Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit dem Krieg im Jemen, sowie ihre Folgen und Ursachen. Zu Beginn der Arbeit wird auf die Herkunft der Huthis eingegangen, welche sich zum Ziel setzten gegen die Korruption im Land vorzugehen. Ihr Widerstand entstand in den 1990er Jahren gegen den korrupten General Ali Abdullah Saleh. Es wird sowohl auf die Rolle der Vereinigten Arabischen Emirate, als auch auf die Rolle Saudi-Arabiens im Jemen-Krieg und ihre unterschiedlichen Interessen im Jemen eingegangen.
Der ursprünglich für eine Woche geplante Angriff Saudi-Arabiens dauerte länger als sechs Jahre, wobei zahlreiche Luftschläge ausgeführt und Häfen blockiert wurden. Weiters wird genauer auf die Sorgen beider Länder gegenüber dem Iran eingegangen, welcher eine existenzielle Gefahr für die Vereinigten Arabischen Emirate darstellt. Als eine große Bedrohung für Saudi-Arabien wird die Stärkung der bewaffneten Huthis seitens Irans an ihrer Grenze angesehen. In weiterer Folge werden die militärischen, wirtschaftlichen und humanitären Folgen des Krieges geschildert, welche für die Bevölkerung des Jemens katastrophale Auswirkungen hatten. Zum Schluss wird auf die Beziehungen zwischen dem Iran und den Huthis in diesem Konflikt eingegangen, wobei die militärische und wirtschaftliche Unterstützung Irans von entscheidender Bedeutung, gegen die von Saudi-Arabien geführte Allianz war.
Inhalt
Einleitung
Wer sind die Huthis?
Die Rolle der Vereinigten Arabischen Emirate
Die Rolle Saudi-Arabiens
Iran-Huthi Beziehungen
Die Auswirkungen des Krieges auf den Jemen
Zusammenfassung
Literaturverzeichnis
Einleitung
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit dem Krieg in Jemen, sowie ihre Folgen und Ursachen. Zu Beginn der Arbeit wird auf die Herkunft der Huthis eingegangen, welche sich zum Ziel setzten gegen die Korruption im Land vorzugehen. Ihr Widerstand entstand in den 1990er Jahren gegen den korrupten General Ali Abdullah Saleh.
Es wird sowohl auf die Rolle der Vereinigten Arabischen Emirate, als auch auf die Rolle Saudi Arabiens im Jemen-Krieg und ihre unterschiedlichen Interessen in Jemen eingegangen.
Der ursprünglich für eine Woche geplante Angriff Saudi-Arabiens dauerte länger als sechs Jahre, wobei zahlreiche Luftschläge ausgeführt und Häfen blockiert wurden. Weiters wird genauer auf die Sorgen beider Länder gegenüber dem Iran eingegangen, welcher eine existenzielle Gefahr für die Vereinigten Arabischen Emirate darstellt. Als eine große Bedrohung für Saudi-Arabien, wird die Stärkung der bewaffneten Huthis seitens Irans an ihrer Grenze angesehen. In weiterer Folge werden die militärischen, wirtschaftlichen und humanitären Folgen des Krieges geschildert, welche für die Bevölkerung des Jemens katastrophale Auswirkungen hatten.
Zum Schluss wird auf die Beziehungen zwischen dem Iran und den Huthis in diesem Konflikt eingegangen, wobei die militärische und wirtschaftliche Unterstützung Irans von entscheidender Bedeutung, gegen die von Saudi-Arabien geführte Allianz war.
Wer sind die Huthis?
