Mit der Unternehmenssteuerreform 2008 hat der Gesetzgeber die Zinsschranke eingeführt, durch die die Begrenzung des Abzuges von Fremdfinanzierungsaufwendungen neu gestaltet worden ist. Seitdem fallen alle Zinsaufwendungen eines Unternehmens unter die Zinsschrankenregelung, wobei bisherig geltende gesetzliche Vorschrift des § 8a KStG den Abzug der Finanzierungskosten für Kapitalgesellschaften nur auf Gesellschafter-fremdfinanzierung einschränkt.
Folgende Ziele sollen mit der Unternehmensteuerreform 2008 verwirklicht werden:
- Erhöhung der Standortattraktivität Deutschlands;
- Gestaltungsmöglichkeit für die Fremdkapitalkosten soll eingeschränkt sein;
- generelle Finanzierungs- und Rechtsformneutralität;
- Anstieg der internationalen Wettbewerbsfähigkeit.
So wird ab dem Veranlagungszeitraum 2008 die nominale Ertragssteuerbelastung auf Ebene der Körperschaften infolge des Gesetzes von 38,65 % auf 29, 825 % reduziert, da der Körperschaftsteuersatz von 25 % auf 15 % herabgesetzt und die Gewerbesteuermesszahl von 5 % auf einheitlich 3,5 % gesenkt worden ist. Als Gegenfinanzierungsmaßnahme wurde die Zinsschrankenregelung als Ersatz für die bisherige Gesellschafterfremdfinanzierung nach § 8a KStG a. F. eingeführt.
Die Regelung der Zinsschranke erlaubt für alle Rechtsformen einen begrenzten Zinsabzug in Höhe von 30 % des Schuldzinsüberhangs zwischen Zinsertrag und Zinsaufwand (EBITDA). Die Zinsschranke findet generell keine Anwendung, wenn der Schuldzinsüberhang weniger als 1 Mio. EUR beträgt oder das Unternehmen nur anteilig oder gar nicht einem Konzern einzubeziehen ist.
Des Weiteren darf keine schädliche Gesellschafterfremdfinanzierung vorliegen und die Eigenkapitalquote des Betriebes darf unter Berücksichtigung einer Toleranzgrenze nicht niedriger als die des Konzerns sein.
Ziel der vorgelegten Bachelorarbeit ist es, die Gestaltungsmöglichkeiten für die steuerlichen Folgen der eingeführten Zinsschrankenregelung darzustellen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 1.1 Problemstellung
- 1.2 Gang der Untersuchung
- 2. Ausnahmetatbestände des § 4h EStG i.V.m. § 8a KStG
- 2.1 Die Freigrenze
- 2.2 Konzernklausel
- 2.3 Escape-Klausel
- 3. Gestaltungsgrundsätze zur Umgehung der Zinsschranke
- 3.1 Darstellungen mit Hilfe der Ausnahmetatbestände
- 3.1.1 Die Erhöhung des Eigenkapitals
- 3.1.2 Die Mehrfachberücksichtigung der Freigrenze
- 3.1.3 Vermeidung der schädlichen Gesellschafterfremdfinanzierung
- 3.1.3.1 Senkung des Beteiligungsanteils des finanzierenden Gesellschafters
- 3.1.3.2 Nichtüberschreiten der 10%-Grenze
- 3.1.4 Gründung einer Organschaft
- 3.1.5 Weitere Formen der Finanzierung
- 3.1.6 Formen der Kapitalüberlassung
- 3.1.7 Kündigung des Bankdarlehens
- 3.1.8 Kreditverlagerung ins Ausland
- 3.1.9 Gemeinschaftsunternehmen und Beteiligungen an assoziierten Unternehmen
- 3.1.10 Zweckgesellschaften
- 3.2 Möglichkeiten zur Einschränkung der Belastung durch die Zinsschranke
- 3.2.1 Einfluss auf EBITDA
- 3.2.1.1 Die Erhöhung der Abschreibungen
- 3.2.1.2 Die Aufdeckung stiller Reserven
- 3.2.1.3 Verlagerungen von Tochtergesellschaften ins Inland
- 3.2.2 Vermeidung der Zinsschranke durch variable Verzinsung
- 4. Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Bachelorarbeit untersucht Möglichkeiten zur Vermeidung der Zinsabzugsbeschränkung nach § 8a KStG. Ziel ist es, verschiedene Gestaltungsoptionen aufzuzeigen und deren Wirksamkeit zu analysieren.
