Die Regeln der Arbeitswelt sind im Wandel und der Erwerb von Fachwissen allein ist längst nicht mehr ausreichend. Liest man sich heutzutage Stellenangebote durch, so fällt einem auf, dass an den zukünftigen Arbeitnehmer Ansprüche gestellt werden, die sich nicht nur auf fachliche, sondern auch auf außerfachliche Qualifikationen beziehen. Wie diese veränderten Anforderungen und zukünftigen Probleme gemeistert werden sollen, verbirgt sich hinter dem Ausdruck „Metaqualifikationen“. In einer Zeit, in der es keine Arbeitsplatzsicherheit mehr gibt, sind dies die vorrangigen Fähigkeiten, die uns Beschäftigung verschaffen und erhalten. Arbeitslose gewinnen neue Impulse zu personenorientierten und berufsübergreifenden Fähigkeiten. Auch die Bildungsarbeit kann sich diesen Veränderungen nicht entziehen, wenn es darum geht Kinder und Jugendliche auf die Forderungen der Berufswelt vorzubereiten.
Im Rahmen dieser Seminararbeit werde ich mich daher mit dem Thema „Raum und Zeit übergreifende Metaqualifikationen“ auseinandersetzen. Zunächst möchte ich die Vielschichtigkeit, die sich hinter dem Begriff Metaqualifikationen verbirgt, erläutern. Weiterhin gebe ich Einblick in die bisher größte und aktuellste Studie zum Thema Metaqualifikationen, namens SQ 21, hierbei wurden 5.456 Studierende, 157 Hochschulen und 129 Unternehmen befragt. Nachfolgend setze ich mich damit auseinander, wie im Laufe der Sozialisation derlei Qualifikationen vermittelt werden können und speziell im Zuge der Integrationsförderung Schwierigkeiten bildungsferner Menschen behoben oder gemildert werden können.
Inhaltsverzeichnis:
1. Einleitung
2. Begriffsklärung Metaqualifikationen
2.1 Definition
2.2 Aufschlüsselung der Metaqualifikationen
2.2.1 Sozialkompetenz
2.2.2 Methodenkompetenz
2.2.3 Personalkompetenz
3. Studie: SQ 21 – Schlüsselqualifikationen im 21. Jahrhundert
4. Vermittlung von Metaqualifikationen im Rahmen der Sozialisation
4.1 Im Rahmen der Schulzeit
4.2 Vermittlung von Metaqualifikationen im Rahmen der Ausbildung
4.3 Vermittlung von Metaqualifikationen im Rahmen des Studiums
4.4 Vermittlung von Metaqualifikationen im Rahmen der Erwerbstätigkeit
4.5 Vermittlung von Metaqualifikationen im Rahmen der Erwerbslosigkeit
5. Fazit
Literaturverzeichnis
1. Einleitung
Die Regeln der Arbeitswelt sind im Wandel, der Erwerb von Fachwissen ist längst nicht mehr ausreichend. Liest man sich heutzutage Stellenangebote durch, so fällt einem auf, dass an den zukünftigen Arbeitnehmer Ansprüche gestellt werden, die sich nicht nur auf fachliche Qualifikationen beziehen, sondern auch auf ausserfachliche Qualifikationen. Wie diese veränderten Anforderungen und zukünftigen Probleme gemeistert werden sollen, verbirgt sich hinter dem Ausdruck „Metaqualifikationen“. In einer Zeit, in der es keine Arbeitsplatzsicherheit mehr gibt, sind dies die vorrangigen Fähigkeiten, die uns Beschäftigung verschaffen und erhalten. Arbeitslose gewinnen neue Impulse zu personenorientierten und berufsübergreifenden Fähigkeiten. Auch die Bildungsarbeit kann sich diesen Veränderungen nicht entziehen, wenn es darum geht Kinder und Jugendliche auf die Forderungen der Berufswelt vorzubereiten.
Im Rahmen dieser Seminararbeit werde ich mich daher mit dem Thema „Raum und Zeit übergreifende Metaqualifikationen“ auseinandersetzen. Zunächst möchte ich die Vielschichtigkeit, die sich hinter dem Begriff Metaqualifikationen verbirgt, erläutern. Weiterhin gebe ich Einblick in die bisher größte und aktuellste Studie zum Thema Metaqualifikationen, namens SQ 21, hierbei wurden 5.456 Studierende, 157 Hochschulen und 129 Unternehmen befragt. Nachfolgend setze ich mich damit auseinander, wie im Laufe der Sozialisation derlei Qualifikationen vermittelt werden können und speziell im Zuge der Integrationsförderung Schwierigkeiten bildungsferner Menschen behoben oder gemildert werden können.
2. Begriffsklärung Metaqualifikationen
2.1 Definition
Metaqualifikationen wurden erstmals 1974 im Rahmen eines Vortrags von Dieter Mertens (Direktor des Instituts für Arbeitsmarkt und Berufsforschung 1967 – 87) mit dem Begriff der „Schlüsselqualifikationen“ geprägt. „ Er verstand unter Schlüsselqualifikationen die Qualifikationen, die als "Schlüssel" zur Erschließung von sich schnell änderndem Fachwissen dienen können.“[1] Heutzutage sind diese auch unter den Begriffen Soft Skills, Schlüsselkompetenzen, überfachliche Kompetenzen oder fachübergreifende Fähigkeiten bekannt. Metaqualifikationen sind daher kein Fachwissen, sondern ermöglichen den kompetenten Umgang mit fachlichem Wissen.