Die Huthis sind Zaiditen, welche zum islamischen Zweig der Schiiten gehören. Sie sind innerhalb der Schiiten eine Minderheit, wobei die Schiiten ebenfalls eine Minderheit innerhalb des Islams darstellen. Die Herkunft der Zaiditen lässt sich auf den Urenkel Alis, den Cousin Muhammads zurückführen, welcher Zayd bin Ali hieß und von allen Schiiten verehrt wird. Im Jahr 740 führte Zayd bin Ali einen Aufstand gegen das Reich der Umayyaden, in dem er auch zum Märtyrer wurde. Eine besondere Eigenschaft von Zayd, war sein Kampf gegen das korrupte Regime. Den Kampf gegen die Korruption erklärten die Huthis als das Herzstück ihres politischen Programms. Die Sekte der Zaiditen unterscheidet sich deutlich von den Schiiten des Iran. Die Huthis entstanden in den 1990er Jahren aufgrund eines Widerstands, gegen den korrupten zaiditischen General Ali Abdullah Saleh, der von Hussein al Huthi angeführt wurde. Saleh hatte Jemen 33 Jahre unter seiner Herrschaft. Ihren Namen verdanken die Huthis Hussein al Huthi. Sie warfen Saleh vor, den Reichtum des ärmsten arabischen Landes für seine eigenen Zwecke zu rauben. Durch den Einmarsch der US-Truppen im Jahr 2003, radikalisierte sich die Huthi-Bewegung zunehmend. Sie bezeichneten sich als „Ansar Allah“, als die Unterstützer Gottes. Im Zuge einer Reihe militärischer Angriffe auf die Huthis ab dem Jahr 2003, wurde im Jahr 2004 ihr Anführer, Hussein al Huthi getötet. Neben der jemenitischen Armee ging auch Saudi-Arabien im Nordjemen gegen die Huthis vor, aber beide Mächte konnten keinen Sieg erzielen. Nach dem Aufstieg König Salmans auf den Thron im Jahr 2015 in Riyad, übernahmen die Huthis den Hafen in Hudaida und setzten ihren Siegeszug Richtung Aden fort. Daraufhin beschlossen die Saudis, General Ali zu unterstützen und den Aufstand der Huthis zu verhindern und starteten die Operation „Decisive Storm“ im März 2015, in der unter anderem auch die VAE (Vereinigte Arabische Emirate), Bahrain und weitere Verbündete teilnahmen. Durch zahlreiche Luftschläge und Meeresblockaden auf die Huthi-Gebiete entstand eine humanitäre Katastrophe, bei der Millionen Jemeniten der Gefahr zu verhungern und zu erkranken ausgesetzt waren.1
Die Rolle der Vereinigten Arabischen Emirate
Im Kampf gegen die Huthis ersuchte Saudi-Arabien seine Verbündeten um militärische Unterstützung. Unter diesen spielten die Vereinigten Arabischen Emirate eine wichtige Rolle. Das Ziel der VAE war es, als ein verlässlicher Partner der Saudis zu agieren. Erfahrungen sammelten sie als Verbündeter der USA, im Kampf gegen die Al-Qaida und ISIL im Jemen. Ein weiteres Ziel der VAE war es, die Muslimbrüderschaft in Jemen zu schwächen, welche die Islah-Partei darstellte. Ein wichtiger Aspekt im Kampf gegen die Huthis war es für die VAE, als ein wirtschaftliches und logistisches Zentrum zu fungieren, in dem sie ihr Hauptaugenmerk im Kampf, auf strategisch wichtige Küsten und Schifffahrtswege legten.
Um dem Aufstieg der Islah-Partei entgegenzuwirken, bildeten und finanzierten sie bewaffnete Milizen in der Region. Die Mehrheit dieser Einheiten waren an der Küste Jemens stationiert. Dies gab den VAE die Möglichkeit, Kontrolle über die lokalen bewaffneten Gruppen zu erlangen, welche in der Lage waren Angriffe gegen die Islah durchzuführen. Durch die Stationierung dieser Gruppen entlang der Küste Jemens, hatten die VAE die Macht die Schifffahrtswege des Roten Meeres zu sichern und eine strategisch wichtige Position zu kontrollieren.2
