Die vorliegende Hausarbeit beschäftigt sich mit dem Thema Gewaltprävention und -intervention durch Schulsozialarbeit. Es soll dabei herausgestellt werden, inwiefern Sozialarbeiter:innen an Schulen Mobbing durch Präventions- und Interventionsmaßnahmen entgegenwirken können.
Hierzu widmet sich der erste Teil zunächst dem generellen Thema Schulsozialarbeit. Es wird ein Einblick in die Entwicklung der Schulsozialarbeit und deren Aufgaben gegeben, um herauszustellen, was Schulsozialarbeit beinhaltet und welche Umsetzungsmöglichkeiten und -einschränkungen Schule und Sozialarbeit in ihrem Handeln zur Gewaltprävention und -intervention haben. Anschließend werden die Aufgaben der Schulsozialarbeit und die Anforderungen an Schulsozialarbeiter:innen in Bezug auf Gewalt an Schulen und den Umgang mit den Schüler:innen und Kolleg:innen erläutert.
Der zweite Teil widmet sich der terminologischen Klärung des Begriffs "Mobbing" und seiner Abgrenzung zu ähnlich verwendeten Begriffen im deutschen Sprachraum. Darauf aufbauend werden anhand des Sozialtrainings in Schulen und des No Blame Approachs zwei Methoden der Mobbingprävention und -intervention vorgestellt, die exemplarisch von Sozialarbeiter:innen durchgeführt werden können. Im Fazit werden die Möglichkeiten der Methodenumsetzung der Schulsozialarbeiter:innen reflektiert und ein Ausblick auf die Bedeutung der Rolle dieser in ihrem Arbeitsfeld gegeben.
Gewalt an Schulen ist ein seit jeher bekanntes Thema, gewinnt jedoch in regelmäßigen Abständen, beispielsweise durch Berichte über Amokläufe an Schulen, wieder an Aktualität. Phänomene wie Amoktaten oder Cybermobbing tauchen regelmäßig in den Medien auf und rücken daher stärker in das Bewusstsein der Öffentlichkeit. Diese öffentlichen Vorfälle bringen die Menschen dazu, zu hinterfragen, wie es zu den Taten kommen konnte und wie die Taten hätten verhindert werden können.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Schulsozialarbeit
2.1 Definition Schulsozialarbeit
2.2 Aufgaben der Schulsozialarbeit
2.3 Anforderungen an Schulsozialarbeiter: innen
3. Gewalt und Mobbing an Schulen
3.1 Begriffsdefinition
3.2 Direkte und indirekte Mobbingformen
4. Methoden der Mobbingprävention- und -intervention
4.1 Prävention durch Sozialtraining an Schulen
4.2 Der No Blame Approach
5. Fazit
6. Literaturverzeichnis
1. Einleitung
Gewalt an Schulen ist ein seit jeher bekanntes Thema, gewinnt jedoch in regelmäßigen Abständen, beispielsweise durch Berichte über Amokläufe an Schulen, wieder an Aktualität.
Phänomene wie Amoktaten oder Cybermobbing tauchen regelmäßig in den Medien auf und rücken daher stärker in das Bewusstsein der Öffentlichkeit.
Diese öffentlichen Vorfälle bringen die Menschen dazu, zu hinterfragen, wie es zu den Taten kommen konnte und wie die Taten hätten verhindert werden können. (Rademacher und Altenburg-van Dieken 2011, S. 8)
Die vorliegende Hausarbeit beschäftigt sich mit dem Thema Gewaltprävention und -intervention durch Schulsozialarbeit. Es soll dabei herausgestellt werden, inwiefern Sozialarbeiter: innen an Schulen Mobbing durch Präventions- und Interventionsmaßnahmen entgegenwirken können.
Hierzu widmet sich der erste Teil zunächst dem generellen Thema Schulsozialarbeit. Es wird ein Einblick in die Entwicklung der Schulsozialarbeit und deren Aufgaben gegeben, um herauszustellen, was Schulsozialarbeit beinhaltet und welche Umsetzungsmöglichkeiten und -einschränkungen Schule und Sozialarbeit in ihrem Handeln zur Gewaltprävention und -intervention haben. Anschließend werden die Aufgaben der Schulsozialarbeit und die Anforderungen an Schulsozialarbeiter: innen in Bezug auf Gewalt an Schulen und den Umgang mit den Schüler: innen und Kolleg: innen erläutert.