Die Bildungskommission NRW definiert den Begriff Schlüsselqualifikationen folgendermaßen:
"Schlüsselqualifikationen sind erwerbbare allgemeine Fähigkeiten, Einstellungen und Strategien, die bei der Lösung von Problemen und beim Erwerb neuer Kompetenzen in möglichst vielen Inhaltsbereichen von Nutzen sind. Sie sind nicht auf direktem Wege zu erwerben, […]" [2]
2.2 Aufschlüsselung der Metaqualifikationen
Metaqualifikationen bzw. Schlüsselqualifikationen lassen sich grundsätzlich in drei Einheiten unterteilen: Sozialkompetenz, Methodenkompetenz und Personalkompetenz (=Selbstkompetenz).
2.2.1 Sozialkompetenz
Soziale Kompetenz (Sozialkompetenz) ist Ihre Fähigkeit, souverän, einfühlsam, fair und konstruktiv mit anderen Mitmenschen umzugehen.[3] Dazu zählen unter anderem folgende Metaqualifikationen: Teamfähigkeit, Empathie, Kritikfähigkeit, Konfliktfähigkeit, Kommunikationsfähigkeit, Kooperationsfähigkeit, Einfühlungsvermögen, Emotionale Intelligenz, Diskussionsfähigkeit, nonverbale Sensibilität, interkulturelle Kompetenz,…
2.2.2 Methodenkompetenz
Unter Methodenkompetenz werden solche Fähigkeitskonzepte subsumiert, welche jemanden befähigen, innerhalb eines definierten Sachbereichs denk- und handlungsfähig zu sein.[4] Darunter fallen Qualifikationen wie: Analysefähigkeit, Kreativität, Lernbereitschaft, Denken in Zusammenhängen, Abstraktes und vernetztes Denken, Rhetorik, Reflexivität, zielorientiertes Handeln, Arbeitstechniken, Flexibilität,…
2.2.3 Personalkompetenz
Personalkompetenz wird auch als Selbst- oder Humankompetenz bezeichnet. Sie beinhaltet die Bereitschaft und Fähigkeit, die eigene Entwicklung zu reflektieren und in Bindung an individuelle und gesellschaftliche Wertvorstellungen weiter zu entfalten.[5]
Darunter fallen z.B. Leistungsbereitschaft, Ausdauer, Engagement, Motivation, Flexibilität, Zeitmanagement, Zuverlässigkeit, Selbstständigkeit, Mobilität, Anpassungsfähigkeit, Belastbarkeit, Werte & Normen, Verantwortungsbewusstsein, Selbstvertrauen, Kreativität, Selbstbewusstsein,…
Das positive Zusammenspiel zwischen Metaqualifikationen und Fachkompetenz (fachspezifische Fähigkeiten) ergibt die individuelle Handlungskompetenz eines Menschen. Diese entwickelt sich im Prozess der Sozialisation auf Grundlage eines erfolgreichen Lernprozesses und der auf die eigenen Werte und Ziele bezogene Reflexion. Ein erfolgreiches Arbeitsleben basiert zu „ 50 % auf Fachkompetenz und 50 % auf Metaqualifikationen[…] das belegen internationale Studien.“[6] [7]
3. Studie: SQ 21 – Schlüsselqualifikationen im 21. Jahrhundert
Die Studie SQ 21 ist ein Projekt zur Förderung der Vermittlung von Schlüsselqualifikationen während des Studiums. Dieses wurde von Florian Gayk (Rohde & Schwarz GmbH & Co. KG) und Dr. Johanna Dahm (Fresenius Europafachhochschule für Wirtschaft und Medien Köln) im Sommer 2004 initiiert. Durch eine Online-Befragung 2004/05 wurden 5.456 Studierende an Deutschlands
Universitäten, Fachhochschulen und Akademien, 157 Hochschulen und 129 Personaler/innen mittelständischer und großer Unternehmen befragt.
Themen dieser Online-Befragung waren unter anderem:
- Relevanz von Metaqualifikationen für Jobeinstieg und Arbeitsplatz
- Ausbildungsstandards bzgl. Metaqualifikationen
- Entscheidende Metaqualifikationen, die im Vorstellungsgespräch und Job erwartet werden
Dem Ergebnisberichts der Studie SQ zu Folge wird von Seiten der Unternehmen bezgl. des Berufseinstiegs ein breites Spektrum an Metaqualifikationen erwartet. 65 % der Betriebe empfinden diese genauso wichtig wie erworbenes Fachwissen. Nur 7% der befragten Betriebe legen mehr Wert auf Fachwissen; dagegen 28 % der Unternehmen auf Metaqualifikationen.
[...]
[1] Schlüsselqualifikationen, nach: www.wikipedia.org/wiki/Schlüsselqualifikation (30.1.09, 20.29 h)
[2] Definition Schlüsselqualifikationen NRW, nach www.olev.de/p/potenzial_v_mitarb.htm (30.1.09, 21.01 h)
[3] Sozialkompetenz, nach: www.soft-skills.com/sozialkompetenz/index.php (2.2.09 19.32 h)
[4] Modul 3.06, Prof. Dr. Frey: Vorlesungsskript Kompetenzen und Kompetenzmodelle, Folie 6
[5] Personalkompetenz, nach www.komnetz-glossar.de/index.php?id=82 (2.2.09 20.41 h)
[6] Soft Skills, nach: www.focus.de/karriere/management/softskills (1.2.09 23.12 h)
[7] Ergebnisbericht Studie SQ 21, nach: http://www.career-tools.net/tools/artikel.php?id=116
- Citation du texte
- Martina Seyfried (Auteur), 2009, Berufserfolg und außerfachliche Kompetenzen. Zur Vermittlung von Metaqualifikationen in Ausbildung, Studium und Beruf, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/136364