Das Portersche Konzept der Wertkette eignet sich – mit geringen Modifikationen aufgrund der aufgezeigten Besonderheiten von Gesundheitsleistungen – auch zur Prozessanalyse in Gesundheitsbetrieben. Hierdurch können die einzelnen Aktivitäten/Prozesse bei der Erbringung von Gesundheitsleistungen dargestellt werden – unabhängig davon, welche „Abteilungen“ daran beteiligt sind Als Ergebnis der Analyse kann zum Beispiel eine Prozesslandkarte erstellt werden. Neben der Analyse der einzelnen Prozesse ist dann eine Analyse der Schnittstellen zwischen den Prozessen möglich und notwendig. Wie auch in anderen Branchen werden Gesundheitsleistungen häufig als Abfolge mehrerer Wertketten einzelner Medizinbetriebe, also als Wertschöpfungskette, erbracht. Den Schnittstellen der beteiligten Betriebe kommt dann eine besondere Bedeutung zu, damit die „Kettenglieder“ mehrere Ketten weiter reibungslos ineinander greifen und die Behandlung des Patienten lückenlos erfolgt. Die Integrierte Versorgung (IV) kann hier als ein besonderes Beispiel genannt werden. Es ist davon auszugehen, dass dem Management solcher Behandlungsketten (im Sinne eines Supply Chain Managements) zukünftig eine verstärkte Bedeutung zukommen wird.
Zwischen Wertketten/Wertschöpfungsketten und klinischen Behandlungspfaden bestehen enge Parallelen, da beide den „Weg“ des Patienten durch die Behandlung beschrei-ben.
Im Rahmen der Prozessdarstellung sind auch Analysen der Kosten der einzelnen Prozesse und Prozessschritte möglich und sinnvoll. Die Komplexität dieser Analyse steigt mit der Komplexität der Behandlung und der Anzahl der Beteiligten. Sowohl für einen „Ein-Personen-Betrieb“ wie z.B. eine Physiotherapeuten-Einzelpraxis mit einer Wertkette als auch für eine komplexere Leistungserbringung mit mehreren verbundenen Wertketten, z.B. mit z.B. Notfallversorgung, akutstationärer Behandlung und ambulanter und/oder stationärer Rehabilitation ist eine solche Analyse möglich und sinnvoll.
All dieses macht die Wertkette mit den darauf aufbauenden Instrumenten zu einem interessanten Werkzeug – im „Werkzeugkasten“ der vorhandenen Instrumente.
Abschließend erwähnt werden soll hier noch einmal, dass Porter die Analyse der einzelnen Aktivitäten zur Sicherung von Wettbewerbsvorteilen beschreibt. Mit zunehmendem Wettbewerb (unerheblich ob z.B. um Qualität, Geschwindigkeit oder Kosten) auch im Gesundheitswesen wird daher die Bedeutung auch dieser Analysemethode wachsen.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Grundlagen und Begriffsbestimmungen
- 2.1 Wertkette (Value Chain)
- 2.2 Wertschöpfungskette (Supply Chain)
- 2.3 Supply Chain Management
- 2.4 Medizinbetrieb
- 2.5 Klinischer Behandlungspfad
- 3 Wertkette in Medizinbetrieben
- 3.1 Besonderheiten der Leistungserbringung in Medizinbetrieben
- 3.1.1 Gesundheitsleistungen
- 3.1.2 Bezahlung
- 3.1.3 Marktzugang
- 3.1.4 Qualität
- 3.1.5 Der Patient als „Kunde“
- 3.2 Weiterentwicklungen der Wertkette
- 3.2.1 Wertkette für Dienstleistungsunternehmen
- 3.2.2 Wertkette für Dienstleistungsunternehmen bei kontinuierlicher Leistungserbringung
- 3.2.3 Einschränkungen dieser Wertketten-Modelle
- 3.3 Eigene Entwicklung einer Wertkette für Medizinbetriebe
- 3.3.1 Primäre Aktivitäten
- 3.3.2 Unterstützende Aktivitäten
- 4 Praktische Konsequenzen für Medizinbetriebe
- 4.1 Prozesslandkarte
- 4.2 Supply Chain Management
- 5 Zusammenfassung und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Wertkette in Medizinbetrieben. Ziel ist es, die Besonderheiten der Leistungserbringung im Gesundheitswesen zu analysieren und ein angepasstes Wertkettenmodell zu entwickeln. Die Arbeit betrachtet dabei die spezifischen Herausforderungen und Möglichkeiten im Kontext von Supply Chain Management.
- Analyse der Besonderheiten von Gesundheitsleistungen und deren Einfluss auf die Wertkette.
- Untersuchung verschiedener Wertkettenmodelle und deren Anwendbarkeit auf Medizinbetriebe.
- Entwicklung eines spezifischen Wertkettenmodells für Medizinbetriebe.
- Konsequenzen des entwickelten Modells für die Praxis.
- Bedeutung von Supply Chain Management im Gesundheitswesen.
Zusammenfassung der Kapitel
1 Einleitung: Diese Einleitung führt in die Thematik der Wertkette in Medizinbetrieben ein, beschreibt die Problemstellung und benennt die Ziele und den Aufbau der Arbeit. Sie legt den Fokus auf die Notwendigkeit einer angepassten Betrachtung der Wertkette im Gesundheitskontext.