- Ausnahmetatbestände des § 4h EStG i.V.m. § 8a KStG
- Gestaltungsgrundsätze zur Umgehung der Zinsschranke
- Einfluss auf das EBITDA und Möglichkeiten zur Reduktion der Belastung
- Analyse verschiedener Finanzierungsformen
- Bewertung der Wirksamkeit verschiedener Strategien zur Vermeidung der Zinsschranke
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Dieses Kapitel führt in die Thematik der Zinsabzugsbeschränkung nach § 8a KStG ein und beschreibt die Problemstellung. Es wird der Forschungsansatz und die Methodik der Arbeit dargelegt, um den Leser auf die folgenden Kapitel vorzubereiten und die Struktur der Analyse zu verdeutlichen. Der Gang der Untersuchung wird skizziert, um eine klare Roadmap für die Analyse der verschiedenen Vermeidungsstrategien zu bieten.
2. Ausnahmetatbestände des § 4h EStG i.V.m. § 8a KStG: Dieses Kapitel befasst sich detailliert mit den Ausnahmetatbeständen der Zinsabzugsbeschränkung, die im § 4h EStG in Verbindung mit § 8a KStG geregelt sind. Es analysiert die Freigrenze, die Konzernklausel und die Escape-Klausel, um ihre Bedeutung und Anwendungsmöglichkeiten im Kontext der Vermeidung der Zinsschranke zu erläutern. Die jeweiligen Voraussetzungen und Grenzen der Anwendung werden präzise dargestellt und anhand von Beispielen verdeutlicht. Die unterschiedlichen Ausnahmeregelungen werden verglichen und ihre jeweiligen Vor- und Nachteile bewertet.
3. Gestaltungsgrundsätze zur Umgehung der Zinsschranke: Dieses umfangreiche Kapitel beleuchtet verschiedene Gestaltungsmaßnahmen zur Umgehung der Zinsschranke. Es werden vielfältige Strategien zur Optimierung der Finanzierungsstruktur und zur Reduzierung der Belastung durch die Zinsschranke vorgestellt und eingehend analysiert. Die Kapitelteile befassen sich mit der Erhöhung des Eigenkapitals, der Mehrfachberücksichtigung der Freigrenze, der Vermeidung schädlicher Gesellschafterfremdfinanzierung durch Senkung des Beteiligungsanteils oder Nichtüberschreiten der 10%-Grenze, der Gründung von Organschaften, weiteren Finanzierungsformen, Kapitalüberlassung, Kündigung von Bankdarlehen, Verlagerung von Krediten ins Ausland, Gemeinschaftsunternehmen, Zweckgesellschaften und dem Einfluss auf das EBITDA durch erhöhte Abschreibungen, Aufdeckung stiller Reserven und Verlagerungen von Tochtergesellschaften. Jeder Aspekt wird ausführlich erläutert und seine Relevanz für die Vermeidung der Zinsschranke eingehend diskutiert.
Schlüsselwörter
Zinsabzugsbeschränkung, § 8a KStG, § 4h EStG, Konzernklausel, Escape-Klausel, Freigrenze, Eigenkapital, Fremdfinanzierung, Gestaltungsrecht, Steueroptimierung, EBITDA, Finanzierungsstrukturen, Tochtergesellschaften.
Häufig gestellte Fragen zur Bachelorarbeit: Gestaltungsoptionen zur Umgehung der Zinsabzugsbeschränkung nach § 8a KStG
Was ist der Gegenstand der Bachelorarbeit?