Der zweite Teil widmet sich der terminologischen Klärung des Begriffs Mobbing und seiner Abgrenzung zu ähnlich verwendeten Begriffen im deutschen Sprachraum.
Darauf aufbauend werden anhand des Sozialtrainings in Schulen und des No Blame Approachs zwei Methoden der Mobbingprävention und -intervention vorgestellt, die exemplarisch von Sozialarbeiter: innendurchgeführt werden können.
Im Fazit werden die Möglichkeiten der Methodenumsetzung der Schulsozialarbeiter: innen reflektiert und ein Ausblick auf die Bedeutung der Rolle dieser in ihrem Arbeitsfeld gegeben.
2. Schulsozialarbeit
2.1 Definition Schulsozialarbeit
Die Schulsozialarbeit etablierte sich Anfang der 1970er Jahre in Deutschland als Arbeitsfeld an der Schnittstelle von Jugendhilfe und Schule und wurde in den 1990er Jahren weiter vorangetrieben, sodass es zu einer Öffnung von Schulen in Bezug auf die außerschulischen Kooperationen und auch die Sozialpädagogik kam. (Speck 2014, S. 11-17)
Schulsozialarbeit stellt nach Speck (2014, S. 46ff) die intensivste Form der Kooperation als Schnittstelle von Jugendhilfe und Schule dar.
Die Jugendhilfe sowie die Schule haben als gemeinsame Zielgruppe Kinder und Jugendliche und verfolgen einen pädagogischen Auftrag mit steigenden Anforderungen.
Speck betont daher, dass Schulsozialarbeit schulische Reformen und Prozesse der Schulentwicklung unterstützen soll und sieht auch, dass es auf der fachpolitischen Ebene unbestritten ist, dass es einen hohen Bedarf an Schulsozialarbeit gibt.
Die zentrale Funktion der Jugendhilfe ist die Integration von Kindern und Jugendlichen in die Gesellschaft.
Die Schulsozialarbeit wird als präventives und sozialpädagogisches Angebot der Jugendhilfe in der Schule für alle Kinder und Jugendlichen verstanden. (Pötter 2018, S.23-25)
Pötter sieht hierbei als problematisch an, dass Schulsozialarbeiter: innen im Umfeld eines schulpädagogischen Kollegiums arbeiten, das die sozialarbeitsspezifischen Zugangsweisen nicht kennt und nicht selten nur über grundständige pädagogische Kenntnisse verfügt, da sich die Lehrer: innenausbildung vorwiegend an Unterrichtsinhalten und Fachdidaktik ausrichtet.
Daraus ergibt sich, dass verschiedene Disziplinen dazu aufgefordert werden, multiprofessionell zu arbeiten, damit Methoden anderer Disziplinen ihr jeweiliges Arbeitsfeld bereichern können.
2.2 Aufgaben der Schulsozialarbeit
Bründel (2009, S. 16) verweist darauf, dass Schule unter anderem die physische und psychische Gesundheit ihrer Lehrer :innen und Schüler :innen sowie aller in der Schule Beschäftigten zu gewährleisten, zu erhalten und auch zu stärken hat.
Schick (2010, S. 47f) stellt fest, dass es von unterschiedlichen Seiten empfohlen wird, dass Präventionsprogramme bereits in Kindergärten und Schulen durchgeführt werden sollten. Allerdings vertritt er vielmehr die Meinung, dass diese nicht der einzige Ansatzort hierfür sein sollten. Ferner erscheint ihm eine gelungene Kooperation von Kindergarten, Schule, Lehrkräften, Erziehungskräften und Eltern und somit aller Sozialisationsinstanzen von enormer Wichtigkeit zu sein.
Jannan kommt zu dem Ergebnis, dass die Situation an Schulen durch die Tatsache, dass Handlungsstrategien gegen Gewalt in der Lehrerausbildung immer noch zu wenig vermittelt werden, erschwert wird. Wendet sich ein Schüler an einer Schule ohne gewaltpräventive Maßnahmen an einen Lehrer, so reagiert dieser meist aus seinem privaten Verhaltensrepertoire. (Jannan 2015, S.9)
Sozialarbeiter :innen der Schulsozialarbeit können hier gezielt Methoden einführen und Arbeitsschritte anleiten, sodass in Zusammenarbeit das gesamte Schulpersonal von diesen profitieren kann.