Die Verbreitung islamistischen Gedankengutes während und nach dem Arabischen Frühling stellte für die VAE eine essenzielle Bedrohung dar. Die Regierung in Abu Dhabi stufte die Islah-Partei, welche als ein Ableger der Muslimbruderschaft betrachtet wird, als eine existenzielle Bedrohung ein.3 Im Laufe der Jahre konnten die VAE, durch die stetig wachsende Wirtschaft, große Investitionen in ihre Armee tätigen. Laut Schätzungen waren die VAE im Jahr 2014 das Land mit den zweithöchsten Militärausgaben.4 Einen großen Einfluss auf die Außenpolitik der VAE hat Mohammad bin Zayed Al Nahyan (MbZ), welcher nach dem Tod des Herrschers Sheikh Zayed bin Sultan Al Nahyan im Jahr 2004 Kronprinz wurde. Insbesondere nachdem der Nachfolger des Herrschers Sheikh Zayed, der Halbbruder Khalifa bin Zayed einen Schlaganfall erlitt, konnte er seine Macht in Abu Dhabi ausweiten und sich an Saudi-Arabien orientieren, deren Politik sich sowohl gegen die Muslimbruderschaft, als auch gegen den Iran richtet.5
Die Muslimbruderschaft wurde bis zum Ende des ersten Jahrzehnts dieses Jahrhunderts in den VAE toleriert, da sie keine Bedrohung für die Sicherheit des Landes darstellte. Sie hatten keine große Anhängerschaft und konnten leicht überwacht werden. Diese Haltung änderte sich nach regionalen Aufständen im Jahr 2010 radikal, wobei die Außenpolitik der VAE sich gegen die Muslimbruderschaft richtete.6 Ein weiterer Aspekt, welcher in der Außenpolitik einen großen Stellenwert einnahm, war die Gefahr, die von Al-Qaida und dem IS ausging. Nachdem Aufstieg des IS im Jahr 2014, verschärften sich die Sorgen der VAE, da Kämpfer aus dem Land, für den Kampf rekrutiert und finanziert wurden.7
Das Hauptziel der VAE war es, Saudi-Arabien im Jemen-Krieg zu unterstützen, da ein Scheitern des Nachbarlandes eine regionale Instabilität verursachen und MbS (Mohammed bin Salman) schaden würde. Als in den Jahren 2014/15 die Huthis immer mehr an Macht erlangten, sahen Saudi-Arabien und die VAE sie als einen Partner Irans an. Obwohl die VAE nach einiger Zeit, den geringeren Einfluss des Irans erkannten, entschlossen sie sich dennoch zu intervenieren, um dem Iran klarzustellen, dass seine Präsenz nicht erwünscht sei. In Folge der Expansion, übernahmen die Huthis große Teile des westlichen Teils Jemens und stellten somit eine Bedrohung für die maritime Sicherheit rund um die Arabische Halbinsel dar. Daher setzten sich die VAE das Ziel, südliche und westliche Küstenhäfen unter ihren Einfluss zu bringen. Die Wirtschaft der VAE ist vom Seehandel abhängig, deswegen wird es versucht einen direkten militärischen Konflikt und eine Eskalation mit dem Iran zu vermeiden, denn ein Krieg könnte einen großen Schaden verursachen.8
Die Rolle Saudi-Arabiens
Am 26 März 2015 intervenierte Saudi-Arabien auf Befehl des MbS, welcher vom König Salman im Jänner 2015 zum Verteidigungsminister ernannt und im Jahr 2017 zum Kronprinzen wurde, in den Jemen, um die „vom Iran gestützten Huthis“ zu vernichten. Der Eingriff, der ursprünglich für eine Woche geplant wurde, hatte unter anderem auch das Ziel die Position Abed Rabbo Mansur Hadis zu stärken. Nach über sechs Jahren Krieg, bei dem zahlreiche Luftschläge ausgeführt und Häfen blockiert wurden, gibt es keinen Gewinner. Im Gegenteil, Länder wie Marokko, Katar und Sudan, welche Teil dieser Koalition waren, zogen sich in den Jahren 2017 bis 2019 aus dem Krieg vollständig zurück. Die Huthis festigten hingegen ihre Positionen im Norden Jemens und verstärkten ihre Beziehungen zum Iran.9
Bereits ab dem Jahr 2009 stellten die Huthis der saudi-arabischen Sicherheit eine Gefahr da und als eine Antwort auf die bewaffneten Angriffe, führte Saudi-Arabien die Operation „Scorched Earth“ entlang der saudi-jemenitischen Grenze durch. Im Jahr 2014 stürmten die Huthis die Hauptstadt Sanaa und stellten eine anhaltende Gefahr dar. Bei Interviews betonte MbS die Bedrohung seitens der Huthis und rechtfertigte den Eingriff in Jemen, mit der Behauptung, die Kämpfer hätten Raketen, welche in unmittelbarer Nähe der saudischen Grenze stationiert waren.10