Die Bachelorarbeit untersucht Möglichkeiten zur Vermeidung der Zinsabzugsbeschränkung nach § 8a KStG. Ziel ist die Darstellung und Analyse verschiedener Gestaltungsoptionen.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt die Ausnahmetatbestände des § 4h EStG i.V.m. § 8a KStG (Freigrenze, Konzernklausel, Escape-Klausel), Gestaltungsgrundsätze zur Umgehung der Zinsschranke, den Einfluss auf das EBITDA und Möglichkeiten zur Reduktion der Belastung sowie verschiedene Finanzierungsformen und Strategien zur Vermeidung der Zinsschranke.
Welche Ausnahmetatbestände des § 4h EStG i.V.m. § 8a KStG werden analysiert?
Die Arbeit analysiert detailliert die Freigrenze, die Konzernklausel und die Escape-Klausel des § 4h EStG in Verbindung mit § 8a KStG. Es werden die Voraussetzungen, Grenzen und Vor- und Nachteile der Anwendung dieser Ausnahmeregelungen erläutert.
Welche Gestaltungsmaßnahmen zur Umgehung der Zinsschranke werden vorgestellt?
Die Arbeit beleuchtet vielfältige Strategien, darunter die Erhöhung des Eigenkapitals, die Mehrfachberücksichtigung der Freigrenze, die Vermeidung schädlicher Gesellschafterfremdfinanzierung (durch Senkung des Beteiligungsanteils oder Nichtüberschreiten der 10%-Grenze), die Gründung von Organschaften, verschiedene weitere Finanzierungsformen und Kapitalüberlassungsmodelle, die Kündigung von Bankdarlehen, die Verlagerung von Krediten ins Ausland, die Nutzung von Gemeinschaftsunternehmen und Zweckgesellschaften sowie den Einfluss auf das EBITDA durch erhöhte Abschreibungen, Aufdeckung stiller Reserven und Verlagerungen von Tochtergesellschaften.
Wie wird der Einfluss auf das EBITDA behandelt?
Die Arbeit untersucht, wie Maßnahmen zur Erhöhung der Abschreibungen, die Aufdeckung stiller Reserven und die Verlagerung von Tochtergesellschaften das EBITDA beeinflussen und somit die Belastung durch die Zinsschranke reduzieren können.
Welche Finanzierungsformen werden analysiert?
Die Arbeit analysiert verschiedene Finanzierungsformen, um deren Eignung zur Vermeidung der Zinsschranke zu bewerten. Konkrete Beispiele werden im Kapitel zu den Gestaltungsmaßnahmen genannt.
Wie werden die Wirksamkeit verschiedener Strategien bewertet?
Die Arbeit bewertet die Wirksamkeit der verschiedenen Strategien zur Vermeidung der Zinsschranke, indem sie die jeweiligen Vor- und Nachteile und die jeweiligen Anwendungsvoraussetzungen detailliert darstellt und vergleicht.
Welche Schlüsselwörter sind relevant für die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Zinsabzugsbeschränkung, § 8a KStG, § 4h EStG, Konzernklausel, Escape-Klausel, Freigrenze, Eigenkapital, Fremdfinanzierung, Gestaltungsrecht, Steueroptimierung, EBITDA, Finanzierungsstrukturen, Tochtergesellschaften.
Welche Kapitel beinhaltet die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel zu den Ausnahmetatbeständen des § 4h EStG i.V.m. § 8a KStG, ein Kapitel zu den Gestaltungsgrundsätzen zur Umgehung der Zinsschranke und eine Schlussbetrachtung. Die Einleitung beschreibt die Problemstellung und den Gang der Untersuchung. Die Kapitelzusammenfassungen geben einen detaillierten Überblick über die einzelnen Kapitel.
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- Ruslana Pedchenko (Author), 2009, Möglichkeiten zur Vermeidung der Zinsabzugsbeschränkung nach § 8a KStG, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/135942