2 Grundlagen und Begriffsbestimmungen: Dieses Kapitel erläutert grundlegende Begriffe wie Wertkette nach Porter, Wertschöpfungskette (Supply Chain) und Supply Chain Management. Es definiert den Begriff „Medizinbetrieb“ und beschreibt den klinischen Behandlungspfad als relevanten Prozess im Kontext der Wertkette. Es liefert die theoretischen Grundlagen für die spätere Analyse.
3 Wertkette in Medizinbetrieben: Dieses Kapitel analysiert die Besonderheiten der Leistungserbringung in Medizinbetrieben, unter Berücksichtigung von Aspekten wie Gesundheitsleistungen, Bezahlung, Marktzugang, Qualität und der Rolle des Patienten als „Kunde“. Es untersucht Weiterentwicklungen von Wertkettenmodellen für Dienstleistungsunternehmen und deren Anwendbarkeit im Gesundheitswesen. Abschließend wird ein eigenes Wertkettenmodell für Medizinbetriebe entwickelt, welches die primären und unterstützenden Aktivitäten detailliert beschreibt.
4 Praktische Konsequenzen für Medizinbetriebe: Dieses Kapitel beschreibt praktische Konsequenzen des in Kapitel 3 entwickelten Wertkettenmodells für Medizinbetriebe. Es fokussiert auf die Erstellung von Prozesslandkarten und die Implementierung von Supply Chain Management Prinzipien zur Optimierung der Abläufe und zur Steigerung der Effizienz.
Schlüsselwörter
Wertkette, Wertschöpfungskette, Supply Chain Management, Medizinbetrieb, Gesundheitswesen, Gesundheitsleistungen, Bezahlung, Marktzugang, Qualität, Patient, Prozesslandkarte, DRG, GOÄ.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Wertkettenanalyse in Medizinbetrieben
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert die Wertkette in Medizinbetrieben. Sie untersucht die Besonderheiten der Leistungserbringung im Gesundheitswesen und entwickelt ein angepasstes Wertkettenmodell, das die spezifischen Herausforderungen und Möglichkeiten im Kontext von Supply Chain Management berücksichtigt.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit umfasst folgende Themen: Analyse der Besonderheiten von Gesundheitsleistungen und deren Einfluss auf die Wertkette; Untersuchung verschiedener Wertkettenmodelle und deren Anwendbarkeit auf Medizinbetriebe; Entwicklung eines spezifischen Wertkettenmodells für Medizinbetriebe; Konsequenzen des entwickelten Modells für die Praxis; Bedeutung von Supply Chain Management im Gesundheitswesen.
Welche Kapitel beinhaltet die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in fünf Kapitel: Einleitung (Einführung in die Thematik und die Zielsetzung); Grundlagen und Begriffsbestimmungen (Definitionen wichtiger Begriffe wie Wertkette, Supply Chain und Supply Chain Management im Kontext von Medizinbetrieben); Wertkette in Medizinbetrieben (Analyse der Besonderheiten der Leistungserbringung im Gesundheitswesen und Entwicklung eines spezifischen Wertkettenmodells); Praktische Konsequenzen für Medizinbetriebe (Konsequenzen des entwickelten Modells für die Praxis, z.B. Prozesslandkarten und Supply Chain Management); Zusammenfassung und Ausblick (Zusammenfassung der Ergebnisse und Ausblick auf zukünftige Forschung).
Welche Besonderheiten der Leistungserbringung in Medizinbetrieben werden betrachtet?
Die Arbeit betrachtet Gesundheitsleistungen, Bezahlungssysteme, Marktzugang, Qualitätsaspekte und die Rolle des Patienten als „Kunde“ als besondere Herausforderungen bei der Anwendung von Wertkettenmodellen im Gesundheitswesen.
Wird ein eigenes Wertkettenmodell entwickelt?
Ja, die Arbeit entwickelt ein spezifisches Wertkettenmodell für Medizinbetriebe, das die primären und unterstützenden Aktivitäten detailliert beschreibt.
Welche praktischen Konsequenzen werden für Medizinbetriebe beschrieben?
Die Arbeit beschreibt die praktische Anwendung des entwickelten Wertkettenmodells, insbesondere die Erstellung von Prozesslandkarten und die Implementierung von Supply Chain Management Prinzipien zur Optimierung von Abläufen und zur Steigerung der Effizienz.
Welche Schlüsselwörter sind relevant?
Die wichtigsten Schlüsselwörter sind: Wertkette, Wertschöpfungskette, Supply Chain Management, Medizinbetrieb, Gesundheitswesen, Gesundheitsleistungen, Bezahlung, Marktzugang, Qualität, Patient, Prozesslandkarte, DRG, GOÄ.
Für wen ist diese Arbeit relevant?
Diese Arbeit richtet sich an alle, die sich mit der Optimierung von Prozessen und der Effizienzsteigerung in Medizinbetrieben befassen, einschließlich des Managements, des Personals und der beteiligten Fachkräfte im Gesundheitswesen.
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- Dr. med. Jan Helling (Author), 2009, Wertkette in Medizinbetrieben, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/136184