2.3 Anforderungen an Schulsozialarbeiter: innen
Der Bildungsort Schule verfolgt in Bezug auf Schüler: innen eine Qualifikations-, Selektions- und Integrationsfunktion, der er aber laut Speck (2014, S.47-49) insbesondere in Bezug auf die Integrationsfunktion nicht vollständig nachkommen kann.
Da Schule nur geringe Bezüge zur außerschulischen Lebenswelt der Schüler :innen hat und diese vielmehr in ihrer Schülerrolle sieht, werden diese bei ihren schulischen und außerschulischen Herausforderungen und Belastungen nicht ausreichend unterstützt.
Diese Integrationsfunktion kann durch Sozialarbeiter: innen aufgegriffen werden, die über komplexe sozialpädagogische Methoden zur Bearbeitung verfügen.
Sozialarbeiter: innen steht in der Schulsozialarbeit ein breit gefächertes Arbeitsfeld zur Verfügung, in welchem sie durch diverse Methoden die Probleme in der Lebensbewältigung von Schüler :innen begleiten und unterstützen können, welches durch die Lehrer: innen in diesem Maß nicht möglich wäre.
Pötter (2018, S.23, 30) betont, dass die sozialpädagogischen Fachkräfte den Werten, Grundsätzen und Handlungsprinzipien der Kinder- und Jugendhilfe verpflichtet sind und sich ihrer theoretischen Zugänge, Handlungskonzepte, Methoden und Techniken bedienen.
Das Arbeitsfeld bietet unterschiedliche Bereiche, wie beispielsweise die Einzelfallhilfe und Beratung von Schüler: innen in individuellen Problemsituationen.
Des Weiteren können mit Schulklassen sozialpädagogische Projekte und Gruppenarbeiten durchgeführt werden. Sozialarbeiter: innen können offene Angebote für alle Schüler: innen anbieten und sich im Bereich der Gemeinwesenarbeit innerschulisch und außerschulisch vernetzen.
In Bezug auf die sozialarbeiterische Profession wird hierzu stets nach dem Grundsatz der Ganzheitlichkeit und des Lebensweltbezugs der Schüler: innen gearbeitet. In Anbetracht dieser Tatsache ist zu betonen, dass Sozialarbeiter: innen über ein Repertoire aus Methoden und Handlungskompetenzen verfügen, um Schüler :innen in ihren lebenspraktischen Fähigkeiten zu unterstützen und deren soziale und personale Kompetenzen zu stärken.
Bringen Sozialarbeiter :innen dieses in den Schullalltag ein, kann ein großer Personenkreis von diesen profitieren.
Die folgenden Aspekte zeigen den Bedarf an benötigten Kompetenzen und Methoden der Sozialarbeiter :innen.
3. Gewalt und Mobbing an Schulen
Die Relevanz der Bearbeitung des Themas Mobbing an Schulen durch Sozialarbeiter: innen wird unter anderem dadurch hervorgehoben, dass laut Huber (2012, Vorwort o.P.) im Durchschnitt ein bis drei Kinder in jeder Schulklasse Opfer von Mobbing sind undteilweise täglich von ihren Mitschülern gequält werden. Auch als Erwachsene haben diese noch mit psychischen und physischen Spätfolgen zu kämpfen.
Es sei darauf hingewiesen, dass Lehrer: innen häufig nicht über das geeignete Instrumentarium verfügen, um Mobbing effektiv zu bekämpfen und dies kann dramatische Folgen für die Betroffenen haben, zumal sich das Mobbinggeschehen weiter festigen kann und sich das soziale Klima in der Schule verschlechtert. Psychosomatische Folgen bei den Betroffenen können sich durch einen sozialen Rückzug, depressive Verstimmungen und Leistungsblockaden äußern.
