Dass ein Kaiser also im Laufe seiner Regentschaft mit Spielen in Berührung kommt, ist bei weitem nichts, das zu erwähnen wichtig wäre. Jedoch ist Nero der Gegenwart nicht nur als Veranstalter von Spielen, sondern auch als Teilnehmer derselben, nämlich als Wagenlenker, bekannt. Etwas, das so besonders wie ungewöhnlich ist. Und dieses Ungewöhnliche ist das, was in dieser Arbeit im Fokus stehen soll. Die dieser Arbeit vorangehende Frage ist also, welche Rolle der römische Kaiser eigentlich bei den Wagenrennen innehatte. Was war eines Kaisers würdig? Was sollte er tun, oder — anders gesagt — was durfte er tun? Im Umkehrschluss ergibt sich natürlich auch die Frage: Was durfte oder sollte er nicht tun? Die Klärung dieser Frage(n) soll letztendlich zeigen, inwiefern Nero der Paraderolle eines Kaisers bei den Spielen gerecht und wo er ihr eben nicht gerecht wurde.
Um dies herauszufinden, soll zunächst erläutert werden, wie die römischen Spiele aufgebaut waren. Wer hatte welche Rolle inne und vor allem, wer machte mit? Was geziemte sich für die römische Elite — und den Princeps — und was nicht? Welche Rolle nahm Nero ein und wie wurde sein Auftreten von den römischen Oberen bewertet? Außerdem soll ein Augenmerk auf die olympischen Spiele gelegt werden, an denen der Kaiser teilnahm, und geprüft werden, ob diese Teilnahme von den Griechen anders bewertet wurde als von der römischen Elite. Um diese Fragen zu beantworten, werde ich vor allem die Schriften des Sueton über die Kaiser analysieren, aber auch die Annalen des Tacitus und die Schriften des Cassius Dio. Die Schriften des Tertullian, die Verse des Martial und die Briefe des Pliniius sollen in dieser Arbeit ebenfalls Beachtung finden. Am Ende der Arbeit soll deutlich werden: i) welche besondere Rolle Nero bei den Circusspielen, also den Wagenrennen, einnahm, ii) ob diese eines Kaisers würdig war und, falls nicht, iii) weshalb nicht und wie diese letztendlich von Römern und Griechen bewertet wurde.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Das römische Wagenrennen: Eine Darstellung
- Anzahl der Rennen während der Republik bis zur Zeit Neros
- Tag des Wettkampfes. Ablauf des Rennens im Circus
- Wer waren die Wagenlenker? Soziale Herkunft und Ansehen in der Gesellschaft
- Die Rolle des Kaisers beim römischen Wagenrennen
- Nero: mehr als nur Veranstalter
- Nero und die Pferde: eine frühe Leidenschaft
- Mittendrin statt nur dabei: Neros Anfänge und Entwicklung als Wagenlenker
- Vor den Augen der Welt: Nero in Griechenland
- Rechtfertigungen und Beweggründe Neros, Rennen zu fahren
- Ein Kaiser als Wagenlenker: der Oberschicht zuwider?
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der besonderen Rolle des römischen Kaisers Nero beim Wagenrennen. Im Zentrum der Untersuchung steht die Frage, inwiefern Nero der Paraderolle eines Kaisers bei den Spielen gerecht wurde und wo er ihr nicht gerecht wurde.
- Die Rolle des römischen Kaisers bei den Wagenrennen
- Neros Motivation und Rechtfertigung für die Teilnahme an Wagenrennen
- Die Bewertung Neros als Wagenlenker durch die römische Elite und das griechische Volk
- Die gesellschaftlichen und politischen Implikationen der Teilnahme eines Kaisers an Wagenrennen
- Der Vergleich des Wagenrennens mit anderen öffentlichen Spielen in Rom
Zusammenfassung der Kapitel
- Die Einleitung führt in die Thematik der Arbeit ein, indem sie die Rolle des römischen Kaisers bei den Wagenrennen in den Kontext des römischen Alltags und der Bedeutung der Spiele für die Bevölkerung stellt. Sie stellt außerdem die Forschungsfrage und die zu untersuchenden Quellen vor.
- Das zweite Kapitel bietet eine detaillierte Darstellung des römischen Wagenrennens, beginnend mit der Geschichte der Rennen von der Republik bis zur Zeit Neros. Es beschreibt die Anzahl der Rennen, den Ablauf und die Bedeutung der Spiele sowie die sozialen Hintergründe der Wagenlenker.
- Im dritten Kapitel wird Neros besondere Rolle als Wagenlenker beleuchtet. Es wird seine Leidenschaft für Pferde und seine Entwicklung als Wagenlenker beschrieben, einschließlich seiner Teilnahme an den Olympischen Spielen in Griechenland.
- Kapitel vier befasst sich mit Neros Rechtfertigungen und Beweggründen für seine Teilnahme an den Wagenrennen. Es analysiert, welche Faktoren seine Entscheidung beeinflusst haben könnten.
- Das fünfte Kapitel diskutiert die Frage, ob Neros Teilnahme an Wagenrennen von der römischen Oberschicht als angemessen angesehen wurde. Es untersucht die gesellschaftlichen und politischen Folgen von Neros Handeln.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Themenbereiche des römischen Wagenrennens, die Rolle des Kaisers, Nero als Wagenlenker, soziale und politische Bedeutung der Spiele, historische Quellen und die Interpretation von Quellenmaterial.
- Quote paper
- Samr Salman (Author), 2023, Der Princeps und die Wagenrennen. Die Rolle des Kaisers beim Wagenrennen am Beispiel Neros, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1362099