Die vorliegende Arbeit wird die Humanversuche unter der NS- Herrschaft näher beleuchten. Dabei wird zunächst herauskristallisiert, welche Arten von Menschenversuchen die nationalsozialistischen Mediziner vorgenommen hatten, um sich anschließend auf die Versuche im Frauenkonzentrationslager Ravensbrück zu konzentrieren, welches unter anderem unter der Bezeichnung „Hölle der Frauen“ in die Geschichte einging.
Eine Fokussierung auf die Menschenversuche in diesem Lager bietet eine detaillierte Auseinandersetzung mit der Thematik. Dabei wird folgenden Fragen nachgegangen: Welche Humanexperimente fanden speziell im Konzentrationslager Ravensbrück statt, wer waren die Versuchspersonen und wie gingen diese mit ihrem Schicksal um?
Im Anschluss daran wird sich die Arbeit mit der Verbrechensaufarbeitung der Experimente nach Kriegsende beschäftigen. Dazu wird auf die Nachkriegsprozesse und die Rolle der Opfer bei diesen eingegangen. Zum Abschluss versucht die Arbeit einen Bezug zur Gegenwart herzustellen, indem untersucht wird, inwiefern die Ergebnisse der Humanexperimente aus der NS- Zeit nach dem Krieg Eingang in die Forschung erhalten haben und ob diesen eine wissenschaftliche Bedeutung zugemessen werden kann. Ein Klärungsversuch wird anhand der Höhendruck- und Unterkühlungsversuche, die im KZ Dachau stattgefunden haben, unternommen. Unterstützt wird die vorliegende Arbeit unter anderem durch das Werk „Furchtbare Ärzte. Medizinische Verbrechen im Dritten Reich“ aus dem Jahr 1995 von Dr. med. Till Bastian, einem Mediziner, Psychotherapeut, Schriftsteller und ausgewiesenen Kenner der Geschichte des Dritten Reiches. Es bietet einen umfangreichen Überblick über die Medizinverbrechen der Nationalsozialisten und einen ersten Zugang zur Thematik.
Weiterführende Unterstützung bei der Bearbeitung der Fragen in Bezug auf das Frauenkonzentrationslager und den dortigen
Humanexperimenten bietet außerdem das Werk „Das KZ Ravensbrück. Geschichte eines Lagerkomplexes“ von Historiker Dr. Bernhard Strebel aus dem Jahr 2003. Strebel setzte sich ausführlich mit dem Lager und seiner Geschichte auseinander und widmete sich dabei auch den Humanexperimenten, die dort stattfanden. Sein Buch ist die erste deutschsprachige
Gesamtdarstellung zu einem der vor Kriegsbeginn eingerichteten Konzentrationslager. Zusätzlich stützt sich die vorliegende Arbeit auf einen umfangreichen Aufsatz von Aleksandra Loewenau.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Medizinische Humanexperimente in der NS- Zeit
- 3. Das Frauenkonzentrationslager Ravensbrück
- 3.1 Geschichte/ Überblick des Lagerkomplexes_
- 3.2 Medizinische Verbrechen
- 3.2.1 Sulfonamidversuche
- 3.2.2 Knochen- Nerven- und Muskelexperimente_
- 3.2.3 Sterilisationen
- 3.3 Die,,Kaninchen“
- 3.3.1 Der Widerstand
- 3.3.2 Illegale Korrespondenz_
- 4. Nachkriegsprozesse
- 4.1 Der Britische Ravensbrück- Prozess
- 4.1.1 Die Stellung der „Kaninchen“ im Prozess
- 4.2 Der Nürnberger- Ärzteprozess
- 4.2.1 Der Nürnberger Kodex
- 4.2.2 Die Stellung der „Kaninchen“ im Prozess
- 4.1 Der Britische Ravensbrück- Prozess
- 5. Entschädigung der „Kaninchen“
- 6. Wissenschaftliche Relevanz der Humanexperimente am Beispiel der
Unterdruckkammer- und Unterkühlungsexperimente im KZ Dachau
- 6.1 Die Versuchsreihe
- 6.1.1 Erste Versuchsserie
- 6.1.2 Zweite Versuchsserie
- 6.1.3 Dritte Versuchsserie
- 6.2 Unterkühlungsversuche
- 6.3 Die Auswertung der Forschungsergebnisse
- 6.4 Forschungswissen nach Kriegsende
- 6.4.1 Niedergeschriebenes Wissen aus den Berichten
- 6.4.2 Rekrutiertes Wissen
- 6.4.3 Heutiges Wissen
- 6.5 Probleme beim Umgang hinsichtlich der Daten aus den Humanexperimenten
- 6.5.1 Abstempelung als Pseudowissenschaft
- 6.5.2 Bewertung der Wissenschaftlichkeit und Nützlichkeit
- 6.5.3 Ethische und moralische Diskussion
- 6.1 Die Versuchsreihe
- 7. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Abschlussarbeit beleuchtet die Geschichte der medizinischen Humanexperimente im Nationalsozialismus und fokussiert dabei auf das Frauenkonzentrationslager Ravensbrück. Die Arbeit befasst sich mit den verschiedenen Arten von Experimenten, den Folgen für die Opfer sowie den Nachkriegsprozessen und der Entschädigung der Betroffenen.
- Die Geschichte der medizinischen Humanexperimente in der NS-Zeit
- Die Verbrechen im Frauenkonzentrationslager Ravensbrück
- Die Nachkriegsjustiz und die Prozesse gegen die Täter
- Die wissenschaftliche Relevanz der Experimente und deren ethische und moralische Dimensionen
- Die Entschädigung der Opfer
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der medizinischen Humanexperimente im Nationalsozialismus ein und erläutert den Kontext dieser Verbrechen. Kapitel 2 bietet einen umfassenden Überblick über die verschiedenen Arten von Experimenten, die in der NS-Zeit durchgeführt wurden. Kapitel 3 widmet sich dem Frauenkonzentrationslager Ravensbrück, seiner Geschichte und den medizinischen Verbrechen, die dort begangen wurden, mit Fokus auf die sogenannten „Kaninchen“ und deren Widerstand.
Kapitel 4 beleuchtet die Nachkriegsprozesse, darunter der Britische Ravensbrück- Prozess und der Nürnberger- Ärzteprozess, und beleuchtet die Stellung der „Kaninchen“ in diesen Prozessen. Kapitel 5 behandelt die Entschädigung der Opfer. Kapitel 6 befasst sich mit der wissenschaftlichen Relevanz der Experimente am Beispiel der Unterdruckkammer- und Unterkühlungsexperimente im KZ Dachau. Es werden die einzelnen Versuchsserien, die Auswertung der Forschungsergebnisse sowie die Probleme beim Umgang mit den Daten diskutiert. Das Fazit fasst die wichtigsten Erkenntnisse der Arbeit zusammen.
Schlüsselwörter
Medizinische Humanexperimente, Nationalsozialismus, KZ Ravensbrück, „Kaninchen“, Nachkriegsprozesse, Nürnberger Kodex, wissenschaftliche Relevanz, ethische und moralische Diskussion, Entschädigung.
- Quote paper
- Elisa Pahlke (Author), 2022, Humanversuche im Nationalsozialismus. Das Frauenkonzentrationslager Ravensbrück, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1361837