Demzufolge wäre es positiv, würde Mobbing durch präventive Maßnahmen gar nicht erst auftreten. Allerdings ist es auch von enormer Wichtigkeit, frühzeitig durch geeignete präventive Maßnahmen in ein Mobbinggeschehen einzugreifen, um dieses aufzulösen und seine Folgen abzumildern.
Hierzu sollten nach Huber mehrere Personen an einer Schule darin geschult sein, bei Bedarf effektive Anti-Mobbing-Strategien anwenden zu können.
3.1 Begriffsdefinition
Der Begriff Mobbing stammt aus dem Englischen und leitet sich von „to mob“ ab. Dies kann ins Deutsche als angreifen, schikanieren oder über jemanden herfallen übersetzt werden. Verschiedene Begriffsbestimmungen unter anderem in der Charta der Grundrechte der Europäischen Union und des Bundesgerichtshofs deuten darauf hin, dass der Begriff nur sehr vage beschrieben wird. So kann z.B. unter der Definition eines „ungebührlichen Verhaltens“ jeder Mensch etwas anderes verstehen.
Eine detaillierte Beschreibung liefert Metzler (2020, S. 36), indem er aufführt, dass Mobbinghandlungen über einen längeren Zeitraum von ca. sechs Monaten und ständig wiederkehrend (er führt mindestens einen Vorfall pro Woche auf) erfolgen. Das Mobbingopfer ist im Kräfteverhältnis dem/den Täter/:innen unterlegen. Durch die Handlungen des Mobbings wird eine destruktive Absicht verfolgt und das Opfer in seiner Menschenwürde verletzt.
Die Betroffenen sind selbst nicht (mehr) in der Lage, sich aus der Situation zu befreien. Das feindliche Verhalten dem Opfer gegenüber soll schlussendlich dazu führen, dass dieses aus dem Verband der Schule, Klasse oder der Arbeit ausscheidet. In Bezug auf Mobbing werden weitere Begriffe wie Bullying oder Cyberbullying erwähnt, bei denen jeweils ein einzelner Täter ein Opfer oder eine Gruppe schikaniert und diesen überlegen ist. Im deutschen Sprachraum wird jedoch der Begriff Mobbing präferiert. Der Begriff schildert, dass ein Opfer von mehreren Tätern drangsaliert wird.
Die beiden Begriffe Mobbing und Bullying nähern sich aber an und werden umgangssprachlich meist ähnlich verwendet. (Metzler 2020, S.36f)
3.2 Direkte und indirekte Mobbingformen
Mobbing kann durch unterschiedliche Formen auftreten. Es kann körperliche, verbale und nonverbale Formen, wie beispielsweise das Zerstören von Gegenständen, aufweisen.
Man kann zur Einteilung von Mobbing zwischen direkten und indirekten Formen unterscheiden.
Bei den direkten Formen erfolgt eine direkte Konfrontation und die Täterschaft ist offensichtlich. Es kommt zu körperlichen und verbalen Handlungen gegen das Mobbingopfer. Dieses kann z.B. bedroht oder erpresst werden. Es kann eine Zerstörung von Eigentum des Mobbingopfers erfolgen.
In den indirekten Formen gibt es keine klare Konfrontation und eine Täterschaft ist unklar.
Typische Erscheinungsformen des indirekten Mobbings können unterschwellige und nonverbale Handlungen sein. Es können Gerüchte verbreitet werden oder das Mobbingopfer wird ausgegrenzt oder ignoriert.
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass direkte Mobbingformen unzählige Ausdrucksformen annehmen können. In der Schule geschieht dies meist außerhalb der Sicht von Erwachsenen. Dem Mobbingopfer selbst sind die Ausdrucksformen und die Täterschaft jedoch offensichtlich und bekannt.
Indirekte Formen von Mobbing gehen häufig mit direkten Formen einher und werden verwendet, um das Umfeld zu täuschen.
Die indirekten Formen beinhalten häufig eine Form von Manipulation der Opfer und der Erwachsenen und verfolgen genauso einen Ausdruck von verletzenden Absichten wie die direkten Formen. (Alsaker et al. 2004-2012, S. 25-36)
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- Vanessa Kaßner (Author), 2022, Gewaltprävention und -intervention an Schulen. Inwiefern können Sozialarbeiter:innen Mobbing entgegenwirken?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1361022
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