Ein entscheidender Faktor in diesem Konflikt, war für Saudi-Arabien der Einfluss des Irans, da im Jahr 2015 befürchtet wurde, dass der Iran den Huthis militärische Hilfe leistete. Es ist wie ein Kampf zwischen Sunniten und Schiiten. Die Huthis repräsentieren den zaiditischen Zweig des Islam, welcher dem Schiitentum des Irans nahesteht. Der Einfluss des Irans stand weder im Interesse Saudi-Arabiens noch der VAE, da das iranische Regime für beide Länder eine existentielle Gefahr darstellte.11
Saudi-Arabien flog unzählige Luftangriffe auf die Stellungen der Huthis. Die ursprüngliche Operation „Decisive Storm“, wurde im April 2015 beendet, die Luftangriffe hingegen, wurden unter dem Namen „Operation Restoring Hope“ fortgesetzt. Aufgrund einer großen Anzahl von zivilen Opfern, wurde diese Operation international scharf kritisiert. Die Provinz Sa’dah gilt als der „Geburtsort“ der Huthi-Bewegung und aufgrund seiner Nähe zur saudischen Grenze, wurde sie zum Epizentrum mit der höchsten Anzahl an Luftangriffen.12
Iran-Huthi Beziehungen
Als im Jahr 2009 der Iran leichte Waffen an die Huthis lieferte, spielten sie für ihre Politik keine große Rolle. Der Hauptgrund, warum die Beziehung unter diesen beiden Parteien ab diesem Jahr immer mehr aufblühte, war die Feindschaft zu Saudi-Arabien. Die Huthis waren das notwendige Mittel, um auf Riyadh Druck auszuüben. Ab 2010 erkannten die Vereinigten Staaten die millionenschweren Unterstützungen Irans an die Huthis, mit automatischen Waffen, Granatwerfern und Bargeld. Sie wandelten sich von einer einfachen lokalen Miliz, zu einer starken Truppe, welche größer und besser organisiert war und sich gegen Regierungstruppen widersetzen konnte.
Ab dem Jahr 2017 unterstützt der Iran die Huthis mit Waffen sowie Raketen, um Ziele in Riyad, Abu Dhabi und Dubai anzugreifen. Mit der Absicht die Beziehungen Irans zu den Huthis zu unterbinden, zog Saudi-Arabien 2015 in den Krieg. Die Saudis wollten an ihrer südlichen Grenze keine iranischen Stellvertreter dulden. Der Krieg führte die Huthis desto mehr in die Fänge Irans. Ab 2015 intensivierten sie ihre Beziehungen zunehmend. Anfangs herrschte zwischen dem Iran und den Huthis Zurückhaltung, dennoch sah der Iran eine Möglichkeit Saudi-Arabien wehzutun. Die Huthis wiederum sahen den Iran als einen verlässlichen Partner an. Als die Sanktionen der Vereinten Nationen gegen die Huthis zu wirken begannen, bot der Iran den Huthis, sowohl militärische, als auch wirtschaftliche Hilfe an. Durch die zunehmende internationale Abschirmung, waren die Huthis letzendlich an den Iran angewiesen. Im Jahr 2017, entfaltete sich die Freundschaft dermaßen, dass der Iran Teile ballistischer Raketen, sowie Drohnen und Militärberater entsandte, um die Huthis zu unterstützen. Trotz enger Beziehungen zueinander und den Behauptungen, die Huthis wären Irans Stellvertreten im Jemen, führten die Huthis keine Befehle aus dem Iran aus, sondern verfolgten ihre eigenen Interessen.
[...]
1 Vgl. Riedel: Who are the Houthis
2 Vgl. D. Johnson: Interests in Yemen
3 Vgl. B. Parker: Transforming Yemen. S. 167.
4 Vgl. Juneau: War in Yemen. S. 184.
5 Vgl. Juneau: War in Yemen. S. 185.
6 Vgl. Juneau: War in Yemen. S. 187.
7 Ibid , S. 188.
8 Ibid, S. 189-199.
9 Vgl. B. Parker: Transforming Yemen. S. 163.
10 Ibid, S. 164.
11 Vgl. Stoddard & Toltica: Practising remote warfare. S. 456.
12 Ibid, S. 457.
- Quote paper
- Anonymous,, 2023, Die Rolle der Vereinigten Arabischen Emirate und Saudi-Arabiens im Jemen-Konflikt, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1358386
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