. 67f.
50 Vgl. Funk 2018, S. 19.
51 Degele 2008, S. 67.
52 Vgl. Braun/Stephan 2013, S. 57.
53 Vgl. Degele 2008, S. 67f.
54 Vgl. Schößler 2008, S. 10.
55 Degele 2008, S. 100f.
56 Vgl. Funk 2018, S. 102.
57 Vgl. Moser 2010, S. 43.
58 Haas, Birgit (2006): Der postfeministische Diskurs. Würzburg: Königshausen & Neumann, S. 7.
59 Vgl. ebd, S. 7f.
60 Vgl. Moser 2010, S. 35.
61 Vgl. Degele 2008, S. 18f.
62 Vgl. Moser 2010, S. 44.
63 Moser 2010, S. 36.
64 Moser 2010, S. 36.
65 Ebd. S. 43.
66 Vgl. Funk 2018, S. 86.
67 Vgl. Moser 2010, S. 44.
68 Vgl. Braun/Stephan 2013, S. 453f.
69 Vgl. Funk 2018, S. 92.
70 Vgl. Butler, Judith (1991): Das Unbehagen der Geschlechter. Frankfurt: Suhrkamp Verlag, S. 15ff.
71 Vgl. ebd., S. 18ff.
72 Vgl. ebd., S. 24ff.
73 Ebd., S. 24.
74 Vgl. ebd., S. 24ff.
75 Vgl. ebd., S. 166f.
76 Ebd., S. 167.
77 Vgl. ebd., S. 166f.
78 Vgl. Butler 1991, S. 58.
79 Vgl. ebd., S. 205.
80 Vgl. ebd., S. 220.
81 Wittig, Monique (1992): The Straight Mind and Other Essays. Boston, MA: Beacon Press, S. 9-20.
82 Ebd., S. 220.
83 Vgl. ebd., S. 165f.
84 Ebd., S. 38.
85 Vgl. ebd., S. 38.
86 Ebd., S. 10.
87 Vgl. ebd., S. 10.
88 Vgl. Funk 2018, S. 40.
- Quote paper
- Lara Saalmann (Author), 2020, Gender Studies in Disney-Filmen. Die Geschlechterrollen in den Filmen "Schneewittchen" (1937), "Mulan" (1998) und "Die Eiskönigin" (2013), Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1365982
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