Der Neorealismus versucht zu erklären, warum und nach welchen Regelmäßigkeiten es in den internationalen Beziehungen zu Konflikten kommen kann. Kernelement des Neorealismus ist, dass von einem anarchischen internationalen System ausgegangen wird, in welchem keine alle Akteure auf sich allein gestellt sind. Als Akteure werden im Neorealismus Staaten definiert, welche funktionsgleich aber nicht gleichwertig sind. Sie teilen ein gemeinsames Ziel: Trotz einer ungleichen Verteilung der Machtressourcen haben alle Akteure zum Ziel, im Rahmen ihrer Mittel, die eigene Sicherheit und damit das eigene Überleben zu garantieren. Macht ist wie im klassischen Realismus auch im Neorealismus ein wichtiger Einflussfaktor. Im Neorealismus jedoch wird Macht nicht um ihrer selbst willen akkumuliert, sondern zur Durchsetzung von Interessen, die dem Überleben und der eigenen Sicherheit zuträglich sind. Ein weiterer Unterschied zum klassischen Realismus besteht darin, dass anthropomorphisierte Staaten nicht durch Eigenschaften wie Machtgier und Egoismus getrieben werden, sondern ihr Handeln rational ist und durch den anarchischen Zwang des Systems gelenkt wird.
Inhaltsverzeichnis
- Neorealismus und die Beständigkeit von Anarchie
- Klassischer Realismus: Rising powers
- (Neo-)Institutionalismus: Absolute Gewinne durch Kooperation
- Internationale Organisationen: Sicherheit und Verteidigung
- Liberalismus
- Konstruktivismus: Die Rolle von Normen, Ideen und Identitäten
- Kriegsursachen: Liberaler Interventionismus und Responsibility to Protect
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieses Lesetagebuch bietet eine Zusammenfassung und kritische Auseinandersetzung mit verschiedenen theoretischen Ansätzen in der internationalen Politik. Der Fokus liegt auf der Analyse der Strukturen des internationalen Systems, der Rolle von Macht und Sicherheit, sowie der Ursachen und Folgen von Konflikten.
- Anarchie im internationalen System und ihre Auswirkungen
- Das Konzept von Macht und Sicherheitsinteressen von Staaten
- Die Rolle von internationalen Organisationen und Normen
- Die Analyse von rising powers im Kontext des klassischen Realismus
- Kriegsursachen und die Frage des Interventionismus
Zusammenfassung der Kapitel
Neorealismus und die Beständigkeit von Anarchie
Dieses Kapitel beschäftigt sich mit dem Neorealismus und dessen Argumenten zur Erklärung internationaler Konflikte. Der Neorealismus geht von einem anarchischen internationalen System aus, in dem Staaten aufgrund von Unsicherheit über die Intentionen anderer Akteure in ein Sicherheitsdilemma geraten. Dieses Dilemma führt zu einem ständigen Wettbewerb um Machtressourcen und zur Maximierung der eigenen Sicherheit.
Klassischer Realismus: Rising powers
Der klassische Realismus betont die Bedeutung des Machtbegriffs als Selbstzweck und erklärt das Verhalten von Staaten durch die menschliche Natur. Er argumentiert, dass Staaten in einem anarchischen System aus Machthunger und Gier handeln und versuchen, ihre Macht zu maximieren. Die Konkurrenz um Macht führt zu Konflikten zwischen Staaten.
(Neo-)Institutionalismus: Absolute Gewinne durch Kooperation
Der (Neo-)Institutionalismus befasst sich mit den Möglichkeiten und Grenzen der Kooperation zwischen Staaten. Er argumentiert, dass die Zusammenarbeit zwischen Staaten zu absoluten Gewinnen führen kann, wenn die richtige institutionelle Umgebung geschaffen wird.
Internationale Organisationen: Sicherheit und Verteidigung
Dieses Kapitel untersucht die Rolle internationaler Organisationen in der internationalen Politik. Es befasst sich mit den Herausforderungen der Sicherheit und Verteidigung im Kontext internationaler Organisationen und analysiert deren Einfluss auf das internationale System.
Liberalismus
Der Liberalismus betont die Rolle von internationalen Normen und Institutionen in der Gestaltung des internationalen Systems. Er argumentiert, dass Kooperation und gegenseitige Abhängigkeit zu Frieden und Wohlstand führen können.
Konstruktivismus: Die Rolle von Normen, Ideen und Identitäten
Der Konstruktivismus beleuchtet den Einfluss von Ideen und Normen auf die internationale Politik. Er argumentiert, dass die Identität und das Verhalten von Staaten durch soziale Interaktionen und Normen geprägt werden.
Kriegsursachen: Liberaler Interventionismus und Responsibility to Protect
Dieses Kapitel analysiert verschiedene Ursachen von Kriegen, insbesondere den liberalen Interventionismus und die "Responsibility to Protect"-Doktrin. Es diskutiert die ethischen und politischen Dilemmata, die mit militärischen Interventionen verbunden sind.
Schlüsselwörter
Anarchie, Neorealismus, Klassischer Realismus, Macht, Sicherheit, Sicherheitsdilemma, Hegemonie, Rising powers, internationale Organisationen, Normen, Ideen, Identitäten, Liberalismus, Konstruktivismus, Kriegsursachen, Interventionismus, Responsibility to Protect.
- Quote paper
- Jascha Gustävel (Author), 2023, Internationale Beziehungen. Neorealismus, Liberalismus und Konstruktivismus, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1361253